Anycubic Mega-S 3D-Drucker im Test

Es ist schon wieder eine geraume Weile her, dass ich einen 3D-Drucker testen und hier vorstellen durfte. Mit dem Anycubic Mega-S 3D-Drucker wird diese Pause nun endlich beendet.

Der Drucker selbst ist schon seit geraumer Zeit auf dem Markt und als Mega-S wurden ihm noch einmal 2-3 Features dazu gepackt. Dazu und zu den Druckergebnissen im Folgenden gleich mehr.

Den Testbericht könnt ihr euch wieder in Form eines Videos mit reichlich Schwabencontent gönnen, oder aber im Anschluss an das eingebettete Video hier wie gewohnt in Textform zu Gemüte führen.

Lieferumfang des Anycubic Mega-S

Im Lieferumfang des Druckers befindet sich die Haupteinheit unten inkl. Touchscreen, Netzteil, Mainboard etc. im Inneren des Gehäuses. Dazu gibt es den Rahmen mit dem großen Anycubic-Schriftzug, welcher die beiden Z-Achsen beherbergt.

Dazu finden wir im Lieferumfang die üblichen Verdächtigen, wie die (angeschliffene) Spachtel zur Entfernung hartnäckiger Druckobjekte, einen Filament-Halter zur Befestigung an der rechten Z-Achse, ein Handbuch, eine Zange, Werkzeug (Inbus, Schraubenzieher), ein USB-Kabel, ein paar Schrauben und das Stromkabel plus ein paar Meter PLA-Filament.

Bei Anycubic gibt es allerdings noch ein etwas ungewöhnliches Schmankerl. Während ich durchaus schon gesehen habe, dass mal eine weitere Nozzle im Lieferumfang enthalten ist, ist ein kompletter Druckkopf und ein Ersatz-Endstop durchaus mal ein willkommen Sonderfall! Das gefällt mir sehr gut!

Die wichtigsten Features

Zum Anycubic Mega-S selbst

Geliefert wurde der Drucker aus dem tschechischen Lager innerhalb weniger Tage. Von der Bestellung bis zum Eintreffen des Druckers verging keine Woche. Das kenne ich von bisherigen Lieferungen (meist über London) anders. Hier konnte eine Lieferung auch gut und gerne einen Monat in Anspruch nehmen.

Aktuell kostet der Anycubic Mega-S übrigens knapp 230 EUR bei Gearbest.

Zusammengebaut ist der Mega-S in wenigen Minuten. Man muss im Grunde nur den Rahmen mit rechts und links je zwei Schrauben montieren und ein paar Stecker einstecken, die dann die ganzen Motoren und Sensoren mit der Elektrik im Gehäuse verbinden. Diese Stecker befinden sich auf der rechten Seite hinter der Z-Achse und sind farblich gekennzeichnet und verschieden groß.

Da kann man fast nichts falsch machen. Falls euch einer der Stecker fehlt, schaut im Gehäuse der rechten Z-Achse nach. Dieser Hinweis steht sogar in der Anleitung. Ich schätze also, dass dieser Stecker schon von mehreren Personen gesucht bzw. vermisst wurde. :)

Nun noch eben die Filament-Halterung mit 2 Schrauben zusammen geschraubt und an der rechten Z-Achse montiert.

Ist alles zusammengeschraubt, folgen die üblichen Level-Geschichten. Nachdem der Drucker auf PLA-Temperatur vorgeheizt wurde also ein Papier unterlegen und die Schrauben am Heatbed soweit justieren, dass der Druckkopf gerade noch so am Papier schrabbt. Dann kann es auch schon losgehen. Filament durch den neuen Filament-Sensor fädeln und ab dafür!

Auf der beiliegenden SD-Karte sind neben Anleitung und Videos zum Drucker auch Demo-Modelle und dergleichen gespeichert.

Der erste Druck auf dem Anycubic Mega-S verlief problemlos. Die Ultrabase (Druckplattform) sorgt für gute Haftung und direkt nach dem Leveln habe ich ausnahmsweise nicht die üblichen Eulen oder Benchys, sondern gleich ein paar FaceShields für die MakerVSVirus-Aktion gedruckt.

