Death Stranding 2 im Test: Das hat mich kalt erwischt


Vor ca. drei Wochen erreichte mich mein Review-Code für Death Stranding 2 und ich glaube, dass ich selten so früh ein Testmuster für ein Spiel erhalten habe. Doch das hatte einen Grund, denn das Spiel habe ich sogar erst letzten Freitag beendet.
Death Stranding 2 ist ein extrem umfangreiches Spiel und der große Blockbuster für die PlayStation 5 im Sommer. Das Spiel ist exklusiv für die PS5 und Sony ist der Publisher. Entwickelt wurde der Teil aber natürlich wieder von Kojima Productions.
Wie beim ersten Spiel, ist Death Stranding 2, welches den Zusatz „On the Beach“ besitzt, ein komplexes Spiel, welches man nicht einfach in eine Schublade packen kann. Man hat Fragen. Ich hatte Fragen. Hier sind also 15 Fragen und Antworten.
Death Stranding 2: 15 Fragen und Antworten
Worum geht es in Death Stranding 2 eigentlich?
Ihr folgt einer linearen Geschichte in einer offenen Spielwelt und müsst dabei immer wieder Botengänge erledigen oder Gegner und Bosse bekämpfen. Man ist also viel unterwegs und erkundet eine Spielwelt, Kämpfe stehen hier nicht so sehr im Fokus.
Die Idee ist, dass man eine Welt an ein „chirales Netzwerk“ bringt, dabei muss man diverse Standorte abarbeiten. Das ist am Anfang sehr simpel, wird aber mit der Zeit immer komplexer, da Umwelt, Gegener und Co. einem das Leben schwer machen.
Muss ich Death Stranding 1 dafür kennen?
Ja, absolut. Und das eigentlich sehr gut, es hilft jedenfalls. Die Zusammenfassung im Spiel reicht nicht aus, das offizielle Video von Sony auch nicht wirklich, schaut euch, auch wenn ihr Teil 1 gespielt habt und es länger her ist, Videos dazu an. Ich habe mir locker drei Zusammenfassungen angeschaut, das kann ich empfehlen.
Das reicht allerdings auch aus, ihr müsst Death Stranding nicht unbedingt gespielt oder beendet haben. Ich habe es auch nie beendet und konnte Teil 2 genießen.
Was kann ich zur Grafik des Spiels sagen?
Es ist eines der bisher schönsten Spiele, die ich auf der aktuellen Generation der Konsolen gespielt habe. Die Decima-Engine von Guerilla (Horizon-Reihe) ist eine Wucht. Death Stranding 2 ist ein Showcase für die PlayStation 5 und sieht an vielen Stellen schlicht beeindruckend aus. Schärfe, Details, das ist ein großes Highlight.
Wie gut lief das Spiel in meinem Test?
Ich habe Death Stranding 2 auf der PS5 Pro im Leistungsmodus gespielt und hier keinen großen Unterschied zum Qualitätsmodus gesehen. Es wirkte gleich scharf, dafür konnte man mit 60+ fps zocken und das Spiel lief die ganze Zeit butterweich.
In der kompletten Zeit hatte ich keinen einzigen Bug und Einbruch. Es kamen drei Updates vor dem heutigen Embargo, danach konnte ich aber keinen Unterschied bemerken, weil es vorher sehr rund lief. Sowas hatte ich schon lange nicht mehr.
Nach diesem Spiel habe ich übrigens die Hoffnung, dass Rockstar die 60 fps bei GTA 6 auf der PS5 Pro erreichen kann, in der Konsole steckt sehr viel Potenzial.
Wurde das Spiel gut für die PS5 angepasst?
Ja, die adaptiven Trigger sind mir zwar nicht begegnet, aber der DualSense wird beim haptischen Feedback sehr gut ausgereizt. Das ist nicht das Level von Astro Bot, das kann sich kein Entwicklerstudio erlauben, aber es ist doch sehr nah dran.
Man spürt den feinen Regen, den Wind, rauen Boden, die Waffe, ich mag das und mir ist das bei der PS5 wichtig. Vor allem, wenn es exklusive Spiele wie hier sind.
