Vorzeigeobjekt – Android-Smartphone HTC Desire im Alltagstest

Ich bin in der glücklichen Lage, durch diesen Blog hier ab und an Testgeräte zu ergattern, aktuell habe ich neben dem HTC HD2, welches in Kürze auch einen ausführlichen Testbericht erhält, das Android-Smartphone HTC Desire hier. Ich durfte das Gerät zwei Wochen auf Herz und Nieren prüfen und meine Erfahrungen, Lob und auch etwas Kritik könnt Ihr jetzt hier lesen.

Das Auspacken

Das Desire kommt, wie auch die anderen aktuellen HTC-Geräte, in einer recht kompakten, schmalen Packung zum Kunden, der Karton ist stabil und fest, alles wirkt durch eine glatte Beschichtung sehr hochwertig, für manche ist dies unwichtig, ich lege aber immer etwas Wert auf den Gesamteindruck.

Zum Auspacken muss man nicht viel sagen, ich habe es in folgendem Video abgefilmt. Im Lieferumfang war noch ein Headset, ein Netzstecker und ein kombiniertes Daten- und Lade-Kabel. Leider war keine Tasche dabei, was ich ehrlich gesagt etwas enttäuschend fand, das HTC Magic und Google Nexus One haben nämlich eine im Lieferumfang.

Der erste Eindruck – Außen

Der erste Eindruck zieht sich wie ein roter Faden durch die Nutzung des Desires, kurz gesagt „Wow!„. Das Gerät fühlt sich sehr wertig an und ist bombenfest verarbeitet. Nichts wackelt oder hat irgendwo Spiel, die Oberfläche ist leicht gummiert und das braun sieht in echt wirklich edel aus, da es etwas bronzen schimmert. Manche stören sich am Akkudeckel, da dieser anstatt gesteckt, auf das Gerät geklippt wird, da ich diesen fast nie aufmache und der auch fest sitzt ist mir das ehrlich gesagt absolut egal.

Auch die Tasten lassen sich sehr gut bedienen und der optische Joystick ist meines Erachtens weitaus weniger störend als ein altmodischer Trackball. Etwas Eingewöhnungszeit muss man sich aber gönnen, da die optische Eingabe über den Joystick sehr (fast zu) genau funktioniert. Nach 2 Tagen war das bei mir kein Problem, lief alles wie am Schnürchen.

Der erste Eindruck – Innen

Nach dem Einschalten bemerkt man das minimale T-Mobile-Branding, vor dem HTC Logo kommt noch ein T-Mobile-Logo, bis auf ein paar zusätzliche Klingeltöne konnte ich auch kein weiteres Branding feststellen, was gar nicht schlecht ist, da die T-Mobile-Version des Desires gut 50 – 70 Euro günstiger ist, als die internationale.

Das Gerät fährt hoch, ich gebe meinen Pin ein, die HTC Sense Oberfläche lädt sich über das installierte Android 2.1 und los geht es. Was als erstes ins Auge sticht, ist der 3,7 Zoll AMOLED-Touchscreen, auch wenn Samsung bereits den Nachfolger im Wave und Galaxy S verbaut, ist der Umstieg von einem LCD- (HTC Magic, Motorola Milestone) auf einen AMOLED-Bildschirm wirklich bemerkenswert. Die Farben und die Leuchtkraft sind einfach überzeugend und auch wenn technisch bedingt wohl weniger Pixel zu sehen sein sollen, fällt das meinem Auge nicht auf, ich würde sagen, das Dargestellte wirkt an den Kanten etwas runder, als auf einem LCD-Screen.

HTC Sense

Ich habe vor ein paar Tagen auf Twitter eine kleine Umfrage durchgeführt, die Frage war:

Android lieber blanko oder mit extra UI wie z.B. HTC Sense?

Und erstaunlicherweise kam dabei fast ein Gleichstand heraus.

Ich habe jetzt mit meinem Motorola Milestone eine ganze Weile ein Blanko-Android genutzt und war damit immer zufrieden, muss aber sagen, dass HTC Sense die erste Benutzeroberfläche für Android ist, welche mir wirklich zusagt.

