BQ Aquaris X im Test – Der starke Außenseiter aus Spanien

Vergangenes Jahr konnte mich der spanische Hersteller BQ mit dem Aquaris X5 Plus mehr als beeindrucken, woraufhin ich es auch im privaten Rahmen mehrfach weiterempfahl. Dieses Jahr wurden mit dem Aquaris X und Aquaris X Pro nun zwei Nachfolger vorgestellt, die auf dem Papier ebenfalls einen guten Eindruck machen.

Ob das günstigere BQ Aquaris X meinen hohen Erwartungen gerecht wurde, lest ihr in diesem Testbericht.

BQ Aquaris X: Technische Daten

  • 5,2 Zoll IPS-Display mit 1.920 x 1.080 Pixeln
  • Snapdragon 626 Octa-Core-SoC
  • 3 GB Arbeitsspeicher
  • 32 GB interner Speicher, erweiterbar per microSD-Karte
  • 16-Megapixel-Hauptkamera mit f/2.0
  • 8-Megapixel-Frontkamera mit f/2.0
  • 3.100 mAh Akku
  • Android 7.1.1 Nougat
  • USB 2.0 Typ C, NFC
  • 146.5 x 72.7 x 7.9 mm
  • 153 Gramm

Design und Verarbeitung des BQ Aquaris X

Während das BQ Aquaris X Pro mit seiner Glas-Rückseite sofort als Oberklasse-Gerät wahrgenommen wird, setzt der spanische Hersteller beim Aquaris X lediglich auf eine Kunststoff-Abdeckung. Diese sorgt für einen guten Grip und liegt mit ihren abgerundeten Rändern auch gut in der Hand. Der aus Metall gefertigte Rahmen des Smartphones gibt ihm zudem eine gewisse Wertigkeit, welche für ein Mittelklasse-Gerät absolut in Ordnung geht.

Das Design des BQ Aquaris X orientiert sich an den Vorgängern, was unter anderem durch die optisch abgesetzte Kamera auf der Rückseite deutlich wird. Diese verleiht dem Smartphone ein kleines Alleinstellungsmerkmal und wertet die ansonsten eher langweilige Optik auf. So findet man auf der Rückseite an der üblichen Stelle einen gut funktionierenden Fingerabdrucksensor, direkt darunter das Herstellerlogo. Auch die Front wurde abgesehen von einem sichtbaren LED-Blitz und den außergewöhnlich gestalteten Soft-Touch-Tasten ziemlich schlicht gestaltet.

Während mir die Aufmachung der Hauptkamera des BQ Aquaris X vom Design her zusagt, wurden die Antenenstreifen des Geräts meiner Meinung nach etwas unglücklich gestaltet. Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern setzt man hier auf dickere Plastik-Streifen, welche leicht aus dem Rand hervorstehen. Zwar sind sie an Stellen angebracht, an denen das nicht stört, optisch wirkt das aber nicht ganz so schön wie bei vielen aktuellen Top-Modellen.

Zu guter Letzt macht das BQ Aquaris X in der Hand einen wertigen Eindruck und ist gut verarbeitet. Wie man es auch in diese Preisklasse erwartet, überzeugen sowohl Lautstärke-Wippe als auch Power-Button mit einem knackigen Druckpunkt und Spaltmaße oder Knarzen sind nicht vorhanden. Alles in allem also ein zweckmäßiges Design mit wenigen Highlights, das gut umgesetzt wurde.

Display des BQ Aquaris X

Mit seinem 5,2 Zoll großen IPS-Display ist das BQ Aquaris X zwar noch etwas kleiner als einige der aktuellen Top-Modelle, aber nur noch bedingt für Fans kompakter Geräte zu empfehlen. Verglichen mit dem Aquaris X5 Plus fallen die Displayränder etwas schmaler aus und können im Angesicht des Preises als durchschnittlich bezeichnet werden. Dennoch sollte man versuchen, die nachfolgende Generation kompakter zu gestalten und die Abmessungen etwas verringern.

Die Qualität des 5,5 Zoll großen IPS-Displays mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln ist als gut zu bewerten. Mit einer maximalen Helligkeit von 650 Nits wird das Panel extrem hell und kann daher auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch gut abgelesen werden. Farben werden des Weiteren leuchtend und dennoch natürlich dargestellt und verfälschen selbst bei hohen Blickwinkeln nicht.

Da das Display des BQ Aquaris X dank 2,5D-Glas zu den Seiten hin etwas abgerundet ist, geht es nahezu nahtlos in das Gehäuse über, was die Bedienung äußerst angenehm gestaltet. Leider entstehen aber gerade an diesen Stellen winzige Mikro-Kratzer, die glücklicherweise fast ausschließlich bei ausgeschaltetem Display und direkt einstrahlender Mittagssonne zu sehen sind. Zudem kann man dem Kritikpunkt mit einer Displayschutzfolie entgegenwirken.

