Deutsche Bahn: Zugausfälle, Unzufriedenheit und ein Boni-Feuerwerk

Bahn Zug

Die Deutsche Bahn will ihrem Vorstand trotz verfehlter Ziele bei Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit großzügige Boni für ihre Manager zahlen.

Nach Recherchen von NDR, WDR und SZ sollen dem Vorstand für das Jahr 2022 insgesamt fast fünf Millionen Euro an Boni ausgezahlt werden. Interne Dokumente offenbaren, dass sich diese Summen an Zielvereinbarungen und angeblichen Übererfüllungen bemessen, darunter umstrittene Ziele wie die „Bestandsnetzqualität“. Dabei zeigen zum Beispiel die Unpünktlichkeit jedes zweiten Zuges, dass der Konzern vor erheblichen Herausforderungen steht.

Der Bahntower in Berlin, einst Prestigeobjekt, ist heute ein Sanierungsfall, während der Zustand des Schienennetzes teilweise als marode beschrieben wird. Trotz dieser Probleme und unzufriedener Kunden soll ein regelrechtes Boni-Feuerwerk an den Vorstand fließen, weil man zum Beispiel bei den CO₂-Einsparungen leicht über dem Soll lag. Besonders umstritten erscheinen dabei die Zielvereinbarungen, die auch als Grundlage für die Boni dienen.

Übererfüllung sticht Missstände aus

Der Bericht wirft einen Blick auf die individuellen Ziele der Vorstände, die für die Boni herangezogen werden, und zeigt, dass selbst bei Verfehlung der Pünktlichkeits- und Kundenzufriedenheitsziele hohe Boni gezahlt werden. In dem Bericht wird darauf hingewiesen, dass durch die Übererfüllung bestimmter Ziele andere, weniger erfolgreiche Bereiche kompensiert werden können. Das bedeutet beispielsweise, wer bei „Mitarbeitenden-Zufriedenheit und Frauen in Führung“ punkten kann, gleicht damit miese Werte bei Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit aus.

Auf den Punkt: Trotz der öffentlichen Unzufriedenheit und der schlechten Performance der Bahn im Jahr 2022 sollen die Vorstände mit schöngerechneten Millionenbeträgen belohnt werden. Da nimmt man doch die aktuell gestiegenen Fahrpreise gerne hin, während man sich lauthals über den Lokführerstreik aufregt.


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  1. Kurt 🏅

    "weil man zum Beispiel bei den CO₂-Einsparungen leicht über dem Soll lag."
    klar wenn nix fährt wird auch nix verbraucht.. 🤦🏼‍♂️😔

  2. Roberto 🏆

    Also ich bin mir sicher, dass die Zielvereinbarungen so bescheuert leicht zu erreichen waren, dass selbst 95 % der mobiFlip-User noch Millionenboni erhalten hätten, wären sie Top-Manager bei der Deutschen Bahn.

    Mein Vorschlag: Mein entlässt das komplette Bahnpersonal ab unterer Führungsebene und legt erst mal für 2 Jahre das komplette Schienennetz still und saniert es.

  3. Carlo 🌀

    Sich aber über die Lokführerstreiks aufregen. Verkehrte Welt.

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