Lenovo K6 Lesertest

Gastbeitrag

Vor Kurzem haben fünf Leser die Chance erhalten, ein Lenovo K6 zu testen und anschließend zu behalten. Nach und nach werden wir die daraus entstandenen Inhalte hier veröffentlichen.

Lenovo K6 – Testbericht von Denis Bremora

Lieferumfang

Der Lieferumfang liest sich beim Lenovo K6 recht spartanisch. Neben dem Gerät selbst, liegt der übliche Papierkram (Schnellstartanleitung, Garantiebedingungen etc.) und ein SIM-Tool bei. Ebenso enthalten sind das 10W Netzteil und ein (20cm) langes Ladekabel.
Als nette Beigabe ist noch eine Schutzfolie zu erwähnen, welche vom Typ „Kunststoff“ ist.

Erster Eindruck

Als erstes fällt die recht wertige Verarbeitung des Gerätes auf. Hat man heute eh kaum noch mit ungleichmäßigen Kanten oder Spaltmaßen zu tun, stimmt auch hier alles trotz des recht geringen Preises von 200€ UVP.

Das Gehäuse besteht rückseitig aus Aluminium, wobei am oberen und unteren Ende ein schmaler Bereich aus lackiertem Kunststoff zugunsten der Empfangsleistung besteht. Diese sind aber farblich sehr nah am Aluminiumgehäuse, weswegen dies nicht wirklich auffällt. Die Vorderseite besteht aus einem einzigen Glaspanel, unter dem das Display, Frontkamera, Hörmuschel sowie die Benachrichtigungs-LED stecken. Ebenso sind hier auch Off-Screen Buttons untergebrach, aber dazu später mehr.

Der Rahmen zieht um das Glas eine sehr schmale Kante, die aber so niedrig ist, dass man sie selbst bei einer dünnen Kunststofffolie nicht mehr wahrnimmt. Mich persönlich stört sie jedenfalls nicht.

Die Tasten der Lautstärkewippe sowie des On-/Off-Buttons haben einen klaren und angenehmen Druckpunkt. Einer Betätigung folgt ein heller, aber satter Klick.

Die Kanten an dem Micro-USB sowie 3,5mm Klinkenanschluss sind sauber gefräst und leicht abgerundet. Auch der Schlitten für die Wahlweise zwei Nano-Sims bzw. einer Nano Sim und einer Micro-SD sitzt nahezu nahtlos im Gehäuse.

Mein Testgerät besitzt die Farbe Karate Silver wobei die Front in weiß gehalten ist. Die Maße betragen 141,9 x 70,3 x 8,2 mm und sind somit kaum merklich größer als ein iPhone 7, was nur 4,7“ Displaydiagonale besitzt. Mit einem Gewicht von 140g liegt es auch gut in der Hand.

Hardware

Auf dem Papier klingen die weiteren technischen Daten auf den ersten Blick nicht besonders aufregend, sind aber meines Erachtens in der Klasse als solide zu betrachten. Als Prozessor kommt ein Snapdragon 430 zur Verwendung, ein Octa-Core dessen Kerne mit maximal 1,4Ghz takten. Ihm stehen 2GB RAM zur Verfügung. Der Flashspeicher ist mit 16GB auch nur Durchschnitt, dieser lässt sich aber bei Bedarf mithilfe einer MicroSD erweitern.

Das offensichtlichste Element ist das 5 Zoll IPS-Display mit FHD Auflösung, auf dem sich die von der 13MP Rückkamera geschossenen Fotos recht gut betrachten lassen. Im Gegensatz zur 8MP Frontkamera besitzt diese auch einen Autofokus. Als Stromspeicher dient ein fest verbauter Lithium-Polymer-Akku mit 3000mAh.

Display

Wie schon erwähnt löst das 5“ Display mit einer Auflösung von 1920×1080 Pixel auf, was in einer mehr als ausreichenden Pixeldichte von ca. 441ppi resultiert.
Die Farben sind relativ knackig, ohne zu poppig und übersättigt zu wirken. Dank des recht neutralen Weißwertes ohne Farbstich eignet sich besonders gut für den alltäglichen Gebrauch zum Surfen, Nachrichten schreiben etc. Diese Eigenschaften liegen in der Natur eines LCD-Displays, weswegen ich dies dem besseren Schwarzwert eines OLED-Displays vorziehe. Wer sein Smartphone aber hauptsächlich zum konsumieren von Filmen nutzt, eher auf Dark-Themes steht und dies als gute Gelegenheit zum Strom sparen sieht, oder einfach nur auf sehr gesättigte Farben steht wird sich wohl eher ein anderes Display wünschen.

