Tesla Model 3 im Test

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Im Dezember war ich mit dem Model 3 von Tesla unterwegs und ich habe dabei viel gelernt. Zeit für meinen ausführlichen Erfahrungsbericht.

Das Thema „E-Mobilität“ hat bei uns im Blog im letzten Jahr deutlich an Fahrt aufgenommen. Wir beobachten diesen Markt zwar schon länger, aber er rückt immer weiter in den Fokus, was auch am persönlichen Interesse liegt.

Vor gut zwei Jahren habe ich mir bereits den e-Golf von Volkswagen angeschaut und festgestellt, dass das ein spannendes Thema ist. Ab sofort wollen wir diesen Bereich weiter ausbauen und wie bei den Smartphones, Tablets und Co. bedeutet das auch, dass wir (sofern möglich) ab und an mal ein Auto testen.

Tesla Model 3 Test17

Ich wollte den Einstieg mit einem der am meisten verkauften Elektroautos der Welt machen, dem Tesla Model 3. In Deutschland kann man es seit knapp einem Jahr kaufen und mich hat im Dezember die „günstige“ Version (Standard-Reichweite Plus mit 409 km Reichweite nach WLTP) begleitet.

Tesla hat uns einen Testwagen zur Verfügung gestellt, der so, wie ihr ihn auf den Bildern und im Video sehen könnt, knapp 55.000 Euro kostet. Es geht zwar bei knapp 45.000 Euro los, aber die blaue Lackierung, die weißen Sitze und das Paket „Volles Potenzial für autonomes Fahren“ kosten ein paar Euro mehr.

Anmerkung: Ich hatte einen Unfall im Testzeitraum (keiner wurde verletzt), daher hat die Fahrertür hinten rechts eine Schramme und Delle. Das ist leider vor den Aufnahmen für den Test passiert, wird also ab und an zu sehen sein.

Tesla Model 3: Test als Video

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Tesla Model 3: Auswahl bei der Bestellung

Die Auswahl der Modelle variiert bei Tesla immer wieder, das betrifft auch die Extras wie Felgen. Aktuell gibt es drei Versionen vom Model 3, das kann sich aber jederzeit ändern. Es geht bei knapp 45.000 Euro los, man kann aber auch über 70.000 Euro für ein Model 3 in der Performance-Version hinlegen.

Ich fand es in den letzten Wochen ganz interessant mal zu schauen, wie sich die kleinste Version im Winter schlägt, wenn ich (es standen viele längere Fahrten mit Geburtstagen, Weihnachten und Co. an) oft auf der Autobahn unterwegs bin.

Persönlich würde ich vermutlich die Version mit maximaler Reichweite (560 km WLTP) nehmen, da diese bereits knapp 400 PS und zwei Elektromotoren besitzt, die zusätzliche Leistung der Performance-Version (die dadurch aber auch 30 km weniger Reichweite hat) wären mir vermutlich keine 6.000+ Euro wert.

Tesla Model 3 Versionen

Noch besser fände ich eine Version mit dem großen Akku und einem Motor. Wie man sie beim Model Y anbietet. Das kleinste Model 3 besitzt bereits knapp 300 PS, war für mich mehr als genug wäre. Damit könnte man vielleicht sogar knapp 600 km Reichweite aus einem Model 3 holen, wird aber nicht angeboten.

Die Auswahl der Versionen ist also noch begrenzt, was auch Dinge wie Farben, Felgen oder den Bezug der Sitze angeht. Ich war ehrlich gesagt froh, als ich mich von den Sportledersitzen in meinem alten Golf verabschieden konnte. Im Winter okay, im Sommer der absolute Horror (Stichwort: Schwitzen am Rücken).

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Das konnte ich beim Model 3 im Winter natürlich nicht testen und mit Sitzheizung ist Leder auch im Winter okay, aber ich würde mir eine Version mit Stoffbezug wünschen, da ich sowas bei jeder Jahreszeit angenehmer finde. Mehr Auswahl kostet jedoch mehr in der Produktion, daher gibt es das nicht.

Ich bin gespannt, was da bei Tesla in den kommenden Jahren noch passieren wird, aber grundsätzlich hoffe ich, dass man (bevor man weiter neue Autos zeigt) die Auswahl bei den einzelnen Modellen ausbaut. Beim Interieur gibt es auch nur zwei Optionen und wählt man zum Beispiel die schwarzen Sitze, dann muss man mit der Holzoptik beim Armaturenbrett leben (auch nicht meine Wahl).

