Yomo: Erste Sparkasse steigt aus

Das Smartphone-Konto der Sparkassen namens Yomo kommt funktionell seit geraumer Zeit nicht voran und nun steigt die erste Sparkasse aus.

Mehrere Sparkassen haben sich bereits im Jahr 2016 am Yomo-Projekt (Abkürzung für „Your Money“) beteiligt. Dabei wird ein Konto angeboten, welches nur aus einer App sowie einer dazugehörigen Karte (Girocard inklusive Kontaktlos-Funktion) besteht und kostenfrei ist. Bargeld gibt es mit Yomo ohne zusätzliche Kosten an den Sparkassen-Geldautomaten.

Die Idee klang gar nicht mal schlecht und wurde als Antwort auf andere Smartphone-Banken wie N26 gewertet. Wie der Fachblog Finanz-Szene nun exklusiv erfahren hat, steigt die erste große Sparkasse aus dem Projekt aus und eine weitere Sparkasse soll ebenso mit diesem Schritt liebäugeln.

Die Hamburger Sparkasse AG (Haspa) hat sich (vorerst?) aus Yomo zurückgezogen und möchte sich auf die Umstellung des eigenen IT-Systems konzentrieren. Dies bestätigte ein Sprecher der Bank.

Vor diesem Hintergrund haben wir entschieden, ein mobiles Konto für die junge Zielgruppe erst ab Mitte 2019 anzubieten.

Bisher unbestätigt ist der Yomo-Ausstieg der Bremer Sparkasse, dieser soll allerdings ebenfalls im Gespräch sein.

Die Gründe, dass Yomo nicht so richtig in die Gänge kommt und das Projekt gefühlt auf Eis liegt, sind sicher vielschichtig. Wer sich etwas mit dem Konzept beschäftigt, wird aber schnell feststellt, dass es technisch um ein vielfaches schwieriger ist, von anderen Fintechs gewohnte Leistungen anzubieten.

Ich mutmaße, dass dies vor allem daran liegt, dass Yomo sämtliche Bank- und Zahlungsdaten der Kunden nicht über eine separate API abrufen kann, sondern nur per HBCI, welches man um einige Funktionen behelfsartig erweitert hat. Im Grunde ist Yomo nämlich nur eine HBCI-basierte Banking-App. Darum gibt es beispielsweise bis jetzt keine Push-Meldungen bei Zahlungen und darum werden die Umsätze bei jedem Start recht lange neu abgerufen.

Am Ende ist genau dieses Konzept aber auch ein kleiner Lichtblick für alle Kunden, die bereits bei Yomo an Bord sind. Sollte das Projekt nämlich komplett scheitern, dürften die Konten, die ja sowieso bei lokalen Sparkassen liegen, wie jedes andere Sparkassen-Konto genutzt werden können. Nötig sind dafür nur die Zugangsdaten für das Onlinebanking, die es sicher gibt, aber die den Kunden bisher vorenthalten werden.

Wie es nun weitergeht mit Yomo? Über die offiziellen Kanäle hört man weiterhin viel heiße Luft und wenig handfestes. Ankündigen und versprechen konnte Yomo bisher gut, zeitnah etwas liefern klappte dann meist nicht. Die teilnehmenden Sparkassen dürften mit der Entwicklung jedenfalls kaum zufrieden sein und mit etwas Pech hat die Haspa einen Stein ins Rollen gebracht, der das Ende des Projekts einläutet.

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