Praxistest: Apple iPad 2

Nach über einer Woche im aktiven Einsatz und dem ersten Eindruck gibt es heute meinen ersten Praxistest zum Apple iPad 2. Es ist nicht leicht über Tablets einen Testbericht zu schreiben, denn a) ist die Auswahl der Konkurrenz noch nicht besonders groß (im Gegensatz zu den Smartphones) und b) erschließt sich vielen noch nicht die Frage, ob sie denn ein solches Gerät brauchen.

Gleich mal vorneweg: Ich werde hier nicht die Frage klären, ob ihr euch ein Tablet kaufen sollt, ob ihr es braucht und welches das beste ist, es ist lediglich ein Praxistest aus meinem täglichen Einsatz mit dem iPad 2. Auch der Vergleich mit anderen Geräten ist nicht besonders groß, bis auf den Vorgänger, das iPad 1, hatte ich keines im täglichen Gebrauch und viele der Geräte sind ja auch noch nicht mal in Deutschland auf dem Markt.

Vorwort

Bei einem Tablet kann man eigentlich noch nicht von „brauchen“ sprechen, vielmehr ist es ein „wollen“ und der Reiz die neuste Technik in der Hand zu haben. Das war auch meine Meinung bei der Ankündigung des ersten iPad im letzten Jahr, ich konnte mir aber durchaus vorstellen das Gerät auch aktiv zu nutzen und so entschied ich mich damals zum Start in Deutschland mir ein iPad zu kaufen.

Mittlerweile ist das iPad ein fester Bestandteil in meinem Alltag geworden, morgens lese ich auf dem iPad meine Mails, diverse Nachrichten und surfe ein paar Seiten an. Da ich nebenbei noch studiere bin ich auch viel unterwegs und so nutze ich das iPad auch öfter mal in der Bahn zum Surfen, hier reicht mir jedoch meistens mein Smartphone.

In der Uni ist das iPad aber ein fester Begleiter geworden, in der Vorlesung Folien lesen, ein paar Notizen machen, Unterlagen aus Dropbox anschauen, für diese Aufgaben ist das iPad meiner Meinung nach perfekt. Natürlich nutze ich zum Arbeiten dann auch einen Laptop, doch die meiste Zeit brauche ich nur ein Gerät zum betrachten von Folien, hier und dort ein bisschen Twitter und meinen Google Reader und das war es.

Das iPad ist immer an, ein Knopf und ich bin online. Bei mir hat sich ein Tablet also perfekt in den Alltag eingegliedert, doch ich kenne auch viele Beispiele, in denen ein Tablet nicht unbedingt notwendig ist. Solche Fragen müsst ihr euch vorher selbst stellen und am Ende wird dann auch nur ein Praxistest zeigen, ob euch ein solches Gerät zusagt.

Daten zum Apple iPad 2

Hersteller: Apple

Modellbezeichnung: iPad 2

Preis: 479,- € 16 GB Wifi und 599,- € 16 GB Wifi + 3G

Verfügbar: Seit dem 25. März in Deutschland

Betriebssystem: iOS (aktuelle Version: 4.3.1)

Akku: 6930 mAh Li-Po

Display: 9,7″ Widescreendisplay mit LED-Hintergrundbeleuchtung und IPS-Technologie (24,63 cm Diagonale) und einer Auflösung von 1024 x 768 Pixeln (132 ppi)

Kamera: 720p Videoaufnahme / weniger als 1 Megapixel für Fotos

Speicher: 16 GB / 32 GB / 64 GB

CPU: 1 GHz Dual-Core Apple A5 SOC

RAM: 512 MB

Anschlüsse: Dock-Anschlus /3,5 mm Kopfhöreranschluss

GPS: (A)GPS in der 3G-Version

WLAN: 802.11 a/b/g/n

Das sind nur ein paar Daten, mehr Informationen gibt es auf der Homepage von Apple. Zum Zeitpunkt des Testberichts ist das iPad 2 übrigens komplett ausverkauft, die Wartezeit beträgt 3-4 Wochen und die Preise bei eBay liegen weit über dem eigentlichen Wert des Gerätes. Beim Preis habe ich die jeweils günstigsten Geräte genommen, der Preis geht dann je nach Speichergröße in Hunderterschritten hoch.

Lieferumfang

Der Lieferumfang ist typisch für Apple, kleiner Karton, Ladekabel, eine kleiner Flyer mit Grundfunktionen und das Gerät selbst. Das war’s. Ich für meinen Teil benötige aber auch nicht mehr, habe mir noch nie eine Bedienungsanleitung durchgelesen und zur Not gibt es ja noch Google oder eine ausführliche Anleitung des iPad 2 in iBooks.

