Kommentar: Warum ich Apple CarPlay oder Android Auto nutze

Tesla hat die beste Software in einem Auto, das hört man oft. Und ich kann das durchaus bestätigen. Dennoch ist es für mich nicht die beste Wahl.

Nach dem Tesla Model 3 und dem Volvo XC40 Recharge bin ich mir sicher, dass Tesla mit die beste Software im Auto besitzt. Und auch Android Automotive von Google ist gut und hat vor allem noch viel Potenzial, was bald genutzt wird.

Doch ich teste aktuell sehr viele Elektroautos und habe festgestellt, dass ich mich immer wieder freue, wenn Apple CarPlay (oder, falls man ein Android-Modell im Test hat eben Android Auto) vorhanden ist. Und darum soll es heute gehen.

Vorab: Wenn wir hier über „Software“ sprechen, dann ist damit das Infotainment im Auto gemeint. Ich weiß, dass noch mehr dahinter steckt und die Software in einem Auto komplex ist. Doch heute geht es um die Software, die man „sieht“.

Und noch eine Randnotiz: Ich werde ab sofort nur noch Apple CarPlay erwähnen, das gilt aber eigentlich auch für Android Auto. Aktuell nutze ich aber ein iPhone 12 Pro und daher kommt hauptsächlich Apple CarPlay bei mir zum Einsatz.

Video: Warum ich Apple CarPlay nutze

Apple CarPlay: Die Vorteile

Tesla hat Spotify sehr gut in das OS integriert, allerdings gibt es eben nur diesen Dienst. Ich teste derzeit auch Tidal und Apple Music (dazu bald mehr) und da hört es dann schon auf. Auch bei Android Automotive gibt es die Apps nicht.

Bei CarPlay sind allerdings so ziemlich alle Streaminganbieter vorhanden und wenn es einen neuen Anbieter oder eine neue Funktion gibt, dann reicht ein schnelles Update über den App Store und ein paar Sekunden später funktioniert das.

Das Display im Auto fungiert nur als Display und das bedeutet auch, dass ich meine Musik und Podcasts offline auf dem iPhone speichern kann. Ich starte die Fahrt in der Regel in einer Tiefgarage und das ist das ein Vorteil. Autos haben da oft keinen Empfang und das dauert sonst etwas, bis man die Musik streamen kann.

Und wo wir gerade bei anderen Anbietern sind: Google Maps finde ich auf dem iPhone tatsächlich besser, als im Tesla. Ich weiß, da fehlt die Integration der Tesla Supercharger, aber man kann zwischen Routen auswählen und noch andere Dinge einstellen. Bei Tesla sucht man ein Ziel und dann gibt es nur eine Route.

Wer Apple Maps, Waze oder einen anderen Anbieter nutzen möchte, der ist hier auch schon wieder raus. Und auch Apps wie Audible oder Overcast gibt es bei den nativen Lösungen nicht. Ja, Tesla hat eine Podcast-App, aber ich höre die ja nicht nur im Auto, sondern auch daheim und Overcast merkt sich die Stelle, bei der ich aufgehört habe. Egal wo ich bin, es geht immer genau an dieser Stelle weiter.

Bei Android Automotive gibt es immerhin den Google Play Store und da kommen nach und nach neue Apps wie ABRP (A Better Route Planer), aber so eine Option gibt es bei Tesla nicht und ich will einfach mehr Anbieter im Auto nutzen.

Was noch? Man kennt die Optik und ich mag die Optik von Smartphones. Auch der Homescreen mit den Widgets gefällt mir bei Apple CarPlay gut. Da hat man die Navigation und Musik auf einem Display und kann beides direkt sehen.

Und noch ein wichtiger Punkt: Autos sind mittlerweile immer online, das ist schön und gut, aber oft kostet der Datentarif dort auch Geld. Manchmal erst nach einer Weile, aber irgendwann passiert es. Da liegt dann also mein iPhone mit Unlimited-Tarif in der Mittelkonsole und ich müsste noch einen Tarif zahlen.

Bei CarPlay wird euer Datenvolumen genutzt und da ich wie gesagt eine Flat für Daten habe, ist mir das lieber. Ich weiß, oft muss man das bei einem Auto sowieso zahlen, wenn man die App und Co. nutzen will, aber das ist eigentlich schade.

Eine Sache hätte ich fast noch vergessen: Ich nutze regelmäßig Siri im Auto und schreibe darüber zum Beispiel eine Nachricht via iMessage oder WhatsApp. Eine neue Nachricht wird mir auch bequem im Auto vorgelesen (via Siri).

