Apple Watch Series 4 im Test: Der Smartwatch-Standard

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Mit etwas Verspätung will ich euch noch mein Fazit zur Apple Watch Series 4 liefern, eines der für mich besten Gadgets 2018. Mit Schwächen.

Kennt ihr das? Ihr trefft die Entscheidung ein Gadget zu kaufen, verpasst dann aber irgendwie den Launch. Dann ist die Lieferzeit ewig hoch und irgendwie hat genau das bei mir dafür gesorgt, dass ich die Anschaffung der Apple Watch Series 4 nach hinten geschoben habe.

Als dann offiziell war, dass man die LTE-Version kostenlos mit O2 nutzen kann, war das der Auslöser. Dann hat es keine Woche gedauert und Watch war da. Die langen Lieferzeiten im Apple Store sollen vermutlich eher zum Kauf anregen.

Doch das ist ein anderes Thema.

Apple Watch Series 4 im Test: Fazit als Video

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Apple Watch Series 4 im Test: Optimale Größe

Wer mobiFlip schon länger verfolgt, der wird vielleicht diesen Bericht im Januar gelesen haben. Ich bin seit der Apple Watch S0 dabei und ein Fan von Wearables am Handgelenk. Ich trage im Grunde seit dem ersten (Jawbone Up) ein solches und besitze auch immer noch die erste Pebble.

Doch schon mit der ersten Apple Watch lieferte Apple ein sehr rundes Paket, mit der zweiten Generation perfektionierte man dieses. Die dritte Generation war für mich eher unspektakulär, da ich kein LTE nutzen konnte. Und abgesehen von LTE war da für mich nicht wirklich etwas Neues dabei.

Mit der Series 4 gab es dann nun aber ein Redesign und mit diesem auch ein größeres Display mit weniger Rand (und einer minimal größeren Uhr).

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Apple Watch S2 (oben) vs S4 (unten)

Schon bei den Gerüchten habe ich mich immer wieder gefragt: Was kann Apple eigentlich noch optimieren und was, wenn ein drittes Modell mit 46 mm kommt, wechselst du dann zur größeren Version? Die 42 mm sind gut, aber manchmal auch recht klein beim Ablesen gewesen. Doch sind 46 mm zu groß?

Die Frage wurde mir nun abgenommen: 44 mm mit wenig Rand sind für mich im Moment perfekt. Die Series 4 hat nun genau die richtige Größe. Und sie fühlt sich dabei nicht wirklich größer als die Series 2 am Handgelenk an.

Apple Watch Series 4 im Test: Taptic Engine ist ungeschlagen

Das Display selbst wurde bei der S2 deutlich besser (sprich heller), aber seit dieser Version hat sich bei der Qualität nichts getan. Weniger Rand ist super, das Display sieht jedoch sonst identisch aus. Aber es ist auch eines der besten Smartwatch-OLED-Displays, von daher geht das in Ordnung.

Die Verarbeitung ist super, der neue Knopf an der Seite lässt sich ein bisschen besser drücken und die Krone mit dem haptischen Feedback ist grandios. Das ist so ein Detail, was sich im Alltag bemerkbar macht. Beim Scrollen bekommt man mit leichten Vibrationen ein Feedback.

Keine Feature, was man braucht, aber ein nettes Detail.

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Doch der Vibrationsmotor macht immer noch den Unterschied. Was Apple als Taptic Engine bezeichnet ist seit der ersten Watch eine der besten Funktionen.

Man bekommt mit einem sanften Tippen auf das Handgelenk mitgeteilt, dass eine Nachricht eingetroffen ist.  Für mich ist es entscheidend, ob mir ein Fitbit auf das Handgelenk hämmert, so dass es gefühlt alle Personen im Umfeld hören, oder ob ich nur einen leichten „Tap“ bekomme.

Ehrlich, das sind für mich bis heute immer noch Welten.

