Asus ZenFone 3 Testbericht: Rundes Gesamtpaket zum fairen Preis

Im Rahmen der Computex 2016 wurde das Asus ZenFone 3 neben dem ZenFone 3 Deluxe und ZenFone 3 Ultra offiziell vorgestellt. Mit unserem Test des seit Anfang November in Deutschland erhältlichen Smartphones der oberen Mittelklasse wollen wir nun klarstellen, wie gut das Gerät wirklich ist und ob sich ein Kauf zum aktuellen Zeitpunkt lohnt.

Technische Daten des Asus ZenFone 3

  • 5,5 Zoll Super-IPS+-Display mit 1.920 x 1.080 Pixeln
  • Qualcomm Snapdragon 625 Octa-Core-SoC
  • 4 GB Arbeitsspeicher
  • 64 GB interner Speicher, erweiterbar per microSD-Karte
  • 16-Megapixel-Hauptkamera mit f/2.0, OIS und 4K-Videoaufnahme
  • 8-Megapixel-Fronkamera mit f/2.0
  • 3.000 mAh Akku mit Schnellladefunktion
  • Android 6.0 Marshmallow mit ZenUI 3.0
  • LTE Cat 4, Wlan b/g/n/ac, Bluetooth 4.2
  • 152,59 x 77,38 x 7,69 mm
  • 155 Gramm

Verarbeitung und Design des Asus ZenFone 3

Nachdem ich mir vergangenes Jahr bereits das ZenFone 2 genauer ansehen konnte, dessen Polycarbonat-Gehäuse mich nicht wirklich überzeugte, setzt der taiwanische Hersteller diesmal glücklicherweise auf eine deutlich wertigere Verpackung für die verbaute Technik. So kommt rundherum nicht nur ein edler Aluminium-Rahmen mit abgeschliffenen Kanten zum Einsatz, auch die aus Glas gefertigte Rückseite dürfte vielen, wenn auch nicht jedem, gefallen.

Sagte mir die verwendete Beschichtung, welche das Ansammeln von Fingerabdrücken effektiv zu verhindern weiß, bespielsweise genau aus diesem Grund zu, bemängelten Freunde beim ersten Anfassen, dass sich die Rückseite hierdurch wie Plastik anfühle.

Während die Front des Asus ZenFone 3 abgesehen von den drei verwendeten Soft-Touch-Tasten unterhalb des 5,5 Zoll großen Displays ziemlich unauffällig wirkt, sticht die Kamera auf der Rückseite eindeutig hervor. Die gewählte Gestaltung mit einer herausstehenden, quadratischen Umrandung ist ziemlich auffällig und zählt nicht unbedingt zu meinen präferierten Designs.

Da Geschmack jedoch subjektiv ist und die Verarbeitung auf einem Top-Niveau liegt, gibt es hier keinen wirklichen Grund zu meckern.

Display des Asus ZenFone 3

Das Asus ZenFone 3 fällt trotz seines 5,5 Zoll großen Displays ziemlich groß aus. Schuld daran sind die großfächigen Displayränder an allen Seiten, welche die Abmessungen des Geräts im Vergleich mit beispielsweise einem Samsung Galaxy S7 Edge geradezu riesig erscheinen lassen.

Hinzu kommt, dass das Display an sich noch einmal in einen schwarzen Rand eingefasst ist, welcher im ausgeschalteten Zustand und bei schwarzen Flächen die Bezel optisch kleiner wirken lassen soll. Das funktioniert nicht wirklich und ist 2016 meiner Meinung nach nicht mehr angebracht.

Sieht man einmal von den Displayrändern ab und betrachtet lediglich das 5,5 Zoll große FullHD-Display des Asus ZenFone 3, steigt die Stimmung sofort wieder deutlich an. Das verwendete Super-IPS+-Display beeindruckt mit einer hohen Helligkeit, einem weißen Weiß und einem für ein IPS-Displays satten Schwarz.

Farben werden natürlich dargestellt, in den Einstellungen ist es jedoch auch möglich, den Farbmodus von Balance auf Blaulichtfilter, Lebendig oder eine eigens konfigurierbare Einstellung festzulegen.