Die Vorteile liegen klar auf der Hand:

  • durch mehr schwarze Elemente braucht das AMOLED-Display weniger Strom
  • zu jeder Android-Applikation gibt es eine HTC Alternative, welche teilweise besser ist
  • ich habe 7 Homescreens, welche ich durch eine Pinch-To-Zoom-Geste direkt anwählen kann
  • Live-Wallaper und schickere Icons, Icons auch in den Einstellungen
  • Sehr tiefe Verzahnung in das System, neue Optionen, Einstellmöglichkeiten und Funktionen
  • großer Vorteil für alle Gegner, man kann Sense nicht vollständig deaktivieren, da aber alle normalen Android-Applikationen an Board sind, kann ich diese einfach nutzen und eben nicht die Sense-Apps
  • Etwas vergessen? Hinterlasst einen Kommentar unter diesem Artikel.

Unterm Strich ist es sicher Geschmackssache, darum will ich hier kein endgültiges Urteil mitteilen, für mich war das Blanko-Android toll und ich finde auch HTC Sense super.

Die Nutzung im Alltag

Ich habe ja schon einige Android-Smartphones in der Hand gehabt, vom HTC Magic & Tattoo, über das T-Mobile Pulse, Samsung Galaxy, Acer Liquid, …,  bis hin zum Motorola Milestone und ehrlich gesagt, habe ich beim Milestone gedacht, das Teil ist perfekt. Flach, männlich und schnell! Ha ha, falsch gedacht, das Desire übertrumpft das Milestone in Sachen Speed und Stabilität locker um (gefühlte) 40%.

Antippen und loslegen, das Desire mit seinem riesigen RAM-Speicher und dem 1GHz Snapdragon-Prozessor rennt vor sich hin, als ob es kein Morgen gäbe. Das Teil ist schnell, richtig schnell, genau so wie ich mir ein gutes Android-Smartphone vorgestellt habe. Ich würde sogar soweit gehen, dass sich aktuelle Smartphone derzeit am Desire messen lassen müssen. Zusammenspiel von Display, Software und Geschwindigkeit ist einfach absolut auf dem Stand der Zeit, wer einmal damit gelebt hat, will nicht mehr zurück.

Meine Angstpunkte wurden zum Glück nicht bestätigt, denn auch wenn eine Display-Tastatur einfach nicht mit einer echten QWERTZ-Tastatur mithalten kann, so lässt sich das hauseigene HTC Softwarekeyboard doch recht gut nutzen. Durch die Auswahl-Möglichkeit zwischen mehreren Tastatur-Layouts sollte für jeden etwas dabei sein und zur Not kann man sich auch Swype installieren, was ich allerdings (noch) nicht benötige.

Das Surfen

Der Browser ist von HTC aufgemotzt und besitzt neben einer komfortablen Oberfläche auch Flash-Unterstützung, hierbei handelt es sich allerdings nicht um die bereits angekündigte Version 10.1 sondern um eine abgespeckte Lite-Version des Flash-Players.

Dennoch kann das Desire im Browser die meisten nicht zu aufwendigen Flash-Inhalte darstellen, da ich viele Fragen erhalten habe, wie Flash im Browser des Smartphones funktioniert bzw. ob es überhaupt richtig nutzbar ist, habe ich folgendes Video gedreht, um euch das mal zu zeigen. Für Flash-Videos auf bekannten Videoportalen ist es ausreichenden und läuft auch recht flüssig, alles andere funktioniert ehr schlecht als recht.

Gerade für Spiele könnte diese Funktion interessant sein, denn alle Flash-Inhalte lassen sich durch doppeltes antippen im Vollbild darstellen.

An solchen Dingen merkt man, wie sehr HTC Sense ins System eingreift und das meist zum Vorteil des Nutzer. Nicht nur Social Media Dienste wie Facebook und Twitter sind fest in der Oberfläche verzahnt, sondern auch die Galerie, diverse Widgets, die Kontaktverwaltung und mehr. Ehrlich gesagt, ich entdecke nach 2 Wochen Nutzung immer noch neue Bereiche in denen ich HTC Sense nicht vermutet hätte, aber praktisch finde. Zum Besipiel beim Markieren und Kopieren von Inhalten.

