Kommentar: Ein Einblick in die Elektromobilität in meinem Alltag

Laden Elektro Auto Bmw Porsche

Elektromobilität nimmt jede Person anders wahr und für einige passt das schon seit Jahren und sie haben einen Renault Zoe der ersten Generation oder ein uraltes Tesla Model S mit Gratismeilen, andere sind auch im Jahr 2023 noch abgeneigt.

Mein Einstieg in die Elektromobilität

Ich teste seit einigen Jahren viele Elektroautos für diese Seite und spreche dabei in der Regel nur über die Autos, aber heute wollte ich mal einen Einblick in meinen Alltag geben. Dieser ändert sich, weitere Beiträge dieser Art sind also denkbar.

Bei mir fing das übrigens 2017 mit dem VW e-Golf an, den ich parallel zu meinem VW Golf gefahren bin. Fast identisches Modell, das eine aber elektrisch, das andere als reiner Verbrenner. Und schon da bemerkte ich, dass Elektromobilität besser ist.

Jedenfalls für mich. Und das, obwohl der e-Golf grauenhaft bei der Reichweite war. Doch ich erkannte, dass das die Zukunft ist und so nahmen wir das Thema hier mit der Zeit auf. Mittlerweile sind Autos ein zentrales Thema für mobiFlip geworden.

Aktuell besitze ich kein eigenes Auto mehr, mein alter Golf stand nur herum, da ich in der Stadt wohne und kaum ein Monat ohne Testwagen vergeht. Das könnte sich bald wieder ändern, ziemlich sicher sogar, doch das ist ein ganz anderes Thema.

Elektromobilität in meinem Alltag

Elektromobilität hat sich in den letzten Jahren stark verändert und es ist spannend, den Wandel zu beobachten. Ich bin gerne am Anfang einer Disruption dabei. Es wurde aber nicht alles besser, genau genommen wird es aktuell sogar schlechter.

In meinem Umkreis gibt es einige Ladesäulen, eine davon nur zwei Minuten zu Fuß entfernt. Vor ein paar Jahren konnte ich diese quasi exklusiv nutzen, doch seit 2022 ist sie ständig besetzt und ein Carsharing-Auto blockiert eine von zwei Säulen.

Diese Lage hat sich verschlechtert, denn der Ausbau kommt nicht dem Boom der Elektroautos hinterher. Immerhin ist das Laden bei Lidl (zum Glück) nicht mehr kostenlos, denn das ist mittlerweile meine zweite Option zum Laden geworden.

Diese Ladesäule habe ich damals übrigens auch exklusiv nutzen können und war quasi immer kostenlos unterwegs, doch mit dem Boom wurde das ein beliebter Ort für ältere Menschen, die sich mit Zeitung auf den Weg zur Ladesäule machten.

Ich befürworte daher, dass Laden bei Supermärkten nicht kostenlos ist und würde mir das auch bei IKEA und Co. wünschen, damit man das aktiv nutzen kann und sich nicht mit Schnorrern streiten muss, die nur zum Laden an diese Orte fahren.

Gleichzeitig hat mein Vermieter nach zwei Jahren hin und her das Projekt einer Wallbox in der Tiefgarage pausiert, obwohl da am Anfang noch Euphorie vorhanden war. Dabei wäre eine rote Steckdose an der Säule eine sehr bequeme Lösung.

Und als Bonus sind die Schnelllader an beliebten Strecken und Feiertagen, das habe ich jetzt an Ostern wieder festgestellt, gerne gut besucht. Ich hatte bisher immer Glück, aber ich habe am Ostersonntag zwei Autos gesehen, die auf eine freie Säule warten mussten. Und das war auch nicht das erste Mal, dass das so war.

Ich würde mir also wirklich wünschen, dass der Fokus nicht auf den sch*ß E-Fuels liegt, die sowieso keine Chance in PKWs haben und auch nicht nur Geld für neue Elektroautos bereitgestellt wird, der Ausbau der Infrastruktur hinkt jetzt hinterher.

Die ganzen Prämien und spannenden Elektroautos (das Tesla Model 3 Performance wurde in der YouTube-Szene der neue Mercedes-AMG) haben einen Effekt, doch als Mieter mit einer Wohnung in der Innenstadt wird das Thema uninteressant.

Und ich habe eine wirklich hohe Toleranz, in meinem Umkreis kenne ich nur sehr wenige Menschen, die überhaupt einen Schnelllader anfahren würden, um am Ostersonntag auf dem Weg zur Familie mal 20 Minuten an der Säule zu hängen.