  • iPad
  • Dock Connector auf USB Kabel
  • 10W USB Power Adapter (Netzteil)
  • Dokumentation

Zubehör für das iPad 2

Das iPad 2 lässt sich mit zahlreichem Zubehör erweitern, da gibt es zum Beispiel das Camera Connection Kit für 30 Euro, einen Digital AV Adapter für 40 Euro oder auch ein original Dock für 30 Euro. Was man davon braucht und was nicht muss man selbst wissen, ich selbst habe mir das Connection Kit für die Kamera gegönnt. Bei den üblichen Quellen gibt es sämtliches Zubehör übrigens auch aus Asien, was deutlich günstiger als das Original von Apple ist. Doch das soll nicht Teil des Testberichtes sein, es ist allgemein bekannt, dass Apple sein Geld auch mit überteuertem Zubehör verdient.

Ein Smart Cover habe ich mir nicht gekauft, hätte ich vielleicht, da die Dinger letztes Wochenende teilweise für den doppelten Preis bei eBay raus sind. Das stand für mich aber auch von Anfang an fest, nicht erst seit dem Test von Sascha Pallenberg, ich selbst benötige bei einem Cover auch einen Schutz der Rückseite und kein buntes Design-Cover.

Einrichten des iPad 2

Ein Gerät freitags zu kaufen und es erst samstags nutzen zu können passiert eigentlich auch nur bei Apple. Ich könnte mich jedes Mal über die Aktivierung bei iTunes aufregen. Wieso kann man so ein Gerät nicht einfach online auf dem Gerät selbst aktivieren? Aber ich glaube diese Frage wird man mir nie beantworten können und der Umweg über den PC ist und bleibt der größte Minuspunkt bei Apple-Produkten. Basta!

Einen Vorteil hat iTunes aber auch: Gerät angestöpselt, letztes Backup des ersten iPad ausgewählt, halbe Stunde gewartet und schon war das Gerät inklusive sämtlichen Apps und Einstellungen wieder hergestellt. Schön wäre hier natürlich auch eine Lösung in der Cloud à la MobileMe, Gerät mobil im Wlan aktivieren und die Daten werden kabellos synchronisiert. Ist aber nicht so und damit muss man bei Apple ganz einfach leben.

Hardware

Schneller. Leichter. Dünner. Mit diesen drei Worten ist das iPad 2 im Gegensatz zum iPad 1 eigentlich schon erklärt. Merkt man das im täglichen Gebrauch? Für Leute, die mal eben kurz im Internet surfen oder das iPad auf der Couch im Schoß liegen haben, denen wird das Gewicht wohl kaum auffallen. Was aber auffällt: Das Gerät ist spürbar dünner, lässt sich dank neuer Rückseite wesentlich angenehmer halten und liegt flach auf dem Tisch auf. Auch wenn ich René zustimme, optisch hat mir die Rückseite des iPad 1 besser gefallen. Man gewöhnt sich aber sehr schnell daran und am Ende zählt die Haptik.

Was ist noch neu? Die beiden Kameras kann man mal getrost vergessen, wegen denen sollte man nicht zum iPad 2 greifen. Neben der schlechten Qualität (wirklich nur für Videotelefonie brauchbar) stört mich vor allem die Positionierung, da ich das Gerät zu 99,9% quer nutze. Aber das war für mich nie ein Argument, nach ein paar Bildern mit Foto Booth und einem kurzen FaceTime-Gespräch werde ich die Kameras wohl erst mal nicht mehr nutzen. Schade, denn für kurze Schnappschüsse (Twitpic oder Facebook) würde sich eine Kamera auf der Rückseite schon anbieten. Dann eben mit dem iPad 3 ;)

Design, Verarbeitung und Haptik

Wie bereits erwähnt ist die Rückseite nicht ganz so optimal, fühlt sich aber dank abgerundeten Kanten besser an und das iPad 2 liegt angenehmer in der Hand. Zur Verarbeitung muss man nicht viel sagen, mir ist nichts Störendes aufgefallen. Typisch Apple-Produkt eben, welches sich auch wunderbar in die „Apple-Familie“ eingliedert.

Dass das iPad jetzt dünner ist merkt man, der Gewichtsunterschied macht sich aber wie bereits erwähnt nicht so bemerkbar, nach längerer Nutzung wird das Gerät doch schwer und so sehe ich hier keinen Vorteil gegenüber dem ersten Modell. Was mich jedoch noch immer stört: Das iPad ist auf hochkant aufgerichtet und ich nutze ein Tablet eben meistens quer. Störend ist das vor allem beim 2er wegen den Kameras.