Die Taptic Engine wurde soweit ich weiß nicht optimiert, aber auf Grund der Bauweise und neuen Rückseite bilde ich mir ein, dass sie noch etwas feiner geworden ist. Doch genießt diese Aussage mal mit Vorsicht.

Diese Funktion bleibt aber bis heute ein Alleinstellungsmerkmal.

Apple Watch Series 4 im Test: Super Performance

Das Display selbst ist übrigens gut zu lesen und auch hier bin ich (wie beim iPad Pro 2018) ein Fan von den runden Kanten. Das sieht moderner aus, ob es nun ein Trend oder der neue Standard sein wird. Bei Smartphones haben wir es, bei Tablets nun auch, die Smartwatch hat nur noch gefehlt.

Was ich aber noch besser finde: Apple hat das UI extra für die Series 4 optimiert und angepasst, viele Elemente wie Knöpfe und Textfelder sehen besser aus. Das neue Design war auch einer der Hauptgründe für das Upgrade.

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Die Geschwindigkeit ist nun wie immer besser und es macht deutlich mehr Spaß die Watch zu benutzen, aber es ist auch kein gigantischer Schritt. Und das sage ich als ehemaliger S2-Nutzer. Wir befinden uns auf einem guten Weg, aber doch noch ein Stück von der Bedienung eines iPhones entfernt.

(Aber einen großen Schritt vor den meisten anderen Smartwatches)

Doch Apple macht das schon richtig, die Performance kommt nach und nach, immerhin darf die Akkulaufzeit auch nicht unter der Leistung leiden.

Apple Watch Series 4 im Test: Man kommt über den Tag

Und das tut sie auch nicht, ich kam weiterhin sehr gut mit der Apple Watch über den Tag. Ein Tag ist bei mir locker drin und das auch, wenn ich LTE nutze, mal telefoniere, Sport tracke, die Displayhelligkeit hoch drehe und Apps nutze.

Mit etwas Optimierung komme ich auf zwei Tage, doch den dritten Tag würde die Apple Watch bei mir wohl weiterhin nicht überleben. Dazu müsste ich dann zu viele Dinge optimieren und Funktionen einschränken.

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Apple Watch S2 (rechts) vs S4 (links)

Aber 1-2 Tage sind super, mehr benötige ich nicht, da ich meine Uhr sowieso am Abend auf die Ladeplatte lege. Apropos: Schlaftracking ist sowieso noch nicht nativ möglich. Das wird auch immer wieder gefordert und Apple legt viel wert auf Fitness, ich verstehe also nicht warum das so lange dauert.

Mir am Ende aber auch egal, da ich auf dem linken Handgelenkt schlafe und meine Uhr wie gesagt am Abend ablege, egal was sie für Funktionen hat.

Apple Watch Series 4 im Test: Der Fitness-Tracker

Der Punkt „Fitness“ ist vielen sehr wichtig und ich gehöre zu der Sorte, die sich selbst überwacht. Heißt ich zähle Schritte, achte auf Kalorien und mehr. Und hier ist die Apple Watch für mich immer noch der beste Tracker.

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Krafttraining wird auch nach Jahren nicht wirklich unterstützt. Es gibt zwar ein Icon, aber am Ende ist das ein Sonstiges-Training. Ich sehe die Watch aber im Grunde jedes Mal beim Sport, sie wird oft im Gym genutzt. Ich hoffe Apple wird da 2019 endlich mal einen richtigen Gym-Modus einbauen.

Das Tracking beim Sport gefällt mir aber weiterhin gut, die Ringe motivieren und das Steuern von Musik oder Podcasts funktioniert wie gewohnt. Die Apple Watch ist nicht nur eine gute Smartwatch, sondern auch ein guter Fitness-Tracker.

Wie genau die Schritte oder Kalorien sind, ist mir übrigens egal. Ich trage die Apple Watch seit vielen Jahren am Arm und weiß wie ich die Zahl interpretieren muss. 800 Kalorien heißen vielleicht nicht exakt 800 verbrannte Kalorien, aber dieser Wert gibt mir einen Anhaltspunkt für die Ernährung. Und das klappt.

