Anycubic Kobra Max: FDM 3D-Drucker im XXXL-Format im Test

Anycubic hat heute gleich mehrere neue Drucker vorgestellt. Unter anderem mit dabei ist der Anycubic Kobra und der Kobra Max als FDM-Drucker. Der Max gehört, wie es der Name schon sagt, zur neuen Kobra-Serie und ist das größere Modell im Bunde. Aber auch drei Resin-Modelle in der Photon M3-Serie waren dabei. Der Photon M3, der Photon M3 Plus und der Photon M3 Max. 

Es gibt nun ein automatische Resin-Nachfüll-System beim Plus und beim Max und ein Anycubic Cloud-Service wurde auch ins Leben gerufen. Damit soll dann eine bessere Remote-Steuerung und -Überwachung ermöglicht werden.

Ich hatte die Gelegenheit und durfte den Kobra Max FDM-Drucker nun schon ein paar Wochen vorab testen und auf Leib und Nieren prüfen. Meine Eindrücke zum Drucker nun also in den kommenden Zeilen. Hier findet ihr den Kobra übrigens im Anycubic Store. Auch im Amazon Anycubic-Store sollen die Drucker ab 28. März 15.00 Uhr verfügbar sein. Preislich sollte der Kobra zum Release bei 318,- EUR liegen.

Der Kobra Max ist also wie schon erwähnt ein XXXL-FDM Drucker und hat ein sehr großes Druckvolumen von 40x40x45cm. Damit ist er prima geeignet um beispielsweise Cosplay-Kostüme oder einfach wirklich große Objekte zu drucken. Mal eben einen Mandalorian-Helm, oder Teile eines Iron-Man-Suits, etc. – das dürfte mit dem Max größentechnisch kein Problem darstellen. Natürlich fallen mir da noch viel mehr Einsatzzwecke ein. Aber auch viele kleine Objekte auf einmal sind auf einer so großen Druckplatte kein Problem. Nun aber erst einmal zum Lieferumfang.

Lieferumfang

Das gelieferte Paket ist nicht unbedingt klein, aber das sollte bei den Maßen des Druckers ja klar sein. Ein wenig überrascht war ich dann aber trotzdem:

Aber im Ernst. Natürlich ist auch hier wieder alles fein säuberlich in Schaumstoff verpackt und von starkem Karton umschlossen. Da sollte den Einzelteilen beim Transport im Grunde wirklich nichts passieren können.

Einmal ausgepackt sieht man sehr schnell, dass fast alles schon vormontiert ist und nur wenige Schritte zur Inbetriebnahme nötig sind. Der Ordnung halber folgt aber auf jeden Fall ein Foto, mit den ausgebreiteten Einzelteilen auf unserem 1,80 Meter langen Tisch.

Aufbau

Der Lieferumfang sieht nach viel aus, aber im Grunde habt ihr nur ein Unterteil mit zwei Achsen auf dem Schon das Heizbett, Mainboard, Netzteil etc. vormontiert sind.

Das Gerüst mit den beiden Z-Achsen muss aufgestellt und von unten mit jeweils zwei Schrauben festgezogen werden. Bedingt durch die Größe der Druckplatte gibt es noch zwei Streben, welche der beiden Z-Achsen mehr Stabilität verleihen sollen.

Dann noch den Touchscreen montieren und die jeweiligen Kabel mit Motoren, Endstops, etc. verbinden und den Filament-Rollen-Halter seitlich montieren.

Hier möchte ich direkt gleich einwerfen, dass ich diesen Halter schon beim Vyper entsorgt hatte, da er meines Erachtens eine Fehlkonstruktion ist. Sobald man auch nur 1kg Rollten aufhängt besteht die Gefahr, dass diese, bei einem leichten Verkanten des Filaments beispielsweise, von dem Halter runterhüpfen. Auf dem folgenden Foto sieht man das schräge aufliegen der Rolle sehr schön.

Man müsste also entweder links noch einen weiteren Fuß montieren, so dass die Rolle rechts und links festgehalten wird, oder gleich auf einen Ersatz-Halter ausweichen. Ich persönlich nutze hierfür Billig-Acryl-Halter von Amazon. Davon hab ich hier immer 3-4 rumliegen und diese kommen dann auch zum Einsatz. Auf dem folgenden Foto steht er links von dem Max auf dem Schränkchen und hält die weiße Filament-Rolle parat.

