Kommentar: Der Klimawandel ist abgesagt


Es gab vor ein paar Jahren einen Moment, da hatte man den Eindruck, dass das mit dem menschengemachten Klimawandel doch noch etwas werden könnte. Doch in den letzten Monaten bekam man eher den Eindruck, als ob das Thema durch ist.
Klima-Maßnahmen? Bitte nicht
Autohersteller fokussieren sich wieder mehr auf Verbrenner, Promis stellen sich vor der Kamera hin und heulen einem was vom Klimawandel vor und reisen dann mit dem Privatjet um die halbe Welt für eine Hochzeit in einer Stadt, die mit diesem Wandel wortwörtlich untergehen könnte und der Kanzler sieht keine Dringlichkeit.
Selbst, wenn Deutschland jetzt direkt klimaneutral wäre, dann gäbe es „keine einzige Klimakatastrophe auf der Welt weniger“, so Friedrich Merz diese Woche.
Und auch die Unternehmen dieser Welt haben das Tempo reduziert, bei Apple ist man weiterhin damit zufrieden, dass die Verpackung etwas kleiner ist und man das Netzteil gestrichen hat. Am Ende spart man also nur beim Kunden, nicht bei sich.
Das ist nur eines von vielen Beispielen und man muss dabei sogar sagen, dass die Marke aus Cupertino noch weit vor vielen Konkurrenten liegt und sehr viele Dinge wesentlich besser macht, wenn es um dieses Thema geht. Anderen ist es egal.
Doch „Mutter Natur“ ist auch hier in den frühen Ruhestand getreten.
Eigentlich ist die Lage sehr ernst
Dabei ist die Lage dringlicher denn je und die Fakten klar, es gibt bei diesem Thema keine „Meinung“. Wer keine Dringlichkeit sieht, der hat die Fakten der Wissenschaft einfach nicht verstanden oder will sie nicht akzeptieren. Doch in der heutigen Zeit ist es eben üblich, dass man aus Fakten schnell nur eine „andere Meinung“ macht.
Der Schutz des Klimas und der Erde ist mittlerweile „links“ und „woke“ und selbst Greta Thunberg, einst das Gesicht der Klimaschutzbewegung, interessiert sich nicht mehr dafür (und ist in den letzten Monaten sowieso ganz falsch abgebogen).
Mich erinnert die aktuelle Entwicklung an den „Frosch im Kochtopf“, die breite Masse findet ein paar Grad mehr im Frühjahr am Ende doch ganz angenehm. Und sowieso, früher war es im Sommer auch schon heiß. Viele können Wetter und Klima aber sowieso nicht unterscheiden und fallen auf populistische Aussagen herein.
Ernste Folgen des Klimawandels? Diese sieht und spürt man teilweise immer mal wieder, aber am Ende ist eben irgendeine „linke Politik und Diktatur“ für die hohen Kaffeepreise verantwortlich. Die Welt kann manchmal so einfach sein, wenn man sich ein einfaches Feindbild aufschwatzen lässt. Und so wird aktuell auch gewählt.
Es gibt in der aktuellen Regierung vermutlich keinen Politiker, der den Klimawandel ernsthaft anzweifelt, es gibt aber keinen, der ernsthaft etwas unternimmt. Das Thema ist durch. Vorerst jedenfalls. Denn irgendwann werden die Folgen zu extrem zum Ignorieren sein. Doch die aktuell Verantwortlichen sind dann nicht mehr da.
Kommende Generationen? Egal.
Die Maßnahmen haben viele Gegner
Ich habe das in den letzten Wochen und Monaten für mich akzeptiert. Es ist als Familienvater traurig, aber so ist der Stand der Dinge. Man merkt auch, dass es zu viele und vor allem zu einflussreiche Player auf dem Markt gibt, die den Wandel nicht wollen. Die fossile Wirtschaft hat jetzt eher kein Interesse an einer Änderung.
Doch in den Autokonzernen und Ölkonzernen dieser Welt sitzen eben Menschen mit viel Geld und Einfluss und da werden auch mal gezielte Falschmeldungen in die Welt gesetzt. Am Ende hat sich aber eine durchgesetzt: Es eilt eigentlich nicht.