Je größer die Auswahl, desto schwieriger wird es bei der Produktion, aber ich bin mir sicher, dass sich das in den kommenden Jahren noch verbessern wird.

Tesla Model 3: Verarbeitung und Spaltmaße

Etwas, dass man immer wieder in den Medien liest: Die Autos von Tesla haben nicht die besten Spaltmaße. Und wie war es bei meinem Testgerät? Ging so. Viele Dinge waren sehr gut verarbeitet, aber hier und sind mir Dinge aufgefallen.

Da wäre zum Beispiel der Kofferraum, der etwas „billig“ klingt, wenn man ihn zumacht. Er fährt übrigens auch nicht automatisch herunter, womit ich in dieser Preisklasse durchaus gerechnet hätte. Beim Kofferraum gibt es noch einen für mich sehr großen Kritikpunkt: Es darf eigentlich nicht regnen.

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Das Glasdach hinten ist so gebogen, dass das Wasser direkt vom Glas in den Kofferraum läuft, wenn man ihn öffnet. Das geht eigentlich nicht, aber vielleicht hat es bei den Tests im sonnigen Kalifornien nie wirklich geregnet.

Der Innenraum fühlt sich hochwertig an, auch wenn man sich hier und da für Plastik statt Aluminium entschieden hat. In dieser Preisklasse kenne ich beides: hochwertigere Autos, aber auch Autos mit noch mehr Plastik. Wichtig ist aber, dass es sich nicht billig anfühlt, was es hier nicht tut.

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Eine Sache ist mir beim Fahren mit über 70 km/h dann aber doch aufgefallen: Die Tür rauschte auf der Fahrerseite. Ab 120 km/h war das so stark, dass es mich massiv gestört hat. Hätte ich das Auto gekauft, hätte ich das bemängelt.

Ich habe mich ein bisschen eingelesen bei diesem Thema und auch Foren dazu durchsucht. Anscheinend ist es beim Model 3 auch so, dass es ein Glücksspiel ist. Die einen bekommen ein Auto ohne große Mängel, bei anderen gibt es dann auch mal extremes Türrauschen. Mein Testmodell war ein solches.

Mir sind keine Dinge aufgefallen, die man nicht in den Griff bekommen kann. Da sollte sich Tesla aber vielleicht in diesem Jahr mit dem Model 3 und Model Y darauf konzentrieren, bevor man weitere Autos auf den Markt bringt.

Tesla Model 3: Das Fahrverhalten

Auf dem Fahrverhalten wird nie mein Fokus bei den Testberichten liegen, da mir Rundenzeiten auf dem Hockenheimring sowas von komplett egal sind. Für mich zählt, wie es sich im Alltag fährt und da war ich sehr zufrieden.

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Ein Elektroauto sitzt durch den schweren Akku in der Mitte der Schwerpunkt sehr tief und die Kombination aus dem hohen Drehmoment, den tiefen und sportlichen Sitzen und 300 PS, macht durchaus Spaß, das kann ich nicht abstreiten.

Das Model 3 hat eine ordentliche Beschleunigung, in meinem Fall saß der Motor an der Hinterachse, die Performance-Version mit Dual-Motor und ca. 500 PS bin ich bisher aber noch nicht gefahren. Finde ich ehrlich gesagt auch überflüssig.

Tesla Model 3: Reichweite und Supercharger

Warum ich das überflüssig finde, kann ich in diesem Punkt gut erklären. Ein Auto mit 300 PS und Elektromotor macht viel Spaß, aber wenn man immer sportlich fährt, dann kann man dabei zuschauen, wie der Akku leergesaugt wird.

Ich habe das Modell mit der normalen Reichweite bekommen, das sind laut WLTP knapp 410 km. Nach dem Vollladen wurden mir gut 390 km angezeigt, aber mit dem Wert für den Alltag hat das oft nicht viel gemeinsam.

Fährt man bei gutem Wetter (nicht zu kalt oder zu warm) und moderat, dann kann man das ausreizen. Dann sind auch locker mal 350 km mit dem Model 3 drin.

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Fährt man jedoch auch mal Autobahn im Winter mit Sitzheizung und nutzt alle Features vom Model 3, dann sind das auch mal weniger als 300 km. Es können sogar mal knapp 200 km sein, wenn man zum Beispiel viel Autobahn fährt.

Die reale Reichweite hängt stark von der Fahrweise ab, daher war ich froh, dass Tesla ein Supercharger-Netzwerk hat. Das ist ein großer Bonus. Einfach an einen Standort fahren, das Ladekabel einstecken und im besten Fall mit 100+ kWh laden. Da bekommt man dann auch recht zügig die 80 Prozent voll.

