Umidigi S2 Pro im Test – China-Flaggschiff mit Software-Schwäche

Umidigi S2 Pro Header

Xiaomi, Meizu und Co. – es gibt einige Marken, deren Smartphones häufig und gerne nach Deutschland importiert werden. Auch beim Umidigi S2 Pro handelt es sich um ein aktuelles Flaggschiff-Smartphone aus China, welches auf dem Papier mit starken technischen Daten überzeugen kann.

Wir haben das 299 US-Dollar teure China-Smartphone für euch getestet und geschaut, ob sich eine Bestellung in Fernost lohnt!

Technische Daten des Umidigi S2 Pro

  • 6,0 Zoll IPS-Display im 18:9-Format mit 2.160 x 1.080 Pixeln
  • MediaTek Helio P25 Octa-Core-SoC mit 2,6 GHz
  • 6 GB Arbeitsspeicher
  • 128 GB interner Speicher, erweiterbar per microSD-Karte
  • Dual-Kamera mit 13- und 5-Megapixel-Sensor sowie f/2.0
  • 16-Megapixel-Frontkamera
  • 5.100 mAh Akku mit Pump Express 2.0-Schnellladetechnologie
  • Android 7.0 Nougat mit UMI OS 2.0
  • 158,1 x 74,6 x 8,8 mm
  • Wlan b/g/n, Bluetooth 4.0, LTE Band 1/3/7/20
  • 186 Gramm

Umidigi S2 Pro: Verarbeitung und Design

Umidigi S2 Pro Design

Nimmt man das Umidigi S2 Pro das erste Mal aus seiner optisch gelungenen Verpackung heraus, hat man keinesfalls das Gefühl ein Smartphone einer eher unbekannten chinesischen Marke in der Hand zu halten. Mit seinem durch und durch aus Metall gefertigtem Gehäuse und den abgerundeten Kanten auf der Rückseite liegt es wertig und angenehm in der Hand, wenngleich die Rückseite aufgrund des Materials etwas rutschig ist.

Hierfür wird allerdings direkt eine Hülle mitgeliefert, die optisch sowie haptisch sämtliche Standard-Cases überragt. Die aus schwarzem Silikon gefertigte Hülle besitzt eine raue Oberfläche im Sandstein-Feeling , wodurch ein unglaublich guter Grip entsteht. Auch optisch macht dieser Fakt durch eine grau gehaltene, sehr dezente Musterung einiges her und peppt das Design des Smartphones merklich auf.

Dieses ist nämlich an sich sehr unspektakulär. Auf der Rückseite gibt es die vom iPhone bekannten Antennenlinien und die vertikale Anordnung der Dual-Kamera mit dem Fingerabdrucksensor kann ansonsten noch als einzige Auffälligkeit genannt werden. Abgesehen davon schaut das Umidigi S2 Pro recht schlicht aus, die Schrift auf der Rückseite sowie der untere Display-Rand hätten trotz 18:9-Display allerdings etwas kleiner ausfallen können.

Auch von der Verarbeitung her kann das Umidigi S2 Pro auf jeden Fall überzeugen und liegt auf einer Höhe mit Smartphones bekannter westlicher Hersteller. Anzumerken wäre maximal, dass die Silikon-Hülle aufgrund ihres Materials nach einiger Zeit erste Abnutzungserscheinungen aufweist und die raue Oberfläche immer stärker nachlässt. Nach einem Jahr dürfte der Effekt wohl leider beinahe verschwunden sein.

Umidigi S2 Pro: Display

Umidigi S2 Pro Display

Auch bei Umidigi geht man natürlich mit dem Trend und stattet sein aktuelles Flaggschiff-Smartphone mit einem Display im 18:9-Format aus. Mit einer Diagonalen von 6 Zoll ist es damit in etwa so breit wie die bislang üblichen 5,5-Zoll-Modelle, dafür aber natürlich etwas höher. Immerhin sind die Displayränder relativ kompakt gehalten, bei einem Nachfolgemodell besteht unten sowie links und rechts aber definitiv noch etwas Einsparpotential.

Kommen wir nun aber zur Qualität des verbauten IPS-Panels von Sharp. Mit 2.160 x 1.080 Pixeln löst es gemessen an der Größe ausreichend hoch auf und stellt Inhalte stets scharf dar. Die Helligkeit ist gut, aber nicht besonders, und ein leichter Gelbstich ist vorhanden. Dieser fällt jedoch vor allem im Vergleich mit anderen Geräten auf und stört im Alltag nicht sonderlich.

Wie viele Smartphones mit MediaTek-Chipsatz verfügt auch das Umidigi S2 Pro über die Miravision-Einstellungen, mit denen zahlreiche Eigenschaften des Displays den eigenen Wünschen nach angepasst werden können. Leider konnte ich dem Gelbstich auch so nicht entgegensteuern, Funktionen wie ein zusätzlicher Blaulichtfilter und Optionen für die Farbintensität sind aber dennoch gerne gesehen.

Schlussendlich ist das Display des Umidigi S2 Pro somit nur durchschnittlich, im Alltag aber auf jeden Fall zu gebrauchen. Nächstes Mal kein Gelbstich mehr, dann wäre ich vollends zufrieden.