So ein Wandel wäre zwar auch eine große Chance, siehe Industrialisierung und Digitalisierung, aber vor allem in wohlhabenden Gegenden erkennt man das nicht, denn die „Klimatisierung“ kostet auch Geld und bringt ein gewisses Risiko mit. Da wird die Solarbranche abgegeben und das E-Auto kommt eben zur Not aus China.
Zur Wahrheit gehört aber eben auch, dass ein „weiter wie bisher“ kaum möglich ist, wenn man das Problem ernsthaft angehen möchte. Und weil Veränderung und vor allem Verzicht für viele keine Option ist, wird sich auch nichts ändern. Wir reiten die Kiste, bis sie kaputt ist. Das ist aber oft ein natürliches Verhalten von Menschen.
Echte Veränderung ist anstrengend
Am Ende bleibt es bei „netten“ Gesten. Ein Netzteil weniger, ein Strohhalm aus Pappe, ein Deckel an der Flasche, eine Förderung für Hybride, die Geschäftsleute wie normale Verbrenner fahren. Geht man das ernsthafter Thema an, wird man der Feind, was die Grünen in der Regierung als Sündenbock gerade gemerkt haben.
Und dabei ist es eigentlich kein Thema von „links“ oder „grün“, ich bin weder noch, erkenne aber das Problem. Es ist aber eben leicht, mich jetzt in eine Schublade zu stecken und abzuhaken. Noch so einer, der mit der grünen Diktatur daherkommt.
Ich schaue schon immer nach vorne und passe Dinge an, wenn ich denke, dass etwas logisch ist und sich sowieso bald durchsetzt. Echtes Internet unterwegs, das Smartphone, Kopfhörer ohne Kabel, ich bin gerne einer der „Early Adopter“. So war es vor einer Weile auch bei Änderungen im Leben, wenn es um die Umwelt geht.
Doch selbst ich merke, dass es „nervig“ wird, denn wenn zu wenige mitziehen und das Thema ignoriert wird, warum dann verzichten? Wobei Einzelpersonen keinen zu großen Einfluss haben, damit lenkt man in der Wirtschaft nur gerne vom Thema ab, denn nur Politik und Wirtschaft können viel mehr bewirken – sehr viel mehr.
Wobei die am Ende von uns gewählt werden, es ist ein Teufelskreis.
Ich dachte immer, dass der Klimawandel irgendwann als Chance erkannt wird, für bessere „Dinge“ und Technologien. So wie das Internet. Oder Maschinen. Doch das ist nicht der Fall, das Thema ist durch. Eine Regenbogenflagge wird derzeit als größere Bedrohung als der Klimawandel angesehen, es ist schon echt absurd.
Mal schauen, wohin die Reise geht, vielleicht müssen wir als Menschheit einmal so richtig fest auf die Herdplatte fassen und uns verbrennen. Und dann am Ende eben mit extremen Maßnahmen und einer schmerzhaften Narbe an der Hand leben.
Wichtige Anmerkung: Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die den Ernst der Lage kennen, so handeln und hier ganz klar nicht gemeint sind. Und es geht nicht darum, dass man „perfekt“ handelt, das mache ich auch nicht, und andere verurteilt. Das hier sind einfach nur ein paar Gedanken, die ich seit der letzten Wahl im Kopf habe.
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Die Menschheit ist einfach unfassbar dumm. Wenige profitieren, viele haben einen unglaublich hohen Schaden. Die Klimaschäden sind in Zukunft mindestens 6 mal so hoch wie die Kosten für die Schutzmaßnahmen gewesen wären (aktuelle Studienlage). Juckt aber die Verbrecher der Öllobby, AfD und den Orangenkopf aus USA nicht. Weil die Kosten zahlen alle, der Profit ist bei wenigen. Einfach zum Kotzen.