Wer sein Auto komplett aufladen möchte, muss Zeit mitbringen. Bei einem Akku dauern vor allem die restlichen 5 Prozent ewig, daher lädt man sein Auto in der Regel zwischen 10 und 90 Prozent auf. Ein großer Bonus ist dann aber, wenn man daheim laden kann, dann finde ich ein Elektroauto sogar besser.

Tesla Model 3 Supercharger

Ich fahre so gut wie nie über 200 km am Tag, daher würde mir ein vollgeladenes Model 3 mit 400 km Reichweite im Alltag ausreichen. Und wenn man mal einen größeren Trip macht, dann plant man eben den Halt am Supercharger.

Könnte ich nicht daheim laden, ich würde mir derzeit keine Gedanken über ein Elektroauto machen. Vor allem ohne Supercharger ist die Situation furchtbar.

Parkplätze für Elektroautos werden von Benzinern zugeparkt, es gibt hunderte von Anbietern und einmal habe ich sogar erlebt, dass man sich auf dem Postweg (!) anmelden musste, damit man laden kann, und die Ladegeschwindigkeit ist oft zu gering. Da darf wirklich noch sehr viel passieren in Zukunft.

Tesla Destination Charger

Ich habe aber auch erlebt, wie gut es mit den Supercharger ist und ich hatte auch die Gelegenheit bei einem Besuch in der Stadt ein Parkhaus anzusteuern, das mit einem Destination Charger von Tesla ausgestattet war. Nach drei Stunden in der Stadt war das Model 3 wieder voll aufgeladen und ich musste nichts tun.

Einfach nur parken, Ladekabel rein und gut. Der Rest wird über die App erledigt. So sieht übrigens aktuell das Supercharger-Netz bei uns aus:

Tesla Supercharger Karte

Tesla Model 3: Gelungene App

Die App kann auch als Schlüssel genutzt werden, das funktioniert dann wie ein BT-Key und sehr zuverlässig. Habe ich in meinem Test die meiste Zeit so genutzt, nur in den letzten Tagen musste ich die Karte zum Entriegeln nehmen.

In der Tesla-App kann man viele Dinge einstellen, zum Beispiel die Sitzheizung oder die normale Heizung und man kann sein Auto damit auch aus der Parklücke fahren lassen (in den USA kann man es auch zu sich fahren lassen).

Außerdem kann man sehen, wie voll das Auto ist, wo der nächste Supercharger ist und einen Termin beim Servicecenter ausmachen. Der Kofferraum vorne und hinten lässt sich so ebenfalls öffnen und die Fenster kann man damit einen Spalt öffnen (zum Beispiel im Sommer, damit die Hitze aus dem Auto geht).

Tesla App Screens

Funfact: Den Kofferraum vorne kann man nur damit oder über das Display im Auto öffnen. Das ist nicht so praktisch, wenn man zum Beispiel mit einem Einkauf zum Auto läuft und dann extra das Smartphone mit App suchen muss.

Die App lief bei mir einwandfrei und flüssig und war ein netter Bonus. Ich hätte mir aber vielleicht noch die Daten vom Display im Auto gewünscht, zum Beispiel den Verbrauch und andere Details. Aber da bin ich Statistik-Fan, ich schaue mir sowas gerne an und würde das auch gerne daheim am Smartphone tun.

Was ich mir auch wünschen würde: Eine App für die Apple Watch. Das mag jetzt zu sehr nach Geek klingen, aber die habe ich eben immer am Handgelenk.

Tesla Model 3: Interieur und Software

Etwas, was (neben der Beschleunigung) jeder bei einer Testfahrt mit dem Model 3 direkt erwähnt hat: Das Display. Es gibt keine Drehknüpfe, kein gar nichts. Nur ein 15 Zoll großes Display, über das wirklich alles gesteuert wird.

Tesla Model 3 Test6

Das Display selbst ist übrigens gut, allerdings spiegelt es auch etwas stark. Ich hätte zum Beispiel gerne den Dark Mode bei Tag genutzt, doch da sieht man die Fingerabdrücke zu stark und kann vieles nicht lesen. Man kann den Winkel vom Display auch leider nicht ändern oder die Höhe davon verstellen.