Außerdem positiv zu erwähnen sind die recht großen Betrachtungswinkel ohne großartige Farbverzerrungen oder dergleichen. Die Helligkeit geht übrigens ebenfalls in Ordnung, selbst bei direktem Sonnenlicht erkennt man noch den Inhalt des Displays und kann dieses recht stressfrei ablesen. Natürlich gibt es auch hier noch Luft nach oben, aber ein iPhone 7 kostet zum Beispiel auch deutlich mehr Geld.

Kamera

Auch bei der Kamera konnte mich das K6 mal mehr und mal weniger überzeugen, wobei ich die Gesamtperformance als überraschend positiv einordnen würde. Die Hauptkamera kommt mit 13MP inklusive Autofokus daher, dessen volle Auflösung nur im Format 4:3 genutzt werden kann. Zur Unterstützung im Dunkeln steht ihr ein Single-LED-Blitz zur Verfügung, was im Notfall ausreichend ist, aber gerade im Vergleich zu True-Tone und dergleichen eher als Taschenlampe, statt als Fotoblitz taugt. Und gerade im Dunkeln kommen wir zur größten Schwäche der Kamera. Die Fotos sind keinesfalls unbrauchbar, doch merkt man gerade im Vergleich zum iPhone 7 die fehlende optische Bildstabilisierung.

Je nach Motiv und welch ruhiges Händchen man besitzt, bekommt man von ziemlich anständigen bis hin zu relativ unscharfen Fotos alles hin. Immerhin hält sich aber das Rauschen des verbauten Bildsensors im Rahmen.

Fotos werden beim Lenovo im Automatikmodus ein wenig gesättigter eingefangen, allgemein tendiert es beim Fotografieren zu einem etwas wärmeren Weißabgleich.

Dies lässt sich sehr schön bei den Fotos in der Natur, bei Blumen, Gras und Himmel erkennen. Auch das Graffiti „poppt“ hier mehr ins Auge.

Dies geht leider aber oft auf Kosten des Dynamikumfangs, trotz HDR-Funktion wirken die Fotos hin und wieder etwas flach bzw. manchmal etwas über-/unterbelichtet. Trotz schönem Himmel geht hier der Detailgrad der Kirche ein wenig in Überbelichtung verloren, ähnlich bei dem Baum am Tage. Bei leicht gegen die Sonne fotografiert, erkennt man zwar den Fluss noch ganz gut, die Gebäude am Rand hingegen verlieren hier ihre Definition in einer leichten Unterbelichtung.

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plus.google.com

Sehr erfreulich hingegen ist sogar ein wenig geringere Einstellgrenze als bei Apples aktuelles Flaggschiff, was in sehr schönen und detaillierten Nahaufnahmen resultiert. Einen speziellen Makromodus gibt es nicht, ist aber auch nicht notwendig. Als netter Nebeneffekt ergibt sich daraus auch ein weicheres Bokeh, was in diesem Fall den Acker-Gelbstern sowie das Gänseblümchen regelrecht aus dem Bild „herausstechen“ lassen.

Der digitale Zoom ist bei gutem Wetter und Sonnenschein auf ähnlichem Niveau wie das iPhone, wohingegen letzteres bei der Gebäudeuhr ein sehr hartes Bild dank höherer Nachschärfung erzeugt.

Im Gegensatz dazu verwendet das K6 häufig eine stärkere Weichzeichnung seiner Bilder, was je nach Motiv mal subjektiv schöner, mal unschöner als beim iPhone aussieht. Gerade bei leichten Wellen auf dem Schlossteich, am Gefieder der Ente oder den Bäumen im Hintergrund sehr schön zu erkennen.

Kommen wir zur Videoqualität, diese fällt mit nativen Full-HD prinzipiell nicht schlecht aus. Belichtung, Autofokus und Weißabgleich gehen hier voll in Ordnung, unter einer Voraussetzung: man bewegt sich nicht mit der Kamera. Dann machen sich auch hier der fehlende OIS erneut bemerkbar, indem man ein sehr unruhiges Bild mit ein paar Artefakten bekommt. Hier mal ein Video für den direkten Vergleich.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zur Frontkamera. Im direkten Vergleich sieht man eine etwas höhere Brennweite als beim iPhone, aber nur geringfügig. Da dies somit keine Weitwinkel-Cam ist, gehören „Groufies“ nicht zu den bevorzugten Szenarien. Aber für ein normales Selfie für Snapchat, Instagram oder dergleichen liegt das absolut im Rahmen, genauso wie die Qualität. Mit 8MP löst sie ausreichend auf, doch die Weichzeichnung des einstellbaren „Beauty-Modus“ sind sicherlich nicht jedermanns Geschmack.