Im Durchschnitt hat die Menschheit vielleicht sogar das Potenzial, gar nicht so dumm zu sein. Ein Problem ist, dass man oft nur an größere Macht inkl. Erfolg und Reichtum kommt, wenn man rücksichtslos agiert. Nicht die Leute mit Kompetenz, Fachwissen, emotionaler Intelligenz etc. lenken Staaten und Konzerne (zumindest nicht überwiegend), sondern diejenigen, die wenig Skrupel haben, die einigermaßen schamlos lügen und Leute hinter sich vereinigen können und dann noch ein Netz von gleich gestrickten Menschen als Support hinter sich haben.
Ich bin komplett bei dir. Habe(n) eine Tochter, bereits 2020 ein Haus von 1970 komplett renovieren lassen (ja, wohlhabende Eltern der Eltern, btw), gedämmt, Solar, Wärmepumpe – alles vor dem Chaos mit Lügen, Propaganda usw.
Und ansonsten tun wir eben, was möglich ist.
Aber GEO-Politisch? Uff. Und die Schafe gibts halt immer – wenn man die große Masse ansieht, die laufen eben dem einfachsten Bauern hinterher. Okay, so einfach ist es nicht…
Irgendjemand intelligenteres als ich hat es letztens doch erklärt. Unzufriedenheit > rechte Politik bedient sich daran, schafft Feindbilder > Wähler gewonnen. Weil sich mit der Wahrheit zu beschäftigen, ja, das ist genau der Punkt: unbequem.
Ich könnte einen der vielen Podcasts dazu machen, finde jedoch – das erreicht wirklich nur die „eigene“ Bubble. Verschwendete Luft.
Das Problem ist, dass unsere Regierung und die meisten Parteien im allgemeinen extrem kurzsichtig und rückwärtsgewand sind. Wenn man bei der CDU von „Wirtschaftskompetenz“ redet, dann geht es wohl hauptsächlich um Betriebswirtschaft:
Wie kann ich den Betrieben kurzfristig was gutes tun damit die Betriebe dem Politker langfristig wohlgesonnen sind. Eine tolle Symbiose auf kosten der Steuerzahler und langfristig zu ungunsten von Deutschland.
Denn Volkswirtschaftlich bringt uns das nicht weiter.
Klar war es für EON, RWE und co nicht schön, als auf einmal dezentrale Kleinkraftwerke aus Solar und Wind deren Geschäftsmodell bedrohte. Die CDU/SPD/FDP hat gehandelt. Solarwirtschaft und Windwirdschaft in Deutschland wurden systematisch zu gunsten der guten alten Konzerne zerstört.
Als Konsequenz beziehen wir die Sachen jetzt zum größten Teil aus dem Ausland. Zukunftstechnologien und die dazugehörige Wirtschaft wurde hier in DE zu gunsten von ein paar alten Konzeren zerstört. Bewusst und mit voller Absicht. Erst 2012 bei Solar, dann 2017 bei Wind. „Technologieoffenheit“ aus dem Mund von CDU, FDP und SPD ist schon ein Hohn.
Aber 2025 wird alles besser. Wir haben ja jetzt wieder eine Wirtschaftsmenisterin mit „Kompetenz“. Vom Studium direkt in die Politik. Nach 17 Jahren im Bundestag lässt man sich die Connections für Lobby-Arbeit in der freien Wirtschaft versilbern. Nach 10 Jahren gipfelt das darin, dass Sie ihre Lobbyarbeit als Wirtschaftsmenister fortsetzen darf um Politik für ihre alten Gaskonzerne zu machen.
Natürlich brauchen wir jetzt 20GW an Gaskraftwerken. Die Studie die das bestätigen wird hat Sie ja schon bei ihren alten Arbeitgebern in Auftrag gegeben. Das man die Reservekraftwerke vielleicht viel besser in Form von Kraftwärmekopplung in dezentralen Kleinkraftwerken um setzt, was viel effizenter ist und auch besser zum Netz der Zukunft passt kommt ihr nicht in den Sinn. Wäre halt nicht im Sinne ihre alten Arbeitgeber.
Allein da sieht man wieder mal wie kurzsichtig und dumm die CDU agiert. Aber hey, ihre alten Arbeitgeber bescheinigen ihr dafür eine krasse Kompetenz.
