Elecam 360 Kamera ausprobiert

Vor einigen Tagen traf die Elecam 360 Kamera bei mir ein. Sie reiht sich nahtlos in die 360 Grad-Kameras ein, die wir bisher getestet haben. Hierzu gehören die 360fly und die Samsung Gear 360. Das Thema VR wird ja dieser Tage GROSS geschrieben und deshalb müssen anscheinend auch solche Kameras und nicht nur VR-Brillen den Markt fluten.

Die Elecam 360 dürfte die günstigste Variante bisher sein. Für knapp 150 Euro wechselt sie beispielsweise ganz bequem über Amazon den Besitzer. Ein Unboxing konntet ihr schon auf unserem Instagram-Account sehen. Falls ihr uns dort noch nicht folgt, solltet ihr dies unbedingt nachholen.

Die wichtigsten technischen Details zur Elecam 360

  • CPU: SPCA6350M
  • Kamera-Sensor: Dual Lens OV4689*2
  • Blende: F 2.0
  • Effektive Brennweite : f=1.1mm
  • Betrachtungswinkel: 220°*2
  • LCD: 0.96“, 128*64 Pixels
  • USB: Micro USB x 1
  • Mikrofon: Ja, Eingebautes Mikrofon
  • Lautsprecher: Ja
  • Film Dateiformat: H.264 (MOV), Auflösung 1920*960P@30FPS
  • Foto Dateiformat: JPG, Auflösung 3008*1504
  • Indikator LED: 3*LED licht
  • Fokus: Fixfokus
  • Gewicht: 104g
  • Maße: 60*49.4*32.7mm
  • Batterie: 1500 mAh, Lithium-Ionen, fest verbaut

Lieferumfang der Elecam 360

  • Kamera selbst
  • Fahrradhalterung
  • Helmhalterung
  • Schnalle (für Helm etc.)
  • Aufkleber
  • USB Kabel
  • Kleines Papierwerk

Zur Kamera selbst

Die Verarbeitung der Kamera geht durchaus in Ordnung. Ich würde sagen nicht zu vergleichen mit der Qualität der 360fly und auch nicht mit der Gear 360, aber es wackelt nichts und das ist wichtig.

Elecam 360 Oben 2016-07-29 13.25.25

Auf der Oberseite finden wir ein kleines Display, welches genügend Informationen zur einfachen Bedienung darstellen kann. Hier finden wir beispielsweise den aktuellen Akkustand, ob ein Foto oder Video geschossen wird, wieviel Fotos oder Minuten(Video) aufgenommen werden kann, Datum und auch die Uhrzeit. Dazu kommen Informationen, wie z. B. das aufgebaute WLAN nebst Passwort und mehr.

Elecam 360 Display

Neben dem Display ist auf der Oberseite auch noch der Power-Button, der WiFi-Button und der Auslöser angebracht. Dazu gibt es hier auch noch ganze drei (!) LEDs, welche dann beispielsweise den aktuellen Betriebsmodus darstellen, oder den Akkustand anzeigen.

Elecam 360 Unten 2016-07-29 13.26.25

Auf der Unterseite ist Platz für das normale Stativ-Gewinde. Front- und Rückseite beherbergen die zwei 220 Grad Fixfokus-Linsen. Auf der Frontseite ist ein Mikrofon integriert und auf der Rückseite ein Speaker und das Loch für den Reset.

Elecam 360 Anschluesse 2016-07-29 13.27.46

Die rechte Seite der Kamera bietet zwei Ösen für eine Trageschlaufe und die linke Seite beherbergt hinter einer Klappe den Slot für die MicroSD Speicherkarte und den MicroUSB-Anschluss. Bis auf die Front- und Rückseite ist die komplette Kamera mit geriffeltem Kunststoff überzogen, der auch noch minimal rutschfest ist und es ermöglicht die Kamera trotz ihrer kleinen Form gut in der Hand halten zu können.

Im Lieferumfang fehlt mir ein kleines Stativ, wie es beispielsweise die Gear 360 im Lieferumfang hat, und vor allem eine Speicherkarte, da die Kamera ohne MicroSD-Speicherkarte schlichtweg nicht funktioniert!