Performance des Asus ZenFone 3

Zeigt sich das Asus ZenFone 3 in vielen Bereichen auf Oberklasse-Niveau, werden vor allem bei der Performance die Unterschiede zu den Ultra- und Deluxe-Modellen deutlich. Während in diesen ein Snapdragon 820 oder zumindest der neuere Snapdragon 652 zum Einsatz kommt, verwendet Asus beim ZenFone 3 einen Snapdragon 625, welcher merklich schwächer daherkommt. Möglich sind mit der Kombination aus Octa-Core-SoC und 4 GB Arbeitsspeicher nur ca. 65.000 Punkte im AnTuTu-Benchmark, was in etwa das Niveau der Flaggschiff-Geräte von vor zwei Jahren darstellt.

Im Alltag fällt die Verwendung des laut Benchmarks eher gemächlichen SoCs in keinster Weise auf, Apps öffnen zügig und auch das Multitasking ist ohne Verzögerungen möglich. Asus scheint hier einen guten Job gemacht und die Software vernünftig angepasst zu haben.

Deutlicher wird die nicht ganz so hohe Performance des Snapdragon 625 erst, wenn man das Asus ZenFone 3 zum Gaming verwendet. Zwar laufen sämtliche aktuellen Spiele auf dem Smartphone ohne Ruckler, dafür muss man zum Teil verminderte Grafikeinstellungen akzeptieren. Das ist von Spiel zu Spiel selbstverständlich verschieden, Vainglory war beispielsweise auch bei hohen Einstellungen ohne Framedrops spielbar.

Kamera des Asus ZenFone 3

Beim ZenFone 3 setzt Asus auf eine 16-Megapixel-Hauptkamera, welche auf dem Sony IMX298-Sensor verbaut. Dieser kommt unter anderem auch im OnePlus 3 oder dem BQ Aquaris X5 Plus zum Einsatz und leistete dort bereits gute Dienste. Gepaart mit einer Blende von f/2.0, dem TriTech-Autofokussystem sowie einem optischen Bildstabilisator verrichtet der Sensor auch im ZenFone 3 eine gute Arbeit und liefert ausreichend scharfe Bilder ab. Die Farbtemperatur der aufgenommenen Bilder würde ich als eher kalt beschreiben, daran könnte aber natürlich auch das aktuelle Wetter Schuld sein.

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Wie bereits beim ZenFone 2 bietet auch die Kamera-App des ZenFone 3 zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten und etliche Modi, von denen sicherlich nur ein Bruchteil im Alltag Einsatz finden wird. Sinnvoll ist beispielsweise der manuelle Modus, welcher unter anderem das manuelle Fokussieren und somit nahezu Makro-Aufnahmen erlaubt, und auch der „Schwaches Licht“-Modus, der bei schlechten Lichtbedingungen noch einmal deutlich hellere und somit auch bessere Bilder als der Automatik-Modus ermöglicht, macht Sinn.

Auch die 8-Megapixel-Frontkamera konnte zu guter Letzt mit ausreichend scharfen Selfies überzeugen. Ob die aktivierbaren Beauty-Filter vonnöten sind, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Software des Asus ZenFone 3

Ausgeliefert wird das Asus ZenFone 3 mit Android 6.0 Marshmallow, wobei der Hersteller die hauseigene ZenUI in der Version 3.0 über das Betriebssystem legt. Diese fällt in der alltäglichen Nutzung nicht wirklich negativ auf, bringt meiner Meinung nach gegenüber Vanilla Android aber auch keine großen Vorteile mit sich. Zwar ist beispielsweise eine Theme Engine integriert und die App Icons können geändert werden, all das ist mit regulären Launchern aber ebenfalls möglich.

Deutlich störender als die eigentliche Oberfläche fielen mit beim Asus ZenFone 3 die zahlreichen vorinstallierten Apps auf. Nicht nur, dass eine schiere Unzahl an Asus-Anwendungen – von Fotocollage und MyAsus Service bis zu ZenTalk – mit an Bord ist, nein, auch mehrere Drittanbieter-Apps, „Bloatware“ in anderen Worten, befinden sich im Auslieferungszustand auf dem Speicher des Geräts.

Möchte man Puffin, TripAdvisor und Co. nicht verwenden, ist eine Deinstallation zwar möglich – meiner Meinung nach dennoch ein Umstand, den ich nicht bei einem Oberklasse-Smartphone erwarte.