Die Leute wollen verarscht werden und die CDU erfüllt den Leuten gerne diesen Wunsch.
Eine Vision oder einen Plan wo man Deutschland in 10, 20, 50 und 100 Jahren sehen will gibt es nicht. Und wenn es langfristige Pläne gibt darf die nachfolge Regierung die umsetzen. Was das angeht ist China uns einiges vorraus.
Hätte ich nicht besser schreiben können
Wir kommen ganz sicher dem Point of No Return näher und du hast vollkommen recht dass die Fossillobby gerade aus allen Rohren feuert. Trotzdem gibt es weiter Grund zur Hoffnung.
Erneuerbare Energie ist mittlerweile unschlagbar günstig im Ausbau und entsprechend geht die installierte Leistung durch die Decke. China pumpt Solarpanels raus wie blöde. Neubauten werden hierzulande schon mehrheitlich mit Wärmepumpen beheizt. Und trotz viel Säbelrasseln hat es Einiges an politischen Entscheidungen gegeben: Ab 2027 gehts z.B. los mit CO2 Zertitifkatshandel für Benzin und Erdgas, was fossile Technologien nochmal mehr unter Druck setzen kann.
In den letzten Jahren haben wir viel performatives Greenwashing gesehen, weil der Vibe halt gerade da war – das fällt jetzt weg, aber glücklicherweise sind umweltfreundliche Technologien heute schon oft die wirtschaftlichere Entscheidung. Und beim Geldbeutel bekommt man die Leute dann halt auch ohne Ideologie und Pathos.
Die Klimakrise ist halt leider irgendwie Teil des Kulturkampfes geworden, den die Rechten in den letzten Jahren angezettelt haben. Klimaschutz ist woke und woke ist zu bekämpfen. Dabei ist „Bewahrung der Schöpfung“ doch eigentlich ein zutiefst konservativer (im eigentlichen Wortsinn) Wert.
Am Ende gehts um jedes Zehntelgrad. Vielleicht kosten Merz, Trump und Konsorten uns gerade 0,3 Grad, aber +1,9 Grad ist immernoch besser als +3 oder +4 Grad.
Vielen Dank für diesen Kommentar, dem ich voll und ganz zustimme. 👏
Dankeschön für den Kommentar und das ein solches Thema hier auch Platz findet.
einen Bericht zum Fairphone 6 hab ich allerdings bei euch auch noch nicht gesehen 🤔
Ja, das liegt daran, dass uns das Gerät nicht sonderlich interessiert. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass wir darüber noch mal in irgendeinem Zusammenhang berichten.
Ihr veröffentlicht so einen Kommentar und euch „interessiert“ ein nachhaltiges Gerät, aus der Kategorie 100 Millionen fach konsumiert, nicht!? Interessante Wortwahl
Ja, ist für mich persönlich eher Greenwashing. Es interessiert mich halt null und wir wählen unsere Themen hier nach Interesse und Laune. Der Kommentar ist von Oliver. Ob er das Fairphone toll findet weiß ich nicht, aber er hat dazu auch nix geschrieben.
Die Geräte sind nicht länger im Markt als quasi jedes iPhone genutzt wird. Wer „grün“ über Reparierbarkeit und faire Lieferketten definiert, wählt eventuell Fairphone. Wer „grün“ eher über lange Nutzung und Updatefähigkeit definiert, kann auch mit einem iPhone oder Pixel verantwortungsvoll handeln.
Und es liegt auch oft am Kontakt mit Marken, wenn etwas nicht so präsent ist. Mit dem 6er wollte ich es mir aber auch mal wieder anschauen, leider fehlt uns vor allem ih den Sommermonaten im Team oft die Zeit.
Schöner Kommentar, danke dafür!
Kann ich total nachempfinden,geht mir ähnlich.
Familie Thunberg gehts nur um maximale Reichweite und Aufmerksamkeit. Die ganze Familie ist im Showbusiness.
