Shure Aonic 50 im Test: Hochwertiger ANC-Kopfhörer mit eingeschränkter Mobilität

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Die amerikanische Marke Shure genießt im Audio-Bereich ein hohes Ansehen und richtet sich mit einer Vielzahl der eigenen Produkte vor allem an Profis. Mit den Noise Cancelling-Kopfhörern Shure Aonic 50 sollen allerdings auch ganz normale Konsumenten angesprochen werden, die bislang zur Konkurrenz von Bose, Sony und Co. gegriffen haben.

Wir haben die Shure Aonic 50 für euch über einen Monat lang getestet. In diesem Testbericht erfahrt ihr, wie sie abgeschnitten haben und ob sie eventuell ein Geheimtipp sind.

Hochwertiges Design und angenehmer Tragekomfort

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Die Shure Aonic 50 werden in einer großen runden Box ausgeliefert. Sie beinhaltet neben den eigentlichen Kopfhörern ein Hartschalen-Etui, ein USB-C-Ladekabel und ein 3,5mm-Klinkenkabel.

Optisch machen die Kopfhörer einiges her. Mit dem ledernen Kopfbügel und den Metallaufhängungen sorgt insbesondere die Materialwahl für ein hochwertiges Aussehen. Das Design an sich ist insgesamt sehr klassisch, gefiel mir in der getesteten brauchen Variante allerdings sehr gut. Beachten sollten ihr jedoch, dass die Kopfhörer sehr groß ausfallen und daher auf kleinen Köpfen etwas überdimensioniert wirken könnten.

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Für die Shure Aonic 50 spricht vor allem ihr Tragekomfort. Obwohl sie aufgrund ihrer Größe und der verwendeten Materialien mit 334 Gramm nicht gerade leicht ausfallen, verteilt sich das Gewicht dank des mit Kunstleder gepolsterten Kopfbands ideal über den gesamten Kopf. Ebenso bequem sind zudem auch die austauschbaren Ohrpolster, dank denen ich selbst mit Brille über viele Stunden Musik hören, ohne dass es unangenehm wurde.

Große Kritik muss ich allerdings für das mitgelieferte Case aussprechen. Dieses wirkt zwar überaus stabil, fällt dabei aber extrem groß aus, da sich die Shure Aonic 50 nicht zusammenfalten lassen. Somit fällt es selbst in mittelgroßen Rücksäcken schwer, die Kopfhörer unterzubringen, was den mobilen Einsatz etwas schwierig gestaltet.

Einfache Bedienung

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Während andere Hersteller heutzutage teweilweise auf eine Touch-Steurung setzen, werden die Shure Aonic 50 noch ganz klassisch über mehrere Tasten bedient. Alle befinden sich am rechten Ohrhörer, was erst einmal etwas Eingewöhnungszeit erfordert. Hat man aber erst einmal raus, welche Taste welchen Zweck erfüllt, geht die Bedienung einfach von der Hand.

Angenehm ist dabei vor allem, dass wirklich alle Änderungen direkt an den Kopfhörern vorgenommen werden können. So könnt ihr selbstverständlich die Musik pausieren, den Song wechseln und die Lautstärke ändern. Zusätzich ist ein Wechsel zwischen den verschiedenen ANC-Modi und der Zugriff auf den Sprachassistenten eures Smartphones möglich. Schade ist lediglich, dass die Kopfhörer keine Trageerkennung bieten, sodass ihr die Musik stets selbstständig pausieren müsst, wenn ihr die Kopfhörer absetzt.

Zu den Aonic 50 bietet Shure eine passende Companion-App namens ShurePlus PLAY an, die sowohl für Android als auch iOS konstelos heruntergeladen werden kann. Sie bietet Zugriff auf einige weiterführende Konfigurationsmöglichkeiten und einen Überblick über verschiedene Parameter des Kopfhörers. Interessant ist dabei grundsätzlich der integrierte Equalizer, bei dem der Nutzer nicht nur aus vorkonfigurierten Settings wählen, sondern sich auch eigene Profile erstellen kann. Da er sich allerdings nur für lokal abgelegte Musik nutzen lässt und nicht etwa bei Streaming-Diensten wie Spotify, dürften ihn viele so gut wie nie einsetzen können.

Ausgewogener Klang mit vielen Details

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Zum Glück ist der Sound der Shure Aonic 50 so gut, dass man nicht unbedingt an den Equalizer-Settings herumspielen muss. Die Kopfhörer werden dem Ruf der Marke gerecht und bringen ein ausgewogenes Klangbild mit, das sich für eine Vielzahl an Musikrichtungen eignet. Dabei werden auch noch hochwertige Audio-Codecs wie aptX HD und LDAC untersützt, die dafür sorgen, dass selbst feine Nuancen der Musiktitel zu hören sind.

Insgesamt ist der Sound der Shure Aonic 50 recht neutral abgestimmt. Die Kopfhörer bieten ein breites Klangbild, das mit einer guten Detailwiedergabe überzeugt. All das macht sie zu einem universell einsetzbarem Modell, das vor allem Audiophilen gefallen dürfte.

Manch einem Durschnittsnutzer dürfte hingegen der bei vielen anderen Modellen bekannte Fokus auf den Bassbereich fehlen. Ein solcher passt vor allem bei Musikrichtungen wie Hip-Hop und Co. zu den allgemeinen Hörgewohnheiten und sorgt dafür, dass Kopfhörer richtig „Spaß“ machen.