Ähnlich dem Retina Flash beim iPhone hat man auch hier die Möglichkeit ein Füllicht zu aktivieren, was im Dunkeln für die nötige Erleuchtung sorgen soll. Hier hat man aber nur die Auswahl zwischen einem Rosa und einem Bronze-Ton.

Akku

Damit man auch einige Fotos oder lange Snapchat-Sessions machen kann, enthält das Lenovo K6 einen ca. 3000mAh großen Akku, welcher nicht gewechselt werden kann. Dank des recht sparsamen Mittelklasseprozessors, sowie dem „nur“ 5Zoll FHD-Displays ist hierdurch eine Laufzeit von 2 Tagen bei moderater Nutzung kein Problem. Selbst wenn man viel draußen ist, jegliche Funkmodule wie W-Lan, Bluetooth etc. an lässt und zu der Sorte „Smombie“ gehört, sollte man gut über den Tag kommen. Nach etwa 9h Betriebszeit, wovon ca. 8h auf ein Dauervideo im VLC-Player bei ca. 50% Helligkeit entfielen, hatte Akku noch 10% Restladung.

Und wenn der Akku doch mal leer sein sollte, dank dem 10W Netzteil ist das Gerät von 0 auf 100% in ca. 1h 30min, wobei die letzten paar Prozent zur Akkuschonung ein wenig länger benötigen.

Software

Lenovo liefert das Gerät aktuell mit Android Marshmallow 6.0.1 aus, wobei erst kürzlich ein kleines Software-Update über OTA verfügbar war, welches die Android-Sicherheitspatch-Ebene auf den Stand vom 1.Januar 2017 brachte. Ein Update auf Android Nougat soll aber ebenso kommen.

Die Oberfläche ist bei dem K6 nicht ganz so nah an Vanilla-Android wie bei den Moto-Phones von Lenovo, doch beschränken sich hier die Anpassungen größtenteils auf optischer Natur. Neben den typischen Google-Apps sind hier eine Lenovo Companion App, ein Theme-Center, sowie einige Produktiv-Apps vorinstalliert. Darunter fallen ein Soundrecorder, ein Dateimanager und ein Synchronisationsprogramm. Von den 16GB Festspeicher werden hierdurch 6,35GB vom System verwendet.

Ein paar smarte Funktionen hat Lenovo dem K6 auch spendiert, unter Anderem Double-Tap-To-Wake, direkte Schnappschussfunktion von gesperrtem Bildschirm aus oder das der Klinkelton automatisch verringert wird sobald man das Smartphone in die Hand nimmt.

 

Auch selten aber sehr nützlich ist die Möglichkeit, manche Apps als doppelte Instanz laufen zu lassen. Somit kann man eben mithilfe der Dual-Sim auch zwei WhatsApp-Accounts gleichzeitig aktiv haben. Etwas seltener gesehen ist der sogenannte VR-Modus, wodurch sich das gesamte Gerät mit einer VR-Brille wie einem Google-Cardboard nutzen lässt.

Die Oberfläche wirkt aufgeräumt und nicht zu sehr verspielt. Das resultiert in einer fast durchweg flüssigen Bedienung, bis auf ganz seltene und kaum wahrnehmbare Mikroruckler, welche man aber pro Tag an einer Hand abzählen kann. Auch ist die Dual-Sim-Funktionalität sehr intuitiv im System integriert. Egal ob beim versenden von SMS oder dem tätigen eines Anrufes, man hat entweder über ein Pop-Up-Menü oder einem zweigeteilten Button die Möglichkeit die zu verwendende Sim auszuwählen.
Und falls man auf einer Karte mit Netzproblemen zu kämpfen hat, werden eingehende Anrufe automatisch auf die andere Sim umgeleitet.

Sonstiges

Lenovo wird bei dem K6 mit Dual-Lautsprechern, die eine Dolby Atmos Zertifizierung besitzen. Und ja, auch wenn ich es anfangs nicht erwartet hatte, sie klingen wirklich gut! Subjektiv sogar ein Stück lauter als die vom iPhone 7. Was die Zeichnung und die Dynamik angeht, kommt es auf die verwendeten Titel an ob der Punkt an das Smartphone aus Cupertino oder aus Hongkong geht. Auch wenn man im Hinterkopf behalten sollte, dass es sich weiterhin nicht um besonders voluminöse Lautsprecher handelt.