Wer mal in Ländern wie Vietnam oder China unterwegs war, weiss, dass Klimamaßnahmen hier in Deutschland nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sind. Eine 5% Reduzierung der Umweltverschmutzung dort entspräche hier bestimmt hier sowas wie 60-70% in Deutschland.
Wenn es der Wirtschaft schlecht geht, die Menschen unsicher- da interessiert niemanden mehr die Umwelt… ist leider so
Wenn ein Land in einigen Bereichen deutlich mehr pushed als fast alle anderen Länder dann ist es China. In sofern erachte ich China als ein unpassendes Beispiel. Vor allem wenn man bedenkt wo China for 10 oder 20 Jahren stand und mich welchen Tempo die pushen.
Wer China beobachtet, der weiß vor allem, dass sie klimafreundliche Technologien pushen und damit global erfolgreicher werden. Ähnlich wie wir bei der Industrialisierung damals. Es geht nicht nur darum, dass man verzichtet, es geht auch darum, dass man eine Branche dominieren kann.
Auf jedenfall in einigen Großstädten ist es schon krass wie weit sie zb in der elektromobilität sind, ist aber auch wirtschaftlich getrieben.
wenn man sich dann aber etwas außerhalb die riesigen Schrottberge an E Fahrrädern und Escootern und anderem Elektroschrott anschaut, wirds einem leider wieder ganz anders. China ist wirklich riesig und die Entwicklung ist so unterschiedlich von Gebiet zu Gebiet
Ja, ja…. Sollen diese super reichen Länder wie Vietnam erstmal anfangen. Absoluter BS
Alles gut.
Sicherlich eines der wichtigsten Themen unserer Zeit über welches man vortrefflich diskutieren kann und muss. Wenn ich mich diesbezüglich informieren wollte habe ich bisweilen eher auf andere Medien wie die Zeit etc. zurückgegriffen. Das dieses Thema jetzt auch in meinem bisher bevorzugten Technik Blog Einzug findet (seit einiger Zeit hergeleitet über das Thema Elektromobilität) ist natürlich das gute Recht des Inhabers. Persönlich kann ich aber nur mein Leserfeedback mitteilen, dass es mich schlichtweg nervt. Seit 10 Jahren war dieser Blog für mich die Anlaufstelle mich über Neuigkeiten im Bereich Elektronik zu informieren, unbeeinträchtigt von gesellschaftspolitischen Themen. Vllt kann man es auch eine willkommene Ablenkung von ernsten politischen Themen nennen. Anyway, nimm es einfach als (Ex-)Leser Feedback und weiterhin alles Gute mit dem Blog und ich hoffe der Leserschaft gefällt weiterhin der sich ändernde Fokus.
Nehmen wir immer als Feedback, aber wir berichten schon immer über eigene Interessen und entwickeln uns auch weiter. Wir wurden älter, sind Väter, haben andere Interessen. Technik wird immer der Fokus bleiben, aber wir nehmen und raus, dass auch mal ein Veggieburger oder so ein Thema kommen.
Vielleicht liegts am Alter, aber ist es nicht auch irgendwie grün-naiv gewesen zu meinen, nur weil Louisa und Greta auf der Straße tanzen und sich 100m weiter irgendwelche Weltverbesserer auf die gleiche Straße kleben, wären wir jetzt DAS Vorbild für den Rest der Welt.
Natürlich brauchen wir die Transformation, aber denkt Ihr ernsthaft es geht nur um das Klima??? Worum gehts denn bei E-Autos, Wärmepumpen, Wind- und Solaranlagen wirklich??? Richtig, um die Unabhängigkeit von fossiler Energie und somit um die Stärke Europas. Es geht darum, nicht von anderen Ländern abhängig zu sein; es geht um Autarkie, soweit das möglich ist.
Man hätte es genau so aufziehen sollen, das hätte vielleicht funktioniert. Ich dachte auch, dass es logisch ist, dass diese Entwicklung so kommt, weil diese Technologien eben genau diese Vorteile mitbringen. Irgendwie wurde das aber alles als „linksgrün“ von Populisten abgestempelt und – ehrlich gesagt – sehr gut der Masse verkauft.