Ihr wollt die Außenspiegel anpassen? Ihr wollt die Scheibenwischer auf Automatik stellen? Ihr wollt das Handschuhfach öffnen? Alles über das Display. Wobei man die Scheibenwischer über einen der beiden Hebel hinter dem Lenkrad auch so kurz aktivieren kann. Der Rest wird über das Display gesteuert.

Das ist am Anfang ehrlich gesagt sehr ungewohnt und ich hatte in der ersten Woche auch die ein oder andere Situation, wo ich das nicht optimal fand. Doch man gewöhnt sich daran und steuert dann auch irgendwann vieles über die Sprache. Nach einer Woche hat es mir sogar sehr gut gefallen.

Tesla Model 3 Display

Ich bin aber auch ein minimalistischer Typ, dem diese cleane Optik gut gefällt. Mir kamen mein aktueller VW Golf oder der T-Roc danach direkt komplett überladen vor. Wo ich etwas kritisch war: Die km/h-Anzeige auf dem Display.

Doch die ist so weit links oben, dass es für mich keinen Unterschied macht, ob ich nun ein Display hinter dem Lenkrad oder leicht rechts davon habe. Sieht man beides gleich gut, besser wäre nur ein Head-Up-Display.

Die Software selbst ist extrem gut und anderen Autohersteller bei der Optik und Performance weit voraus. Das UI von Tesla sieht aber stark wie iOS aus, ich hatte am Anfang das Gefühl, dass das ein 15 Zoll großes Apple iPad ist.

Ist man mit sowas aufgewachsen, findet man sich aber sehr schnell zurecht. Ich habe mich am Anfang ein paar Minuten durch alles geklickt und es auf Anhieb verstanden. Dazu gibt es Apps wie Spotify, Netflix, YouTube und mehr.

Tesla Charging

Mit Blick auf die Konkurrenz ist das eine andere Liga für mich und damit meine ich auch aktuelle Oberflächen wie MBUX. Aber so gut Tesla bei der Software auch ist, eine Sache ist mir direkt aufgefallen: Ich habe CarPlay vermisst.

Tesla kann viel ersetzen, zum Beispiel mit einer nativen Spotify-App, aber nicht alles. Und auch nicht so gut. Bei der Spotify-App von Tesla wurden mir zum Beispiel ein paar meiner Playlisten nicht angezeigt. Die Podcast-App ist gut, aber synchronisiert sich nicht mit meiner iPhone-App. Und eine Nachricht über iMessage oder WhatsApp kann ich auch nicht via Sprache verschicken.

Ich nutze zum Beispiel ständig Siri, um auf Nachrichten zu Antworten oder eine neue Nachricht zu verschicken. Das geht hier nicht. Das Smartphone ist via BT mit dem Auto gekoppelt und man kann auch Telefonieren, Kontakte einsehen oder die lokale Musik hören, aber diese Verbindung hat klare Grenzen.

Tesla Model 3 Lenkrad

Was ist, wenn man Apple Music nutzt? Oder einen kleineren Anbieter, der keine native App für Tesla hat? Oder was, wenn man gerne Audible nutzt? Oder kein Google Maps für die Navigation nutzen möchte? CarPlay (oder eben Android Auto) bietet da deutlich mehr Möglichkeiten für das Auto.

Ich bin ein großer Fan von CarPlay und mag es, dass ich mein Smartphone als optimierte Version im Auto nutzen kann. Das würde ich mir ehrlich gesagt auch für das 15 Zoll große Display wünschen, denn so gut ich die Oberfläche von Tesla finde (und sie ist verdammt gut), sie kann CarPlay nicht ersetzen.

Tesla Model 3: Der Autopilot

Tesla wirbt viel mit autonomen Fahren und vermarktet seine Assiszentsystem daher gerne als Autopilot. Das ist vielleicht etwas übertrieben, aber es klappte bei mir im Test sehr gut. Spur halten, Fahrbahn wechseln, Ausfahrt nehmen, da ist schon viel möglich beim Tesla Model 3. Können andere allerdings auch.

Ich würde mal behaupten, dass Tesla hier ganz oben mitspielt, wenn es um das automatisierte Fahren geht, allerdings bin ich auf den nächsten Schritt gespannt, der jetzt folgt. Der Auopilot bietet einen guten Einblick in die Zukunft und auf das autonome Fahren, das dürfte jedoch noch ein paar Jahre dauern.

Tesla Model 3 Test19

Was man vor dem Kauf wissen sollte: Volles Potenzial für autonomes Fahren kostet 6300 Euro extra. Und nur wer das Paket bucht, der bekommt auch schon jetzt Dinge wie automatisches Einparken oder automatisches Abfahren von der Autobahn. Tesla hat außerdem gerade ein Update verteilt, welches Ampeln und mehr erkennt, das habe ich jedoch nicht mehr ausprobieren können.

