Amazon hat in Deutschland dutzende Verfahren gegen Unternehmen und damit verbundene Akteure eingeleitet, die Bewertungen verkaufen.
Amazon informiert aktuell über die Fortschritte beim Kampf gegen Fake-Rezensionen in Deutschland. Das Unternehmen engagiert sich gegen den Rezensionsmissbrauch und hat nach eigenen Angaben in seinem Vorgehen vor Gericht gegen Anbieter von gefälschten Kundenrezensionen in Deutschland zuletzt Fortschritte erzielt.
Amazon gibt an, man habe …
- 9 solcher Akteure gezwungen, ihr betrügerisches Angebot infolge der Verfolgung durch Amazon zu ändern oder ganz einzustellen,
- 17 einstweilige Verfügungen und über 150.000 Euro an Ordnungsgeldern gegen solche Akteure erwirkt, die nicht authentische Kundenrezensionen veröffentlichten,
- 2 Entscheidungen von Oberlandesgerichten mit grundsätzlicher Bedeutung für den gesamten Onlinehandel erwirkt, wonach Rezensionsvermittler offenlegen müssen, dass die Rezensionen gegen eine Gegenleistung erbracht wurden,
- kürzlich erstmals Informationen über Verkaufspartner erhalten, die gefälschte Rezensionen erworben hatten; diese will Amazon für die Durchsetzung von Richtlinien in unserem Store nutzen.
Im Kampf gegen Missbrauch setzt Amazon Prüfteams in Verbindung mit Programmen des maschinellen Lernens ein, um damit missbräuchliche Bewertungen zu unterbinden, bevor sie veröffentlicht werden. Im Jahr 2020 hat man so „mehr als 200 Millionen“ mutmaßliche gefälschte Bewertungen gestoppt, bevor sie von Kunden gesehen wurden.
Als Beispiel für das Vorgehen gegen organisierte Ersteller von Fake-Rezensionen berichtet Amazon von folgendem Fall:
In einem besonders prominenten Fall ist Amazon gegen Verantwortliche der Websites AMZ Tigers und TesterJob vorgegangen, die behaupteten mit tausenden Autor:innen gefälschter Bewertungen zusammenzuarbeiten. Kürzlich wurden diese beiden Websites stillgelegt, eine weitere damit zusammenhängende Website entfernte das Angebot für Amazon Rezensionen.
Amazon hatte bereits drei einstweilige Verfügungen erwirkt, die es den Beklagten unter anderem untersagten, Kundenbewertungen von Personen zu veröffentlichen, die dafür bezahlt worden waren oder geldwerte Vorteile erhalten hatten, ohne dass dies offengelegt wurde. Im Juni wurde in diesem Zusammenhang auf Antrag Amazons eine zusätzliche gerichtliche Verfügung gegen diese Gruppe erlassen – unter Androhung eines Ordnungsgeldes von bis zu 250.000 Euro oder Freiheitsstrafe bei Zuwiderhandlung.
Amazon gibt außerdem an, man habe mehrere Klagen eingereicht, um die Namen von Drittanbietern zu erhalten, die gefälschte Bewertungen von Vermittlern gekauft haben. In einem Fall hat Amazon im Juni zum ersten Mal Daten von Drittanbietern erhalten und will diese Informationen für Nachforschungen nutzen.
Als Amazon-Kunde kann ich dieses Vorgehen nur begrüßen. Die Fake-Rezensionen sind wirklich die Pest. Ich lese zwar weiterhin gerne Rezensionen bei Amazon durch, es fällt aber immer häufiger auf, wie gefälschte oder bezahlte Berichte überhandnehmen. Der Aufbau der Bewertungen ist dabei immer ähnlich, daher sind diese Fake-Rezensionen zum Glück noch recht leicht erkennbar – das bilde ich mir zumindest ein.