Im besten Fall gehen diese Themen ja Hand in Hand, im Grunde ist das sogar eine Riesenchance für ein Land wie Deutschland, was sehr rohstoffarm ist.
Ja, man hätte viel mehr auf die Vorteile abstellen können, z.B. Impulse für neue Industrien, mehr Unabhängigkeit, etc.
Aber das hätte natürlich auch langfristiges Denken erfordert…
Jupp… einfach n bissl egoistisch, nationalistisch argumentieren und wir wären heute schon klimaneutral.
Wenn man in einer Blase lebt, wie der Schreiber, will man natürlich zwanghaft alles umsetzen.. Klimawandel existiert von je her.. Dieser Klimawandel wurde erfunden, damit man den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen kann..
Es gibt keinen Ernst der Lage, das hat man den Menschen ins Hirn eingebrannt, so wie es in letzter Zeit mit vielen anderen Themen passiert ist und passiert.. Aber die Welt wird nicht untergehen… Wer das glaubt, sollte an seinem geistigen Zustand arbeiten..
Und die große Mehrheit der Wissenschaftler haben alle keine Ahnung? Leg dich wieder hin, Michael.
Natürlich kommen auch ein paar Paradebeispiele für Menschen, deren Horizont zu eingeschränkt für Wissenschaft und simple Fakten ist. Ich hätte kein besseres Beispiel erfinden können 😄
Und wieder mal ein Paradebeispiel für unsere Probleme im Bildungssystem …. Oder Bruder und Schwester sind sich zu nah gekommen.
Das ist der dümmste Kommentar den ich seit sehr langer Zeit gelesen habe.
Die Menschheit ist in Summe zu dumm für solche komplexen, langfristigen und globalen Probleme. Die Wenigen, die nicht zu dumm sind, reichen nicht aus, um die träge Masse mitzuziehen.
Das waren dann die Menschen vor Tausenden Jahren wohl auch, oder?
Eine große Masse ist dumm und folgt Ideologien und Populisten, das ist richtig, aber ich würde auch behaupten, dass man den Egoismus nicht unterschätzen sollte. Ich kenne auch sehr viele kluge Menschen, die nur gewisse Dinge mitmachen, weil sie dann am Ende auch nicht ihr schönes Leben ändern wollen.
Ich glaube wir werden auch unausweichlich auf einen großen Konflikt der Generationen zusteuern. Alternde Bevölkerung, Klima, Rentensystem – wenn der Anteil jener die nur noch auf ihre eigenen Lebensjahre fokussiert sind zu groß wird.
Genau. Nur denkt das jeder von sich. Um hier Homer simpson zu zitieren: Everyone is stupid except me.
Dass ich mich davon ausnehme, hab ich ja nicht geschrieben. Und das tue ich auch gar nicht. Jeder kennt so seine eigenen Trägheiten und Irrationalitäten.
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Das Ding ist, Merz hat recht. Selbst wenn Deutschland alle Ziele übererfüllt und sofort klimaneutral ist, wird das weltweite Klima davon unbeeindruckt sein. Und das würde in Deutschland Kosten in Billionen Höhe verursachen. Die gescheiterte Energiewende reicht schon aus für den Frust der Bürger.
Und ganz ehrlich, aktuell kann man das ganze in Europa ganz gut aushalten, Klimaanlage einbauen und der Sommer ist aushaltbar. Klingt blöd, aber die Regierung muss Prioritäten setzen damit der ganze Laden nicht in die Luft fliegt (Rente, Krankenversicherung, Migration, Infrastruktur, Bildung, überalternde Gesellschaft, .. – es brodelt an allen Ecken).
Das ist die Definition von Kurzsichtigkeit. Genau dieses Mindset hat Oliver adressiert.
Eine Lösung hierfür wurde aber auch nicht aufgezeigt. Kurzfristig ist den Leuten wichtiger das sie ihren Einkauf bezahlen können und ein Dach über den Kopf haben. Ab 2030 kippt ohnehin das Rentensystem, Krankenversicherung genauso. Das ist nur 5 Jahre entfernt.