Verwendete ich das Asus ZenFone 3 die gesamte Testdauer von zwei Wochen mit der ZenUI, was mich vor keinerlei Probleme stellte, wurde bereits am ersten Tag die ab Werk vorhandene Tastatur gegen SwiftKey ausgetauscht. Zwar bot das Keyboard zahlreiche Einstellungen, dennoch ließ es sich nicht wirklich an meine Bedürfnisse anpassen – beispielsweise fand ich keine Option, um die Zahlenreihe am oberen Ende zu deaktivieren. Hier und auch allgemein wäre es schöner, wenn Asus zukünftig auf Kosten der eigenen Apps mehr Google-Dienste einsetzen würde.

Akku des Asus ZenFone 3

Ziemlich überraschend fand ich die gute Akkuleistung des Asus ZenFone 3, welches trotz der durchschnittlichen Kapazität von 3.000 mAh an manchen Tagen bis zu 6 Stunden Screen-On-Time mitmachte. Mit dem Smartphone sollte jeder mindestens einen Tag Laufzeit erreichen, zwei dürften für viele ebenfalls möglich sein. Im Mittel lag die Screen-On-Time bei 4 bis 6 Stunden, bis der Akku vollkommen leer war.

Ist das dann doch einmal der Fall, ist das Smartphone mit dem mitgelieferten Netzteil, welches bei 5V/2A lädt, relativ schnell wieder aufgefüllt. Entgegen einiger Behauptungen im Internet unterstützt das ZenFone 3 jedoch scheinbar nicht den Quick Charge 3.0 Standard von Qualcomm, welcher das Laden sicherlich noch einmal beschleunigt hätte.

Hat man es aber nicht allzu eilig, langt die gebotene Geschwindigkeit auch so aus. Lediglich im direkten Vergleich fällt auf, dass das Smartphone nicht ganz so schnell wie andere Produkte auflädt.

Und sonst noch?

  • Der Mono-Lautsprecher des Asus ZenFone 3 kann ziemlich laut aufgedreht werden und besitzt auch einen guten Klang. Ein spezieller Outdoor-Modus erhöht die maximale Lautstärke noch einmal, verringert die Tiefen jedoch so sehr, dass er maximal für Telefonate und Co. verwendet werden sollte
  • Der Wlan-Empfang überzeugte im Test mit einer sehr hohen Reichweite
  • Obwohl man es in dieser Preisklasse eigentlich erwarten kann, ist leider kein NFC-Chip an Bord
  • Der auf der Rückseite verbaute Fingerabdrucksensor besitzt zwar eine seltsame Form, arbeitete aber stets zuverlässig und entsperrte das Smartphone im Bruchteil einer Sekunde

Fazit zum Asus ZenFone 3

Zusammenfassend kann man sagen, dass Asus mit dem ZenFone 3 ein durchaus rundes Gesamtpaket zusammengestellt hat, welches in keinem Bereich negativ auffällt. So spielen das Display, die Verarbeitung und die Akkulaufzeit auf High-End-Niveau mit, die Kamera und die Performance sind gemessen am Preis auch mehr als in Ordnung. Stören könnte man sich maximal am ungewöhnlichen Design, welches meiner Meinung nach nicht zu den schönsten am Markt zählt.

Mit einem Preis von 399 Euro spielt das Asus ZenFone 3, welches momentan ausschließlich über den offiziellen Online-Shop des Herstellers erworben werden kann, in einer Liga mit dem Honor 8 und dem OnePlus 3T, die dem Smartphone aus Taiwan ziemlich ebenbürtig sein dürften. Ist man bereit, 40 Euro mehr zu zahlen, erhält man mit dem OnePlus-Modell zur Zeit vermutlich ein leicht besseres Smartphone, andererseits ist für dieses kein Preisverfall zu erwarten.

Festzuhalten bleibt somit, dass das Asus ZenFone 3 in dieser Preiskategorie auf jeden Fall in die engere Auswahl aufgenommen werden sollte, jedoch mit einer starken Konkurrenz zu kämpfen hat. Ausschlaggebend für den Kauf dürfte somit vor allem sein, ob man sich mit dem Design anfreunden kann.

Vielen Dank an Asus Deutschland für die Bereitstellung des Testgeräts. Dieses wurde nach dem Testzeitraum von zwei Wochen zurück an den Hersteller geschickt.

Wertung des Autors

Niklas Jutzler bewertet Asus ZenFone 3 mit 4.2 von 5 Punkten.


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