360Fly: Action-Kamera mit 360 Grad-Aufnahme im Test

Virtual Reality, Action-Kameras und 360 Grad-Videos sind zur Zeit in aller Munde. Ob man nun den Urlaub, das Snowboard-Erlebnis, die beste Surf-Welle aller Zeiten, oder was auch immer filmen möchte. Im Grunde sorgen diese Action-Kameras dafür, dass der Zuschauer mitten im Geschehen ist. 

Auch die 360Fly ist in diesem Segment zu Hause. Die Kamera filmt, aufrecht positioniert, alles oben, seitlich rundherum und auch noch nach schräg unten bis zu einem Winkel von 240 Grad. Für einen tatsächlichen Rundum-Sphären-Clip müssten zwei Linsen bzw. Kameras genutzt werden.

Technische Daten der 360Fly

360fly Lieferumfang

  • Fisch-eye-Objektiv mit 360 Grad Horizontal und 240 Grad Vertikal und f2.5
  • 32 GB interner Speicher
  • Videoauflösung von 1504 x 1504 Pixel bei 30 fps und H.264 Codec
  • Accelerator
  • Vibrationsmotor
  • WLAN 2.4 GHz 802.11 b/g/n
  • Bluetooth LE
  • USB 2.0
  • Akku: 1630 mAh

Die 360fly ist optisch ein Hingucker und wurde laut Aufdruck auf der Verpackung gebaut, um die Härten des Lebens zu überstehen. Dies bedeutet, dass die 360fly bruchsicher Stürze aus bis zu 1,5m Höhe und Tauchgänge bis 5 Meter überstehen soll. Letzteres funktioniert nur, wenn das Mikrofon mit dem beiliegenden Stöpsel geschlossen wird. So oder so bleibt die Kamera aber auf jeden Fall noch staubdicht zertifiziert.

360fly mikrofon

Die Bereitschaft zeigt die 360fly durch Signale via Vibrationsmotor und über die eingebaute RGB-LED an. Einmal eingeschaltet blinkt die LED bis eine Verbindung mit dem Handy hergestellt, oder eine Aufnahme über die einzige verbaute Taste gestartet wurde.

360fly Button Light

Abgesehen von dieser Taste gibt es noch einen Bajonett-Anschluss auf der Unterseite. Dieser hält mittels Magnet und dem Verschluss selbst an verschiedenen, für die 360fly erhältlichen, Adaptern und Halterungen.

360fly Halterungen

Im Lieferumfang ist, abgesehen von dem Ladedock, einem MicroUSB-Ladekabel und passender Halterung, noch eine Schutztasche und zwei weitere Halterungen mit 3M Klebeband auf der Unterseite beigelegt. Eine Halterung, womit die Kamera sich auf ein handelsübliches Stativ befestigen lässt (abgesehen vom drauf festkleben) ist leider nicht dabei.

360fly Ladecraddle

Die 360fly hat einen internen Speicher von 32 GB, welcher sich nicht erweitern lässt. Einmal aufgenommene Filme können aber jederzeit via WiFi-Verbindung zum Smartphone oder dem PC übertragen werden. Der Akku ist in ca. 2,5 Stunden aufgeladen und hält dann auch etwas über zwei Stunden Filmaufnahme durch.

Schaltet man die Kamera nach einer Aufnahme ab, so muss mit ca. 20 – 25 Sekunden Zeit gerechnet werden, bis die 360fly den Einschaltvorgang beendet hat, WLAN bereitsteht und die Kamera wieder aufnahmebereit ist.

Vorhang auf, Film ab!

Da die 360fly kein Display verbaut bekommen hat, muss letztendlich das Smartphone dafür herhalten. Die Kamera selbst baut hierfür eine Verbindung via WLAN mit dem Smartphone auf und zaubert dort ein Live-Bild des aktuell eingefangenen Bildmaterials auf den Screen.

Hier können dann ganz einfach die Tasten für Record oder Einstellungen getätigt werden. In den Einstellungen können dann beispielsweise der ISO-Wert, die Helligkeit, Kontrast und die Sättigung eingestellt werden.

Eine Aufnahme kann auch ohne gekoppeltes Smartphone direkt durch Druck auf die einzig vorhandene Taste an der Kamerakugel gestartet werden.

Jetzt aber genug von den Details und kommen wir zu den Aufnahmen, welche uns die 360fly liefert. Die verbaute Linse bringt jedes Objekt ab einer Entfernung von min. 30 cm scharf aufs Video. Wer keinen Ton auf den Aufnahmen möchte, kann entweder den beigelegten Stöpsel für die Wasserfestigkeit nutzen, oder aber über die App auf dem Handy, PC oder Mac eine andere coole Musik drüber legen.

Auf dem Androiden gibt es hierfür ein paar Musikstücke zur Auswahl, welche dann kurz heruntergeladen werden müssen. Auf dem Mac ist erst einmal nichts in der Datenbank vorhanden und muss manuell nachgerüstet werden.

