Lumia-Sparte ist ein Verlustgeschäft

Marktgeschehen

Microsoft zahlt für jedes verkaufte Handy/Smartphone im Schnitt 12 Cent drauf. Die Handysparte befindet sich in einer harten Phase und da stellt sich so langsam wirklich mal die Frage, wie es da weitergehen soll.

Ich kann mich noch gut an den 26. Oktober 2011 in London erinnern, als ich auf der Nokia World war und die Präsentation des Lumia 800 live mitverfolgt habe. Nach dem schlechten Umgang mit Symbian, hat man sich damals dazu entschieden das Risiko nicht auf MeeGo zu setzen, sondern mit Microsoft ins Boot zu steigen und die Windows-Phone-Flagge zu hissen. Ich möchte diesen Moment nicht als Anfang vom Ende bezeichnen, aber gut war der Schritt nicht.

Seit dem ist eine ganze Menge Zeit ins Land gezogen und es folgte ein Lumia nach dem anderen. Wirklich durchstarten wollte Windows Phone aber nicht. Es folgte ein Blick auf Android und das Ende des Vertrags mit Microsoft. Die wenig überraschende Entscheidung aus Redmond: Man kauft die Handysparte von Nokia. Die Marke Nokia blieb jedoch erhalten und tüftelt seit dem hinter verschlossenen Türen selbst an neuen Geräten. Dieses Mal mit Android.

Doch wie lief es seit dem für Microsoft und das Handy-Lineup? Es ist wohl ein Verlustgeschäft. Laut einem Beitrag von Computerworld zahlt Microsoft pro verkauftem Gerät in etwa 12 Cent drauf. Im letzten Quartal. Für die nächsten Monate sieht es nicht besser aus. Der Markt sei zu flexibel, die Gewinnmarge pro verkauftem Gerät nicht hoch genug und die Verkaufszahlen haben wohl auch nicht die internen Erwartungen von Microsoft erfüllt. Man wird sich mit einer Abschreibung für die Handysparte von Nokia beschäftigen müssen.

Es ist ein zweischneidiges Schwert. Windows Phone wächst, klar, man wirft ja auch ein günstiges Einsteigergerät nach dem anderen auf den Markt, aber der Gewinn in diesem Bereich sinkt, auch klar, man hat kein hochwertiges Gerät, welches etwas mehr Geld pro verkaufte Einheit einspielt, als ein Lumia 530. Es ist eine Zwickmühle, in der sich Microsoft befindet, denn Windows 10, was mal wieder alles verändern soll, ist einfach noch nicht fertig.

Ironischerweise läuft es bei den Services und Cloud-Diensten besser und hier wächst das Angebot für Android, iOS und Co. Da stellt sich mir so langsam ernsthaft die Frage, wie es weiter gehen wird. Microsoft hat genug finanzielle Mittel, um Windows Phone am Leben zu halten, aber man dürfte, sofern es dann bei Windows 10 nicht aufwärts geht, genauso wenig ein Problem haben, sich vom Hardwaregeschäft zu trennen. Microsoft ist nicht davon abhängig und hat genug andere Bereiche, mit denen man Geld verdienen kann.

Ich hoffe nicht, dass es soweit kommt, denn vor allem iOS und Android tut es gut etwas Konkurrenz zu haben. Die aktuelle Strategie, wie sie Microsoft seit der Übernahme der Handysparte von Nokia führt, scheint aber momentan wenig erfolgversprechend zu sein. Ob Windows 10 das ändern wird? Werden wir dann gegen Ende des Jahres sehen. Die Hoffnung hatte man aber auch bei Windows Phone 7, Windows Phone 7.5, Windows Phone 8, Windows Phone 8.1 und jedes mal hieß es: Das hat Potential, damit schaffen sie es. Vielleicht. Mal schauen, mit Windows 10 stehen die Chancen ja nicht schlecht. Vielleicht.


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