Während die Shure Aonic 50 ohne Noise Cancelling eine ausgewogene Abstimmung bieten, treten die Tieftöne bei aktivierter Geräuschunterdrückung meiner Meinung nach etwas zu sehr in den Hintergrund. Dadurch klingen sie ein wenig flach und bieten mir persönlich zu wenig Dynamik.

Durchschnittliches Noise Cancelling

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Damit die Shure Aonic 50 mit den Top-Kopfhörern mithalten können, bieten sie trotz ihres Fokus auf den Klang selbstverständlich auch eine aktive Geräuschunterdrückung. Diese kann in zwei Stufen (Normal und Max) verwendet werden und ist von durchschnittlicher Qualität. So werden Geräusche rundherum zuverlässig ausgeblendet und sind gar nicht mehr zu vernehmen, sobald die Musik eine mittlere Lautstärke erreicht. Etwas störend ist im Max-Modus allerdings das wahrnehmbare Grundsrauschen, sofern gerade keine Musik abgespielt wird.

Zum Noise Cancelling-Feature zählt selbstverständlich auch ein Umgebungsmodus, der nach seiner Aktivierung die Außengeräusche verstärkt. Er ist durchaus gelungen und kann hinsichtlich seiner Stärke in der PLAY-App konfiguriert werden. Die Wiedergabe der Außengeräusche ist natürlich und ermöglicht es damit ohne Komplikationen, beispielsweise eine Durchsage am Bahnhofsgleis zu verstehen.

Insgesamt bietet der Shure Aonic 50 eine ausreichende Noise Cancelling-Leistung, die ohne den direkten Vergleich mit der Konkurrenz die meisten Käufer überzeugen dürfte. Auf einer Höhe mit Top-Modellen wie den Bose QuietComfort 45 oder Sony WH-1000XM4 ist der Kopfhörer in diesem Bereich allerdings nicht.

Akzeptable Akkulaufzeit

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Während manch andere Kopfhörer heutzutage eine Akkulaufzeit von über 40 Stunden bieten, verspricht Shure bei den Aonic 50 nur ca. 20 Stunden. In meinem Praxistest konnte ich diesen Wert immerhin grob erreichen. Die Kopfhörer sind daher keinesfalls Langläufer, in meinen Augen aber noch ausdauernd genug, um es knapp durch eine Woche zu schaffen.

Geladen werden die Shure Aonic 50 immerhin per USB-C, sodass ihr sie einfach an das Ladegerät eures Smartphones hängen könnt. Neben einer LED macht euch beim Anschalten der Kopfhörer auch eine Stimme darauf aufmerksam, falls neue Energie benötigt wird. Den genauen Akkustand könnt ihr zudem auch in der PLAY-App oder den Bluetooth-Einstellungen eures Smartphones nachschauen.

Und sonst noch?

  • Die Shure Aonic 50 unterstützen Bluetooth 5.0. Daher ist es möglich, gleichzeitig zwei Geräte mit ihnen zu verbinden.
  • Die verbauten Mikrofone der Shure Aonic 50 bieten eine überzeugende Sprachqualität und reichen aus, um hin und wieder einen Anruf mit ihnen zu führen.
  • Der USB-C-Port der Shure Aonic 50 kann auch dazu verwendet werden, um sie beispielsweise mit einem PC zu verbinden und dort als Ausgabemedium zu verwenden. Alternativ ist auch eine analoge Verbindung mithilfe des 3,5mm-Klinkenkabels möglich.

Fazit

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Shure ist mit dem Aonic 50 ein guter Over-Ear-Kopfhörer gelungen, der vor allem beim Sound brilliert. Er überzeugt mit einer akkuraten Wiedergabe, die sich dank der neutralen Abstimmung für viele verschiedene Musikrichtungen eignet. Darüber hinaus bietet er eine tolle Verarbeitung, eine hübsche Optik und einen sehr angenehmen Tragekomfort, der auch längere Musiksessions ermöglicht.

Im Gegensatz zur Konkurrenz scheint der Shure Aonic 50 allerdings nicht so ganz für den mobilen Einsatz zu taugen. Vor allem das überdimensionierte Tragecase verkompliziert es enorm, den Kopfhörer immer dabei zu haben. Das Noise Cancelling ist zudem zwar gut, kommt aber nicht an das der Platzhirsche heran und wirkt sich darüber hinaus leider auch etwas negativ auf den Sound aus.

Insgesamt kann ich daher keine allgemeingültige Kaufempfehlung für den Shure Aonic 50 aussprechen. Vor allem die mangelhafte Transportfähigkeit und der seichte Bass bei gleichzeitig aktiviertem Noise Cancelling dürften die Kopfhörer für den durchschnittlichen Käufer unattraktiv machen. Musikliebhaber, die viel Wert auf einen ausgewogenen Klang legen, könnten mit dem Kopfhörer aber durchaus glücklich werden. Seit der Markteinführung ist der Preis der Shure Aonic 50 nämlich von 399 Euro auf mittlerweile 200 Euro gefallen, was angesichts der Ausstatung definitiv fair erscheint.

Wertung des Autors

Niklas Jutzler bewertet Shure Aonic 50 mit 3.8 von 5 Punkten.

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