10 Billionen Euro für sofortige Klimaneutralität (die am Ende das Weltklima nicht mal verbessert) sind da einfach nicht drin.
Ja, aber hätten wir konsequenter auf den entsprechen Strukturwandel gesetzt, dann stünden wir jetzt wirtschaftlich besser da und hätten zumindest weniger Finanzierungsprobleme.
Mit der Denkweise dürftest du auch keine Automobilbranche aufbauen, weil es bringt doch nichts, wenn du nur Autos in Deutschland verkaufst. Ist ja aber nicht so, wäre bei klimafreundlichen Produkten also auch möglich, dass man das als kommende Export-Quelle aufbaut. Mich stört diese Sichtweise, bei der man nur davon ausgeht, dass das Kosten verursacht. Man kann sowas auch anders aufziehen. Passiert nur in Deutschland nicht.
Und die anderen Probleme werden mit dem Klimawandel nur schlimmer. Migration, Dürren, dadurch höhere Kosten, es ist am Ende ein Katalysator.
Derzeit tut Deutschland ja alles dafür, eine Automobilbrache zu bekommen, die die Autos nur noch nach Deutschland und vielleicht die USA verkauft. Wenn bei den Amis nicht Trumps Zölle vor stehen.
So völlig unrecht haben Merz und Felix aber nicht. Deutschland rudert ja nicht alleine mit Volldampf Richtung Massensterben. So wie das gerade alles läuft, werden die Klimaanlagen schon bald nicht mal mehr gegen die Hitze helfen, von allen anderen Extremwetterlagen ganz zu schweigen.
Ich verstehe was du meinst. Allerdings gibt es dafür ja auch Ministerien und Spezialisten. Nach oben hin sind die Entscheider der Flaschenhals, schon klar, aber man hat ja das Gefühl, dass zB aus dem Umweltministerium gar nichts kommt.
Ich versuche es wieder Mal.
Und wo willst du die Klimaanlagen auf den Getreidefeldern installieren? Die Bauern, die erst gestern noch mit Galgen und für Dieselsubventionen nach Berlin gefahren sind, jammern heute über Frühjahrsdürre und zu wenig Regen. Und wenn es mal regnet, ist alles gleich Land unter.
Auch unsere Ernährungsgrundlage steht auf dem Spiel!
Wenn in vlt. eins/ zwei Dekaden ein Brot im Supermarkt dann 20-30 € kostet, sind wahrscheinlich auch die grünen Klimafanatiker schuld.
Das meinte Oliver z.B. mit…
Wenn die Leute früher oder später ihr täglich Brot nicht mehr bezahlen können, kannst du immerhin sagen, du hast auf die Migration, Infrastruktur, etc. hingewiesen.
Wie verdienen es einfach nicht zu überleben!
Oder René H. bringt ganz einfach in einem Satz auf den Punkt:
Da fehlt der Blick auf die Zusammenhänge.
Klimaziele sind auch eine Art gemeinsamer Leitfaden für die Gesellschaft und Industrie. Wenn wir wollen das China in allen Bereichen führend wird / bleibt können wir weiter herumeiern, aber das hilft nicht langfristig überhaupt nicht. Warum sind hier Wärmepumpen deutlich teurer als in anderen Ländern? Warum findet man hier für moderne Technologien oft keine Handwerker die mit diesen Vertraut und dafür weitergebildet sind? Weil die gemeinsame Ausrichtung / Perspektive fehlt die dann auch den Betrieben eine Sicherheit für Investitionen gibt. Nur wenn man ein klares gemeinsame Ziel vor Augen hat wo sich jeder bewusst ist dass es so kommen wird und nicht mit jedem Politikwechsel wieder auf wackeligen Beinen steht kommt man voran.
Wir haben den Fehler schon mit der Solarindustrie gemacht. Viele Menschen wurden in dem Bereich Aus- und Weitergebildet, wir hatten Produzenten und dann kam wieder eine Politik die den Ausbau massiv gebremst hat und alle heimischen Bestrebungen wurden vor die Wand gefahren.
