Umgebauter Tesla: Bund fördert „innovatives“ Methanol-Auto

Tesla Model 3 2021 Blau Header

Die Zukunft der Mobilität im privaten Sektor (PKW) ist rein elektrisch. Vielleicht nicht für immer, aber wenn man sich die größten Autohersteller der Welt anschaut, dann investiert hier keiner mehr in reine Verbrenner, sondern nur Elektroautos.

Selbst Toyota, die bekannt für alternative Lösungen sind, haben nun ihre Richtung geändert und die Investitionen für diesen Bereich massiv erhöht. Doch der Bund ist sich wohl noch nicht sicher und fördert auch andere Lösungen in Deutschland.

Bund zeigt „innovatives“ Methanol-Auto

Diese Woche hat Bundesforschungsministerin Anja Karliczek von der CDU einen Prototyp für ein „innovatives“ Methanol-Auto vorgestellt. Und damit dieses Tesla Model 3 mit Verbrenner auch emissionsfrei fährt, benötigt es grünen Wasserstoff.

Alternative Lösungen sind wichtig, die Zukunft ist nicht nur rein elektrisch und vor allem in der Industrie und anderen Bereichen wie dem Flugverkehr benötigt es so eine Förderung. Bei den PKWs kann man sich das aber eigentlich derzeit sparen.

Weitere Fördersumme für Methanol-Auto

Doch „das Arbeitspaket zum Methanol-Auto wird mit weiteren knapp 10 Mio. Euro gefördert“ heißt es in der Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Man steckt also viel Geld in dieses Projekt. Doch warum genau?

Das ist im Schiffs- und Flugverkehr wichtig oder dort, wo auch in Zukunft vielleicht nicht immer eine Ladesäule für das Elektroauto zur Verfügung stehen wird. Gerade dort kann der serielle Hybridantrieb perspektivisch eine gute Lösung sein.

Das Problem bei dieser Argumentation: An Orten, wo es wenige Ladesäulen gibt, gibt es jetzt auch nicht unbedingt eine blühende Infrastruktur für Alternativen. Die muss man also auch aufbauen. Es stellt sich also die Frage: Macht das jemand?

Vw Id3 Laden

Wenn die meisten Autohersteller in Zukunft nur noch reine Elektroautos verkaufen, wer kümmert sich dann um diese kleine Zielgruppe? Das dürfte für die meisten Unternehmen nicht wirtschaftlich sein, vor allem nicht in Gebieten, in denen sich auch keine Ladesäule lohnt. Die wäre am Ende sogar noch günstiger im Aufbau.

Ich hätte dieses Geld ja ehrlich gesagt in andere Bereiche gesteckt, aber mit Blick auf die komplette Wirtschaft und Automobilindustrie muss man auch sagen, dass das gar nicht so viel Geld ist. Die fossilen Lösungen werden stärker gefördert.

Skoda: „Unsere Zukunft ist das reine E-Auto“

Skoda Enyaq Iv Sportline 80x Header

Das Ende des Verbrenners ist beschlossen, je nach Hersteller findet es aber früher oder eben etwas später statt. Doch was ist mit den Hybrid-Modellen, die derzeit dank hoher Förderung die […]21. September 2021 JETZT LESEN →


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  1. Franz 👋

    Seit über 10 Jahren beschäftige ich mich in wissenschaftlicher Hinsicht mit dem Thema (jedoch nicht für besagte Firmen) unter Berücksichtigung der Stärken und Schwächen.

    Da hier und in anderen Kommentaren/Foren in letzter Zeit des Öfteren Unklarheiten genannt und aus wissenschaftlicher Sicht falsche Tatsachen als Fakten dargestellt werden, hier ein paar nähere Informationen zur Anwendung von Methanol als Kraftstoff:

