Warum die Niederlande Klarna aus Geschäften verbannen wollen

Die niederländische Regierung ist bestrebt, die Einführung von „Buy Now, Pay Later“ (BNPL)-Diensten in physischen Einzelhandelsgeschäften zu verhindern, da sie finanzielle Risiken für Verbraucher bergen, wie aus einem Brief von Finanzminister Eelco Heinen an das Parlament hervorgeht, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.

BNPL-Modelle, die während der COVID-19-Pandemie vor allem bei Online-Käufen populär wurden, ermöglichen es Verbrauchern, Zahlungen in kleinere, zinslose Raten aufzuteilen. Diese Kredite werden häufig von digitalen Dienstleistern wie dem schwedischen Unternehmen Klarna angeboten.

Obwohl ein vollständiges Verbot nach EU-Recht „nicht durchsetzbar“ wäre, befürchtet die niederländische Regierung, dass BNPL-Dienste zu einer früheren und höheren Verschuldung führen könnten, insbesondere bei jungen Verbrauchern.

Klarna verweist auf hohe Rückzahlungsquote

Der Minister für Rechtsschutz, Teun Struycken, hat den Brief ebenfalls unterzeichnet. Die Regierung forderte Klarna auf, seine BNPL-Dienste in niederländischen Geschäften nicht weiter auszubauen. Ein Klarna-Sprecher betonte jedoch, dass 99,4 Prozent der Kredite in den Niederlanden vollständig zurückgezahlt würden, was den verantwortungsvollen Umgang der Verbraucher mit den Produkten unterstreiche.

Parallel dazu führte die niederländische Regierung Gespräche mit anderen BNPL-Anbietern wie Zalando und Amazon, die noch keinen Verhaltenskodex unterzeichnet haben, der eine Altersüberprüfung aller Kunden vorschreibt. Im September letzten Jahres vereinbarte die niederländische Zahlungsgruppe Adyen eine Partnerschaft mit Klarna, um die bestehenden Vereinbarungen auf Kassenterminals in Europa, Nordamerika und Australien auszuweiten.

Ich persönlich sehe „Buy Now, Pay Later“ auch kritisch, nicht nur im lokalen Einzelhandel. Wer jung ist, lässt sich erfahrungsgemäß einfacher von solchen Möglichkeiten verführen und verbaut sich somit schnell seine finanzielle Zukunft. Normalerweise würde man zwar sagen, dass man mündigen Bürgern diese Entscheidungen durchaus zutrauen kann, dann fehlt im Gegenzug aber auch deutlich mehr finanzielle Bildung in den Schulsystemen.


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  1. mrn ☀️

    dann fehlt im Gegenzug aber auch deutlich mehr finanzielle Bildung in den Schulsystemen.

    Was genau vermisst du an Bildung?
    Ein zinsloser Kredit ist mathematisch betrachtet nicht schlechter oder riskanter als eine Barzahlung – es gibt ja keine Zinsen und Zinseszinsen, die unterschätzt werden können.

    Das Problem an solchen Krediten ist vielmehr, dass Menschen sich gerne einreden, dass in der Zukunft alles gut wird und alle Risiken ausblenden. Steigen allerdings unvorhergesehen eigene Kosten (z.B. Umzug, notwendige Einmalausgaben, Trennungen etc.) oder sinken die Einnahmen (Jobverlust, Krankheit), hat der Debitor kaum noch Möglichkeit zu agieren, weil die wiederkehrenden Zahlungen fix sind.

  2. Matze50 🌀

    Kreditkarten auch für ältere = Teufelszeug, nie wieder

  3. Samunu 👋

    Niederländsiche Handel hat ganz andere Probleme. Mit Rückzug des Maestro Systems gibt es dort eine Händlerkrise, da Zahlungen per Debit oder Kreditkarte in den Niederlanden nicht übelich sind. Der Aufstand des Handels hat sogar zur Krise der dortigen Regierugn geführt. Wird Zeit das die Niederlande modern werden.

  4. Thomas 💎

    „Ein Klarna-Sprecher betonte jedoch, dass 99,4 Prozent der Kredite in den Niederlanden vollständig zurückgezahlt würden…“
    Ist das vor oder nachdem Inkasso Büros und/oder Gerichtsvollzieher vorstellig wurden ?

    1. Max 🔱

      Selber Schuld wer einen Kredit nicht zahlen kann.

      1. Carlo 💎

        Was für ein dämlicher Kommentar, sorry

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