„Kontrollverlust“ bei der Deutschen Bahn

Re Bereit Zur Abfahrt

Bild: Deutsche Bahn AG / Dominic Dupont

Die Deutsche Bahn steht vor einem gewaltigen Problem: Im Jahr 2024 muss sie ihre Fahrpläne schätzungsweise zwei bis drei Millionen Mal anpassen.

Diese enormen Änderungen sind die Folge jahrzehntelanger Versäumnisse bei der Instandhaltung des Schienennetzes. Der daraus resultierende „Kontrollverlust“ führt zu immer neuen Langsamfahrstellen, um Unfälle durch marode Gleise, Weichen oder Brücken zu vermeiden. Ein Aufsichtsrat spricht gegenüber der SZ in diesem Zusammenhang von einem „Riesenproblem“, das die gesamte Infrastruktur der Bahn betreffe. Für die Fahrgäste bedeutet das, Sie können sich schlicht nicht mehr auf die Fahrpläne verlassen.

Deutsche Bahn hat älteste Stellwerkslandschaft in Westeuropa

Philipp Nagl, Vorsitzender der Geschäftsführung von DB Infrago, betont, dass Deutschland heute die älteste Stellwerkslandschaft Westeuropas habe. Jahrzehntelang wurde zu wenig in die Erneuerung und Sanierung der Infrastruktur investiert, was zu erheblichen Mehrkosten für die Deutsche Bahn führt. Reservezüge und zusätzliches Personal belasten das Budget und sind auf Dauer nicht tragbar. Die Bahn kämpft aktuell bereits mit einem Milliardenverlust.

Auch wenn die Bahn ab diesem Jahr das größte Sanierungsprogramm seit Jahrzehnten plant, wird die Trendwende noch lange auf sich warten lassen. Bauarbeiten und Streckensperrungen führen dazu, dass Züge auf alternative, oft schon überlastete Trassen ausweichen müssen, was den Verschleiß weiter erhöht. Experten bezweifeln, dass eine umfassende Sanierung des Schienennetzes in den nächsten zehn Jahren abgeschlossen werden kann.

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