Anycubic Kobra FDM-Drucker im Test

Anycubic Kobra Headerfoto

Der 3D-Druckerhersteller Anycubic hatte mit der Kobra-Serie vor kurzem gleich mehrere neue FDM 3D-Drucker auf den Markt gebracht. Den Kobra Max XXXXL-Drucker hatte ich hier schon für euch ausgepackt und getestet. Heute ist der kleine Kobra von den dreien dran.

Den Kobra Plus habe ich elegant übersprungen, weil er für mich zu wenig Innovationen beinhaltet. Der Anycubic Kobra dagegen hat für mich deutlich mehr zu bieten und kann mit dem verbauten Direct Extruder und dem neuen Autoleveling sogar noch gegenüber dem Vyper punkten. Los geht’s!

Lieferumfang und Aufbau

Anycubic Kobra Verpackung

Der Drucker kommt wie immer gut verpackt hier an. In einem stabilen Karton sind die Schaumstoff-Lagen mit Ausschnitten für die eingelegte Hardware gestapelt. Es sollte also alles ohne etwaige Macken durch den Transport bei euch eintreffen.

Anycubic Kobra Lieferumfang

Einmal ausgepackt sehen wir, dass im Gegensatz zum Snapmaker so ziemlich alles schon vormontiert ist. Man steckt grob umschrieben die beiden Z-Achsen in das Grundmodul und verschraubt sie von unten mit je zwei Schrauben. Dann noch fix die nötigen Stecker für die Achsen und Endstops verbunden und eventuell noch Transportsicherungen wie Schaumstoff und Kabelbinder entfernen.

Anycubic Kobra Unterteil

Anschließend muss noch das Kabel vom Druckkopf an der z-Achse befestigt werden, damit es später bei einem höheren Druck nicht versehentlich das Objekt von der Druckplatte fegt. Selbstverständlich muss auch noch der Touchscreen vorne rechts am Drucker befestigt und eingesteckt werden.

Durch die kleine Bauweise des Kobra ist im Gegensatz zum Vyper leider keine Schublade für die kleinen Dinge (Inbus-Schlüssel, Zange, etc.) vorhanden. Aber es gibt sicher bald dafür eine Halterung zu drucken, die man dann am Gehäuse befestigen kann.

Anycubic Kobra Riemenspanner

Nun empfiehlt es sich noch einmal kurz die wichtigsten Schrauben auf Festigkeit zu kontrollieren, die Riemenspanner anzuziehen und den Kabelbaum auf der Unterseite des Druckers noch mit dem beiliegenden Clip zu fixieren. Das war es auch schon. Theoretisch! Aber dazu gleich mehr. Vorher bekommt ihr natürlich noch kurz ein paar der wichtigsten Spezifikationen des Anycubic Kobra aufgelistet.

Die wichtigsten technischen Details zum Kobra

  • Drucktechnologie: FDM (Fused Deposition Modeling)
  • Maschinengröße: 48.6 x 43 x 48.6cm
  • Druckvolumen: 220 x 220 x 250 mm
  • Extruder-Typ: Direct Extruder
  • Autoleveling 25 Punkte
  • Heizbett Temperatur: ≤ 110 °C
  • Druckplatte: PEI-Federstahl
  • 4,3-Zoll-LCD-Touchscreen
  • Druckmaterialien: PLA / ABS / PETG & TPU

Erste Einstellungen und Drucke mit dem Anycubic Kobra

Nachdem das jetzt abgehandelt ist, geht es weiter mit meiner ersten Inbetriebnahme. In meinem Fall habe ich beim Einfädeln des Filaments in den Druckkopf einen Blick von oben auf den Drucker geworfen und dabei festgestellt, dass der Druckkopf nicht in Ordnung ist. Man sieht bei der Draufsicht sehr schön, dass die Achsen nicht stimmen.

Anycubc Kobra Druckkopf Fail

Nachdem ich also den Druckkopf auseinander genommen hatte, stellte es sich heraus, dass im Druckkopf ein Kugellager (grüner Pfeil) an einer Stelle (roter Pfeil) fehlte. Das ist im Grunde ein Cent-Artikel (hier ein 10er Pack auf Amazon) und schnell bei Amazon bestellt und eingesetzt, aber ehrlich gesagt sollte so etwas bei einer Endkontrolle nicht passieren.

Anycubc Kobra Kugellager

Na ja – schnell behoben und einmal gefixt konnte es losgehen. Ich empfehle immer kurz mit Pronterface den Extruder zu kalibrieren und dann folgt auch schon das automatische Leveln des Druckbetts. Das geht alles schön über den Touchscreen. Das Heizbett wird aufgeheizt und der Drucker fährt Stück für Stück 25 Punkte auf der Platte ab und misst dabei etwaige Unebenheiten der Druckplatte. Danach noch den Z-Offset einstellen, indem man wie immer ein dünnes Papier unter die Nozzle legt und den Druckkopf über den Touchscreen so weit runterbewegt, bis sich das Papier nur noch mit leichtem Widerstand bewegen lässt. Diesen Zustand nun über den Touchscreen speichern und man kann mit dem tatsächlichen Drucken beginnen.

