Nokia 808 PureView: Ein paar Worte zum Kamera-Flaggschiff mit Symbian

Smartphones

Von allen Ankündigungen auf dem Mobile World Congress in Barcelona, hatte Nokia mit dem 808 PureView am Montag die größte Überraschung parat. Dank einer Kamera mit unglaublichen 41 Megapixel sorgte man so für eine Menge Gesprächsstoff in den Medien. Da war zum Beispiel wieder die alte und lange diskutierte Frage nach dem Megapixel-Wahnsinn, dieses Thema galt bis vor zwei Tagen eigentlich als geklärt und ad acta gelegt.

Bis Nokia mit dem PureView ein Smartphone präsentierte, welches eine Kamera mit mehr Megapixel als so manche Spiegelreflexkamera an Board hat. Viele hatten im Vorfeld mit maximal 16 Megapixel gerechnet, das hat aber in der Tat einige überrascht und machte sogar auf Webseiten die Runde, die sich eigentlich gar nicht mit Nokia und Symbian befassen. Nokia war seit langer Zeit mal wieder in sämlichen Medien vertreten.

So eine Ankündigung verleitet aber auch viele dazu gefährliches Halbwissen zu verbreiten, ich habe mich daher erstmal mit meiner Meinung zurück gehalten. Bei einer Kamera im Smartphone sind die Zahlen für mich Nebensache, es zählt das Ergebnis im Alltag. Außerdem sorgte man bei Nokia gleichzeitig noch für etwas Verwirrung, denn die maximale Auflösung liegt bei einem Foto im 4:3-Format bei maximal 38 Megapixel. Wieso Nokia trotzdem von 41 Megapixel spricht hat man mit in diesem Schaubild erklärt:

Doch warum benutzt Nokia diese Technologie, ist das am Ende vielleicht nur ein billiger Marketing-Gag? Einer der Gründe ist zum Beispiel der digitale Zoom, nach 5 Jahren Forschung konnte man bei Carl Zeiss kein zufriedenstellendes Ergebnis für einen optischen Zoom in einem Smartphone erhalten und entschied sich daher für diesen Weg. Dank dieser Auflösung sollen auch mit digitalem Zoom noch scharfe Bilder beim 808 PureView von weiter entfernten Objekten möglich sein.

“We had been working for a long time [on] optical zooms and had learned the hard way how difficult it is to achieve good performance in smartphones,” Nokia head of imaging technologies Juha Alakarhu said in an interview last week. “Their structure is very complex and hard to manufacture.”

Am Ende wird wohl kaum jemand Bilder mit 38 Megapixel machen, der neue Sensor von Nokia soll aber vor allem auch für bessere Fotos mit einer niedrigeren Auflösung im Bereich von 5 oder 8 Megapixel sorgen. Bilder werden mit einer höheren Pixeldichte aufgenommen und dann einfach komprimiert. Wer ein paar unbearbeitete Bilder in voller Auflösung sehen möchte schaut in unserem Artikel von gestern vorbei, wo wir ein paar Beispielbilder von Nokia eingebunden haben.

Weitere Informationen zur Kamera im 808 PureView hat Nokia auch in einem speziellen PDF-Dokument (engl.) bereitgestellt. Bei All About Symbian hat man sich außerdem ein paar aktuelle Fragen zum Nokia 808 PureView rausgesucht und diese in einem ausführlichen Artikel (engl.) beantwortet. Steve Litchfield hat definitiv mehr Ahnung von diesem Thema als ich und ich möchte hier auch Kamera-Laie keine falschen Behauptungen aufstellen.

Stellt sich noch die Frage, warum man eine solche Technologie nicht in einem aktuellen Windows Phone untergebracht hat. Das begründete Stephen Elop in einem interessanten Interview mit TechCrunch folgendermaßen: Man wollte die Technologie so schnell es geht auf den Markt bringen und sehen, was man noch verbessern kann und wie sie ankommt. Man arbeitet natürlich mit Microsoft an einer entsprechenden Lösung und möchte die PureView-Technik in Zukunft auch in seine Windows Phones einbauen.

Wir werden in knapp zwei Wochen die Möglichkeit haben uns das Nokia 808 PureView zusammen mit den anderen neuen Modellen etwas genauer anzuschauen. Für mich persönlich hat das Smartphone aber keine rosige Zukunft, Symbian entwickelt sich immer noch zwar ständig weiter, aber was ist zum Beispiel mit einer besseren Displayauflösung? Diese hat sich seit dem Nokia 5800 XpessMusic im Jahre 2008 nicht geändert.

Nokia hat damit auch klar gemacht, dass man bei Symbian bis zu seinem Ende auf eine nHD-Auflösung setzen wird und Entwickler nicht mehr vor die Herausforderung stellt ihre Apps anzupassen. Eine Kamera alleine ist meiner Meinung nach kein Kaufargument für ein Smartphone. Es sei denn man ist in diesem Fall auch ein Fan von Symbian. Das Nokia 808 PureView ist mit einer UVP von 629 Euro für mich ein teures Experiment und glaube ich auch das letzte Symbian-Smartphone, mit dem Nokia neue Technologien einführen wird.

Die Zukunft von Nokia ist Windows Phone.

Aber weil es hier ja um das Nokia 808 PureView geht, gibt es direkt noch zwei Hands-On-Videos von dem Gerät. Mit an Board ist übrigens Nokia Belle Feature Pack 1, das Update wird es aber wohl nicht mehr auf alle älteren Symbian-Smartphones schaffen.


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