Betriebssystem: iOS 4.3

Viel wichtiger als die Hardware ist aber in der heutigen Zeit die Software. Ich bin nicht der größte Fan von Widgets, mir reichen eigentlich mein Kalender und meine Mails auf dem Homescreen. Ich hatte Android 3.0 alias Honeycomb schon mit unterschiedlichen Tablets im kurzen Einsatz, jedoch nicht lange genug für einen ausführlichen Vergleich. iOS ist schneller, vor allem auf dem iPad 2, aber es bietet auch wesentlich weniger Grundfunktionen wie eben diese Widgets oder ein gutes Benachrichtigungssystem.

Doch die Software im AppStore ist da und nach einem Jahr ist das Angebot wirklich gut, würde Apple jetzt noch ein gutes Benachrichtigungssystem einbauen und den Standby-Screen mit Mails und Kalendereinträgen erweitern, dann wäre ich eigentlich schon zufrieden. Man kann sich eben noch auf dem Vorteil der zahlreichen Apps ausruhen. Etwas enttäuscht war ich jedoch von iOS 4.3, ich kann es aber auch verstehen, wenn Apple sich die großen Neuerungen für iOS 5 und sein Kernprodukt, das iPhone, im Sommer aufhebt.

Außerdem sollen iOS und Mac OS X weiter miteinander verschmelzen, in Lion wurden schon einige Elemente von iOS eingebaut, vielleicht baut Apple ja das Dashboard (Widgets) jetzt in iOS ein? Oder ein verbessertes Multitasking? Am 6. Juni wissen wir mehr.

Abschließend kann man hier sagen: Wer mehr Freiheit möchte, Widgets benötigt und mit der ersten Generation (Early Adopter) von Geräten leben kann, der schaut sich das Optimus Pad, Xoom oder Galaxy Tab 10.1(V) in den kommenden Wochen an, denn in diesen Punkten bietet Android 3.0 mehr. Wer eine größere Auswahl an ausgereiften Apps möchte und auf diese Punkte verzichten kann, für den ist das iPad mit iOS die beste Wahl.

iPad 1 oder iPad 2?

Und alle Besitzer eines iPad der ersten Generation? Wer ein iPad 1 besitzt wird wohl selbst wissen, ob er dieses Upgrade, welches ich mal als Version 1.5 bezeichnen würde, haben möchte. Wer noch kein Tablet besitzt sollte sich selbst fragen, wie er das Gerät wohl nutzen wird, für die meisten Dinge reicht das wesentlich günstigere iPad 1 aus.

Ich würde jedoch trotzdem das iPad 2 empfehlen, denn vor allem die doppelte Menge an Arbeitsspeicher macht sich beim Surfen und dem Starten von Apps bemerktbar und für Gamer ist es sowieso klar: Dank Dual-Core und besserer Grafikeinheit ganz klar das iPad 2. Die Akkulaufzeit ist übrigens bei beiden Geräten hervorragend und ich konnte hier jetzt keinen gravierenden Unterschied feststellen.

Pro & Contra

Pro

  • Leichter, dünner und neue Rückseite, daher bessere Haptik
  • Dank Dual-Core und 512 MB RAM schneller als das iPad 1
  • Umfangreiches Software-Angebot

Contra

  • Kameras (außer für FaceTime) überflüssig
  • Aktivierung nur mit iTunes möglich
  • iOS könnte noch besser für das iPad angepasst werden, Stichwort Widgets oder ein Homescreen
  • Besseres Benachrichtgungssystem, wobei ich ein Fan von Push bin

Fazit

iPad 2 kaufen oder nicht? Ich persönlich kann es empfehlen, Akkulaufzeit, Display, Softwareangebot und Design/Verarbeitung sind momentan einfach unschlagbar. Kommt man mit den negativen Punkten klar und stört sich nicht an Apples Politik, dann ist es momentan das beste Tablet (mit dem aktuell besten Preis/Leistungs-Verhältnis) auf dem Markt.

Ist man bereit das nötige Kleingeld auszugeben, dann lohnt auch das Upgrade von einem iPad 1. Nutzt man das Tablet dazu zu wenig, dann kann man ruhig noch ein Jahr auf das iPad 3 warten – ich persönlich würde mein iPad 1 jederzeit wieder gegen ein iPad 2 eintauschen. Habt ihr Fragen? Dann ab in die Kommentare damit.


Fehler melden15 Kommentare

  1. Das DISQUS-Kommentarsystem verarbeitet personenbezogene Daten. Das System wird aus diesem Grund erst nach ausdrücklicher Einwilligung über nachfolgende Schaltfläche geladen. Es gilt die Datenschutzerklärung.

Du bist hier:
mobiFlip.de / News / Testberichte / ...