Kfz-Gewerbe: Bestellungen von Elektroautos brechen massiv ein


Nachdem das Kraftfahrtbundesamt die Zahlen zu den Pkw-Neuzulassungen im Januar 2024 verkündet hat, meldet sich auch das Kfz-Gewerbe zu Wort.
Zunächst einmal die guten Nachrichten: Der Umsatz im Kraftfahrzeuggewerbe stieg im vergangenen Jahr um 11,9 Prozent auf 207,3 Milliarden Euro. Dieser Anstieg resultierte aus höheren Stückzahlen und Preisen bei Fahrzeugverkäufen in den Bereichen Neuwagen, Gebrauchtwagen und Service.
Insbesondere der Fahrzeugabsatz profitierte von einer verbesserten Verfügbarkeit von Neufahrzeugen, während die gestiegenen Zulassungszahlen vor allem auf den Abbau des Lieferrückstands aus dem Jahr 2022 zurückzuführen sind.
Trotz hoher Auslastung der Werkstätten stiegen die Reparaturkosten und die Zahl der Neuwagenbestellungen von Elektroautos, hauptsächlich von Privatkunden, ging zurück.
Deutlicher Einbruch bei den Elektroautos
Eine Blitzumfrage im Januar 2024 bestätigte diesen Trend. So lagen bei den befragten Autohäusern die Bestellzahlen für rein batterieelektrische Pkw sowohl bei privaten als auch bei gewerblichen Kunden im Durchschnitt jeweils rund 50 Prozent unter dem Wert vom Januar 2023.
Bei Plug-in-Hybriden gab es in beiden Segmenten rund 43 Prozent weniger Bestellungen. Benzin- und Dieselfahrzeuge hingegen zeigen mit plus 11 Prozent bei den Privatkunden und plus 8 Prozent bei den gewerblichen Kunden einen leicht positiven Trend bei den erwarteten Bestellungen.
Kfz-Gewerbe ist bei E-Autos sehr pessimistisch
Die Aussichten für das Autojahr 2024 sind – anders, als in der Politik – laut der Umfrage in Bezug auf die Elektromobilität wenig optimistisch.
So schätzen 91 Prozent der befragten Autohäuser die zu erwartende Auftragslage für batterieelektrische Fahrzeuge bei Privatkunden als „sehr schlecht“ (55 Prozent) oder „schlecht“ (36 Prozent) ein. Das ist ein Wert, der beeindruckt und erstmal glasklar im Raum steht.
Bei den gewerblichen Kunden liegt dieser Wert mit 83 % etwas niedriger (jeweils 41 % „sehr schlecht“ und 42 % „schlecht“). Bei den Plug-in-Hybriden sind die Werte sowohl bei den privaten (79 % „sehr schlecht“ oder „schlecht“) als auch bei den gewerblichen Bestellungen (71 % „sehr schlecht“ oder „schlecht“) etwas günstiger.
Lichtblicke bei Verbrennern und im Service
Deutlich optimistischer sind die Erwartungen bei den Aufträgen für Benzin- und Dieselfahrzeuge. Im Privatkundensegment erwarten 30 % eine „gute“ und 46 % eine „neutrale“, d. h. gleichbleibende Auftragslage. Bei den gewerblichen Kunden sind die Werte fast identisch (29 % „gut“, 45 % „neutral“).
Im Servicegeschäft hingegen sind die Aussichten positiv: 85 Prozent der Werkstätten erwarten eine gute Auftragslage für Wartungs- und Reparaturarbeiten.
Der Umsatz der markengebundenen Autohäuser stieg 2023 im Neuwagenverkauf um 2,6 Prozent auf 66,6 Milliarden Euro, der freie Kfz-Handel verzeichnete mit 2,05 Millionen Besitzumschreibungen und einem Umsatz von 32,2 Milliarden Euro ein Plus von 39,8 Prozent.
Im Bereich Service und Reparatur gab es einen Umsatzsprung von 17,7 % auf rund 33,8 Mrd. Euro. Die Zahl der Kfz-Betriebe sank um 0,7 % auf 36.170 Betriebe, die Zahl der Beschäftigten um 0,9 % auf 430.000 Personen.
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Markt regelt. Einfach mal laufen lassen. Mit günstigen Angeboten aus China in naher Zukunft steigt dann auch die Nachfrage. Da kommt es auf zwei, drei Jahre jetzt auch nicht an.
