freenet FUNK: Erste Kündigungen ausgesprochen

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Ich hatte bereits befürchtet, dass freenet FUNK mit seinem vollmundigen Unlimited-Versprechen auf die Nase fallen könnte und so kommt es wohl leider auch.

Ersten Nutzern des innovativen Mobilfunktarifs freenet FUNK wurde gekündigt. Die Anzahl der Kündigungen ist nicht bekannt, aber es scheinen nicht nur Einzelfälle zu sein. Die Gründe dafür werden dabei sehr allgemein gehalten.

Es kam zu Verstößen gegen die Geschäftsbedingungen von freenet. Das Problem dabei ist nur, diese Geschäftsbedingungen wurden kürzlich „heimlich“ (mit gleichem Zeitvermerk) ausgetauscht und von einer Volumenbeschränkung war und ist darin weiterhin nichts zu lesen.

freenet FUNK als DSL-Ersatz

Immer wieder habe ich in den letzten Wochen gelesen, dass Nutzer von freenet FUNK ihren (langsamen) DSL-Anschluss gekündigt haben, um nur noch über den mobilen Tarif online zu gehen. Meines Erachtens war es nur eine Frage der Zeit, bis es dadurch zu Problemen kommt.

So liest man von Nutzern, die an die 1,4 Terabyte über die SIM-Karte geladen haben sollen. Uns liegen sogar Berichte von einer Nutzung von knapp 4 Terabyte vor. Bei anderen Nutzern waren es mehrere Hundert Gigabyte pro Monat. Erstaunlich, dass dies mit dem O2-Netz überhaupt möglich ist. Kleiner Scherz.

Freenet äußert sich über den halboffiziellen Twitter-Account zu den aktuellen Kündigungen auch ziemlich vage. Eine Anfrage an die freenet-Pressestelle blieb zudem bisher unbeantwortet. Antwort ist da, siehe Update unten.

twitter.com

Was erstmal nach einer extremen Nutzung klingt, wurde stets von freenet so beworben.

„Unlimited ist und bleibt unlimited ohne Einschränkungen“, oder auch „Ist Tethering möglich? Na klar.“ oder „Kann ich mit freenet FUNK einen mobilen Hotspot einrichten? Ja. Du kannst freenet FUNK auf allen mobilen Geräten nutzen und auch Hotspots einrichten, wenn Du willst“ – das klingt alles ziemlich unlimitiert, was manche Kunden wohl ernst genommen haben.

AGB von freenet FUNK abgeändert

Etwas pikant wird es bei den allgemeinen Geschäftsbedingungen für die Mobilfunkdienstleistung „freenet FUNK“. Diese stellt freenet online zur Verfügung und kennzeichnet diese mit „Stand: Mai 2019“. Das ist glatt gelogen.

Im Mai 2019 beinhalteten die Geschäftsbedingungen nämlich noch keinen Punkt 5.8, der die Nutzung von stationären LTE-Routern ausschließt. Darin heißt es nun:

5.8 Der mobile Internetzugang kann/ darf nur mit Smartphones, Tablets oder sonstigen Geräten genutzt werden, die eine mobile Nutzung unabhängig von einem permanenten kabelgebundenen Stromanschluss ermöglichen (nicht z.B. in stationären LTE-Routern).

Ich habe euch beide Versionen der AGB einmal hochgeladen.

Es gelten für die Nutzer stets die zum Vertragsschluss gültigen AGB. Leider bringt das aber in diesem Fall nicht sonderlich viel, da der Tarif im Grunde keine Laufzeit hat und von beiden Seiten ordentlich gekündigt werden kann.

„DSL-Ersatz-Nutzer“ unerwünscht

Man versucht hier also gegen die „DSL-Ersatz-Nutzer“ vorzugehen. Ich kann das vollkommen verstehen, zumindest aus wirtschaftlicher Sicht. Allerdings erinnert das doch eher an eine dissoziative Identitätsstörung, als an klare Tarifstrukturen. Entweder man sagt: Unlimited, ohne Wenn und Aber – oder aber, man sagt: Fair Use ist angesagt.

Selbst bei Letzterem dürfe der Tarif noch für sehr viele Nutzer interessant sein. Nur jetzt hat man leider den Fall, dass die Nutzer über eine (wenn auch sehr hohe) Kappungsgrenze nur spekulieren können, das löst Unsicherheit aus und das würde zumindest bei mir dazu führen, dass der Tarif uninteressant wird.

Also liebe Leute bei freenet FUNK: Klare Ansagen machen und nicht heimlich die AGB anpassen ist das Gebot der Stunde. Wenn ihr in der Lage seid, so einen innovativen Tarif zu basteln, solltet ihr auch in der Lage sein, transparente Regeln aufzustellen und vor allem, diese auch offen zu kommunizieren. Die Kunden werden dann nicht in Scharen wegrennen, sondern sie werden es euch danken.

Update: Mittlerweile hat uns eine Stellungnahme der Pressestelle erreicht. Darin heißt es:

freenet Funk freut sich über das ausgesprochen positive Feedback und die zahlreichen Kunden, die sich entschlossen haben, das innovative neue Mobilfunkprodukt zu nutzen. Um den gewohnt hohen Service und die Leistungen des Produktes langfristig zu gewährleisten hat sich freenet FUNK nach der Startphase auffälliges Nutzerverhalten angesehen und daraufhin einigen wenigen Kunden eine ordentliche Kündigung ausgesprochen, die ihren Mobilfunkvertrag augenscheinlich vorsätzlich missbräuchlich verwendet haben, indem Sie gegen Ziffer 5.8 der gültigen freenet Funk AGB verstoßen haben (Der mobile Internetzugang kann/darf nur mit Smartphones, Tablets oder sonstigen Geräten genutzt werden, die eine mobile Nutzung unabhängig von einem permanenten kabelgebundenen Stromanschluss ermöglichen (nicht z.B. in stationären LTE-Routern).

In unserem Tarifvergleich für Mobilfunktarife kann das persönliche Nutzungsverhalten vorab festgelegt werden, um bestmöglich zugeschnittene Tarife zu finden.

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