Kommentar: Ein offenes Apple iPhone ist kein „Sicherheitsrisiko“

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Apple öffnet iOS mit iOS 17.4 und liest man sich die Pressemitteilung und die neuen Support-Fragen bei Apple dazu durch, dann wirkt es so, als ob iOS jetzt mit einem Schlag zu einer Plattform wird, die ein Problem mit der Sicherheit hat. Unfug.

Plattformen wie Android, Windows oder auch macOS sind sicher, oder jedenfalls nicht weniger sicher, nur weil man Apps außerhalb eines Stores herunterladen kann. Apple bezeichnet macOS komischerweise auch nicht als „Sicherheitsrisiko“.

App Store: Es geht um sehr viel Geld

Diese Debatte kocht seit gestern hoch und vor allem US-Medien sehen die EU als sehr kritisch. Die Sicherheitsdebatte ist aber nur ein vorgeschobenes Argument, denn es geht um Geld. Allerdings geht es um wirklich extrem viel Geld für Apple.

Im dritten Quartal (wir kennen die Zahlen des letzten Quartals noch nicht, welches in der Regel noch erfolgreicher ist) zeigen, worüber wir hier sprechen. Die Service-Sparte von Apple erreichte ein zweistelliges Wachstum und 22,3 Milliarden Dollar Umsatz. Und nach dem iPhone ist diese Sparte die lukrativste Sparte von Apple.

Die Geschäftszahlen sahen gut aus, obwohl Macs und iPads teilweise sehr stark einstürzten. Klar, der App Store ist nicht alles, es gibt noch Apple Music, iCloud, Apple Arcade oder Fitness+, aber alle sind sehr weit von dessen Umsatz entfernt.

Ich kann das Argument mit der Sicherheit also nicht mehr hören, denn es wird auch unterstellt, dass die Nutzer zu „dumm“ sind und sich ohne den Beschützer direkt Malware installieren. Mag sein, dass das einigen passieren wird, aber es wirkt so, als ob es Apple nur darum geht. Der Umsatzeinbruch wurde gestern nicht erwähnt.

App Store: Die viel spannendere Frage

Dabei wäre diese Frage in meinen Augen die deutlich spannendere Frage: Ist der App Store ein Monopol? Ist das schlimm? Darf die EU einen so massiven Einfluss darauf nehmen? Der App Store alleine wäre eines der erfolgreichsten Fortune 500-Unternehmen, dieser Schritt kann für Apple zu einem echten Problem werden.

Vor allem, da die EU vermutlich nur den Anfang macht und es sich bereits hier und da andeutet, dass andere Länder, selbst die USA, nachziehen könnten. Falls das mit der Sicherheit wirklich kein Problem wird, dann kann ich mir das auch vorstellen.

Einen Punkt, den Apple allerdings auch im Support-Bereich erwähnt, sind mögliche Raubkopien. Es hat einen Grund, warum Android zwar mehr Nutzer als iOS hat, der App Store aber mehr Umsatz als der Play Store macht. Die Plattform ist lukrativ.

Es geht also nicht um die von Apple genannten „Sicherheitsrisiken“, die damit entstehen, wenn man das selbst glauben würde, müsste man macOS morgen zu einer geschlossenen Plattform machen. Es geht um Geld, aber komischerweise will Apple diese Debatte nicht führen, obwohl ich sie für deutlich spannender halte.

Ist es okay, wenn die großen Tech-Konzerne sich solche Monopole oder Duopole aufbauen? Hemmt es den Fortschritt, wenn man das öffnet? Das ist immerhin kein USB C, was jeder verstehen kann und in meinen Augen wirklich das Potenzial hat, dass weniger Müll entsteht. Und bringt es am Ende den gewünschten Effekt mit?

Und wenn wir schon dabei sind, sollten wir nicht auch Akkutechnologien und die Patente für alle zugänglich machen, damit der Klimawandel eingedämmt wird? Ihr versteht, worauf ich hinaus möchte, das ist eine spannende, aber komplexe Frage.

Wir werden sehen, wie sich das entwickelt, ich selbst will es erst beobachten und noch kein Fazit ziehen. Nur das Argument mit der Sicherheit kann ich langsam nicht mehr hören. Aus Sicht eines Nutzers hat es bisher aber nur Vorteile, denn Fortnite kommt zurück, wir bekommen vollwertige Browser und auch Cloud-Gaming-Apps.

Die langfristigen Folgen dieser Entscheidung kann noch keiner absehen, aber die kurzfristigen Folgen sind für mich hervorragend. Liebe EU, als Nächstes hätte ich dann übrigens gerne Watchfaces von Drittanbietern auf meiner Apple Watch 😛

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