Bedient wird die Kamera über die oben befindlichen Knöpfe. Zum Beispiel durch langes drücken. Die Tasten sind fast durchwegs doppelt belegt und es braucht ein paar Sekunden, bis man die Steuerung raus hat. Abgesehen davon gibt es noch eine Android und iOS-App.

apps.apple.com

Um die Kamera via App steuern und verwalten zu können baut selbige ein eigenes WLAN auf. Hierfür muss eine Speicherkarte eingelegt werden, dann die Kamera eingeschaltet und kurz auf den WiFi-Button gedrückt werden. Im Display sieht man nun den Namen und das Passwort des Netzes und kann sich darauf mit dem Handy verbinden. Das klappt in meinem Test wirklich tadellos.

Elecam 360 Einstellungen

In der App können, wie schon bei den anderen beiden 360 Kameras, dann die Videos geschossen und betrachtet und auch die wichtigsten Einstellungen getätigt werden. Im Falle der Gear 360 und der Elecam 360 gilt das auch für (Sphere)-Fotos.

Hier kann dann im Betrachter festgelegt werden, welche Ansicht gewählt werden soll. Entweder 2 Kästchen nebeneinander (Google Card), als 3D Kugel, durch die gescrollt und gezoomt werden kann, oder aber als Foto, welches mit dem Finger durchgewischt werden und sich somit fast wie live vor Ort auf dem Foto umgesehen werden kann.

Elecam 360 Ansichten

Was spuckt die Elecam 360 so aus?

Hier kommen wir zum eigentlich interessanten Teil einer Kamera, oder? Leider ist genau dieser Bereich in meinem Review auch der ernüchternde Part. Die Qualität des Output ist im Grunde wirklich in Ordnung. Es gibt auch hier wieder gut sichtbare Stitching-Fehler in den Fotos, wie auch im Video. Im folgenden Foto handelt es sich wohlgemerkt einen Screenshot der Vorschau auf dem Smartphone. Das wird dann beim herunterladen noch gerendert und schaut nicht mehr so pixelig aus.

Elecam 360 Stitching in der App

Die kleinen Stitching-Fehler fallen besonders auf, wenn sich die Helligkeit von der einen Linse zur anderen extrem ändert, also je nach Lichtquelle dann mehr Sonne oder ein Schweinwerfer/Licht auf eine der beiden Linsen scheint.

Das lässt sich aber verschmerzen, denn es geht ja um den 360 Grad-Effekt und es ist einfach cool, wenn man sich auf einem einmal geschossenen Video oder Foto noch im Nachhinein „umsehen“ und evtl. Dinge sehen kann, die sonst nicht digital aufgezeichnet worden wären. Deshalb ist das Stitching-Manko in meinen Augen nicht so wild. Was aber leider gar nicht in Ordnung ist, ist die beigelegte App, welche auf der SYVR360-Anwendung basiert.

play.google.com

Das Video-, wie auch das Fotomaterial lässt sich nicht einfach von der Kamera auf das Handy transferieren und dann auf YouTube (Video), oder Facebook (Foto) hochladen. Im Grunde geht es schon, aber man bekommt dort das „RAW-Format“ der Kamera hochgeladen. Während man auf dem Handy noch schön das Foto durchscrollen kann, wie es nachher auch auf Facebook der Fall sein sollte, wird in die Galerie nur das Bild mit den 2 Fotos in Kugelform auf schwarzem Hintergrund exportiert:

Kuckuck

Selbiges wird aber leider nicht einfach so von Facebook oder YouTube erkannt und somit auch nicht „einfach so“ umgewandelt. Wer also bisher denkt, er könnte seine geschossenen Fotos mal eben am Abend im Hotel oder dergleichen hochladen, um die Verwandten zu Hause neidisch zu machen, der wird enttäuscht werden.