Ebenso überrascht hat mich hier der verbaute Fingerabdrucksensor, welcher nicht nur auf der Rückseite des Gerätes verbaut ist, sondern subjektiv auch zuverlässiger entsperrt als bei meinem Phone mit dem angebissenen Apfel. Das kann aber auch daran liegen, dass durch Arbeit und Alltag mein Daumenabdruck (iPhone) weniger konstant ist als der des Zeigefingers (Lenovo K6). Ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Chinesen hier ganze Arbeit geleistet haben, entsperrt das Smartphone gefühlt innerhalb eines Wimpernschlages.

Ein weiterer und für den ein oder anderen sicherlich wichtiges Kaufkriterium, könnte die Dual-Sim Funktionalität sein. Hierbei handelt es sich um einen Multi-Slot der entweder 2 Nano-Sims oder eine Sim und eine Micro-SD verwendet werden können. Wie bei den meisten Geräten besitzt der erste Steckplatz LTE-Funktionalität, während der zweite lediglich 2G bietet.

Kurze Randnotiz, seit dem K6 wurde mir wieder ins Gedächtnis gerufen, wie sehr ich eine Benachrichtigungs-LED am iPhone vermisse, denn das Gerät von Lenovo besitzt solch eine.

Nicht alles ist perfekt

Trotz der ganzen vielen Pluspunkte dieses Gerätes, gibt es leider auch ein paar Kritikpunkte die ich hier kurz aufgreifen möchte.

Ganz oben auf meiner Liste steht leider die „Zuverlässigkeit“ des Touchscreens. Reagiert er zwar größtenteils präzise und sofort auf jegliche Eingaben, gibt es auch hin und wieder die Momente wo man beispielsweise in der Kamera-App den Einstellungsbutton dreimal drücken muss bis die Eingabe bestätigt wird.

Hier vermute ich aber den Fehler beim Snapdragon 430, der sich bei zu intensiven Anwendungen oder einer Menge Hintergrundtasks solch eine Gedenksekunde gönnt. Das stört mich persönlich aber sicherlich mehr als den Großteil der Zielgruppe, bin ich doch von recht ungeduldiger Natur.

Leider ist auch ein komplett simultanes Nutzen von zwei Sim-Karten nicht ganz möglich. Telefoniert man auf der einen Karte und bekommt einen Anruf auf die Andere, wird diese auf „besetzt“ geschalten. Hier hätte ich mir gewünscht, dass ein Sim-übergreifendes Anklopfen einstellbar wäre.

Apropos, auch die Sprachqualität beim Telefonieren gehört zu den Dingen die ich am K6 nicht ganz gelungen finde. Ich will bei weitem nicht sagen das sie schlecht ist, aber eben auch nicht besonders gut. Wer hin und wieder Sprachnachrichten auf Whatsapp verschickt, sowie das ein oder andere Telefonat führt, wird aber auch hiermit klarkommen. Nur Vieltelefonierer, die sich am Besten noch viel in etwas lauterer Umgebung aufhalten, werden hier eine gute Reduzierung von Störgeräuschen vermissen.

Fazit zum Lenovo K6

Das erste Fazit was ich schreiben wollte war fast genauso lang wie der halbe Artikel hier. Doch eine Nacht darüber geschlafen und mir war klar, dass ich dieses eigentlich sehr kurz halten kann. Das Lenovo K6 hat zwar die ein oder andere Schwäche, doch diese werden in Anbetracht des veranschlagten Preises eher sekundär. Eher bekommen dank der UVP von 200€ bzw. dem Straßenpreis der ca. 20-30€ darunter liegt, positive Eigenschaften von mir eine höhere Gewichtung. Das ist auch der Grund warum dieses Smartphone mich im Alltag mit dem Gesamtpaket überzeugen konnte, so das ich hier definitiv eine Kaufempfehlung aussprechen kann.

Voraussetzung ist hier natürlich das man eher der „Casual-Nutzer“ ist. Will man besonders produktiv mit seinem Smartphone sein, braucht eine besonders leistungsstarke Kamera oder steht auf grafiklastige Spiele sollte man eher zu einem Flaggschiff-Modell greifen. Für Social Media, den ein oder anderen Schnappschuss sowie das ein oder andere Spielchen wie Subway Surfer reicht die Leistung gut aus.

Betrachtet man die Sache aber ganz objektiv geht das Preis-Leistungs-Verhältnis definitiv in Ordnung!


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