Ricoh Theta SC 360-Grad-Kamera ausprobiert

Mittlerweile habe ich hier auf mobiFlip.de schon einige 360 Grad Kameras ausprobiert und vorgestellt. Unter einem Review wurde ich gefragt, ob ich nicht auch eine Ricoh vorstellen möchte?

Ein paar Wochen später traf auch schon die Ricoh Theta SC ein.

Lieferumfang

Im Lieferumfang der Kamera befindet sich die Theta SC Kamera selbst, ein kleines Handbuch, ein MicroUSB-Kabel und eine Schutzhülle aus elastischem Stoff. Ein Ladegerät sucht man vergebens, aber ein Netzteil mit USB-Anschluss oder einen PC mit USB dürfte jeder zu Hause haben.

Technische Details

  • Bildsensor: 1/2,3 CMOS (Ca. 12,0 Megapixel insgesamt) x 2
  • Bildgröße von 5376 x 2688, ca. 2,1 Megapixel bei einer Bildgröße von 2048 x 1024
  • Objektiv Blendenzahl: f/2,0
  • Gegenstandsweite: Ca. 10 cm – ∞ (von der Vorderseite des Objektivs)
  • Interner Speicher: Ca. 8 GB
  • Akkukapazität: Ca. 260 Fotos (*5)
  • Bilddateiformat: Standbild: JPEG (Exif-Ver. 2.3), DCF2.0-kompatibel. Video: MP4 (Video: MPEG-4 AVC/H.264, Audio: AAC)
  • Abmessungen außen/innen: 45,2 mm (B) x 130,6 mm (H) x 22,9 mm
  • Gewicht: ca. 102 g

Zur Ricoh Theta SC selbst

Die Kamera ist gut verarbeitet und nicht sonderlich schwer. Durch die Bauform lässt sie sich gut in den Händen halten und hat auf der Unterseite ein Standard-Stativgewinde, um die 360 Grad Kamera auch mal auf einem Stativ oder einem Selfie-Stick zu nutzen.

Weiße LEDs zeigen die Bereitschaft und die aktuell genutzte Funktion (Video/Foto) an. Der Power-Taster an der Seite ist für meinen Geschmack bzw. meine Finger etwas tief in das Gehäuse gewandert und teilweise recht schwer zu erreichen.

Die restlichen beiden Knöpfe an der Seite (WiFi und Foto/Videoschalter) ragen etwas weiter heraus und sind gut zu erreichen. Auf der Frontseite unterhalb einer der beiden Kameralinsen befindet sich der großzügig dimensionierte Auslöserknopf. Auf der Oberseite wurde der Kamera noch ein Mikrofon und ein Lautsprecher für die Signaltöne spendiert.

Generell ist die Kamera gut verarbeitet, wenn sie sich auch nicht so stabil wie die 360fly anfühlt. Ich habe sie eigentlich immer in der beigelegten Stoff-Tasche transportiert, und dennoch hat sie irgendwann einen kleinen Kratzer an der Gehäusekante abbekommen.

ricoh-theta-sc-2016-12-04-12-04-45

Die Theta SC verfolgt das Prinzip der 2 Kameras und rendert dann das Foto bzw. das Video in eine vollständige 360 Grad Ansicht. Hier muss sich jeder vor dem Kauf entscheiden, was einem am Ende lieber ist. Entweder man bekommt im Foto/Video einen Platzhalter auf die Unterseite projiziert (mit einem Objektiv), oder man hat in fast jedem Video einen sichtbaren Übergang zwischen den beiden Objektiven im Video, der sich zumindest im Video einfach nicht immer komplett rausrechnen lässt.