Umidigi S2 Pro: Performance

Umidigi S2 Pro Performance

Ein in der oberen Mittelklasse angesiedelter MediaTek Helio P25 Octa-Core-SoC und 6 GB Arbeitsspeicher versprechen beim Umidigi S2 Pro auf dem Datenblatt eine starke Leistung. In der Praxis kann das Smartphone diese Erwartungen nur teilweise erfüllen, was vor allem an der an zahlreichen Stellen angerührten und später noch einmal genauer beleuchteten Software zu liegen scheint. Diese bremst das Gerät leider gelegentlich aus, was äußerst schade ist.

Abgesehen von diesen Situationen ist das Umidigi S2 Pro nämlich durchaus zügig und angenehm bedienbar. Im Alltag ist die Performance mehr als ausreichend und der Preisklasse entsprechend. Gelegentlich tritt dennoch der ein oder andere Ruckler auf, was das Smartphone von noch teureren Geräten unterscheidet. Schuld an der nicht ganz so tollen Performance scheint die nicht ganz so gelungene Software-Anpassung zu sein – genügend Leistungsreserven dürften ein Helio P25 und 6 GB RAM schließlich bieten.

Beim Gaming zeigt sich das Umidigi S2 Pro ebenfalls seines Preises entsprechend. Alle ausprobierten Spiele wie Vainglory und Arena of Valor liefen ohne Probleme flüssig auf dem Gerät und wurden auch mit hohen Grafikeinstellungen wiedergegeben. Dass ausreichend Leistung vorhanden ist, wird hier auf jeden Fall deutlich.

Umidigi S2 Pro: Kamera

Umidigi S2 Pro Kamera

Umidigi setzt beim Umidigi S2 Pro auf einen mit 13 Megapixeln auflösenden Sony IMX258-Sensor, der auch in vielen weiteren Mittelklasse-Smartphones steckt. Im Test konnte ich hiermit meiner Meinung nach ansehnliche Fotos produzieren, die jedoch hinter dem Niveau ähnlich teurer Geräte aus Europa hinterherhinken. Während Farbwiedergabe und Dynamikumfang beim Umidigi S2 Pro relativ gut sind, lässt vor allem die Schärfe zu wünschen übrig. In dunkleren Situationen gesellt sich dann zudem bereits früh ein merkliches Rauschen dazu.

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Der angeblich durch die Dual-Kamera erzeugte Bokeh-Effekt stellte sich im Test zudem als Flop heraus, da Umidigi wie etliche andere chinesische Hersteller hier leider auf eine gefakte Lösung setzt. Anstatt die Kanten von Objekten zu erkennen, wird durch den Algorithmus rund um die fokussierte Stelle einfach alles verschwommen gezeichnet, wobei keinesfalls auf den Abstand der Bildelemente geachtet wird. Dass das im Regelfall nicht brauchbar ist, könnt ihr den beiden letzten Aufnahmepaaren (normal + Bokeh-Modus) der oben eingebundenen Testfotos entnehmen.

Umidigi S2 Pro: Software

Umidigi S2 Pro Software

Vorinstalliert ist auf dem Umidigi S2 Pro noch Android 7.0 Nougat in Form des hauseigenen Umi OS 2.0. Dass dieses noch nicht allzu lange existiert, merkt man ihm leider an – zu Beginn traten große Performance-Probleme auf und sonderlich großen Mehrwert konnte ich im Vergleich mit Vanilla Android beim besten Willen nicht feststellen.

Die Überarbeitungen, welche vor allem optischer Natur sind, limitierten mich sogar eher im Umgang mit dem Smartphone, da beispielsweise auf einen App-Drawer verzichtet wurde und dieser auch nachträglich nicht aktiviert werden kann. Halb so schlimm, wenn man einfach einen anderen Launcher installieren kann, das ist beim Umidigi S2 Pro aber leider nicht möglich. So ist die Option zur Änderung des Standard-Launchers gesperrt, weshalb man wohl oder übel mit Umi OS zurechtkommen muss.

Abgesehen davon ist auch noch eine Menge Bloatware vorinstalliert, deren Deinstallation ebenfalls nicht möglich ist. So tauschte die App Lademeister beispielsweise den Sperrbildschirm gegen einen mit Werbung verseuchten aus, was anfangs nur durch Beenden des Prozesses gestoppt werden konnte. Seit einiger Zeit können vorinstallierte Apps immerhin deaktiviert werden, sodass es möglich ist, ihnen auch langfristig zu entgehen.

Ebenfalls behoben wurde glücklicherweise ein immenses Problem mit dem Umi-eigenen Launcher, welches dafür sorgte, dass dieser so viel Leistung beanspruchte, dass fast das gesamte Smartphone lahmgelegt wurde. Selbst Audio-Wiedergaben stockten und sogar ein Neustart stellte keine Lösung dar. Glücklicherweise tritt dieses Problem nach zwei erhaltenen Updates im Januar nicht mehr auf.