In einem Facebook-Eintrag habe ich das ganze wie folgt formuliert:

Wir zeigen heute einen kleinen Kurs, wie man als Hersteller so ziemlich alles falsch machen kann. Heute spielt die Elecam360 dabei die Hauptrolle. Um mit dieser formschönen 360 Grad Kamera ein Sphere-Foto zu erstellen und selbiges auf Facebook zu präsentieren, muss man lediglich:

  • mit der Kamera (Elecam 360) das Foto machen
  • auf das Handy via WiFi Direct transferieren
  • auf den Mac oder PC kopieren
  • in einem Tool das Format von RAW (also von 2 Glubschaugen auf schwarzem Hintergrund) auf Sphere umwandeln

Converter

  • abschließend kurz die EXIF-Daten manipulieren, so dass Facebook denkt es wäre mit einer RICOH THETA S geschossen

und schon kann man das (nicht gerade prickelnde) Ergebnis als Sphere auf Facebook hochladen und dort ansehen.

Und alle so – YEAH! ‪#‎Elecam360‬ Nicht. Und dabei zeigt Samsung mit der Gear360 beispielsweise, dass es so einfach sein kann…

Das folgende Video habe ich heute Vormittag kurz aufgenommen. Am Ende bitte nicht wundern, die Kamera nimmt während ich diese Zeilen gerade tippe „theoretisch“ immer noch auf. Das Display ist seit über einer Stunde an, die Aufnahme über die App wurde von mir 2-3 Mal beendet (das ist das Gezappel am Ende des gleich folgenden Clips). Sie hat sich einfach aufgehängt.

Mangels entnehmbarem Akku kann ich die Kamera nicht ausschalten. Langes drücken einzelner Tasten (am Ende auch aller Tasten gleichzeitig) für bis zu 10 Sekunden schalten die Cam nicht ab. Mir bleibt aktuell nichts anderes über, als auf den Akku zu warten. Zu Hause habe ich dann den (beigelegten) Nupsi genommen und in das Reset-Loch gestöpselt. Daraufhin war die Cam sofort wieder nutzbar.

Das bringt einem Unterwegs aber natürlich nichts. :/

Ebenso negativ war das Aufzeichnen eines Videos von gestern. Der Akku zeigte beim losfahren 2 von 3 Strichen an. Das folgende Foto hatte noch prima geklappt. Nun wäre das 360 Grad Video dran gewesen. Ich habe also brav die Aufzeichnung gestartet und nach 2 Minuten schaltete sich einfach die Kamera aus.

Der Akku war halt leer. Der Clip wurde fehlerhaft gespeichert und war weder auf der Kamera, dem Handy noch auf dem PC noch nutzbar. Hier wäre eine kleine Funktion nicht schlecht gewesen, die den Clip 5 Sekunden vorher eben gespeichert hätte.

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Und sonst noch?

Die Elecam 360 wird vermutlich nicht von Elephone selbst hergestellt. Ich habe im Netz Videos von einer Andoer 360 gesehen, welche bis auf die Farbe 1:1 der Elecam ähnelt und auch die Shuoying 360 ist 1:1 die selbe Kamera. Shuoying dürfte vermutlich der original Hersteller sein:

Fazit

Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich die Elecam 360 wirklich niemandem empfehlen! Das ist mir glaube ich noch nie bei einem Testgerät passiert, aber im Grunde kann man damit weder problemlos Fotos noch Videos aufzeichnen.

Sollte die App irgendwann einmal in diesen Punkten verbessert werden, kann man darüber wieder sprechen, aber die schlechte Qualität dürfte vermutlich trotzdem bleiben. Sehr schade eigentlich. Hier wird definitiv sehr viel Potenzial in die Tonne getreten, denn so macht das 3D-Erlebnis wenig Sinn und Freude.

gear360 elecam360 360fly

Sollte sich die App in diesen Punkten deutlich verbessern reiche ich es gern in diesem Artikel durch ein Update nach. Bisher würde ich aber eher zur leider deutlich teureren Samsung Gear 360 raten. Stay tuned.

Wertung des Autors

Michael Meidl bewertet Elecam 360 mit 2.0 von 5 Punkten.

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