Dabei sehen wir dann in meinen Augen gleich mehrere deutliche Verbesserungen gegenüber des Vypers, denn der Kobra hat zum einen, einen Direct-Extruder und kann damit also auch TPU und ähnliche sonst kompliziertere Materialien drucken und er hat auch nicht mehr das Strain Gauge, welches der Vyper zum Autoleveling nutzt. Letzteres war doch ein bisschen fehleranfällig und sollte mit dem veränderten Sensor jetzt keine Problemzone mehr sein.

In den Voreinstellungen des Cura-Slicers ist der Drucker noch nicht enthalten, aber  hier kann man einfach manuell einen Anycubic Vyper aus der Liste hinzufügen und das Druckvolumen auf 220x220x250 einstellen.

Beim Drucker selbst werden viele Funktionen wie auch schon beim Vyper, Kobra Max und nun auch beim Kobra über den schicken Touchscreen gesteuert. Egal ob Vorheizen, Autoleveling, Z-Offset einstellen und auch während des Drucks ändern, etc. oder natürlich auch der eigentliche Druckvorgang – all das wird ganz bequem am Touchscreen eingestellt und gestartet.

Anycubic Kobra Display

Articulated Tierchen (Modelle werden am Stück gedruckt, können sich aber einmal vom Druckbett gelöst trotzdem an den Gelenken bewegen!) sind ja gerade der heiße Shice und so musste ich ein paar davon auch mit dem Kobra ausdrucken. In Cura lassen sich die Tierchen meist mit Lightning-Infill drucken und sind somit auch vergleichsweise schnell gedruckt. Abgesehen davon sieht man sehr schön am Ende wie gut der Drucker arbeitet, wenn die Tierchen sich, trotzdem sie am Stück gedruckt wurden, auch an den Gelenken bewegen lassen.

Anycubic Kobra Testdrucke

Damit auch was Nützliches in diesem Testbericht mit dem Drucker gedruckt wird, musste noch ein neuer Müllbeutelhalter her. Fix in Tinkercad ein bisschen herumgebastelt und in keinen 10 Minuten war der Halter fertig konstruiert.

Muellbeutelhalter

Durch die Konstruktion ist der Halter ohne irgendwelche Stützstrukturen fix auf jedem Drucker gedruckt. Einmal gespiegelt und für die andere Seite noch einmal gedruckt und dann noch kurz mit 3M-Tape oder je einer Schraube am Möbel montiert. Fertig.

Anycubic Kobra Muellbeutelhalter

So ziemlich jeder Druck klappte auf Anhieb prima. Die flexible PEI-Platte des Kobra tut ihr übriges, damit die Modelle während des Drucks prima halten und sich nach dem Druck und abkühlen der Platte einfach lösen lassen. Weder der Kobra Max noch der Kobra Plus haben übrigens eine solche Platte als Grundausstattung!

Der Drucker ist im Betrieb in der Lautstärke ok und kann so auch z. B. in einem größeren Büro genutzt werden. Lediglich der Mainboard-Lüfter ist etwas lauter. Hier könnte ein leiserer Lüfter bei Bedarf aber sicher nachgerüstet werden. Alles in allem habe ich aber schon deutlich lautere Drucker getestet.

Generell ist der Kobra auch sehr sparsam an der benötigten Grundfläche und benötigt mit am wenigsten Platz aus all den Druckern, die ich bisher testen durfte. Durch die Größe ist er auch angenehm leicht und kann dadurch auch gern mal beispielsweise vom Hobbyraum zum Kollegen mitgenommen werden. Einfach Stromkabel raus und fix mitgenommen. Dank leichter Bauweise kein Problem.

Fazit zum Anycubic Kobra

Der Anycubic Kobra geht aktuell für um die 300 EUR über die virtuelle Ladentheke. Mit dem Direct Extruder, der PEI-Platte, den geringen Abmessungen und dem schicken Touchscreen nebst Autoleveling ist so ziemlich alles in dem Drucker enthalten, was man sich für diesen Preis wünschen kann.

Nach minimalen Anfangsschwierigkeiten (Kugellager) bin ich absolut von dem Gerät angetan und werde ihn als zukünftige Empfehlung in dieser Preisregion statt dem Anycubic Vyper einpflegen und kann ihn absolut empfehlen.

Wer größere Drucke einplanen möchte, sollte sich den Kobra Max (hier getestet) genauer anschauen. Der ist deutlich größer, hat aber keine PEI-Platte und keinen Direct Extruder, aber druckte auch so in meinem Test absolut überragende Objekte.

Wertung des Autors

Michael Meidl bewertet Anycubic Kobra mit 4.0 von 5 Punkten.

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