Google Glass im ersten Test

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Es ist glaube ich kein Geheimnis, dass ich ein Fan von mobiler Technik und natürlich auch von Gadgets bin, die neu und anders sind. Das Stichwort „smart“ wird heute gerne mal vor alles gepackt und neben Uhren, sind vor allem auch Brillen ein ganz großes Thema. Google ist einer der Hersteller, die es in diesem Markt versuchen wollen und auch schon ganz offiziell einen Prototyp in Form von Glass vorgestellt und an Entwickler verteilt haben. Es ist allerdings recht schwierig an einen solchen zu kommen, denn diese werden nicht nur an ausgewählte Leute verteilt, die Brillen sind auch sehr teuer. Damit soll verhindert werden, dass die Prototypen, die wirklich alles andere als marktreif sind, die Runde machen und von jedem getestet werden.

Ich hatte jedoch die Möglichkeit Google Glass zu testen und konnte das Gadget nicht nur mal eben eine Minute aufsetzen, sondern es auch mehrere Stunden aktiv auf dem Kopf tragen. Dieser Zeitraum reicht aus, um euch einen ersten Eindruck und auch eine kleine Einschätzung zu Googles aktuellem Projekt zu geben. Bedenkt aber immer, dass es sich hier um einen Prototypen handelt und das finale Gerät, sofern es dann 2014 wirklich auf den Markt kommt, nicht nur anderes aussehen, sondern wohl auch andere und neue Funktionen haben wird.

Es ist eine aktive Entwicklung, die da momentan stattfindet und mir wurde hier auch schon bestätigt, dass sich zumindest von der Software schon einiges getan hat. Und ich glaube auch, dass wir auf der Seite der Hardware noch mal ein paar Veränderungen vor einem finalen Produkt sehen werden.

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Hardware

Doch kommen wir zum aktuellen Prototypen, der von Google ganz offiziell an einige ausgewählte Entwickler verteilt wird. Dieser macht zumindest von der Verarbeitung schon mal einen guten Eindruck, wirkt allerdings auch nicht sonderlich wertig. Das liegt aber auch daran, dass die Brille dafür recht stabil wirkt, recht flexibel ist und das Plastik auch dafür sorgt, dass sie nicht zu schwer ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass in einem finalen Produkt hochwertigere und auch teurere Materialien zum Einsatz kommen werden, denn bei diesem Prototypen geht es erst mal nur darum, dass die Technik funktioniert. Und das tut sie, davon konnte ich mich in Ruhe überzeugen.

Was allerdings auch sehr schnell auffällt: Die Brille ist kein eigenständiges Gerät, ohne ein (Android-)Smatphone und eine aktive Verbindung zu diesem, hat man quasi nur eine überteuerte Kamera auf den Augen, die Fotos mit 2 Megapixel machen kann. Zur Hardware selbst will ich aber auch gar nicht so viele Worte verlieren, denn der wohl viel spannendere Aspekt von Glass ist die Software. Technik wird kleiner, Kameras besser, Displays schäfer sowie heller und die Akkulaufzeit länger. Doch wie sieht es mit dem Mehrwert bei der Software aus, was kann Glass eigentlich und warum sollte man die Brille dann auch wirklich im Alltag dabei und auch aktiv auf haben?

Software und Funktionen

Im Grunde genommen ist Glass eine Art Benachrichtigungs-Gadget, welches einen an Termine, Geburstage und andere Dinge erinnern soll, oder eben Erwähnungen, wie zum Beispiel von Twitter, auf den kleinen Bildschirm bringt. Ist Glass an, funktioniert das auch gut, kommt zum Beispiel ein neuer Reply rein, dann leuchtet das Display kurz auf, zeigt diesen an und das war es dann auch. Falls man möchte, kann man aber auch direkt über die Brille darauf reagieren. Das größte Problem liegt allerdings genau hier, denn eine Tastatur gibt es nicht und für die Eingabe hat Google auch nur eine kleine Zeile zum Wischen vorgesehen. Glass wird also zum größten Teil über die Spracheeingabe gesteuert und soll dabei am besten nicht ablenken.

Das funktioniert soweit gut, kann jedoch in bestimmten Situationen entweder stören, oder eben auch mal scheitern, weil es zu laut ist. Zum Darstellen von Inhalten ist Glass also durchaus geeignet, die Eingabe von Inhalten gestaltet sich dann doch eher schwierig. Wobei vielleicht auch das irgendwann mal Standard ist, immerhin schaut ja auch keiner mehr komisch, wenn man kurz sein Smartphone zum Schreiben einer SMS rausholt. Aktuell ist es jedoch so, und ich habe mich während der Testzeit in einem sehr technikaffinen Umfeld aufgehalten, dass dieses doch schon mal ein bisschen seltsam schaut, wenn man ein Foto mit „ok, glass, take a picture“ macht, oder eben die Augen auf das kleine Display konzentriert, weil man einen Tweet liest.

Es wird also vermutlich noch eine Weile dauern, bis diese Technik dann bereit für den Massenmarkt ist und von diesem angenommen wird.

Ohne Google geht nichts

Anwendungen oder Funktionen, die über den Standard von Google hinausgehen, konnte ich nicht testen. Es gibt zum Beispiel schon eine Anbindung an Evernote, oder auch andere Dienste. Das Tesgerät von mir war jedoch nur mit einem Google-Account verbunden und hat sich ganz auf diesen konzentriert. Es war quasi eine Slideshow, die aus diversen Google-Now-Karten besteht. Ohne ein personalisiertes Konto beim großen Riesen macht die Brille also keinen Sinn, man sollte schon bereit sein, dass man Google so viele Informationen wie möglich gibt, damit diese dort auf euch abgestimmt werden können. Das ist ein zweischneidiges Schwert, denn Google ist ja auch ein Unternehmen, was mit den Daten der Nutzer sein Geld verdient.

Fazit

Mein Fazit fällt jedoch recht positiv aus. Das Gadget trägt sich angenehm, sieht aber noch zu „geeky“ aus. Ein finales Gerät, welches dann auch mehr nach einer normalen Brille aussieht, kann ich mir aber gut vorstellen. Das Thema „Smartglass“ finde ich jedenfalls spannender, als das Thema „Smartwatch“. Ich wurde beim Rumlaufen mit der Brille eigentlich immer das gleiche gefragt: „Würdest du mit dieser Brille auch im Alltag rumlaufen?“. Die Antwort ist nicht ganz klar. Grundsätzlich ja, nur muss die Technik dazu noch kompakter und vor allem auch die Akkulaufzeit besser werden. Ein Gerät wie den aktuellen Prototypen würde ich mir jedenfalls nicht antun.

Eine Brille müsste bei mir einen Tag bei aktiver Nutzung durchhalten und ich glaube das wird noch ein bisschen dauern. Trotzdem ist das ein spannendes Feld, was ich auf jeden Fall auch weiter verfolge. Ich habe auch mal noch ein kurzes Video von Google Glass gemacht. Solltet ihr Fragen haben, dann ab in die Kommentare damit.

Google Glass im Video


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