Wie verhält es sich mit dem Sound?
Das Spiel lebt von der Atmosphäre und da spielt der Sound eine zentrale Rolle bei Hideo Kojima. Die Spielwelt fühlt sich lebendig an, aber das Highlight war für mich der Soundtrack, der vor allem von Woodkid beigesteuert wird, den ich sehr mag.
Die Lieder des Sängers kommen oft an genau den richtigen Stellen und wecken die Emotionen. Und ich habe das Spiel auf Deutsch gespielt und kann sagen, dass mir die deutsche Synchronisation gut gefallen hat, alle Charaktere sind toll vertont.
Was kann ich zur Story selbst sagen?
Nicht viel, wenn ich ehrlich sein soll. Am Ende gibt es noch eine Spoiler-Frage, aber jedes andere Detail wäre ein Spoiler für das Spiel. Die Geschichte ist nämlich das große Highlight und ist zwar sehr oft verwirrend und nicht immer ganz logisch bis ins letzte Detail, aber sie ist unglaublich gut inszeniert, das ist ganz großes Kino.
Als Fan von Singleplayer-Spielen mit einer guten Story kam ich hier voll auf meine Kosten und es gibt eine Wendung nach der anderen. Mit einigen rechnet man, aber mit einigen nicht. Und selbst wenn man es ahnt, dann ist der Moment so gut in Szene gesetzt, dass ich hier und da (dazu im Spoiler mehr) echt zu kämpfen hatte.
Müsste ich ein Highlight von Death Stranding 2 nennen, dann wäre es ganz klar die Story. Oder, um es anders auszudrücken. Es wäre die starke Inszenierung der Story.
Und wie sieht es mit dem Gameplay aus?
Da ist mein Fazit eher gemischt, denn das schreckte mich beim ersten Spiel ab. Ich finde es bei Open World-Spielen schon so eher unspektakulär, wenn man viel von A nach B muss, hier ist dieses Konzept aber eben das zentrale Element des Spiels.
Gehe zu Ort A, hole dort B ab, bringe es zu C, nehme dort D mit, bringe es zu F, und so weiter. Das war für mich nie ein Highlight und ist es auch in Death Stranding 2 nicht. Ab und zu kann es meditativ sein, aber es war mir auch hier wieder zu viel.
Doch ich kann auch etwas Entwarnung geben, denn es gibt deutlich mehr und auch deutlich bessere Action-Szenen, manche sind sogar richtig gut. Und man bekommt sehr schnell Fortbewegungsmittel. Ich war also sehr früh mit zwei vollelektrischen „Autos“ unterwegs und das Spiel erinnerte mich tatsächlich auch an den Alltag.
Nehme ich das kleine oder große Elektroauto für die Mission und wo lade ich auf dem Weg, damit ich am Ziel ankomme. Das macht sehr viel des Spiels aus und für meinen Geschmack einen Hauch zu viel. Ich hätte gerne etwas mehr Action gehabt.
Wie umfangreich ist Death Stranding 2?
Als ich gehört habe, dass die Previews drei Tage lang zocken durften und etwa bei der Hälfte nach ca. 30 Stunden ankamen, schreckte mich das ab. Doch ich kann Entwarnung geben, wenn es euch auch so geht, da kam bei mir der Abspann.
Genau genommen habe ich Death Stranding 2 in 28 Stunden durchgespielt und in dieser Zeit hat es mich fast durchgehend gut unterhalten. In der Mitte und kurz vor dem letzten Drittel zog es sich etwas, aber das lag an weiten Strecken, die man zurücklegen musste. Wie gesagt, das Gameplay, nicht ganz mein Fall. Und …
Was ist eigentlich mit den Nebenmissionen?
Habe ich am Anfang einige gemacht, aber die brachten meistens nur noch mehr Bring-Dinge-von-A-nach-B-Gameplay und die Extras waren zwar ab und an auch hilfreich, aber nicht für das Hauptspiel nötig. Also habe ich das zeitnah ignoriert.
