Die volkswirtschaftlichen Abteilung der Bank ING Deutschland („ING“) hat zu reinen Informationszwecken eine Veröffentlichung zum Thema „Die Deutschen und ihr Bargeld“ erstellt.
Die Deutschen und ihr Bargeld, das ist eine ganz besondere Beziehung – in der es allerdings durch die Pandemie ein wenig zu kriseln begann. Es gibt allerdings Anzeichen dafür, dass diese Entwicklung nicht von dauerhafter Natur sein könnte.
Zu Beginn der Pandemie hatten Einzelhandel und Verbraucher verstärkt auf bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten gesetzt – dieser Effekt scheint sich mittlerweile abzuschwächen. Der Anteil derer, die angeben, weniger Bargeld beziehungsweise mehr Kartenzahlung zu nutzen als vor Corona, hat sich gegenüber Mai 2020 nämlich verringert.
Im Rahmen einer repräsentativen ING-Umfrage im November 2021 zeigte sich:
- Rund ein Drittel der Deutschen verwendet weniger Bargeld als vor der Pandemie. Der Anteil sank von 44 Prozent im Mai 2020 auf nun 34 Prozent. Ebenso viele Verbraucher geben an, jetzt mehr mit Karte zu bezahlen als vor Corona – das waren zu Beginn der Pandemie noch 42 Prozent gewesen.
- Bei einzelnen Ausgabenarten bleiben bargeldlose Optionen aber auf dem Vormarsch. Dies gilt vor allem für Ausgaben, die immer noch einen hohen Barzahleranteil aufweisen, z. B. den Kaffee zwischendurch oder Fahrten mit dem Taxi. Ihre regelmäßigen Lebensmitteleinkäufe zahlen über 60 Prozent der Deutschen üblicherweise bereits bargeldlos; dieser Anteil stagnierte.
- Weiterhin zeigt sich ein starkes Altersgefälle in den Zahlungsgewohnheiten. So bezahlt beispielsweise in den Altersgruppen unter 35 Jahren fast die Hälfte ihren Kaffee oder gelegentliche Snacks meist bargeldlos, in den Altersgruppen ab 35 Jahren aufwärts ist es nur rund ein Fünftel.
- Der längerfristige Trend zu Zahlungen mit Karte oder mobilen Geräten scheint somit ungebrochen – auch wenn der zusätzliche Schub durch Corona nachlässt.
Nur noch ein Drittel setzt „wegen Corona“ auf die Karte
Im Versuch, physische Kontakte zu anderen Menschen weitgehend zu vermeiden, setzen Einzelhändler und Kunden vermehrt auf bargeldlose Zahlungsmethoden. Das gilt nach wie vor, aber bei manchem Verbraucher hat offenbar der abschreckende Effekt des Virus ein wenig nachgelassen: Waren es zu Beginn der Pandemie noch 44 Prozent, die angaben, weniger Bargeld zu verwenden, sind es jetzt nur noch 34 Prozent.
Parallel dazu verlief die Entwicklung bei der Angabe „Ich zahle jetzt mehr mit Karte“: Dieser Wert sank von 42 Prozent im Mai 2020 auf ebenfalls 34 Prozent anderthalb Jahre später. Ähnlich verhält es sich mit der Verschiebung von Einkäufen vom Ladengeschäft vor Ort zum Onlinehandel. Nur noch 35 Prozent geben zudem jetzt weniger im Laden aus als vor Corona, zu Beginn der Pandemie war es noch mehr als die Hälfte gewesen.
Die Deutschen und ihr Bargeld – einfach ein unzertrennlicher Bund?