Zu guter Letzt noch zwei weitere Kritikpunkte, die jedoch nicht allzu schwer ins Gewicht fallen. Das beworbene Face Unlock-Feature, welches ausschließlich über die Frontkamera realisiert wird, funktioniert wie bei den meisten Geräten heutzutage nur mäßig und sollte aus Sicherheitsgründen definitiv nicht verwendet werden. Zudem wurde bislang noch kein Update auf Android 8.0 Oreo angekündigt, wobei angesichts des Preises hoffentlich noch eines erscheinen wird. Fest steht das jedoch nicht, Umidigi sollte hier dringend einmal Klarheit schaffen.

Umidigi S2 Pro: Akku

Umidigi S2 Pro Akku

Eindeutig überzeugen kann das Umidigi S2 Pro aber auf jeden Fall mit seinem starken Akku, dessen Kapazität stolze 5.100 mAh beträgt. Zwei Tage Laufzeit sind damit selbst bei starker Beanspruchung drin, persönlich erreichte ich gegen Abend des ersten Tages meist einen Ladestand von 60 Prozent. Im Test brachte es das Smartphone auf eine Screen-On-Time von bis zu 8 Stunden, was absolut beeindruckend ist!

Dank der unterstützten Schnellladetechnologie Pump Express 2.0 von MediaTek dauert es dann zudem nur relativ kurz bis das Umidigi S2 Pro wieder voll aufgeladen ist. Lädt man es mit dem mitgelieferten Schnellladenetzteil auf, ist es innerhalb von ca. 1:40 Stunden von 0 auf 100 Prozent aufgefüllt.

Und sonst noch?

Umidigi S2 Pro Back

  • Der auf der Rückseite platzierte Fingerabdrucksensor des Umidigi S2 Pro ist nur von durchschnittlicher Qualität, dauert das Entsperren doch recht lange. Immerhin besitzt er eine komfortabel zu erreichende Lage und weist nur selten Fehlerkennungen auf.
  • Der auf der Unterseite verbaute Lautsprecher klingt ziemlich flach und kann laut aufgedreht werden. Das sollte man allerdings vermeiden, da er bei hohen Lautstärken übersteuert.
  • Möchte man den 128 GB großen Speicher des Umidigi S2 Pro doch einmal erweitern, steht dafür ein microSD-Slot bereit. Leider muss man dann auf die Dual-SIM-Funktionalität verzichten.
  • Auf einen Kopfhöreranschluss wurde beim Umidigi S2 Pro verzichtet. Immerhin ist ein passender Klinken-Adapter für den vorhandenen USB-C-Port im Lieferumfang enthalten.
  • Das Umidigi S2 Pro unterstützt auch LTE Band 20 und kann daher ohne Probleme in Deutschland verwendet werden.
  • Trotz des Versprechens seitens des Herstellers scheint das Umidigi S2 Pro nicht wirklich wasserdicht zu sein. Sprach man anfangs noch davon, dass das Smartphone bis zu 30 Minuten unter Wasser überleben könne, soll es nun nur noch spritzwasserresistent sein. Erstere Aussage wurde nämlich bereits vor einiger Zeit von unseren Kollegen beim ChinaMobileMag widerlegt.

Fazit zum Umidigi S2 Pro

Umidigi S2 Pro Fazit

Das Umidigi S2 Pro überzeugte im Test mit einer guten Hardware, bei der vor allem die starke Akkulaufzeit und der wirklich große Speicher herausstechen konnten. Display und Performance sind definitiv in Ordnung, allerdings nicht wirklich besser als bei Geräten, die auch in Deutschland direkt erworben werden können. Neben der nicht ganz so guten Kamera mit ungenügendem Bokeh-Modus fiel dann auch noch die Software überaus negativ auf und sorgte für die ein oder andere Verzweiflung.

Hätte Umidigi auf die störende Bloatware verzichtet und Stock Android verwendet oder immerhin die Installation von Launchern erlaubt, würde mein Fazit zum Umidigi S2 Pro wohl etwas wohlwollender ausfallen, so kann ich es zum Preis von 299 US-Dollar allerdings kaum empfehlen. Während kleinere Fehler bei günstigeren China-Smartphones zu verschmerzen sind, bewegt man sich hier in einem Preisbereich, in dem man an allen Stellen zumindest einigermaßen abliefern muss. Das tut das Umidigi S2 Pro leider nicht.

Da keine Garantie dafür besteht, dass die Software mit der Zeit noch besser werden wird, muss ich vom Umidigi S2 Pro angesichts seines Preises momentan abraten. Alternativen existieren in Deutschland beispielsweise in Form des BQ Aquaris X oder Motorola Moto X4, bei denen man dann aber beispielsweise auf ein 18:9-Display verzichten muss. Ist einem ein solches wichtig, ist das Xiaomi Redmi 5 Plus einen näheren Blick wert.

Vielen Dank an GearBest für die Bereitstellung des Testgeräts. Das UmiDigi S2 Pro kann dort im Online-Shop erworben werden, der Preis beträgt aktuell 273 Euro.

Wertung des Autors

Niklas Jutzler bewertet Umidigi S2 Pro mit 2.9 von 5 Punkten.

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