Doku #FuckOffAi: Wie die EU mit Künstlicher Intelligenz ihre Grenzen schützen will

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Das Thema Künstliche Intelligenz ist heute kaum mehr wegzudenken, viele Unternehmen wie Google mit Gemini, Microsoft mit Copilot und OpenAI mit dem Chatbot ChatGPT befinden sich geradezu in einem Wettrennen um die Eroberung und Etablierung am Markt. Die Tendenz dieser Entwicklung ist stark steigend und so ist es nicht verwunderlich, dass das Thema auch in vielen Lebensbereichen Einzug hält und von Organisationen für ihre Einsatzgebiete genutzt wird.

Eine dieser Organisationen ist die Europäische Kommission mit Sitz in Brüssel unter der Leitung von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Denn auch die EU-Kommission hat in den letzten zehn Jahren massiv in Künstliche Intelligenz investiert, wie eine Recherche von AlgorithmWatch und dem ZDF-Magazin Royale zeigt – so wurden diverse KI-Projekte mit Fördergeldern finanziert.

Auch die EU ist sehr an KI interessiert

Hier wird KI im Zusammenhang mit „Smarten Grenzen“ genannt, und zwar „unter anderem zur Verringerung des Sterbens im Mittelmeer und zur Automatisierung der Kontrollen an den EU-Außengrenzen“. Die Recherche nennt hier verschiedene Projekte wie ODYSSEUS, das herausfinden soll, wie KI Grenzbeamte „entlasten“ und ihre „Produktivität steigern“ kann, METICOS, das die „soziale Akzeptanz“ von Technologien fördern und „abnormales Verhalten“ bei Menschen erkennen soll, und das System EuMigratTool, das Migrationsbewegungen vorhersagen soll.

Darüber hinaus wertet das Projekt HumMingBird sogar die Metadaten von Telefongesprächen aus, um herauszufinden, wo telefoniert wird und wo möglicherweise Migrationsbewegungen stattfinden.

Einen Schritt weiter geht TRESSPASS mit dem System „MMCAT“ (Multi Modal Communication Analysis Tool). Dieses Programm dient der Analyse von „Mikrobewegungen in Bezug auf Mimik, Gestik und Körperhaltung (Lächeln, Blinzeln, Handbewegungen, Neigung usw.)“ anhand von Videoaufnahmen. Aus den Recherchen geht hervor, dass „MMCAT“ dazu diente, die Grenzbeamten bei der Befragung zu unterstützen, um so zu beurteilen, „ob ein Reisender die Wahrheit sagt“.

AlgorithmWatch und das ZDF-Magazin Royale machen die Recherche unter dem Hashtag „FuckOffAI“ auf der gleichnamigen Website öffentlich zugänglich, die weitere Informationen, detaillierte Einblicke in weitere KI-Projekte der EU-Kommission und lesbare PDF-Dokumente enthält. Ein entsprechender Videobeitrag zur Recherche wurde am vergangenen Freitag im ZDF-Magazin Royale mit Moderator Jan Böhmermann ausgestrahlt:

Während KI in vielen Fällen Arbeitsprozesse automatisieren kann, wie z.B. das Zusammenfassen umfangreicher Texte, kreativ-gestalterische Blockaden auflösen kann und oft auch für Unterhaltung sorgt, ist die neue Technologie in einigen Anwendungsbereichen eher kritisch zu sehen. Insbesondere in den oben genannten KI-Projekten lässt sich vieles erahnen, wozu diese Technologie nicht eingesetzt werden sollte.

Ein KI-Regelwerk für Europa liegt bereits vor

Immerhin kommt Bewegung in die Sache: Erst vor wenigen Tagen hat die Europäische Union das weltweit erste Gesetz zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) verabschiedet. Aber ich habe fast die Befürchtung, dass die Entwicklung der künstlichen Intelligenz schon so weit fortgeschritten ist, dass die Gesetzgebung bei der Regulierung weit hinterherhinkt und die Technologie immer schneller in Bereiche vordringt, in denen sie nichts zu suchen hat.

Im AI Act ist festgelegt, dass KI-Anwendungen nicht missbraucht werden dürfen. Dabei wird risikobasiert vorgegangen, d.h. je höher das Risiko eingeschätzt wird, desto strenger fallen die Anforderungen der KI-Anwendungen aus – so sind „Social Scoring“ und Gesichtserkennung im öffentlichen Raum mit KI-Technologie tabu, Ausnahmen bei Straftaten wie Menschenhandel oder Terrorismus bleiben bestehen. Eine solche Maßnahme bedarf dann einer richterlichen Anordnung, die an eine Straftat anknüpfen muss.

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