Neben der Elektromobilität ist dieser Bereich der für mich spannendste. Mein Wunschszenario ist, dass wir in weniger als einem Jahrzehnt von A nach B mit dem Auto fahren können, ohne dabei selbst fahren zu müssen. Ich fahre zwar auch ganz gerne selbst, grundsätzlich ist die Zeit im Auto für mich aber doch verschenkte Lebenszeit, die ich gerne anders nutzen würde.

Tesla Model 3 Test3

Da tut sich momentan sehr viel und ein Fazit kann man vermutlich nie ziehen, da diese Funktion mit Software-Updates ständig optimiert wird. Wie gesagt, das aktuelle Update hat Ende 2019 einiges optimiert und automatisches Fahren im Ort soll auch bald kommen. Mein Stand ist zum Zeitpunkt, zu dem ihr diesen Beitrag lest, also schon wieder komplett veraltet.

Aber genau das macht es für mich so spannend und das ist für mich auch einer der Anreize für ein neues Auto. PS sind mit gänzlich egal, ich würde gerne die Entwicklung vom automatisierten Fahren zum autonomen Fahren erleben. Ich bin mal gespannt, ob das irgendwann mit einem Model 3 möglich sein wird.

Anmerkung: Man muss beim automatisierten Fahren seine Hand am Lenkrad haben, allerdings muss man auch immer mal wieder leicht wackeln. Das kann man vermeiden, wenn man etwas gegenlenkt. Trotzdem nicht optimal.

Es gibt bereits Lenkräder, die erkennen, wenn man sie berührt. Sowas hätte ich mir auch von Tesla gewünscht, die immerhin stark mit dem Autopilot werben.

Tesla Model 3: Sonstiges

  • Ein Elektroauto ist direkt „da“. Ich habe es im Winter genutzt und 2-3 Minuten vor dem Verlassen des Hauses die Heizung eingeschaltet. Das Auto war bereits warm, als ich unten ankam.
  • Software-Updates gehen nur über WLAN, was ich schade finde. Klar, Tesla will das Datenvolumen sparen, aber wann hat man denn mal WLAN mit einem Auto? Vielleicht wenn man in einem Haus wohnt, wo das Auto direkt vor der Tür steht. Ich musste für ein Update also einen Hotspot aufmachen. Auch wenn es Tesla etwas mehr Datenvolumen kostet, so würde ich mir wünschen, dass Updates inklusive wären (da sie echt oft kommen). Was übrigens nicht geht: Update machen und laden, denn während des Updates wird nicht geladen. Man kann die Zeit am Supercharger also auch nicht dafür nutzen.
  • Die Türgriffe außen sind versenkt, was nicht jeder sofort versteht (ich musste es Mitfahrern oft erklären, da sie nicht wussten, wie das Auto aufgeht). Das trifft auch auf den Innenraum zu, denn statt einem Türgriff gibt es einen Knopf, den man Drücken muss und dann geht die Tür auf. Finde ich aber ehrlich gesagt beides besser als klassische Türgriffe.

Tesla Model 3 Test14

  • Die Anzeige der erlaubten Geschwindigkeit beim Navi ist oft ungenau, für meinen Geschmack kommt das zu häufig vor. Da müsste Tesla ein besseres System bauen, vor allem mit Hinblick auf autonomes Fahren.
  • Im Innenraum gibt es zwei USB-Anschlüsse, in die man ein Kabel stecken und dann zwei Smartphones aufladen kann. Bei einem so modernen Auto hätte ich mir aber nicht nur Qi gewünscht, ich hätte es erwartet. Es ist nicht teuer das nachzurüsten, aber sowas erwarte ich von VW und Co., nicht von Tesla.
  • Das Model 3 regelt das Licht automatisch und auf Wunsch auch das Fernlicht im Dunkeln. Das klappt aber nicht ganz so gut, ich habe die ein oder andere Lichthupe bekommen und die Funktion nach einer Woche deaktiviert.

Tesla Model 3: Mein Fazit

Wie lautet mein Fazit nach mehreren Wochen mit dem Tesla Model 3? Es war eine sehr spannende Zeit und interessante Erfahrung. Das Model 3 ist in vielen Dingen ein komplett neuer Ansatz und erinnert oft gar nicht an die Autos von klassischen Autoherstellern. Aber ich mag diesen Ansatz, den Tesla verfolgt.