    – Die Anwendung von Methanol als Kraftstoff für Fahrzeuge steht nicht in Konkurrenz zum rein batterieelektrischen Fahrzeug. Bei Nutzung von erneuerbarem Strom weist das batterieelektrische Fahrzeug den höchsten Well-to-Wheel Wirkungsgrad auf, sofern die energetische Nutzung von Abwärme nicht berücksichtigt wird. Durch Methanolfahrzeuge sollen diejenigen Fahrzeuge klimaschonend betrieben werden können, für die die Anwendung eines rein batterieelektrischen Antriebs aus wirtschaftlicher oder struktureller Sicht nicht sinnvoll oder nicht möglich ist.
    – Um die Klimaziele zu erreichen, reicht es bei Weitem nicht aus, die OECD Staaten zu entkarbonisieren. So schnell wie möglich müssen insbesondere die Nicht-OECD Staaten ihre Treibhausgas-Emissionen senken, sonst sind die Klimaziele nicht erreichbar. (siehe beispielsweise die Publikation DOI: 10.1016/j.joule.2018.08.016). Für viele der Nicht-OECD Staaten stellt der Ausbau einer Ladeinfrastruktur (geschweige denn einer Wasserstoff-Infrastruktur) eine große Herausforderung dar.
    – Um die Klimaziele zu erreichen, muss die Einführung einer Infrastruktur weltweit so schnell wie möglich erfolgen und somit auch so kostengünstig wie möglich, damit auch Schwellenländer dies bewerkstelligen können.
    – Bei der Anwendung von klimaneutralem Methanol dient das "CO2 im Methanol" als Wasserstoffspeicher, um eine einfachere und kostengünstigere Logistik als beispielsweise für reinen Wasserstoff zu erreichen. Es besteht also ein CO2-Kreislauf von der Entstehung (z.B. Biomasse, Industrieabgase, Hausmüll, CO2 aus der Luft) über deren Emission aus dem Fahrzeug und wieder zurück. Der flüssige Aggregatszustand von Methanol bietet insbesondere Kostenvorteile (was auch für den Steuerzahler positiv zu sehen ist).
    – Unter Nutzung von erneuerbarem Strom für die Brennstoffsynthese ist der Well-to-Wheel Wirkungsgrad für die Nutzung von Methanol in Fahrzeugen höher als für alle anderen Kohlenwasserstoffe und Stickstoffwasserstoffe.
    – Unter Nutzung von erneuerbarem Strom für die Brennstoffsynthese ist der Well-to-Wheel Wirkungsgrad für die Nutzung von Methanol in Fahrzeugen etwa so hoch wie für die Nutzung von Wasserstoff. Der Grund hierfür ist unter anderem der energetische Aufwand für die Wasserstoffkompression sowie höhere energetische Verluste bei der Wasserstoff-Logistik.
    – Unter Nutzung von erneuerbarem Strom für die Brennstoffsynthese ist der Well-to-Wheel Wirkungsgrad für die Nutzung von Methanol in Fahrzeugen höher als für die Nutzung von erneuerbarem synthetischem Benzin bzw. synthetischem Diesel.
    – Außer der Synthese aus erneuerbarem Strom stehen auch weitere klimaschonende Syntheserouten zur Verfügung. Biomethanol wird bereits wirtschaftlich aus Hausmüll produziert.
    – Der Well-to-Wheel Wirkungsgrad bei Nutzung von erneuerbarem Methanol ist höher als der Well-to-Wheel Wirkungsgrad bei der Nutzung von FOSSILEM Benzin, Ergas oder Diesel (Verluste durch Förderung, Raffination etc.), was bemerkenswert ist.
    – Der Wirkungsgrad eines Methanol-Verbrennungsmotors ist höher als der Wirkungsgrad eines Benzin- oder Diesel-Verbrennungsmotors (u.a. aufgrund der hohen Verdampfungsenthalpie von Methanol)
    – Bei Nutzung von Methanol als Kraftstoff kann der höchste Well-to-Wheel Wirkungsgrad nach aktuellem Stand durch die Anwendung einer Brennstoffzelle vom Typ RMFC (Achtung: nicht DMFC) erreicht werden, jedoch ist deren Entwickungsreife aktuell niedriger als für Methanolverbrennungsmotoren und damit die Kosten aufgrund geringer Stückzahlen derzeit noch höher als für den Methanol-Verbrennungsmotor. Sofern der Verbrennungsmotor im optimalen Betriebspunkt betrieben werden kann (z.B. Elektrofahrzeug mit Methanol-Rangeextender) ist der Wirkungsgrad signifikant höher als bei einem Fahrzeug mit direktem Antrieb über den Verbrennungsmotor (wie bei den meisten Benzin- oder Dieselfahrzeugen).
    – Weder aus einem Methanol-Verbrennungsmotor noch aus einer Methanolbrennstoffzelle wird Feinstaub emittiert. Die Verbrennung ist sehr sauber. Auch ist Methanol prozessbedingt einer der reinsten Stoffe bei gleichzeitig geringen Preisen (Reinheit üblicherweise größer als 99,85 %, auch für regeneratives Methanol), was zudem die Anwendung in Brennstoffzellen begünstigt.

