Volkswagen hat sich in den letzten Monaten neu positioniert und viele Dinge bei den Produkten und im Konzern geändert. Doch das „reicht nicht“, wie Arno Antlitz (Finanzvorstand) vor wenigen Tagen laut Informationen von Bild intern betonte.
Volkswagen steht vor einer „Grundüberholung“
Oliver Blume arbeite daher mit einem Team an einem Plan für das „neue VW“ und hat sich eine harte Deadline gesetzt, innerhalb von 12 Monaten soll ein ganz neuer Konzern entstehen. Die Quelle spricht von einer „Grundüberholung“ des Konzerns.
Dazu gehört, dass man endlich die Struktur im Konzern angeht, es gibt „zu viele Einzelinteressen“, die mitreden können. Diese verfolgen andere Ziele, wie den Erhalt von Arbeitsplätzen (Betriebsrat) oder eine hohe Dividende (Familie Porsche/Piëch).
Doch bei Volkswagen benötigt es „eine völlig neue Struktur“ und in den nächsten Monaten will Konzernchef Oliver Blume alle Parteien vom „radikalsten Wandel in der Volkswagen-Geschichte“ überzeugen. Dazu gehört auch, dass Volkswagen als Marke im Konzern gleichberechtigt sein soll, was viele Dinge erleichtern würde.
Volkswagen muss Produktionskosten senken
Doch nicht nur die Produkte sind ein Problem und nicht nur die Struktur muss man dringend angehen, auch die Kosten bleiben ein wichtiger Faktor. Man konnte sich zwar Ende 2024 einigen, aber das war, wie erwartet, nur eine kurzfristige Lösung.
Das Thema ist damit noch nicht vom Tisch, denn die Volkswagen Group rechnet mit maximal 10 Millionen Autos pro Jahr, so eine interne Planung, hat aber Kapazitäten für 14 Millionen Autos. Und aktuell blickt man sogar eher auf 9 Millionen im Jahr.
Wir werden also vermutlich schon sehr bald wieder über Werksschließungen bei Volkswagen reden, es geht nicht anders. Der Betriebsrat hat „einen Aufschub erreicht“, so ein VW-Manager, eine langfristige Lösung war das allerdings nicht.
Es ist eine gigantische Herausforderung
Die letzten Geschäftszahlen von Audi, Porsche und Co. haben gezeigt, dass die oft erwähnte Krisenzeit mit voller Härte da ist. Intern sieht man so eine Entwicklung oft schon früher und man hat immer wieder vor harten Zeiten gewarnt. Doch echte und nachhaltige Reformen sind in solchen Unternehmen eben alles andere als leicht.
Kodak, Nokia, es gibt viele Beispiele der letzten Jahre, in denen vor allem ein zu altes Management, welches nicht bereit für Einschnitte und echte Veränderungen war, zum Ende geführt hat. Bei der Volkswagen Group gibt es immerhin noch die Hoffnung, aber ich bin mir nicht sicher, ob Oliver Blume der Wandel gelingen wird.
Die große Herausforderung ist, dass es ohne Einschnitte bei den Arbeitsplätzen oder der Dividende nicht geht. In einer Disruption, in der sich der Automobilmarkt befindet, sind das meistens die Probleme, warum sich Konzerne nicht verändern.
Ich würde es mir für den deutschen Standort wünschen, auch für die Zulieferer, es geht immerhin nicht nur um Audi, VW oder Porsche, da hängt in Deutschland noch viel mehr dran. Wenn man sich aber die aktuelle Politik und Stimmung im Land so anschaut, dann ist diese sehr konservativ – und das schadet einem echtem Wandel.
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