Tesla Model 3 Test10

Man kauft sich die Hardware und kann dann dabei zuschauen, wie Monat für Monat neue Updates kommen, welche diese verbessern. Ein Test von einem Model 3 wird in einem Jahr also vermutlich schon ganz anders aussehen. Ein iPad Pro ist jetzt zum Beispiel auch deutlich besser, als noch beim Marktstart.

Sowas finde ich spannend. Natürlich macht ein 300 PS starkes Elektroauto, in dem man tief sitzt auch verdammt viel Spaß im Alltag, aber man lernt schnell, dass eine zu sportliche Fahrweise nur der Reichweite schadet. Deswegen seht ihr Tesla-Fahrer trotz 500+ PS auch oft auf der rechten Fahrspur.

Finde ich aber nicht schlimm, da ich sowieso für eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h in Deutschland bin. Mit mehr als 120 oder 130 km/h hat man mit dem Model 3 zwar weiterhin Spaß, aber der vergeht, wenn man den Akku im Auge behält. Das trifft allgemein auf Elektroautos zu, auch auf einen Porsche.

Die Leistung ist also nett, für mich aber nicht notwendig. Viel spannender finde ich den minimalistischen Ansatz und die Software. Dazu kommt das Netz mit den Superchargern, welches Tesla aktuell einen großen Vorteil verschafft.

Würde ich mir heute ein Elektroauto kaufen, es wäre wohl ein Model 3.

Tesla Model 3 Test18

Das liegt nicht am Fahrspaß, sondern an der Technik und Software. Allerdings habe ich auch die Schwächen kennengelern, wie zum Beispiel das Rauschen der Tür, und ich habe gelernt, dass die Software zwar sehr gut ist, aber Features wie CarPlay fehlen. Das Model 3 ist zwar gut, aber auch nicht perfekt.

Ich bin daher gespannt, was in den kommenden Monaten passieren wird und will diesen Markt weiter beobachten. Auch, weil mein nächstes Auto elektrisch fahren wird. Das Model 3 steht bei mir weiterhin hoch im Kurs, aber ich werde da wohl 2020 und 2021 abwarten, denn da werden viele Autos kommen.

Unter anderen auch das Tesla Model Y, was ich gut finde.

Tesla Model 3 Test2

Für die Konkurrenz wird es aber nicht leicht die Effizienz, die Software und das Netz an Superchargern zu schlagen. Stand 2020 würde ich mal behaupten, dass Tesla den anderen hier gut 1-2 Jahre voraus ist. VW und Co. müssen nun also aufholen und Tesla darf sich auf diesem Stand nicht ausruhen.

Konkurrenz belebt das Geschäft und Tesla war das beste, was dem Automarkt in den letzten Jahren passieren konnte. Man kann von den Autos halten was man möchte, aber sie mischen die alten Dinos auf und das wird ein sehr spannender Wettstreit in diesem Jahrzehnt, den ich mit Interesse verfolgen werde.

Das Model 3 ist für mich sowas wie das iPhone. Elektroautos gab es schon vor dem Model 3, genauso wie es Smartphones vor dem iPhone gab. Das erste iPhone war nicht perfekt, das Model 3 ist es auch nicht. Die 2020er werden das Jahrzehnt der Autos, das Smartphone ist ausgreift. Aber bei den Autos stehen wir gerade erst am Anfang von einer ganz neuen Art der Mobilität.

Tesla Model 3 Test20

Und bevor das hier eine Lobeshymne auf den Wandel der Mobilität wird: Das Tesla Model 3 hat mir im Dezember sehr viel Spaß bereitet und es ist das beste Elektroauto, welches ich aktuell kenne. Reichweite, Software und das Netz mit den Superchargern kann bisher kein anderer Hersteller schlagen.

Würde ich es mir kaufen? Diese Frage stelle ich mir seit ein paar Tagen ehrlich gesagt selbst, denn auf der einen Seite reizt es mich und ich will wissen, wie es sich entwickelt, auf der anderen Seite weiß ich auch, dass bald viele neue Autos dieser Art kommen werden. Bei einem Startpreis von 50.000 Euro (der Auopilot für 6300 Euro ist ehrlich gesagt Pflicht) keine leichte Entscheidung.

Falls ihr Fragen zum Model 3 habt, dann ab in die Kommentare damit.

Wertung des Autors

Oliver Schwuchow bewertet Tesla Model 3 mit 4.0 von 5 Punkten.


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