Performance des BQ Aquaris X

Verbaute BQ beim Aquaris X5 Plus noch einen Snapdragon 652, muss das BQ Aquaris X mit einem Snapdragon 626 auskommen. Dieser Octa-Core-SoC wird standardmäßig von 3 GB Arbeitsspeicher flankiert, was in einer für Alltagsaufgaben mehr als ausreichenden Performance resultiert. Ruckler konnte ich zu keinem Zeitpunkt vorstellen und auch beim Gaming schlug sich das Smartphone stets gut.

Behält man den Preis von unter 300 Euro im Hinterkopf, ist die Performance des BQ Aquaris X als absolut zufriedenstellend zu beurteilen. Klar, in zwei Jahren werden damit vielleicht nicht mehr die neuesten Spiele in hohen Einstellungen spielbar sein, dafür kosten aktuelle Top-Modelle aber auch in etwa das Doppelte. Zudem drosselte der 3 GB große Arbeitsspeicher selbst bei starkem Multitasking nicht die Geschwindigkeit, weshalb ich ein Upgrade auf das BQ Aquaris X Pro mit 4 GB RAM zumindest in puncto Leistung als nicht sonderlich sinnvoll erachte.

BQ Aquaris X: Die Kamera

Bei der Kamera des Aquaris X greift BQ auf Technik zurück, welche sich schon im Aquaris X5 Plus beweisen konnte. Der auch aus dem OnePlus 3(T) bekannte Sony IMX298-Sensor mit 16 Megapixeln erlaubt starke Fotos, die sich vor allem bei guten Lichtbedingungen sehen lassen. Aufgrund der nur durchschnittlich lichtstarken Blende von f/2.0 fällt die Bildqualität in dunkleren Lichtbedingungen schwächer aus, was für diese Preisklasse jedoch vollkommen normal ist.

Auch Selfies gelingen mit dem BQ Aquaris X in guter Qualität. Der 8-Megapixel-Sensor bildet genügend Details ab und dank eines auf der Front vorhandenen LED-Blitzes können Selbstporträts auch in schlechten Lichtbedingungen noch aufgenommen werden.

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Die Kamera-App wurde von BQ übersichtlich gestaltet und erlaubt es, wie es heutzutage üblich ist, auch zahlreiche manuelle Einstellungen vorzunehmen. Interessant sind zudem die Video-Funktionen, unter denen sich die Unterstützung für 4K-Aufnahmen findet. Außerdem können mit dem Aquaris X Slow-Motion-Videos mit 120 fps bei einer 720p-Auflösung sowie Clips mit Zeitraffer-Effekt aufgezeichnet werden.

Liefert die Kamera des BQ Aquaris X alles in allem mehr als zufriedenstellende Ergebnisse, enttäuschte der Autofokus des Geräts hin und wieder mit Ungenauigkeiten. Motive wurden im ersten Anlauf teilweise gar nicht scharfgestellt, erst nach dem zweiten Anlauf saß der Fokus dann richtig. Sollte es sich hier um einen Software-Fehler handeln, kann aber glücklicherweise von einem baldigen Fix ausgegangen werden.

Software des BQ Aquaris X

Schon in der Vergangenheit beeindruckte BQ nämlich mit einem sehr guten Software-Support, in dessen Rahmen auch Einsteiger- und Mittelklasse-Smartphones meistens noch auf die aktuelle Android-Version aktualisiert wurden. Beim Aquaris X ist das zum aktuellen Zeitpunkt kaum möglich – ausgeliefert wird das Gerät nämlich direkt mit Android 7.1.1 Nougat. Angerührt wurde die Oberfläche dabei nicht, sodass man eine reine Vanilla-Android-Experience erleben kann. Auch Bloatware fehlt weit und breit, was natürlich zu begrüßen ist.

Leider wirkt die Software des BQ Aquaris X an manchen Stellen aber noch unfertig. Kleinere Bugs wurden vom Hersteller bereits in regelmäßigen Abständen behoben, dennoch stürzte der Facebook Messenger zum Ende der Testphase beispielsweise manchmal, wenn auch nicht häufig ab. Persönlich bin ich jedoch der Überzeugung, dass die Probleme vermutlich schon bald behoben sein werden.

Einen Vorteil haben die regelmäßigen Updates zudem: Nur anderthalb Wochen nach der Veröffentlichung des Sicherheitspatches vom Monat Mai wurde dieser für das BQ Aquaris X bereitgestellt. Eine Seltenheit im Bereich der Mittelklasse-Smartphones!