Google-Dienste

Die Verzahnung mit den Google Diensten funktioniert, wie bei Android üblich, ohne Probleme, ich habe nach dem ersten Start und der Einrichtung des Telefons meinen Google-Account eingegeben und schon hatte ich sämtliche Kontakte, Mails und Termine auf dem Telefon, so muss das sein, spart Zeit und funktioniert. HTC bietet zusätzlich noch eine eigene Sync-Software an, diese habe ich noch nicht probiert, in Kürze erscheint zu solchen Programm allerdings noch ein extra Beitrag, in dem ich mal die verschiedenen Möglichkeiten durchspiele.

Die Kamera

Die Kamera macht akzeptable Bilder, eindeutig besser als beim Motorola Milestone, natürlich nicht so gut wie eine echte Digicam. Die Oberfläche der Kamera-App ist auch hier duch HTC aufgewertet, so kann man z.B. durch tippen auf das Display den Fokus auslösen, leider fehlt die extra Kamera-Taste, so dass man Bilder durch drücken des optischen Joysticks aufnehmen muss, das funktioniert aber ganz okay.

Die Fotoverwaltung läuft flüssig und unterscheidet sich nur durch die Optik von Motorolas oder der Standard-Lösung, Pinch-To-Zoom funktioniert natürlich.

Und sonst noch?

Das Desire hat auch negative Seiten, sicher Probleme mit denen viele aktuelle Smartphones zu kämpfen haben, aber deshalb sind dies ja nicht weniger ärgerlich. Nicht sonderlich gut kommt der Akku weg, denn der hält ähnlich wie beim Motorola Milestone nur einen knappen Arbeitstag durch, wenn man das Gerät wenig nutzt und Push ausgeschaltet hat kommt man auch länger hin, aber wer sich so ein teures Smartphone kauft, soll es ja auch uneingeschränkt nutzen könne. HTC hat mitgedacht und gleiche eine Option zum deaktivierend er Datenverbindungen und einen Sensor zur Anpassung der Displayhelligkeit in das Desire gepackt. Zu beachten wäre noch, dass Sonnenschein und AMOLED sich überhaupt nicht mögen, ohne schattenwerfende Hand sieht man da so gut wie nichts.

Freunde guter mobiler Musik werden mit dem Klang über externe Kopfhörer zufrieden sein, diese können praktischerweise direkt an die 3,5mm Klinke-Buchse angeschlossen werden. Negativpunkt in Sachen Sound ist allerdings der externe Lautsprecher, dieser kratzt, sobald es über ca. 70% Lautstärke geht, nicht bei jedem Lied bzw. Sound aber es ist leicht hörbar.

Das Desire besitzt auch nicht das vom Nexus One bekannt zweite Mikrofon für die Rauschunterdrückung, ich konnte jedoch nichts negatives beim Telefonieren feststellen, ich würde sogar sagen, die Gesprächsqualität ist besser als beim Milestone (getestet mit Telekom Mobil und Vodafone).

GPS, W-Lan, Kompass und sämtliche Sensoren funktionierten im Test immer zuverlässig.

Die aktuellen Smartphones sind wahre Multitalente, so auch das Desire, es gibt so viele Anwendungsmöglichkeiten und Funktionen, dass es schwer ist über alles zu schreiben. Ich werde in Zukunft, immer wenn mir etwas Tolles auffällt, noch den ein oder anderen Artikel zum Desire veröffentlichen. Und eure Fragen sind natürlich auch gerne in den Kommentaren gesehen.

Fazit

Klare Sache, wer die Anschaffung eines Smartphones plant und wert auf Qualität und Funktionen legt sollte beim Desire eindeutig zugreifen. Die kleinen Negativ-Punkte gehen fast völlig unter, da das Gerät einfach im Alltag unheimlich überzeugt. Geschwindigkeit, Funktionen und Preis sind einfach Top und derzeit kenne ich kein Gerät, welches da mithalten könnte. Es liegt super in der Hand, ist sehr gut verarbeitet und macht einfach Spaß.

Die T-Mobile-Version des Desires gibt es bereits für um die 400 Euro, die anderen Versionen für ein paar Euro mehr, eine Übersicht, wo Ihr das Gerät kaufen könnt, findet Ihr hier und alle weiteren Artikel zum Desire hier.

Und jetzt lasst hören, habt Ihr das Gerät schon, wollt Ihr es euch kaufen und was habt Ihr noch für Fragen?


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