Es gab vor ein paar Jahren einen Moment, da hatte man den Eindruck, dass das mit dem menschengemachten Klimawandel doch noch etwas werden könnte. Doch in den letzten Monaten bekam man eher den Eindruck, als ob das Thema durch ist.
Klima-Maßnahmen? Bitte nicht
Autohersteller fokussieren sich wieder mehr auf Verbrenner, Promis stellen sich vor der Kamera hin und heulen einem was vom Klimawandel vor und reisen dann mit dem Privatjet um die halbe Welt für eine Hochzeit in einer Stadt, die mit diesem Wandel wortwörtlich untergehen könnte und der Kanzler sieht keine Dringlichkeit.
Selbst, wenn Deutschland jetzt direkt klimaneutral wäre, dann gäbe es „keine einzige Klimakatastrophe auf der Welt weniger“, so Friedrich Merz diese Woche.
Und auch die Unternehmen dieser Welt haben das Tempo reduziert, bei Apple ist man weiterhin damit zufrieden, dass die Verpackung etwas kleiner ist und man das Netzteil gestrichen hat. Am Ende spart man also nur beim Kunden, nicht bei sich.
Das ist nur eines von vielen Beispielen und man muss dabei sogar sagen, dass die Marke aus Cupertino noch weit vor vielen Konkurrenten liegt und sehr viele Dinge wesentlich besser macht, wenn es um dieses Thema geht. Anderen ist es egal.
Doch „Mutter Natur“ ist auch hier in den frühen Ruhestand getreten.
Eigentlich ist die Lage sehr ernst
Dabei ist die Lage dringlicher denn je und die Fakten klar, es gibt bei diesem Thema keine „Meinung“. Wer keine Dringlichkeit sieht, der hat die Fakten der Wissenschaft einfach nicht verstanden oder will sie nicht akzeptieren. Doch in der heutigen Zeit ist es eben üblich, dass man aus Fakten schnell nur eine „andere Meinung“ macht.
Der Schutz des Klimas und der Erde ist mittlerweile „links“ und „woke“ und selbst Greta Thunberg, einst das Gesicht der Klimaschutzbewegung, interessiert sich nicht mehr dafür (und ist in den letzten Monaten sowieso ganz falsch abgebogen).
Mich erinnert die aktuelle Entwicklung an den „Frosch im Kochtopf“, die breite Masse findet ein paar Grad mehr im Frühjahr am Ende doch ganz angenehm. Und sowieso, früher war es im Sommer auch schon heiß. Viele können Wetter und Klima aber sowieso nicht unterscheiden und fallen auf populistische Aussagen herein.
Ernste Folgen des Klimawandels? Diese sieht und spürt man teilweise immer mal wieder, aber am Ende ist eben irgendeine „linke Politik und Diktatur“ für die hohen Kaffeepreise verantwortlich. Die Welt kann manchmal so einfach sein, wenn man sich ein einfaches Feindbild aufschwatzen lässt. Und so wird aktuell auch gewählt.
Es gibt in der aktuellen Regierung vermutlich keinen Politiker, der den Klimawandel ernsthaft anzweifelt, es gibt aber keinen, der ernsthaft etwas unternimmt. Das Thema ist durch. Vorerst jedenfalls. Denn irgendwann werden die Folgen zu extrem zum Ignorieren sein. Doch die aktuell Verantwortlichen sind dann nicht mehr da.
Kommende Generationen? Egal.
Die Maßnahmen haben viele Gegner
Ich habe das in den letzten Wochen und Monaten für mich akzeptiert. Es ist als Familienvater traurig, aber so ist der Stand der Dinge. Man merkt auch, dass es zu viele und vor allem zu einflussreiche Player auf dem Markt gibt, die den Wandel nicht wollen. Die fossile Wirtschaft hat jetzt eher kein Interesse an einer Änderung.
Doch in den Autokonzernen und Ölkonzernen dieser Welt sitzen eben Menschen mit viel Geld und Einfluss und da werden auch mal gezielte Falschmeldungen in die Welt gesetzt. Am Ende hat sich aber eine durchgesetzt: Es eilt eigentlich nicht.
So ein Wandel wäre zwar auch eine große Chance, siehe Industrialisierung und Digitalisierung, aber vor allem in wohlhabenden Gegenden erkennt man das nicht, denn die „Klimatisierung“ kostet auch Geld und bringt ein gewisses Risiko mit. Da wird die Solarbranche abgegeben und das E-Auto kommt eben zur Not aus China.
Zur Wahrheit gehört aber eben auch, dass ein „weiter wie bisher“ kaum möglich ist, wenn man das Problem ernsthaft angehen möchte. Und weil Veränderung und vor allem Verzicht für viele keine Option ist, wird sich auch nichts ändern. Wir reiten die Kiste, bis sie kaputt ist. Das ist aber oft ein natürliches Verhalten von Menschen.
Echte Veränderung ist anstrengend
Am Ende bleibt es bei „netten“ Gesten. Ein Netzteil weniger, ein Strohhalm aus Pappe, ein Deckel an der Flasche, eine Förderung für Hybride, die Geschäftsleute wie normale Verbrenner fahren. Geht man das ernsthafter Thema an, wird man der Feind, was die Grünen in der Regierung als Sündenbock gerade gemerkt haben.
Und dabei ist es eigentlich kein Thema von „links“ oder „grün“, ich bin weder noch, erkenne aber das Problem. Es ist aber eben leicht, mich jetzt in eine Schublade zu stecken und abzuhaken. Noch so einer, der mit der grünen Diktatur daherkommt.
Ich schaue schon immer nach vorne und passe Dinge an, wenn ich denke, dass etwas logisch ist und sich sowieso bald durchsetzt. Echtes Internet unterwegs, das Smartphone, Kopfhörer ohne Kabel, ich bin gerne einer der „Early Adopter“. So war es vor einer Weile auch bei Änderungen im Leben, wenn es um die Umwelt geht.
Doch selbst ich merke, dass es „nervig“ wird, denn wenn zu wenige mitziehen und das Thema ignoriert wird, warum dann verzichten? Wobei Einzelpersonen keinen zu großen Einfluss haben, damit lenkt man in der Wirtschaft nur gerne vom Thema ab, denn nur Politik und Wirtschaft können viel mehr bewirken – sehr viel mehr.
Wobei die am Ende von uns gewählt werden, es ist ein Teufelskreis.
Ich dachte immer, dass der Klimawandel irgendwann als Chance erkannt wird, für bessere „Dinge“ und Technologien. So wie das Internet. Oder Maschinen. Doch das ist nicht der Fall, das Thema ist durch. Eine Regenbogenflagge wird derzeit als größere Bedrohung als der Klimawandel angesehen, es ist schon echt absurd.
Mal schauen, wohin die Reise geht, vielleicht müssen wir als Menschheit einmal so richtig fest auf die Herdplatte fassen und uns verbrennen. Und dann am Ende eben mit extremen Maßnahmen und einer schmerzhaften Narbe an der Hand leben.
Wichtige Anmerkung: Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die den Ernst der Lage kennen, so handeln und hier ganz klar nicht gemeint sind. Und es geht nicht darum, dass man „perfekt“ handelt, das mache ich auch nicht, und andere verurteilt. Das hier sind einfach nur ein paar Gedanken, die ich seit der letzten Wahl im Kopf habe.
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