Gleichzeitig habe ich beim Test des aktuellen BMW i4 in der Basisversion auch gemerkt, dass 400 km reale Reichweite genau das sind, was ich im Alltag am Ende möchte. Doch das ist vielleicht auch nochmal ein Thema für einen eigenen Beitrag.

Elektromobilität ist dennoch die Zukunft

Grundsätzlich bin ich weiterhin ein Befürworter der Technologie und ich habe auch die Phase erlebt, in der eine Tankstelle unattraktiv wurde, weil mein Auto immer und überall laden konnte und voll war. Ähnlich wie ein Smartphone. Ich musste mir nie Gedanken machen. Wenn man daheim laden kann, ist ein Elektroauto klar besser.

Und an alle Außendienstler: Bitte, heute mal keinen Kommentar, dass ihr täglich die 700 km abreist und das am Stück fahren könnt. Und auch bitte keinen Kommentar an von denen, die einmal im Jahr in den Urlaub fahren und dann mehr als 400 km benötigen. Ich kenne die Extreme, ich weiß, dass das für euch noch nicht passt.

Doch wir sind an einem Punkt angekommen, an dem es hakt. Die Preise steigen, die Energiekosten steigen und die Prämie sinkt. Es benötigt andere Anreize, um das Thema attraktiver zu machen und kein 7.500 Euro Bonus für einen neuen Tesla.

Das Zauberwort lautet wirklich: Ladeinfrastruktur.

Elektromobilität ist vor allem dann geil, wenn sie dem Verbrenner überlegen ist. Und das ist sie, wenn ich 40 Ladesäulen bei IKEA habe und nicht nur 2 und wenn ich in jedem Parkhaus eine ganze Ebene für Elektroautos habe und nicht 2 Parkplätze.

Mittlerweile sind die Ladesäulen an vielen Orten überfüllt und der Ausbau ist etwas ins Stocken geraten. Wir benötigen auch nicht noch mehr Rastplätze mit 300 kW-Ladesäulen, es benötigt die Möglichkeiten jetzt dort, wo das Thema komplexer ist.

Ich bin zwar weiterhin der Meinung, dass das die kurzfristige Zukunft ist, weil es eben keine Alternative gibt, aber ich verstehe, dass viele das Thema derzeit etwas abschreckt, obwohl sie diesen Schritt gehen wollen. Und damit meine ich nicht die Personen, deren Lebensagenda „Dagegen“ lautet, die holt man eh nicht mehr ab.

Die werden früher oder später als Nachzügler den Wechsel vollziehen. Ähnlich wie beim Smartphone, wenn es ohne WhatsApp dann doch nicht mehr im Leben geht.

Umweltschutz als netter Nebeneffekt

Der Umweltfaktor ist für mich bei diesem Thema übrigens wichtig, spielt aber gar keine große Bedeutung, für mich war das von Anfang an nur der nette Nebeneffekt.

Für mich sind Elektroautos grundsätzlich überlegen, da sie mehr Spaß machen, man keine Tankstellen mehr benötigt (wie gesagt, wenn es klappt) und es weniger Bauteile gibt. Und sie sind weniger komplex als ein Verbrenner, da sie deutlich weniger Bauteile haben. Langfristig könnten sie also sogar noch günstiger werden.

Sofern die Preise für die Akkus irgendwann sinken, das wäre wichtig.

Das ist eine Chance, aber auch eine Bedrohung für die deutsche Industrie, denn dieser Wandel bringt neue Player auf den Markt. Und vor allem China hat erkannt, dass man mit Elektroautos eine große Autonation weltweit werden kann (und will).

Aber auch das wäre dann wieder ein Thema für einen anderen Beitrag.

Was ich heute nur sagen will: Technisch finde ich Elektroautos weiterhin besser und kurzfristig (bis 2040) sind sie die beste Lösung für Mobilität. Doch wenn die Politik wirklich alle mitnehmen möchte, dann muss die Infrastruktur oben auf die Liste.

Und das sage ich als Person, die in Baden-Württemberg in der Nähe von Stuttgart wohnt, wo die ganzen Automarken sitzen und wo die Infrastruktur schon durchaus gut ist. Da gibt es Gegenden in Deutschland, wo ich definitiv, ob Befürworter hin oder her, kein Elektroauto kaufen würde. Das muss sich jetzt sehr zügig ändern.

Weitere Themen
Hinterlasse deine Meinung
51 Kommentare aufrufen
Die mobile Version verlassen