Ein erster Upload des folgenden Videos (geschnitten und nachvertont mit der Android-App) zeigte mir dann auch direkt Probleme mit Youtube auf. Die Musik in der Android-App ist stellenweise nicht wirklich konform mit dem üblichen GEMA-Gedöns. Damit konnte das Video in 7 Ländern (unter anderem Deutschland) nicht öffentlich abgespielt werden!

Eigentlich logisch, da in der App sogar „Eye of the Tiger“ als MP3 angeboten wird. Bitte also aufpassen, welche Musik ihr zum Nachvertonen nutzen möchtet.

Das Video wird von der 360fly-App noch einmal vor dem Upload gerendert und die knapp 50 Sekunden waren im Anschluss ca. 260 MB groß. Vor dem Upload war es ca. 50 Prozent dieser Größe.

Zwischenzeitlich habe ich bei mäßigem bis gutem Wetter noch einen weiteren Clip drehen können:

Dadurch, dass keine zwei Objektive verwendet werden, muss auch keine Stitching-Software angeworfen werden, welches das Material beider Kameras zu einem einzelnen Video transformiert.

Der Vorteil dabei ist der, dass nicht das Datenvolumen von zwei Kameras anfällt, dafür auch keine super potente Hardware nötig ist und auch der, dass keine Stitching-Ränder bzw. Fehler in dem fertigen Video vorhanden sind.

360fly director meldung

Dennoch kam bei mir auf dem „kleinen“ Macbook 2015 die Meldung, dass die Hardware evtl. ein wenig schwach auf der Brust wäre. Das Video wurde aber problemlos gerendert (ca. 1 Minute) und hochgeladen (ca. 1 Minute).

360fly Director

Für die 360fly gibt es je eine App für Android, iOS, Mac und Windows.

[appbox googleplay com.fly360.fly360]

[appbox appstore 1030962364]

Zumindest die PC, MAC und Android-Versionen ähneln sich sehr. Die Videos können ganz einfach via Drag&Drop importiert werden. Anschließend gibt es viele Möglichkeiten das Videomaterial zu verwenden. Mehrere Titel können aneinander gereiht, Filter angewandt, Musik nachvertont oder auch einzelne Fotos im Format 16:9, quadratisch, Panorama und 360 Grad extrahiert werden.

360fly Director 2

All das funktioniert recht einfach mit nur wenigen Klicks. Da die App auf dem Handy fast gleich aussieht, wie auch auf dem PC oder Mac findet man sich sofort überall zurecht. Ein Beispiel eines extrahierten Panoramas wäre das folgende Foto:

Die Blau bei Blaustein

Einmal erstellte Videos lassen sich über die App direkt abspielen und können dort entweder mittels Wischgesten auf dem Touchscreen, oder aber via Gyroskop in 360 Grad bewegt werden. Man erhält also praktisch den Eindruck, als liefe man direkt mit dem Protagonisten mit.

Ein Klick auf das Cardboard-Symbol und der Clip kann direkt in 3D beispielsweise auf der GearVR betrachtet werden. Das ist selbstverfreilich die edelste Version. Man kann sich dann direkt mit der VR-Brille umsehen, als wäre man live vor Ort.

360fly Cardboard

Der 360fly Director lässt sich direkt mit einem Konto auf Facebook, YouTube oder einem Konto auf 360fly verknüpfen. Damit werden fertige Videos mit nur 2-3 Klicks direkt in das passende Format auf der jeweiligen Plattform gespeichert und dort nach dem Upload geteilt. So geht man sicher, dass auch das Format passt und damit dann auch ein entsprechender Player mit Möglichkeit der 360 Grad-Ansicht aufgerufen wird. Schaut dann in Facebook so aus:360fly Video direkt auf Facebook

Fazit

Mit einem aktuellen Preis von um die 400,- Euro ist die Kamera als reine Action-Kamera nicht gerade günstig. Als 360 Grad-Kamera aber zum jetzigen Zeitpunkt schon. Allerdings müssen wir abwarten, was die beiden 360er Kameras von LG und Samsung kosten werden und qualitativ (Auflösung und Stitching-Fehler) an Material raushauen.

Generell ist das Thema 360 Grad Kamera aber durchaus super interessant. Man verpasst einfach nichts, was eventuell sonst außerhalb des Suchers liegen würde und der Betrachter kann deutlich besser in die VR-Welt eintauchen.

Mit einer bisschen höheren Auflösung wäre der Spaß perfekt. Dennoch zaubert die kleine Kugel auch so tolle und teils atemberaubende Aufnahmen bzw. Effekte. In Kürze soll eine 4K-Variante der 360fly auf den Markt kommen. Im englischen Online-Shop kostet diese Version dann auch „nur“ 100 Dollar mehr. Ich persönlich würde vorab und ungesehen zu dieser Version raten.

Wertung des Autors

Michael Meidl bewertet 360fly HD 360 Grad Kamera mit 4.3 von 5 Punkten.


Fehler meldenKommentare

  1. Das DISQUS-Kommentarsystem verarbeitet personenbezogene Daten. Das System wird aus diesem Grund erst nach ausdrücklicher Einwilligung über nachfolgende Schaltfläche geladen. Es gilt die Datenschutzerklärung.

Du bist hier:
mobiFlip.de / AR und VR / Hardware / Testberichte / ...