Ehrlich gesagt will ich mein Smartphone auch nicht wie früher über Bluetooth mit einem Autoradio verbinden und solche Telefonfunktionen dann nur eingeschränkt oder gar nicht nutzen können – und vor allem iMessage nutze ich sehr oft.

Apple CarPlay: Die Nachteile

Doch es ist nicht alles Gold was glänzt und natürlich gibt es auch bei Apple CarPlay gewisse Nachteile. Da wäre zum einen, dass oft nur ein Display im Auto genutzt wird, manchmal auch ein zweites. Und Dinge wie ein Head-Up-Display, die man mittlerweile häufig findet, werden hier leider komplett ignoriert.

So gut die Navigation dann auch ist, man hat eben nur das große Display in der Mitte und ich vermisse mittlerweile vor allem die guten Head-Up-Displays.

Außerdem kann man viele Dinge im Auto nicht über die Oberfläche steuern, sei es die Sitzheizung oder die Klimaanlage. Es gibt Hinweise, dass da mehr kommen könnte, aber die Frage ist: Wollen die Autohersteller das dann auch?

Vermutlich eher nicht daher wird man immer zwei Oberflächen nutzen: CarPlay für Entertainment und die Optik des Herstellers für alle Funktionen im Auto.

Im Falle von CarPlay: Ich liebe die kabellose Version, aber nur für kurze Strecken. So ab 30 Minuten Fahrt wird das iPhone extrem heiß und bei mir wird dann sogar oft das Display abgedunkelt. Vor allem dann, wenn man Maps, Musik und Co. nutzt und das Apple iPhone parallel über Qi kabellos in der Mitte aufgeladen wird.

Bei längeren Fahrten habe ich mir daher tatsächlich wieder angewöhnt ein Kabel zu nutzen. Ich hoffe, dass Apple das in Zukunft noch irgendwie optimieren kann.

Achja, die Eingabe ist bei der kabellosen Version oft etwas verzögert, aber das stört mich eigentlich gar nicht, denn wenn ich ein Lied skippe, dann kann ich auch mal 1 Sekunde warten. Aber natürlich darf auch das noch optimiert werden.

Und noch ein Punkt, den vor allem Tesla mittlerweile gut beherrscht und der auch bei Android Automotive und anderen Autoherstellern fehlt: Entertainment-Apps wie Netflix oder YouTube, wenn man doch mal alleine am Schnelllader steht.

Ich habe das im Tesla zwar nicht oft genutzt und arbeite sowieso meistens kurz am iPhone (oder gehe mit meiner Freundin eine kleine Runde spazieren, wenn wir zusammen unterwegs sind), aber vor allem YouTube wäre doch ganz nett.

Apple CarPlay: Mein Fazit

Wer nur Spotify und Google Maps nutzt, der wird mit der Software von Tesla oder Google zufrieden sein. Bei anderen Autoherstellern sieht das dann übrigens auch schon wieder anders aus, bei Porsche gibt es zum Beispiel nur Apple Music. Ich will aber eben eine Auswahl und Apps wie bei einem Smartphone haben.

Das bietet mir CarPlay und genau deshalb nutze ich die Oberfläche lieber. Es ist auch das Erste, was ich bei Testwagen einrichte. Natürlich schaue ich mir auch mal MBUX im Alltag an, aber vor allem solche Beispiele zeigen mir dann wieder, wie wichtig CarPlay ist (bei Mercedes gibt es sowas wie Spotify gar nicht).

Am Ende ist es eben so, dass man weiterhin sein Smartphone im Auto nutzen kann, nur eben angepasst für das Fahren und auf einem großen Display in der Mitte.

Ich plane auch gerne mal eine Route am iPhone mit Google Maps und nutze dabei Daten aus anderen Apps. Dabei switchte ich oft hin und her. Das kann man auch im Auto machen, aber dann fährt man meistens schon und will sich eigentlich nicht mehr darauf konzentrieren, sondern einfach nur noch navigieren lassen.

Hat man eine Route am iPhone geplant und geht kurz danach ins Auto, dann hat sich die App das gemerkt und zeigt diese direkt auf dem Display an. Dann klickt man auf Start und im Hintergrund startet auch direkt die Playlist, die man sich vorher herausgesucht und eben noch offline gespeichert hat.

Und wer in Deutschland unterwegs ist, der wird wissen, dass eine Offline-Playlist im Jahr 2021 manchmal sogar leider noch notwendig ist. Stichwort: Netzausbau.

Langfristig werden Stores für Apps in den Autos sicher normal sein und dann hat jeder Netflix und Cyberpunk 2077 am Schnelllader. Doch bis wird dort sind, gehört eine gute Integration von Apple CarPlay für mich in einem Auto dazu.

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