Auf dieses Thema werde ich demnächst noch mal genauer eingehen.

Apple Watch Series 4 im Test: Immer weniger Apps

Wobei ich sagen muss, dass der Punkt „Smartwatch“ auch etwas gebröckelt hat in den letzten Monaten. Die Standard-Funktionen wie Nachrichten, Replys und Co sind super und wurden mit watchOS 5 (gestapelte Nachrichten) sogar noch mal besser. Aber man merkt, dass sich Entwickler zurück ziehen.

Viele haben zum Start ihre App für die Watch optimiert und merken nun, dass sich da nicht viel tut. Selbst bekannte Apps wie Instagram sind weg. Ich bin nicht oft in der Übersicht der Apps, aber hier habe ich in den letzten Jahren einige Lücken gesehen (weil Apps verschwunden sind).

Und nur wenige neue Apps kamen dazu.

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Apple Watch S2 (rechts) vs S4 (links)

Spotify habe ich nun begrüßt (leider ohne Offline-Modus), doch bei den Apps muss man sich im Grunde auf das Angebot von Apple verlassen. ToDo-Apps gibt es aber wie Sand am Meer. Wobei diese Apps auch eher Sinn ergeben, nicht jede App ist unbedingt für eine Smartwatch geeignet.

Instagram werde ich zum Beispiel nicht vermissen.

Es ist allerdings nicht zwingend die Schuld der Entwickler. Apple bietet diesen zwar ein SDK an, aber das ist unglaublich eingeschränkt. Und auch 2018 hatte man kein Interesse diese Situation bei der Watch zu verbessern.

Apple Watch Series 4 im Test: Neue Komplikationen

Doch die Auswahl der Apps ist mir fast egal, viel mache ich im Grunde eh nicht mit der Watch. Sie muss die Basics perfekt beherrschen und die Apps sind oft der Bonus. Was mir aber bei der Series 4 aufgefallen ist: Es gibt zwei neue und schöne Watchfaces, die neue Komplikationen besitzen.

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Doch die Entwickler haben nicht nur immer seltener eine Watch-App, die neuen Komplikationen unterstützen sie bisher so gut wie gar nicht. Doch nicht nur die Entwickler, auch Apple selbst war etwas faul. Viele Standard-Apps von iOS gibt es nicht auf den neuen Watchfaces. Selbst eine Basic-App wie Erinnerungen hat keine neue Komplikation bei Infograph (Modular) bekommen.

(Apple hat mit watchOS 5.1.2 ein paar Komplikationen wie Nachrichten und Telefon nachgereicht, die Auswahl ist aber noch immer sehr bescheiden.)

Doch wenn Apple gewisse Apps nicht für die Watch entwickelt und wenn sie die neuen Möglichkeiten selbst kaum ausnutzen (obwohl sie die Watch ja gezielt mit den neuen Watchfaces bewerben), dann muss es sie nicht wundern, wenn die Entwickler da in die gleiche Richtung gehen und eher abwarten.

Apple Watch Series 4 im Test: Zwei Kritikpunkte

Aber okay, das mit den Komplikationen ist eine Kleinigkeit. Es gibt da noch zwei alte und bekannte Kritikpunkte bei der Apple Watch: Es gibt keine Watchfaces von Drittanbietern und sie unterstützt den Qi-Standard nicht.

Ich weiß auch nicht, ob wir jemals Watchfaces sehen werden, obwohl es aus technischer Sicht locker möglich ist.  Es bestünde die Gefahr, dass exklusive Watchfaces wie die von Nike und Hermés kopiert werden. Oder Nutzer einfach Rechte von Uhrenherstellern verletzen. Das will man auch nicht.

Werden wir also nie welche sehen?

