Das Ende von Ford in Deutschland wird real

Die Ford-Werke GmbH bekam diese Woche eine ordentliche Finanzspritze und das Unternehmen wollte die Ankündigung als große Investition in den Standort bei uns in Deutschland vermarkten. Doch es könnte langfristig auch das Ende bedeuten.

Ford Deutschland steht jetzt alleine da

Mit dieser Finanzspritze fällt nämlich die „Patronatserklärung“ weg und das heißt, dass Ford in Deutschland jetzt auf eigenen Beinen stehen muss. Im Gespräch mit der Automobilwoche sieht Gesamtbetriebsratschef Benjamin Gruschka das auch als Risiko für den Standort. Der Insolvenzschutz für Ford Deutschland fällt weg.

Wenn sich also „die Lage nicht bessert“, dann gibt es keinen US-Mutterkonzern im Hintergrund, dann war es das mit Ford. Das bedeutet, dass bei Ford vor allem die neuen Elektroautos, wie der Capri und Explorer, wirklich langsam zünden müssen.

Ford Deutschland hat nur die Pkw-Sparte

Schwierig ist auch, dass das Pkw-Geschäft von Ford über Deutschland läuft, das profitable Nutzfahrzeuge-Geschäft jedoch über Großbritannien. Und Ford hat in der Ankündigung auch noch nicht verraten, wie man die aktuelle Krise lösen will. Die 4,4 Milliarden Euro dienen immerhin auch dazu, die Schulden von Ford zu senken.

Die Quelle spricht vom Konzept einer „Bad Bank“, der US-Konzern schützt sich also und bereitet sich vielleicht darauf vor, dass man das Pkw-Geschäft in Europa, wenn es nicht langsam besser wird, aufgibt. Und damit das Ford selbst nicht schadet, ist Ford Deutschland jetzt unabhängig. Ganz alleine könnte es aber schwierig werden.

Der komplette Markt befindet sich in einer Transformation und Ford Deutschland hat rund 9 Milliarden Euro Schulden. Die 4,4 Milliarden Euro sind also, wenn sie in die Schuldentilgung einfließen, ein Tropen auf den heißen Stein. Da wird nicht viel für die Transformation des Standorts übrig bleiben, der neue Modelle benötigt.

Wir werden in den nächsten Monaten sehen, ob Ford Deutschland einen Plan hat und unabhängig aus dieser Lage herauskommt. Doch mit dem aktuellen Lineup an Autos wird das schwierig, kurzfristig dürfte sich da (leider) nicht so viel ändern.


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  1. Renjo Boris 👋

    Ford hat keine vernünftige Modelle mehr ist also kein Wunder.
    statt eigene Modelle zu unterstützen lieber importieren aus USA .
    Capri ist Schande was die gemacht haben
    Retro Capri wäre besser aber mit benzinmotor und nicht elektro.
    Fahre lebenlang Ford bin aber absolut enttäuscht was zu Zeit passiert

  2. Bamberger1961 👋

    Das Management von Ford und die Politik weisen bemerkenswerte Parallelen auf. Meiner Ansicht nach stehen wir vor einem erheblichen gesellschaftlichen Problem: Lautstarke Minderheiten erhalten unverhältnismäßig viel Raum, oft auf Kosten der Leistungsträger. Dies geschieht angeblich im Namen der Gerechtigkeit, bewirkt jedoch das Gegenteil und führt uns in einen besorgniserregenden Abwärtssog.

  3. Max Peter 👋

    alles geschieht mit voller Absicht. Milliarden Unternehmer wie Ford planen für viele Jahre in die Zukunft und haben es absichtlich verbockt. vielleicht geschmiert worden aus USA. Fiesta Auslaufen zu lassen und den Puma in Rumänien zu bauen war das Ende der Kölner Ford Werke. Jetzt ohne Insolvenz Schutz bedeutet das sie noch mehr Milliarden sparen und die Beschäftigten ohne ne müde Mark auf die Straße setzen werden. es ist ein Schleichender Prozess. es gibt Mitarbeiter die sitzen seit 5 Jahren in einer Pause Ford nennt es Pool, diese Leute sind überbezahlt und weigern sich für die angebotene Abfindung zu gehen weil sie das Geld locker in einem Jahr als Lohn/Gehalt bekommen indem sie da blöd rumsitzen. alles mit voller Absicht en Laden gegen ne Wand gefahren. die Firma brennt. Betriebsrat ist auch nur die Leute bei guter Laune am halten sind genauso Mitschuld und verkaufen die Beschäftigten für blöde.

