Audi: Umbau ohne Tabus, Elektromobilität soll schneller kommen

Audi Expands Exchange Incentive To The Whole Of Germany

Audi will den Anschluss nicht verlieren und den Konzern umkrempeln. Doch das wird auch die ein oder andere Sparmaßnahme zur Folge haben.

Was macht man, wenn man den Anschluss an Konkurrenten verpasst hat? Man entlässt. Audi will diesen Weg gehen und bis 2022 insgesamt 15 Milliarden Euro einsparen. Für den Umbau des Konzerns wird Bram Schot verantwortlich sein, der im Interview mit dem Handelsblatt ankündigte: Ich kenne kein Tabu.

Gut ein Drittel der Motoren wird bald bei Audi wegfallen, mindestens jede zehnte Führungsposition gestrichen werden und die teuren Nachtschichten sind in Ingolstadt ebenfalls vorbei. Dank Kündigungsschutz wird der Stellenabbau bei Audi über Altersteilzeit und Abfindungen geregelt werden.

Ziel ist es auch, noch mehr in die Elektromobilität zu investieren und diesen Bereich noch schneller auszubauen. Eigentlich sollte bis 2025 jeder vierte Audi einen Elektroantrieb haben, jetzt will man das bis zu 2 Jahre früher erreichen.

Ich glaube, dass die Dynamik des Wandels arg unterschätzt wird. Die Nachfrage nach Elektroautos wird viel schneller als erwartet ansteigen. Die Menschen finden elektrisches Fahren großartig.

Doch nicht nur das, man will auch einen Imagewandel. Audi soll „offener, weiblicher und jünger werden“. Der Audi-Chef wünscht sich eine „kollektive Intelligenz dieser Firma“, da man sonst schon „verloren“ habe.

Audi: Elektrifizierung kommt schneller als gedacht

Mobilität wird insgesamt teurer, denn die Kosten für Elektroautos werden an den Kunden weiter gereicht, aber mit den steigenden Abgasanforderungen werden auch die Verbrenner teurer. Schot rechnet mit „einer Verschiebung in den einzelnen Segmenten“, Premium wird davon aber nicht betroffen sein.

Audi ist aktuell „zu komplex und zu breit“ aufgestellt, nun sollen vor allem Dinge vereinfacht und Dienstleistungen ausgelagert werden. Der Satz „Das haben wir hier schon immer so gemacht“ ist für den Chef die „Definition von Wahnsinn“.

Audi soll von einer „sportlich progressiven“ zu einer „grünen“ Marke umgebaut werden. Der Konzern wird 14 Milliarden in Zukunftsthemen investieren, darunter auch in die Brennstoffzelle. Die Welt wird 2030 und 2040 komplett anders ticken als heute, so Schot und die „Elektrifizierung kommt schneller als gedacht“.

Unter seiner Leitung wird es keine halben Sachen geben.

Mobility Without Boundaries

Das Ziel ist nun, den „heutigen Output mit 80 Prozent unserer Zeit zu erreichen“ und 20 Prozent in kreative Themen zu investieren. Diesen Ansatz kennen wir von anderen Unternehmen, Google besitzt ebenfalls so eine Strategie.

Es ist ein interessantes Interview und ich glaube nicht nur Audi wird in den kommenden Jahren mit dem Wandel zu kämpfen haben. Aktuell versucht man bereits mit dem e-tron ein Zeichen zu setzen, aber das Ziel des ersten E-Autos ist vermutlich etwas illusorisch. Da muss noch mehr kommen.

Ich bin gespannt und habe es immer wieder betont: Diese Branche wird in den kommenden 10 Jahren die spannendste sein. Die Mobilität wird einen ähnlichen, wenn nicht sogar noch krasseren Wandel, als der Handy-Markt hinlegen. Das geht langsamer (Autos sind teurer), aber es wird genauso interessant.


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