Samsung QN90A im Test: Neo QLED besser als OLED?

Samsung verkauft seit 2021 die ersten Neo QLED TVs. Doch was ist das nun eigentlich genau? Was ist der Unterschied zu QLED? Und wie gut schlägt sich diese neue Displaytechnologie im Vergleich zu OLED? Hier meine Erfahrung.

LCD, QLED, OLED, Mini LED, Neo QLED, die Auswahl der Marketingbegriffe für TVs und andere Bildschirme wurde in den letzten Jahren nicht weniger und wir sind hier noch nicht am Ende angekommen, Stichwort: Micro LED. Was ist hier wichtig?

Samsung nutzt die Bezeichnung Neo QLED für die Mini-LED-Technologie, also eine neue Technologie für Smart TVs. Andere TV-Hersteller wie LG oder TCL haben in diesem Jahr auch erste TVs damit auf den Markt gebracht und es wird sicher noch viele Bezeichnungen dafür geben, denn Mini LED klingt sicher nicht so gut.

Wichtig ist vorerst nur: Diese Technologie unterscheidet sich von QLED, aber auch von OLED. Und es ist irgendwie auch ein Zwischenschritt, denn nach Mini LED wird irgendwann Micro LED die Zukunft der Branche sein. Ich vermute sogar, dass das alles ablösen wird, aber aktuell ist diese Technologie noch viel zu teuer.

Video: Samsung QN90A im Test

Samsung QN90A: Die Eckdaten

Mich hat als Testgerät der Samsung QN90A erreicht, das Spitzenmodell der Neo QLED-Reihe. Also nicht ganz, es gibt noch eine 8K-Reihe, aber ich halte 8K für eher überflüssig und mir reicht 4K vollkommen aus. Es gibt übrigens noch den QN95A, der nutzt aber die gleiche Technologie (dazu dann aber später noch mehr).

Falls euch noch Modelle wie ein QN92A oder QN94A begegnen: Das sind oft die exakt gleichen Smart TVs, sie werden nur für bestimmte Händler hergestellt. Das „normale“ Modell ist der QN90A, der bei 43 Zoll startet und 85 Zoll endet. Ich habe die Version mit 65 Zoll getestet, da mir das im Büro vollkommen ausreicht.

Die UVP des Samsung QN90A liegt bei 2399 Euro, wobei das überzogen ist und selbst über die Webseite von Samsung nicht aufgerufen wird. Hier sind es 2099 Euro und es gibt auch schon Angebote für unter 2000 Euro. Je nach Größe und Zeitpunkt variiert der Preis natürlich, das aber nur mal kurz als Anhaltspunkt.

Ein paar Spezifikationen: Es gibt HDR 2000, eine Schicht für bessere Blickwinkel und weniger Reflexionen und einen guten Sound. Die Modelle bis 50 Zoll sind ein bisschen abgeschwächt und bieten zum Beispiel nur HDR 1500. Adaptive Picture haben alle, damit passen sich Bild und Ton der Umgebung im Raum an.

Und für die Gamer unter euch, dazu aber auch später mehr: Es gibt natürlich 4K mit 120 Hz und AMD FreeSync Premium Pro. Der Samsung QN90A besitzt auch einen Gaming-Modus, der diverse Einstellungen erlaubt, das Bild entsprechend anpasst und euch auch direkt zeigt, welche Bildqualität ihr da gerade aktiv seht.

Samsung QN90A: Das Setup

Die Einrichtung ist sehr simpel und kann auch über die Smart Home-App von Samsung vorgenommen werden. Hier kann man WLAN, Spotify und Co. direkt am Smartphone einrichten, was ich so gemacht habe. Die App ist auch eine digitale Fernbedienung und bietet noch ein paar andere Smart Home-Funktionen.

Das Design ist sehr simpel und minimalistisch gehalten und der Rand ist extrem dünn. Das erwarte ich von Smart TVs für um die 2000 Euro in der heutigen Zeit aber auch. Der Standfuß ist eher ungewöhnlich, aber mir gefällt er. Vor allem mit der mattschwarzen Optik, die Samsung schon letztes Jahr genutzt hat.

Bei mir hat der QN90A den Q90T (QLED-Modell) von 2020 abgelöst und was mir hier direkt aufgefallen ist: Die Mini-LED-Technologie ist eine Ecke schmaler. Das ist zwar kein extrem dünnes OLED-Panel, aber schon etwas angenehmer. QLED-Modelle mit direkter Hintergrundbeleuchtung können doch recht dick sein.

Samsung QN90A: Das Display

Ich mag OLED, sehr sogar. Aber ich habe letztes Jahr erwähnt, warum es dennoch ein QLED-Flaggschiff in mein Gaming-Setup geschafft hat. Die aktuellen OLED-TVs sind mir in meinem Raum zu dunkel und das Licht von der Seite hat gespiegelt. Ich musste also immer den Raum komplett abdunkeln, damit es perfekt wirkt.

QLED ist deutlich heller, kann aber bei den Schwarzwerten und beim Kontrast nicht mit OLED mithalten. Es ist also in beiden Fällen ein Kompromiss. Mit Neo QLED ist es immer noch einer, aber der Unterschied zu OLED ist gering. Den exakt gleichen Kontrast gibt es hier nicht, aber man sieht oft keinen Unterschied mehr.

In einem dunklen Raum mit großen schwarzen Flächen erkennt man das noch, aber ehrlich gesagt habe ich solche Situationen nicht wirklich im Alltag. Und wenn, dann nur kurz. Und im Vergleich zum Q90T von 2020 sieht man, dass die Farben eine Ecke kräftiger und der Kontrast besser ist. Es ist schon sehr nah an OLED.