Es gibt aber sehr viele Nebenmissionen an den Standorten und ich glaube, dass man gut und gerne 70+ Stunden in Death Stranding mit diesen stecken kann.
Und was, wenn mir das auch noch nicht ausreicht?
Nach dem Abspann gibt es noch ein bisschen was zu tun, aber viele Dinge sind unerledigte Aufgaben von vorher, für mich war also nach dem Ende nichts dabei.
Was ist mit der Online-Funktion im Spiel?
Diese habe ich extrem geschätzt, denn obwohl noch nicht so viele das Spiel vorher haben, war es eine sehr aktive Community und ich musste bis etwa zur Hälfte des Spiels kaum Gegenstände kaufen und konnte mich durch diese Welt „schnorren“.
Was macht die Funktion aus? Ihr könnt in der Welt hilfreiche Gegenstände verteilen, Brücken von anderen nutzen, Ladestationen von anderen zum Aufladen verwenden und mehr. Die Welt wirkt so auch etwas „lebendiger“, denn man hat den Eindruck, dass andere Boten unterwegs sind (sind sie nicht aktiv, ihr seht nur deren Dinge).
Das ist mir vor allem am Ende aufgefallen.
Die Server waren in der letzten Woche leider offline und somit war es ruhiger und ich musste wieder mehr „selbst planen“. Ich würde das daher wirklich aktiv nutzen.
Wird mir im Spiel mehr Geld abgezogen?
Nein, es gibt keinerlei In-App-Kauf-Müll und bisher ist auch kein erweiterter Inhalt laut Entwicklern geplant, sprich kein DLC. Sowas kann immer kommen, aber keine Sorge, das Erlebnis ist abgeschlossen, benötigen würde man sowas definitiv nicht.
Das Spiel selbst kostet 79,99 Euro und ist ab dem 26. Juni erhältlich. Ihr könnt es schon ab dem 24. Juni spielen, wenn ihr 10 Euro mehr bezahlt. Dann gibt es noch ein paar Goodies dazu (ich bin aber kein großer Fan von zahlen-für-früher-zocken).
Warum hat es mich „kalt erwischt“?
Das hier ist ein durchaus großer Spoiler. Ich werde euch zwar nichts zur Story und den Charakteren selbst sagen, aber es werden viele als etwas „zu viel“ einstufen.
In Death Stranding 2 geht es in erster Linie um Lou, das Baby, welches ihr aus Teil 1 kennen solltet und auf dem Titelbild zu sehen ist. Es ist etwa ein Jahr alt, wie mein Junior hier daheim. Das Baby spielt eine zentrale Rolle im Spiel, aber vor allem auch der Verlust von Sam, um den es direkt am Anfang geht und der euch das Spiel über begleitet. Ich muss zugeben, dass mich das teilweise doch immer wieder mitgenommen hat. Es gibt zwar noch eine überraschende Wendung am Ende, aber durch diese Entscheidung hat mich das Spiel doch sehr gepackt.
Wie viele Punkte würde ich Death Stranding 2 geben?
Ich würde Death Stranding 2 nach dem ersten Durchlauf 9 von 10 Punkten geben.
Death Stranding 2: Mein persönliches Fazit
Death Stranding 2 ist anders als die meisten Spiele. Das Gameplay fokussiert sich auf das, was in vielen Open World-Spielen gerne kritisiert wird (zu viel von A nach B bewegen) und die Story fordert euch an vielen Stellen (und verwirrt euch auch oft).
Wenn man sich jedoch auf dieses „Erlebnis“ einlässt, dann bekommt man hier eine der besten Story-Inszenierungen, die ich bisher in einem Spiel erlebt habe. Das ist, nicht nur mit Blick auf die echten Schauspieler, die Qualität eines Hollywood-Films.
In einigen Spielen wünscht man sich gerne mal eine hochwertige Cutszene mehr, hier gibt es diese am laufenden Band in einer unglaublich hochwertigen Qualität und manche davon haben sogar, vor allem am Ende, die Länge einer Serienfolge.