Die folgenden zwei Screenshots sind in der selben Situation entstanden. Einmal als Teil eines 360 Grad Fotos (rechts) und einmal als 360 Grad Video (links). Man sieht sehr schön auf der linken Seite, dass der Übergang von einer zur anderen Linse deutlich zu sehen ist. Im Falle des Fotos rechts ist die Software aber sehr gut programmiert und man muss schon deutlich hinsehen, um den Übergang zu finden.

ricoh-theta-sc-2016-12-04-11-09-08

Videos nimmt die Theta SC übrigens in FullHD auf. Der MicroUSB-Anschluss ist auf der Unterseite – das bedeutet ein aufstellen der Kamera auf einen Tripod plus gleichzeitiges aufladen geht nicht. Die Videolänge ist dabei bei der Theta SC übrigens auf max. 5 Minuten statt 25 Minuten festgelegt. So betrachtet ist der MicroUSB-Anschluss auf der Unterseite auch nicht so schlimm, denn für 5 Minuten dürfte auch nur ein minimaler Akku noch genügen.

Die technischen Daten dieses erwähnten 5 Minuten-Videoclips sind übrigens die folgenden:

eigenschaften-video-max-ricoh-theta-sc

Videostreaming wird im Vergleich zur teureren Version der Kamera nicht unterstützt. Die Übertragung eines solchen 5 Minuten-Clips auf das Smartphone dauert über das aufgebaute WiFi mal eben 10-12 Minuten für knapp 600 MB.

ricoh-theta-sc-uebertragung

Eine Zeit, die man unterwegs eventuell nicht haben wird. Aber der interne Speicher von 8 GB hat ja dann doch ein wenig Platz aufzuweisen, um die Clips zwischenspeichern zu können.

ricoh-theta-sc-firmware-update

Etwaige Firmware-Updates können leider nicht direkt via Smartphone geladen und auf die Kamera transferiert werden, sondern benötigen einen PC mit der entsprechenden Computeranwendung.

Software für das Smartphone

Die Einrichtung geht recht schnell von der Hand. Möchte man sinnvollerweise die Kamera mit dem Smartphone koppeln, muss die App hierfür installiert werden. Nach der Installation baut die Theta SC ihr WLAN auf und das Handy muss damit verbunden werden. Ein Teil der SSID ist das Passwort – das wird über die App auf dem Smartphone alles während des Startvorgangs angezeigt. Nach der Verbindung mit der Kamera kann es auch schon losgehen.

ricoh_theta_sc_software

Die Software ist klar und einfach gehalten und innerhalb weniger Augenblicke verständlich. Über die eigentliche Anwendung werden im Grunde auch wirklich nur die Fotos/Videos via Fernsteuerung auf der Kamera getätigt und später über WLAN übertragen und evtl. noch auf dem Smartphone angeschaut.

play.google.com

apps.apple.com

Anders als andere Mitbewerber ist die App also fast grundsätzlich nur zur Remote-Aufzeichnung der Fotos/Videos gedacht. Ricoh hat zur Bearbeitung eine extra Anwendung in den Stores, welche sich im Vergleich zu manch anderen Apps (die der Elecam 360 beispielsweise) durchaus sehen lassen kann.

play.google.com

apps.apple.com

Die Anwendung Theta+ kann dann beispielsweise aus euren Videos und Fotos Zeitraffer erstellen. Hierfür wird lediglich das entsprechende Quellmaterial ausgewählt und schon kann es losgehen.

ricoh_theta_sc_zeitraffer

Das Ergebnis ist eine hübsche Abwechslung und auch wieder mit nur wenigen Klicks gemacht. Abgesehen von der Auswahl und Anordnung der Clips kann hier dann natürlich auch noch die Geschwindigkeit des Zeitraffers eingestellt werden.

Noch einmal deutlich umfangreicher ist die restliche Möglichkeit der Bearbeitung eurer Fotos. Nach der Auswahl, ob man ein 360 Grad Foto oder aber einen ausgeschnittenen Bereich bearbeiten möchte, gelangt man in der App zu einer Auswahl, ob nun Filter oder Text bzw. Stempel hinzugefügt werden möchten.

ricoh_theta_sc_filter_text_stempel

Vorher kann je nach Auswahl ob Ausschnitt oder 360 Grad dann auch noch die Ansicht (Sphere, oder für VR-Brille etc.) eingestellt werden. Auch die Filter bzw. Text/Stempel sind wieder mit nur sehr wenigen Klicks auf das Foto aufgebracht. Mittels Pinch-to-zoom-Gesten kann aus dem Foto dann auch direkt in der App ein Tinyplanet gemacht werden. Die Software für die Ricoh gefällt mir mit Abstand am besten, bei meinen bisher getesteten 360 Grad Kameras! Ich habe die App sogar teilweise mit Fotos anderer Kameras genutzt.