Übrigens ebenfalls auf dem Foto zu erkennen ist die schiere Größe des Druckers. Auf einem sonst oft für 3D-Drucker genutzten IKEA Lack-Tisch passt der Drucker millimetergenau drauf. Aber nicht um ihn dort drauf auch ohne Modifikationen nutzen zu können! Ein kleiner Ruckler und die Füße stehen nicht mehr auf der Platte.

Wieviel Platz benötige ich wirklich?!

Die reine Stellfläche für die Füße würde ich mit 60x60cm angeben. Wenn das Druckbett dann noch maximal vor und zurück fährt kann das mal eben 95cm lang sein und seitlich mit dem Riemenspanner und dem Motor auf der anderen Seite sind auch schon eher 70cm realistisch. Die tatsächlich vom Drucker beanspruchte Fläche würde ich mit 95x70cm angeben.

Zum Anycubic Kobra Max selbst

Wichtigster Pluspunkt des Kobra Max ist und bleibt natürlich die mögliche Druckgröße. Das Druckvolumen von 40x40x45cm ist schon eine krasse Ansage! Um das mal etwas zu verdeutlichen habe ich einen Charmander (hier auf thingiverse verfügbar) gedruckt.

Ganz links ist die original Größe mit sagenhaften 5cm Höhe. Danach habe ich noch mit dem Anycubic Mega-S und dem Artillery Genius 3D einen 20cm und 22cm hohen Charmander gedruckt. Der Bronze-Farbene 42 cm große Charmander ist dann auf dem Kobra Max gedruckt worden. Und zum vergleich steht vor ihm noch ein Benchy in Original Größe. Schon krass, oder?

Nächster Punkt auf der Feature-Liste ist das Anycubic LeviQ. So schimpft sich das integrierte Auto-Leveling des Druckers. Wie euch vielleicht schon aufgefallen ist, hat der Drucker keinerlei Schrauben mehr unterhalb des Druckbetts um selbiges einzustellen. Gelevelt wird wie beim Anycubic Vyper vollautomatisch mit einem Drucksensor. Dabei ist es völlig egal aus welchem Material die Druckplatte ist. Ein Sensor im Druckkopf misst den Druck und sobald die Nozzle auf die Druckplatte stößt bemerkt dieser Sensor den Druck und kann so ein 25 Punkt-Muster der Druckplatte abspeichern. Auf diese Art kann der Drucker die eventuell vorhandenen Unebenheiten der Platte kompensieren und astrein drucken.

Der Screenshot hier stammt aus OctoPrint und ist nicht vom Anycubic Kobra Max. Er dient lediglich zur Veranschaulichung, wie uneben so ein Druckbett sein kann.

Die beiliegende Glasdruckplatte mit Beschichtung machte im Testzeitraum keinerlei Probleme. All meine Drucke hielten anstandslos und ließen sich nach der Abkühlzeit auch problemlos entfernen. Wenn das mit der Zeit eventuell doch noch nachlassen sollte, würde ich mir wie überall an meinen Druckern noch eine PEI-Platte nachrüsten. Damit fahre ich die meiste Zeit prima.

Anycubic Kobra Max Riemenspannung 2

Von den Riemenspannern habe ich nun auch schon des Öfteren gesprochen, aber nachdem diese auch 2022 noch nicht überall zum Standard gehören, möchte ich sie doch auch hier noch einmal bei den Features erwähnen. Durch die Spanner werden die Achsen zwar noch einmal etwas verlängert, was sich in der nötigen Stellfläche widerspiegelt, aber sie sorgen auch für mehr Komfort.

Der Kobra Max verfügt nicht über einen Direct-Extruder. Aber auch der verbaute durchsichtige Extruder machte in meinem Test keine Probleme und ließ sich leicht mit neuem Filament füttern etc.

Vor dem Extruder sitzt wie üblich auch noch ein Filament-Sensor. Im Grunde nur ein kleiner Kontaktschalter, der dem Drucker meldet, ob noch Filament durchläuft oder nicht. Sollte das Filament mal vorab zu Neige gehen, wird pausiert und der Druck kann anschließend fortgesetzt werden.

Die Kabelführung generell gefällt mir auch sehr gut. Trotz der Größe ist alles sauber verlegt und sollte beim Drucken nicht im Weg sein.