Für mich ist Death Stranding 2 aus dieser Sicht ein Meisterwerk und in diesem Jahr neben Expedition 33 das für mich beste Spiel. Wäre da nicht das Gameplay mit dem Transport, welches aber eben sehr zentral ist, gäbe es sogar volle 10 Punkte.
Doch ich weiß, dass viele genau das sogar mochten und an Death Stranding 1 so sehr liebten. Fans des ersten Spiels dürften hier voll auf ihre Kosten kommen. Ich kann Death Stranding 2 aber auch jedem empfehlen, der Teil 1 nicht sehr mochte.
Death Stranding lässt sich nur schwer in Worte fassen, das habe ich nach den drei Zusammenfassungen des ersten Spiels wieder festgestellt. Man muss sich wirklich voll auf diese Erfahrung einlassen und das habe ich mir für den Test vorgenommen.
Mich packte das Spiel ab der ersten Stunde, was auch private Gründe hatte (siehe Spoiler) und obwohl es sich in der Mitte etwas zog und ich öfter „na gut, dann eben wieder von A nach B mit dem Elektro-Transporter“ dachte, so war vor allem das letzte Drittel ein Highlight. Vor dem Abspannd am Ende ist ein Fazit unmöglich.
tl;dr Death Stranding 2 ist für mich ganz nah an einem Meisterwerk, ich habe selten ein so gut inszeniertes Spiel „erlebt“. Story, Sound, schauspielerische Leistung, Grafik, hier ist fast alles perfekt. Es bleibt dabei, das Gameplay (Transport von A nach B) ist auch nach dem zweiten Spiel nicht mein großes Highlight dieser Reihe.
Man muss sich auch nichts vormachen, es ist weiterhin ein zentrales Element im Spiel, aber zum Glück deutlich angenehmer. Ich persönlich würde Death Stranding 2 also auch jedem empfehlen, der das erste Spiel aus diesem Grund nicht mochte.
Death Stranding 2 ist ein Spiel, welches sich einen Platz in meinen Erinnerungen sichern könnte und über das auch nach dem Abspann noch eine Weile nachdachte, das schaffen nicht viele Spiele. Mal schauen, was 2025 noch so an Spielen bieten wird, aber es ist für mich definitiv ein ernster Kandidat für das Spiel des Jahres.
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Death Stranding war für mich eine echte Überraschung, aber auf der Xbox. Der zweite Part klingt echt gut, ob dieses Spiel auch irgendwann für die Xbox (oder den PC) erscheint?
Schwer zu sagen, ich vermute aber schon. Es wird aber sicher ein paar Jahre dauern, aktuell ist Sony selbst der Publisher. Vielleicht kommt eine PC-Version früher, wer weiß. Kojima ht aber die Rechte an der Marke von Sony gekauft, ich gehe also davon aus, dass die Reihe langfristig auf allen Systemen läuft (auch der Switch 2).
Wird vermutlich in einem Jahr auf dem PC kommen, so wie beim ersten Teil. Ich denke den bekommt man dann wieder hinterhergeschmissen oder sogar kostenlos im Epic Store, wie bei Teil 1. Ist halt ein Walking Simulator, dass holt nicht viele ab.
Das mit den knapp 30h klingt schon besser, ich habe die Tage erst 70h oder so gelesen, damit wäre ich raus gewesen. Nebenmissionen mache ich eh nicht gerne, da sie meistens langweilig sind, wobei auch alles über 20h echt lange ist.
Die ersten Reviews sind aber gut, vielleicht warte ich noch auf ein Angebot, der Sommer ist noch lang und ich habe es nicht eilig.
Geschmackssache, also ich mag Spiele mit 100 Stunden und mehr 😁
So unterschiedlich können Meinungen sein, mir hat nämlich das Konzept mit den Transporten in Death Stranding gefallen, es hatte etwas sehr entspanntes. Freue mich auf den zweiten Teil, nur diese Taktik mit einem Aufpreis, wenn man etwas früher spielen möchte, gehört verboten.