    1. Marty 👋

      Viellen dank für das aufschlussreichen komentar. Die Technologie ist viel zu stark vernachlässigt worden. Die menschen müssen mehr davon hören.

  2. Manfred Ram 👋

    Schiffe, die Methanol als Ersatz für Schweröl/Diesel nutzen können, gibt es schon sehr zahlreich. Da ist man schon wesentlich weiter als nur Test. Kleines Problemchen: Die Energieausbeute ist schlecht. Man benötigt ca 2 Tonnen Meoh um 1 Tonne Schweröl zu ersetzen. Das treibt die Kosten pro Seemeile enorm in die Höhe. Auto: Gab es mit Methanolantrieb schon vor 15 Jahren oder so. Habe ich selbst gesehen in Monaco. Ist dann irgendwann verworfen worden. Die Methanolproduzenten würde es freuen, wenn eine weitere Anwendung hinzukäme.

  3. Marco Müller 👋

    Moin, wer mehr darüber erfahren will um sich seine eigene Meinung zu machen. Sollte sich diesen Bericht mal anschauen… https://youtu.be/G3iKJ4IMick
    Empfand es als sehr aufschlussreich.

  4. Benedikt Geißler 👋

    Also innovativ finde ich das ja überhaupt nicht. 🙃 Das Model 3 ist doch schon so, wie es ist, gut. 😅

  5. 10tacle 👋

    Warum so kompliziert und nicht einfach eine Methanol Brennstoffzelle?

    1. René H. 🔅

      Das ist ja nun auch nicht umkomplizierter! :D
      Eine Brennstoffzelle ist deutlich teurer und aufwendiger als ein kleiner Verbrenner+Generator.

  6. Denis 🏅

    Ich denke bei dieser Geschichte sollte man etwas über den Tellerrand, bzw. über die Automobilindustrie hinaus schauen.

    Gerade was Flug-& Schifffahrt angeht.
    Wer will denn wirklich solche "Experimente" auf Hoher See oder in der Luft durchführen? Kostentechnisch als auch der Sicherheit wegen wird es deutlich praktikabler sein, diese Dinge im Automobil zu testen und erst bei einer gewissen Serienreife dann in die anderen beiden genannten Bereiche vorzudringen.

    Bei nem Auto kannste im Notfall anhalten, aussteigen und weg rennen. Und Kollateralschäden sind auch geringer.
    Doch was macht man auf´m Schiff oder im Flugzeug wenn was schief geht? Einfach aussteigen und dem Transportmittel sich selbst überlassen ist bei beiden derbe doof. 😅

  7. Marty 👋

    Wozu braucht man methanol, es gibt ja genug öl, so wurde uns jahrzehnte erklärt. Und jetzt – der Markt hat für elektro entschieden. Seid ihr alle in ordnung???

    1. Boomer 👋

      Nö, nur zum Glück kein Ü50er.

  8. René H. 🔅

    Dieser "Hyper-Hybrid" von Firma Obrist ging ja durch die Medien. Angeblich verbraucht der verbaute 2-Zylinder-Verbrenner nur 3,3 l/100 km Methanol und treibt damit (zusammen mit einer 17 kWh Batterie) einen 100-kW-E-Motor an.
    Leider verschweigt man bei Obrist die wirklich realistischen Kosten so eines Fahrzeugs (v.a. Kosten für Abgasreinigung) und hantiert mit unzulässigen Angaben von angeblich negativen CO2-Emissionswerten.

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