Ganz schwer zu sagen, ich hätte schon mit watchOS 3 damit gerechnet und bin mir mittlerweile sicher, dass sowas keine technische Frage ist. Apple hat sich dazu entschieden die Watchfaces selbst zu entwickeln und kein anderes Zifferblatt im App Store zu erlauben. Die Gründe kennen wir nicht.

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Was man aber endlich mal ändern darf: Laden mit Qi. Die Apple Watch nutzt seit der ersten Generation den kabellosen Ladestandard, aber in einer von Apple angepassten Version. Warum?

Das macht es unnötig kompliziert, vor allem in einer Zeit, in der es Apple noch nicht mal schafft die AirPower innerhalb eines Jahres auszuliefern und das iPhone seit über einem Jahr den offenen Qi-Standard unterstützt.

Man kann die Apple Watch nicht mit einer Qi-Ladeplatte aufladen. Diese Entscheidung verstehe ich bis heute ehrlich gesagt nicht. Der einzige Grund, der mit einfällt: Apple will die eigenen Watch-Ladeplatten verkaufen und mehr Geld verdienen. Ein technisches Problem sehe ich hier aber nicht.

Ich hoffe das kommende Qi-Case für die AirPods ist nicht so eingeschränkt.

Apple Watch Series 4 im Test: Das Fazit

Das mit Qi ist schade, aber daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Außerdem habe ich ein simples Dock gekauft (sowas), was mir super gefallt. Qi wäre nur unterwegs praktisch, dann könnte man sich ein Ladekabel sparen.

Das mit den Komplikationen dürfte sich irgendwann regeln. Watchfaces sind wohl eine politische Entscheidung und ich vermute, dass Apple das Feature irgendwann bringt, um die Verkaufszahlen dann anzukurbeln.

Es ist noch nicht nötig und eine Art Joker in der Hinterhand.

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Doch davon abgesehen gibt es für mich keine Schwächen. Die Apple Watch Series 4 ist hochwertig, sie ist gut verarbeitet, sie besitzt die für mich optimale Größe, sie hat ein sehr gutes Display, welches man jetzt noch besser ablesen kann, die Taptic Engine ist ungeschlagen, es ist genug Power vorhanden, die Akkulaufzeit ist (mir reichen 2 tage) super und die Basics funktionieren.

Heißt: Nachrichten empfangen, darauf antworten, mal kurz telefonieren, das Licht steuern, den Sport tracken, mal die ToDos abhaken, die Einkaufsliste checken, die Musik steuern, einen Podcast auswählen, Timer mit Siri stellen und die Kamera beim iPhone auslösen – das sind so meine Basics.

Das muss eine Smartwatch bei mir können und die Apple Watch macht das für mich am besten. Nun kommt bald Apple Pay dazu (lange überfällig) und was für mich neu ist: LTE. Damit wird die Apple Watch auch ein unabhängiges Gadget. Auch das war mir in diesem Jahr wichtig.

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Ich habe mich übrigens für diese Edelstahl-Version entschieden, weil ich a) LTE wollte und Alu mit LTE auch teurer wurde und mir b) das Schwarz besser als das Grau gefällt. Perfekt wäre eine schwarze Alu-Version (quasi mit der Optik des iPhone 7 in mattem Schwarz). Das Grau ist mir zu hell.

Ich trage seit der Series 2 eine Edelstahl-Watch und bin damit sehr zufrieden. Ich finde sie ein bisschen hochwertiger und auch nicht zu schwer. Auch beim Sport stört mich das nicht. Außerdem gibt es hier Saphirglas (besserer Schutz gegen Kratzer). Technisch sind aber alle identisch.

Anfang 2019 werde ich dann noch mal ein Langzeit-Review nachreichen, da werde ich noch mal auf die Akkulaufzeit in Kombination mit LTE und Dinge wie Apple Pay (und hoffentlich auch die EKG-Funktion) eingehen.

Falls ihr Fragen habt, ab in die Kommentare damit.

Wertung des Autors

Oliver Schwuchow bewertet Apple Watch Series 4 mit 4.5 von 5 Punkten.

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