Wie auch schon der Vyper bekam auch der Max einen schicken Touchscreen mit ebenfalls schicker Oberfläche spendiert. Alles lässt sich prima ablesen und wir finden auch alle nötigen Einstellungen mit nur wenigen Klicks.

Die beiden Y-Achsen sind super stabil und damit gut ausgerüstet, um auch Drucke im Bereich des maximal möglichen Druckvolumen transportieren zu können. Auch der Motor für die beiden Achsen ist deutlich größer als normal und machte in meinem über 35 Stunden dauernden Testdruck des großen Charmander keinerlei Probleme.

Die Z-Achsen sind mit einem Riemen verbunden und werden also synchronisiert bewegt. Dies ist gerade bei einem solch großen Gerät eine gute Entscheidung des Herstellers. Ohne diesen Riemen könnte die Möglichkeit bestehen, dass besonders große Drucke durch eine schräge X-Achse unschön gedruckt werden.

Die Z-Achse hat einen induktiven Endstop spendiert bekommen. Er funktionierte im Test tadellos und in Verbindung mit dem Auto-Leveling bzw. LeviQ war die Funktionsweise absolut ohne Kritik.

In Sachen Lautstärke ging der Kobra Max absolut in Ordnung. Wer möchte kann auch hier später mal andere Lüfter verbauen, aber ich habe schon deutlich lautere 3D-Drucker getestet. Die Treiber und damit die Geräuschkulisse der normalen Bewegungen waren absolut in Ordnung.

Druckvorgang dies das

Gefüttert wird der Drucker mit GCODE-Dateien über die beiliegende MicroSD-Karte oder direkt via Cura und USB zu USB Typ-A-Kabel.

In meinem Test habe ich mir einfach ein Vyper-Profil in Cura erstellt und die Größenangaben des Druckvolumens an den Max angepasst. Vermutlich werden dann beim normalen Lieferumfang die üblichen Profile für Cura und Co. mitgeliefert. Dann kann man sich das sparen und einfach ein fertiges Profil importieren. Aber auch mit meinen selbst gebastelten Profilen klappten die Drucke sofort und ohne Probleme. Wie immer kann man dann Cura und das jeweilige Profil über die Erfahrungswerte nach ein paar Drucken anpassen.

Abgesehen von dem großen Charmander und einem verhältnismäßig großen MOAI-Tissue Dispenser, den ich auf dem SidewinderX2 schon gedruckt hatte, habe ich natürlich auch kleine Dinge getestet. Dazu gehörte beispielsweise, wie es sich nunmal gehört, auch ein Benchy. Auch diese Objekte werden mit dem Kobra Max anstandslos gedruckt.

Das ist dann natürlich wie wenn man mit einem LKW einen einzelnen kleinen Karton quer durch Deutschland transportiert, aber es ist möglich. Die Druckplatte ist nur komplett beheizbar und verbraucht bei so kleinen Modellen einfach nur sinnlos Energie und auch die Motoren etc. werden ähnlich oder gar noch mehr beansprucht, wenn viele kleine und kurzen Bahnen gefahren werden müssen.

Fazit

Wer gerne mal große Objekte druckt, ist mit dem Anycubic Kobra Max absolut gut beraten. Mir gefällt die robuste Bauweise. Es wackelt nichts und ich konnte kaum Punkte für Kritik finden. Den Filemantspulen-Halter mal außen vor. Aber letzteren kann man ja problemlos auch durch was selbst gedrucktes oder gekauftes ersetzen.

Beim Kauf aber unbedingt im Hinterkopf behalten, dass der Max eine ordentliche Portion Platz im Hobbyraum beansprucht! Ein normaler Schreibtisch dürfte selbst mit 90cm tiefer Arbeitsplatte schon knapp werden, wenn man nicht einplant, dass noch ein paar Zentimeter vor oder hinter der Platte für eine volle Bewegung der Y-Achse benötigt wird.

Die Druckergebnisse waren für mich absolut in Ordnung. Wie bei jedem 3D-Drucker werden die Ergebnisse mit den gesammelten Erfahrungswerten besser. Also nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, wenn nicht vom Start weg alles klappte, wie ihr euch das eventuell vorgestellt hattet.

Wertung des Autors

Michael Meidl bewertet Anycubic Kobra Max mit 4.2 von 5 Punkten.

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