Beispielvideos und -Fotos der Ricoh Theta SC

Bei Fotos ist der Algorithmus wirklich gut und es ist kaum ein Übergang zwischen beiden Kameras zu sehen. Man kann es natürlich rausfordern, indem auf einer Seite vor dem Objektiv ein sehr helles und auf der anderen Seite ein normal beleuchtetes Objekt zu sehen ist. Das packt dann auch die Render-Engine der Theta SC teilweise nicht mehr. Videos könnten für meinen Geschmack deutlich schärfer und hochauflösender sein.

Auch die Beschränkung auf 5 Minuten empfinde ich persönlich als eine Einschränkung, die sicher nicht unbedingt nötig sein müsste. Dennoch kann man auch mit dem Ergebnis leben und sorgt hier und da für große Augen, wenn man die Aufnahmen vorführt. Ein paar Beispiele habe ich natürlich für euch. Das folgende Foto wurde von 5376×2688 auf 2000×1000 runterskaliert, damit das Einbinden hier mit der Google-Api funktioniert.

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Ein weiteres Foto wurde hier auf unserem Facebook-Kanal öffentlich hochgeladen. An den Videos knabbere ich derzeit noch, da diese immer als MP4-File im Panoramaformat exportiert werden. Somit sind diese auf Youtube und Facebook nicht als Vollsphere frei schwenkbar. Je nachdem wie man vorgeht werden Videos auch als 2 Kugeln exportiert.

ricoh-theta-sc

Die Videos können anscheinend tatsächlich nicht direkt zu Youtube hochgeladen werden. Zumindest habe ich das über die Ricoh-App auf dem Android-Smartphone nicht hinbekommen. Auf der Website von Ricoh steht dazu auch, dass man einen Konverter für den MAC oder den PC herunterladen muss. Dieser basiert bei Windows auf Adobe AIR und ließ sich nicht auf meinem Win7 Rechner installieren.

Ich musste manuell Adobe AIR installieren und die heruntergeladene EXE mit einem ZIP-Programm entpacken. Danach konnte ich den Konverter/Betrachter entpacken und installieren bzw. nutzen. Hier wird nun einfach das Video geöffnet, umgewandelt (aus den zwei kreisförmigen Aufnahmen, wird ein für Youtube verständliches Format gemacht) und dann kann man das Video auch auf Youtube hochladen.

Die Qualität ist aber in meinen Augen trotz FullHD total pixelig und man sieht sehr deutlich den Übergang von einem Objektiv zum anderen. Abgesehen davon fällt ein hochladen eines Videos direkt im Urlaub auch flach, wenn man keinen PC/Mac zur Hand hat.

Testvideo mit der Ricoh Theta SC

Fazit zur Ricoh Theta SC

Die Ricoh Theta SC gehört mit zu den besseren 360 Grad Kameras, die ich hier bisher testen durfte. In diese Entscheidung lasse ich den Preis und die Qualität der Hardware nebst Software einfließen. Klar bekommt ihr für ungefähr die Hälfte des Preises auch eine Elecam360, aber die ist nicht vergleichbar in Sachen Qualität der Fotos, der Kamera und vor allem der Software. Wäre das Limit bei der Videoaufzeichnung nicht und vor allem die Auflösung bei der Videoaufzeichnung höher, wäre mein Fazit sicher besser ausgefallen.

Wertung des Autors

Michael Meidl bewertet Ricoh Theta SC mit 3.5 von 5 Punkten.


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