    1. Özer Özcelik 👋

      gebe dir 100 % recht

  4. Dieter 👋

    Fiesta war ja wirklich modern und musste sich vor VW nicht verstecken, Fahrwerk, Design und Motorenpalette waren gut, das alles einzustampfen halte ich für einen großen Fehler. Nicht jeder braucht einen 2000kg SUV und bezahlbare Kleinwagen bzw Zweitwagen sind durchaus gefragt.

  5. Stefan 👋

    hmmmm … laut Ford ist die Patronatserklärung in Deutschland eine Sonderbehandlung. Alle anderen europäischen (weltweiten?) Töchter sind ohne Patronatserklärung tätig.

    Somit nur eine Gleichstellung aller Töchter …

    Die andere Frage ist, in wie fern Ford-Töchter als „eigenständig“ gesehen werden können um eigene Modelle / Ausstattungen / Ideen umsetzen zu können.
    Oder wird alles aus den USA diktiert und die Töchter dürfen es ausbaden.

  6. Peter Behrens 🪴

    Außerhalb von USA sieht es doch überall sehr schlecht für Ford aus. Mit ihren Fuhrparks sind sie nicht konkurenzfähig

  7. Phil 🪴

    Das wäre mehr als schade! Aber ich finde man muss die Aktionen und die Situation von Ford differenziert betrachten: alle anderen Ford-Standorte haben ebenfalls keine Patronatserklärung! Das war eine Ausnahme in Deutschland. Außerdem verhinderte diese Erklärung ja die Möglichkeit eines Insolvenz – was meiner Meinung nach nur die notwendigen Veränderungen (u.a. eben auch Kosteneinsparung) hinausgezögert hat. Deshalb geht der Betriebsrat nun auf die Barrikaden. Aber es muss halt nun mal sein… ewig so weiter machen bringt auch nix.

    Hab es hier schon mehrfach geschrieben: ich fahre einen Mustang Mach-E und einen elektrischen Explorer. Beide Autos sind toll! Aber ehrlicherweise schon auch sehr (zu?) teuer…

    1. Tudor Niki 🍀

      Sie sind zu billig mach Ford mit jedem Mustang Mach E 60k Euro Verlust

      1. John 👋

        Kaum vorzustellen. Die kostenintensiven Komponenten kommen von Nemak aus Mexiko, 60k Verlust kann so nicht entstehen. Das der Deckungsbeitrag gering ist, scheint plausibel.

  8. Tadeky ☀️

    Welches Lineup am Fahrzeugen? Kuga wurde dieses Jahr eingestellt!

    Aktuell gibt’s nur noch den pseudo Stadtgeländewagen Puma und das wars.

    Mit der verfehlten Modellpolitik und der Einstellung sämtlicher Volumenmodelle wie Ka, Fiesta, Fusion, Focus, S B C Max , Mondeo und Galaxy hat man sich selbst vom Markt genommen.

    Und die 3 Elektro SuVs aus den USA wie Mustang Mach E sind ein Tropfen auf dem heißen Stein.

    Ford wird das Eueopageschäft an VW verkaufen, denn umsonst gibt’s dir Kooperation nicht seit Jahren. Vielleicht übernimmt VW Ford auch ganz, dann hätte man eine starke Position in den USA und das Milliardengrab Scout wäre Geschichte

    1. Michael 🏅

      Hier ist soviel falsch… Der Kuga wurde nicht eingestellt dieses Jahr, der Diesel wurde letztes Jahr gestrichen. Der Kuga hat 2024 ein umfassendes Facelift erhalten. Der Focus wird auch (noch) gebaut, Puma natürlich auch (auch mit Facelift in 2024). Den gibts mittlerweile auch elektrisch, was von Oliver im Artikel auch ‚übersehen‘ wurde. Ob das Lineup gut und zukunftsfähig ist, bezweifel ich selbst, aber lass uns doch bei den Fakten bleiben.

    2. John 👋

      Straffung der Palette war schon notwendig, aber Volumen Modelle wie Fiesta, Focus, Mondeo und Kuga müssen im Programm sein. Sie sind gute Alternativen zu VW Modellen und bieten viel Leistung und Fahspass zu relativ vernünftigem Preis.

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