Telekom kritisiert: „Keiner denkt groß“

Deutsche Telekom Logo Header

Zentrale Bonn magenta T Aussen Aussenkennzeichnung Fahnen Pylon digits Geb‰ude Friedrich Ebert Allee Frei zur redaktionellen Nutzung im direkten Zusammenhang mit der Deutschen Telekom AG

In Europa denkt keiner groß, so Timotheus Höttges von der Deutschen Telekom in seiner Rede im Rahmen der Bitkom in Berlin. Während Unternehmen wie Amazon in den USA pro Jahr über 22 Milliarden für Forschung und Entwicklung ausgeben, sind es bei der Bundesregierung gerade mal 19 Milliarden.

Ein einziges Unternehmen aus den USA übertrumpft damit ein ganzes Land aus Europa, und zwar eins, welches zu den wirtschaftsstärksten gehört. Es benötigt eine „Wertschöpfungskette der Zukunft“ und „europäische Champions“ aus den Bereichen Cloud, KI oder Chips. Europa ist hier nicht gut aufgestellt.

Telekom: Politik in Europa blockiert die Entwicklung

In seiner Rede kritisierte er aber auch, dass man politisch untergraben werde, denn während die Telekom die Infrastruktur aufbaut, so schafft die Politik im gleichen Atemzug Platz für „Trittbrettfahrer“. Gemeint sind Unternehmen, die das Netz und die Leitungen der Telekom nutzen dürfen.

Es gibt keine harmonisierte Frequenzpolitik und große Zusammenschlüsse in Europa werden von Kartellrechtsbehörden blockiert. Wenn es keine Reform des Kartellrechts geben wird, dann werden auch in Zukunft Unternehmen aus China dominieren, er nennt hier Huawei bei der Technik für das 5G-Netz.

Die aktuelle Frequenzauktion kostet die Telekom und die anderen Betreiber momentan massiv Geld. Geld, was für den Ausbau fehlt und was in die Kassen der Finanzämter gespült wird. Die wollen solche Bereiche eigentlich fördern, doch machen sie das am Ende auch? Investieren sie wirklich genug?

Telekom: Wir wollen grüner werden

Andere Staaten pulvern ohne Ende Geld in Dinge wie die Quantencomputer, E-Mobilität und Batteriefertigung, Europa schaut dabei aber nur zu. Hätte die Telekom das US-Geschäft nicht, man hätte deutlich weniger Wachstum.

Die aktuelle Klimadebatte bezeichnete Höttges als „laute Ohrfeige“. Das, was Greta Thunberg da angestoßen hat, sei ein Weckruf gewesen.

Wenn unsere Kinder uns als Leitungspersonen nicht mehr vertrauen, sollten wir uns selbst in Frage stellen.

Die Telekom will nun bis 2021 nur noch erneuerbare Energien einsetzen und den Kohlendioxidausstoß bis 2030 um 90 Prozent verringern. Das sei aber nur die erste Reaktion, der Plastikverbrauch soll auch signifikant reduziert werden.

Europa soll aufhören über Migration, Flüchtlinge und Egoismus zu diskutieren und endlich wieder in die Zukunft schauen. Im Mai darf kein „kein anti-europäisches Regime“ als Sieger hervorgehen, denn „die einzige Antwort liegt in Europa“.

Auch wenn ich ein paar Dinge kritischer sehe, wie zum Beispiel die Nutzung der Leitungen, so kann ich Timotheus Höttges hier nur zustimmen. Uns ging es nach der Industrialisierung zu gut und irgendwie hat sich Europa in eine defensive Haltung begeben. Das ist vor allem im Technologie-Sektor tödlich.

Doch die Debatte rund um den Artikel 13 hat auch gezeigt, dass vor allem unsere Regierung nicht mehr auf dem Stand der Zeit ist. Lobbyarbeit blockiert den Fortschritt und statt zu fördern, wird aus Angst vor Unternehmen wie Google der Laden dicht gemacht. Das ist keine gute Haltung für die Zukunft.

Weitere Themen
Hinterlasse deine Meinung
Kommentare aufrufen
Die mobile Version verlassen