Gleichzeitig kann dieses Panel aber extrem (und damit meine ich wirklich extrem) hell werden. Selbst an sommerlichen Tagen kann ich so mittags mal eine Runde spielen und muss nicht alles komplett abdunkeln. Einige werden OLED am Ende doch noch bevorzugen, aber ich würde Neo QLED doch klar QLED vorziehen.

Der Unterschied ist nicht gewaltig, da die normalen LED-Panels mit der direkten Hintergrundbeleuchtung sehr gut geworden sind, aber der Kontrast ist besser und helle Inhalte auf einem schwarzen Hintergrund haben noch weniger „blooming“. So nennt man es, wenn die Schrift bei normalen LED-Panels etwas „leuchtet“.

Bei OLED können die Pixel bekanntlich komplett deaktiviert werden, was dann für ein perfektes Schwarz sorgt, aber Mini-LEDs haben nur 1/40 der Größe von den normalen LEDs und das sieht man. Kurz: Das OLED-Level erreicht man noch nicht ganz, aber man kommt nah heran und hat nicht die Nachteile von OLED.

Samsung QN90A: Die Details

Was mir doch recht deutlich aufgefallen ist: Der Samsung QN90A ist eine Ecke schneller, als der Samsung Q90T. Er startet schneller und ist nach dem Start auch direkt „da“. Das Modell von 2020 benötigte gerne eine kleine Denkpause, wenn man nach dem Start zum Beispiel direkt in eine andere App springen wollte.

Mein größter Kritikpunkt, da ich dieses Modell als Gamer nutze: Es gibt zwar HDMI 2.1, aber nur bei einem Port. Den zweiten HDMI-Arc-Port nutze ich für die Soundbar und die anderen zwei haben nur HDMI 2.0. Da ich eine PlayStation 5 und Xbox Series X parallel nutze, hätte ich eigentlich gerne HDMI 2.1 bei allen Ports.

Das bietet dann der QN95A, der aber ein paar hundert Euro mehr kostet. Hier gibt es dann noch einen Vorteil: Die Anschlüsse sind nicht auf der Rückseite und somit eher umständlich zu erreichen, sondern in einer externen Box. Für einige könnte es sich daher eventuell lohnen auch den Aufpreis für den QN95A zu zahlen.

Der Sound von Smart TVs in der gehobenen Preisklasse wurde in den letzten Jahren richtig gut, vor allem seit ich Geräte (so ab 2019) teste, bin ich hier echt zufrieden. Allerdings reicht das für mich nicht aus, daher nutze ich beim QN90A weiterhin die Sonos Arc, eine der für mich besten Soundbars im Moment.

Der QN90A kann durchaus mal etwas wärmer werden, aber nicht so warm wie der Q90T (bzw. QLED-Modelle). Die werden teilweise richtig warm, was ich im Sommer auch oft negativ erlebt habe. Nicht, weil sie zu heiß werden, sondern weil das an einem Sommertag mit 30+ Grad eben wie eine extra Heizung im Büro ist.

Die 90er-Reihe von 2020 hatte noch die billige Plastikfernbedienung, was ich doch recht scharf kritisiert habe. Jetzt gibt es endlich auch hier das Alu-Modell. Und eine Besonderheit: Ein Solarpanel auf der Rückseite. Man lädt also entweder über USB C oder Sonnenenergie. Das ist für mich ehrlich gesagt eine perfekte Lösung.

Samsung QN90A: Das Fazit

Ich bin davon überzeugt, dass Micro LED in Zukunft alles ablösen wird, was wir im Moment nutzen. Doch solange die Smart TVs mal eben sechsstellige Summen (kein Witz) kosten, ist das kein Thema. Vielleicht in 5 Jahren, aber selbst dann wird so ein Smart TV vermutlich weiterhin nur in der Highend-Klasse zu finden sein.

Wir benötigen also auch andere Lösungen und für mich sind das bei Premium-TVs eben OLED und Mini LED. Oder wie Samsung es nennt: Neo QLED. Was ich mit dem QN90A festgestellt habe: Für mich ist das hier im Büro für den Test mit den Next-Gen-Konsolen die bessere Lösung, da die Panels eben etwas heller sind.

Hinzu kommt, dass der Kontrast und die Schwarzwerte nah an OLED herankommen und ich in vielen Fällen keinen großen Unterschied sehe. Es gibt diesen, vor allem in einem komplett dunklen Raum mit vielen schwarzen Inhalten sieht man, dass das kein OLED ist, aber das kommt bei mir im Alltag eben nicht wirklich vor.

Es bleibt eine subjektive Entscheidung, auch mit dem Schritt zu Mini LED. Daher bietet LG seit 2021 auch beides an und daher wird Samsung ab 2022 wohl auch noch OLED anbieten. Es gibt keine „bessere“ Technologie, das ist auch im Jahr 2021 noch subjektiv. Aber ich bin wirklich zufrieden mit Mini LED-Panels.

Kann ich den Samsung QN90A für ca. 2000 Euro empfehlen? Ja, ganz klar. Nur das mit dem einen HDMI 2.1-Port stört mich, da ich eben eine PlayStation 5 und Xbox Series X nutze. Da hätten es im Jahr 2021 zumindest zwei Ports mit HDMI 2.1 sein dürfen – wer das will, muss dann aber eben zum Samsung QN95A greifen.

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