Akku des BQ Aquaris X

Mit einer Kapazität von 3.100 mAh lässt der Akku des BQ Aquaris X auf dem Datenblatt eine durchschnittliche Laufzeit vermuten, die das Smartphone im Alltag aber übertrifft. Egal wie ich das Gerät verwendete, eine Screen-On-Time von 4 Stunden war immer mindestens drin. Als Höchstwert erreichte ich bis zu 6,5 Stunden, sodass wirklich jeder damit durch den Tag kommen sollte. Verwendet man sein Smartphone nicht so häufig, kann das BQ Aquaris X auch zwei Tage benutzt werden, ohne dass es zwischendurch an die Steckdose muss.

Dort lädt es dank Quick Charge 3.0 übrigens ziemlich schnell auf. Ein Ladestand von 40 Prozent nach 30 Minuten ist nicht sonderlich beeindruckend, dafür wird die Geschwindigkeit danach aber auch kaum mehr gedrosselt. Von 0 auf 100 Prozent bekommt man das BQ Aquaris X daher in relativ zügigen 90 Minuten. Klasse ist zudem, dass BQ ein passendes Quick Charge 3.0-Ladegerät direkt mitliefert, was einem die zusätzliche Investition erspart.

Und sonst noch?

  • Der Lautsprecher des BQ Aquaris X verfügt über einen durchschnittlichen Klang, rauscht bei geringer Lautstärke allerdings hörbar. Dreht man ihn über 25 Prozent auf, ist das zum Glück nicht mehr zu hören.
  • Verzichtet man auf die Dual-SIM-Funktion des BQ Aquaris X, kann der 32 GB große interne Speicher noch einmal per microSD-Karte erweitert werden.
  • Der auf der Rückseite des BQ Aquaris X positionierte Fingerabdrucksensor verrichtet seine Arbeit gut. Fehlerkennungen kommen kaum vor, die Zeit bis zum Entsperren könnte allerdings etwas kürzer sein.
  • Das BQ Aquaris X ist per IP52-Standard gegen Tropfwasser geschützt. Ein Regenschauer sollte dem Gerät nichts ausmachen, im Wasser sollte man es aber lieber nicht versenken.
  • Wie schon das Aquaris X5 Plus unterstützt das BQ Aquaris X neben GPS und GLONASS auch das europäische Satellitennavigationssystem GALILEO. Eine Ortung war im Test stets innerhalb weniger Sekunden möglich.

Fazit zum BQ Aquaris X

Zusammengefasst überzeugt das BQ Aquaris X mit einem guten Display, einer tollen Performance und einer klasse Akkulaufzeit. Die Kamera-Qualität ist für diese Preisklasse immer noch überdurchschnittlich und dass direkt Android 7.1.1 Nougat vorinstalliert ist, ist ein großer Pluspunkt. Würden nicht noch einige Bugs existieren, hätte ich wohl kaum etwas zu kritisieren, so ist das Gerät zum aktuellen Zeitpunkt jedoch noch nicht perfekt. Im Laufe der kommenden Wochen wird die Software aber hoffentlich einen finalen Stand erreichen.

Kann man noch wenige Wochen warten, stellt das BQ Aquaris X somit ein tolles Mittelklasse-Smartphone dar, das jedoch mit einer großen Konkurrenz zu kämpfen hat. Das Moto G5 Plus bietet beispielsweise eine bessere Bildqualität in Low-Light-Situationen und auch Huawei hat mit dem P10 Lite ein durchaus starkes Konkurrenz-Produkt im Angebot. Zudem sind die Verbesserungen im Vergleich zum Aquaris X5 Plus nicht sonderlich groß, interessanter wird dann erst das BQ Aquaris X Pro, welches wir schon bald ebenfalls testen werden.

Welches der zahlreichen Mittelklasse-Geräte man nun wählt, bleibt einem schlussendlich selbst überlassen. Punkte wie die Optik sind beispielsweise vollkommen subjektiv und tragen häufig einen großen Teil zur Entscheidung bei. Mit dem Aquaris X erwirbt man auf jeden Fall ein tolles Smartphone mit einem starken Preis-Leistungsverhältnis. Der Preis des Smartphones ist nämlich bereits unter die UVP in Höhe von 299 Euro gefallen und für die gebotene Leistung absolut gerechtfertigt.

Vielen Dank an BQ für die Bereitstellung des Aquaris X. Das Testgerät wurde uns für einen Zeitraum von 4 Wochen ausgeliehen und danach wieder an den Hersteller zurückgeschickt.

Wertung des Autors

Niklas Jutzler bewertet BQ Aquaris X mit 4.2 von 5 Punkten.

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