Beim Klima ist es viel zu kurz gedacht. Deine Klimaanlage hilft nicht gegen Wetterphänomene, Ernteausfälle, neue Schädlinge die sich hier auf Ernten ausbreiten, Grundwasserspiegel, zukünftig deutlich größere Migrationswellen weil Bereiche unbewohnbar werden etc…
Du sprichst von bezahlbaren Einkäufen. Wenn eines die Lebensmittelkosten deutlich voran treiben wird ist es die Klimaerwärmung weil der Anbau immer riskanter und kostenintensiver wird.
Äh ernstgemeinte Frage….. wo ist denn die Energiewende bereits gescheitert? Also jetzt mal wirklich mit Fakten und so und nicht gefühlten Wahrheiten. Wir fangen doch gerade erst an! Mit dem Mindset, würden wir heute immer noch Walöl in Petroleumlampen verbrennen weil damals keine Stromleitungen lagen und das eh viel zu teuer war.
Ist natürlich auch eine Hoffnung machende Sichtweise – natürlich könnte es sehr viel schneller gehen (und müsste es auch), aber die fossile Wirtschaft versucht, den Wandel eben hinauszuzögern, so lange es irgendwie geht. Ziele immer weiter nach hinten verschieben, die Ölförderung ausbauen („Drill Baby Drill in den USA“), dann mit Kampagnen auf die Bevölkerung und die Politik einwirken.
Ein bisschen Hoffnung habe ich schon noch, dass in der EU noch Ziele bestehen bleiben – und dass in China, wie manche voraussagen, der CO2-Peak sehr bald erreicht ist und es dann relativ schnell bergab geht.
Denn solange die Emissionen global steigen oder auf hohem Niveau bleiben, wird das selbst mit einer Verlangsamung des Klimawandels nichts.
Und falls in ein paar Jahren Kipppunkte überschritten sein sollten, hilft es erschreckend wenig, wenn die Emissionen dann 2035 / 2045 richtig sinken.
Und je mehr Wälder brennen, desto mehr CO2 setzt das übrigens auch frei.
Hallo? Wo ist die Energiewende gescheitert?
Meine Gedankengänge sind ganz ähnlich und ich bin ehrlich, inzwischen hat sich eine gewisse Resignation breitgemacht. Ich fühle mich ernsthaft so, als könnte ich wirklich nichts verändern, es ist ein Kampf gegen Windmühlen und viele andere Probleme auf der Welt haben für viele Menschen auch noch höhere Prioritäten. Das Problem ist auch, dass das alles zu tiefst menschlich ist. Auch wenn ich selbst die Sachlage anerkenne und weiß was zu tun ist, bin ich dennoch nicht immer konsequent in meinem Handeln. Einfach weil andere Dinge auch in meinem Leben manchmal Vorrang haben. Und solange jeder individuell für sich entscheidet, wird sich systematisch nichts ändern. Daher führt an politischen Lösungen eigentlich nichts vorbei, wenn wir noch irgendwie eine Chance haben wollen, unseren Planeten zu erhalten. Die sind aber mittlerweile in weite Ferne gerückt, wie die Wahlergebnisse in vielen Ländern zeigen.
Ich möchte mich dem anschließen. Mir geht es grundsätzlich genauso. Wir versuchen, unseren kleinen Beitrag zu leisten, aber ich erkenne auch (leider), dass es ein fast aussichtsloses Unterfangen ist. Daher bleibt am Ende nichts anderes übrig, als zu versuchen, die Idiotie der Menschheit (zumindest eines großen Teils derselben) zu ignorieren und die verbleibende Zeit angenehm zu gestalten.
Ich freue mich aber, dass Oliver hier regelmäßig die Dinge beim Namen nennt.
Das Thema verkauft sich halt nicht in bestimmten Kreisen und wird gerne mal als linksgrüne Spinnerei abgestempelt – ja, die Erfahrung durfte ich selbst schon zu genügend machen. Ich wäre gerne weniger zynisch, aber es gibt einfach zu viele Menschen da draußen, die liebend gerne Themen ignorieren, die sie nicht unmittelbar und sofort betrifft. „Nach mir die Sintflut“ Es ist frustrierend.