Kurzfristiger Wegfall der Prämie, absurde Preise selbst für Kleinwagen von der Stange (Corsa, Astra, e208, 500e etc.), monströse Elektro-SUV, die alle nur im Premium-Markt abgreifen wollen, schlechter Ausbau der Ladeinfrastrukturen, obszöne Strompreise, besonders beim Schnellladen.
Und so weiter.
Da kommen eine Menge Faktoren zusammen, die die momentan starke Delle erklären.
Ich fahre aus Überzeugung weiter elektrisch. Nicht mehr, um massiv Geld zu sparen (wie noch zu Beginn des Elektrowandels), sondern weil ich vom Konzept insbesondere für das Klima überzeugt bin. Ist natürlich auch nur ein Baustein von vielen, klar.
Ich kann aber jeden verstehen, der das aus finanziellen Erwägungen zur Zeit nicht stemmen kann oder möchte.
Vielleicht ergeben sich ja andere Möglichkeiten, wo man an Stellschrauben in seinem persönlichen Leben drehen kann, um einen kleinen Beitrag zum Wandel zu leisten.
Ich hoffe ja auf Autos wie den Citroën eC3, den neuen R5 oder den BYD Seagull/Dolphin Mini, die das elektrische Fahren zu vernünftigen und bezahlbaren Bedingungen möglich machen.
Sobald der erste richtige Preisbrecher im Markt angekommen ist, kann das auch wieder schnell in die andere Richtung gehen.
Hoffe ich. 🙂
In wie fern ein Neuwagen die Umwelt verbessern soll, ist mir immer noch ein Rätsel. Ich denke für die Umwelt ist es besser erstmal einen gebrauchten zu kaufen, anstatt ein komplett neues Auto.
Das ist eine Nullrechnung. Denn spätestens der Verkäufer des gebrauchten kauft sich ja einen neuen.
Für das Klima und für die Energiewende ist das verheerend. Auf der anderen Seite kann man die Menschen nun mal nicht dazu zwingen, sehr teure Autos zu kaufen. Autos werden ja in der Regel nicht aus Spaß gekauft, weil man so viel Geld herumliegen hat, sondern wenn man sie wirklich braucht.
Zusätzlich wird man bei E Autos auch nur verarscht. Die Gebrauchtwagen Preise sind absurd. Die Leasing Preise bei meiner Firma ca das doppelte als Benziner mit gleichem Brutto Listenpreis.
Bei mir wird’s jetzt wieder ein gebrauchter Diesel. Über die Firma kostet ein 45k€ Elektro ca 1300€ leasing plus versteuerung. Ein 2 Jahre alter Tesla wird für 38k€ gebraucht verkauft obwohl er damals wahrscheinlich weniger neu gekostet hat. Braucht sich keiner wundern.
Exakt.
Und das schlimmste ist, jemand kauft die Kacke auch noch für den Preis…
Ja, die Preise sind teilweise echt krass! Wir sind nun dennoch komplett auf elektro umgestiegen, bislang war nur der Zweitwagen elektrisch geleast. Aber nachdem die Leasingpreise nun ins absurde gestiegen sind, haben wir nun beide Autos gekauft. Der bisher geleaste Mokka-e kostete monatlich all inclusive 340€. Nur für‘s Laden kamen Kosten oben drauf, hab aber das Glück per PV daheim knapp 8 Monate „for free“ zu laden – kann natürlich nicht jeder! So waren die Kosten für nen Neuwagen okay. Aber jetzt wollten sie 550€ monatlich für das kleine Ding 🙄, kaufen utopisch teuer für das Auto. Also auf die Suche gemacht und nen elektrischen Smart gefunden, der uns als Zweitwagen reicht und nicht wirklich teurer als ein Verbrenner-Smart war. Für das elektrische Hauptfahrzeug hab ich aufgrund der aktuell guten Gebrauchtwagenpreise unseren Kombi verkauft und ne super Finanzierung und nen guten Preis gefunden. Zudem ermöglicht jetzt mein Arbeitgeber noch kostenloses Laden in der Arbeit, wodurch in meiner Konstellation zwei eAutos einfach nur perfekt sind! Musste aber eine Weile recherchieren und suchen… die Geduld muss man auch erst mal aufbringen und meine Rahmenbedingungen sind halt perfekt für die elektrische Mobilität. Kann aber jeden verstehen, der sich aufgrund seiner Voraussetzungen derzeit gegen etwas elektrisches entscheidet 🤷🏻♂️