Bis auf ein paar Fäden auf der Druckplattform verlief alles problemlos. Gedruckt habe ich mit günstigem PLA, welches schon eine ganze Weile in meiner Filamentbox rumlag. Top Haftung. Bis auf die Fäden stört mich im Grunde gar nichts.

Nach ein paar FaceShields durften dann auch mal die beiden Eulen aus der mitgelieferten Speicherkarte durch die Nozzle fließen. Auch hier kann man nicht meckern. Ich habe die fertig gesliceten Modelle genommen und extra nichts am Gcode geändert. Auch hier war alles in Ordnung und lediglich zwischen den Ohren ein paar Fädchen, wenn die Nozzle über leere Bereiche gelaufen war.

Das lässt sich aber mit wenigen Handgriffen in CURA beheben. Z Hop und Retract bisschen genauer betrachten und das Problem sollte Geschichte sein.

Letztendlich noch ein paar andere Kleinigkeiten (Arsch mit Ohren und ein Zahnstocher-Spender) auf Silky Filament gedruckt und ich bin absolut zufrieden.

Nachdem man die Geschwindigkeiten noch angepasst hat klappt alles gut. Das dunkelblaue Silky Filament hatte Warping ohne Ende. Mit den üblichen Methoden habe ich das nur begrenzt beheben können. Dieses Problem hatte ich aber weder beim weißen noch beim hellblauen Filament im Test. Man sieht also sehr schön, dass es manchmal nicht am Drucker, sondern am Filament liegt.

Die beschichtete Glasplatte (Ultrabase) des Anycubic Mega-S ist ein tolles Verkaufsargument dieses Druckers. Es scheint wirklich fast alles prima darauf zu halten. Fährt man noch mit ordentlich Temperatur hält das Objekt gut fest, geht die Temperatur nach dem Druck runter löst sich das Objekt oft sogar ohne irgendwelche Hilfsmittel ab.

Und sonst noch?

Anycubic Mega S Spool Halter Fix Links

Anycubic Mega-S: Mein Fazit

Generell gefällt mir der Anycubic Mega-S sehr gut. Er hat ein kleines Druckbett von nur wenig mehr als 20x20cm. Aber für viele dürfte das genügen. Wer direkt nen Ironman-Anzug drucken möchte, sollte hier eventuell von Anfang an mit größeren Druckern planen.

Die kleinere Druckplattform hat natürlich auch Vorteile. So ist sie deutlich schneller aufgeheizt. Hier hätte eine kleine Dämm-Matte für wenige Cent unterhalb des Druckbetts nicht geschadet, da sie die Hitze besser hält und die Platte sicher noch schneller aufheizen würde. Abgesehen davon wirken bei einem kleineren Druck auch nicht so große Kräfte auf den Drucker und man hat mit weniger Fehlerquellen zu kämpfen, falls mal Probleme auftreten.

Der Mega-S druckte direkt vom ersten Start weg schon mit sehr guten Ergebnissen. Daher würde ich den Drucker auf jeden Fall in Sachen Preis/Leistung auch an Anfänger empfehlen. Der große Touchscreen sorgt für eine einfache Bedienung und auch der Druckkopf bietet im inneren viel Platz und eine super einfache Reparatur. Lediglich 4 Schrauben müssen gelöst werden und schon kann das halbe Gehäuse abgenommen werden und bietet Platz für eine kleine Platine, in der die Lüfter etc. alle einzeln eingesteckt sind. Auch das gefällt mir sehr gut.

Klar gibt es Verbesserungsmöglichkeiten an diversen Ecken und Enden. Ein leiserer Lüfter hier, andere Treiber da, evtl. ein anderer Filamenthalter, Beleuchtung am Druckkopf und was weiß ich nicht noch alles. Aber solche Punkte finden sich an fast jedem 3D-Drucker. Das ist eben mit ein Vorteil, dass diese Dinger auf jeden Geschmack angepasst werden können.

Für den aktuell aufgerufenen Preis von ca. 250,- EUR kann man aber wirklich nichts sagen.

Wertung des Autors

Michael Meidl bewertet Anycubic Mega-S mit 4.0 von 5 Punkten.

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