Kommentar: The Callisto Protocol startet gut, aber fällt am Ende ab

The Callisto Protocol Header

Ich hatte ehrlich gesagt recht große Hoffnungen in The Callisto Protocol, ein neues Horror-Singleplayer-Spiel von Striking Distance Studios (Krafton). Die Trailer sahen gut aus, das erste Gameplay auch und ich mag genau diese Art von Spiel sehr.

Die ersten Reviews gingen erst am Freitag online, am Release-Tag. Das ist gar kein gutes Zeichen und auch in diesem Fall trat die Befürchtung ein. Die PC-Version war wohl ein reines Chaos. Habe ich nicht gespielt, aber der Zustand ist nicht fertig.

Mich hat jedoch ein Review-Key für die PlayStation 5 erreicht, meine bevorzugte Wahl, denn der DualSense-Controller wird sehr gut unterstützt. Teilweise besser, als von manchen PlayStation Studios. Und Sony hat bei der Entwicklung geholfen.

Abgesehen von einer leicht versetzten, aber sehr soliden, DE-Synchronisation, ist das ein technisch guter Zustand. The Callisto Protocol sieht gut aus und läuft stabil. Ich habe es im Grafik-Modus gespielt, da es meistens kein sehr schneller Spiel ist.

The Callisto Protocol: Ein guter Start

Es gab aber nicht nur kritische Stimmen zur PC-Version, sondern auch allgemein waren nicht alle Medien begeistert. Die Meinungen am Freitag waren geteilt und so habe ich sie ignoriert und mir am Wochenende einen eigenen Eindruck gemacht.

The Callisto Protocol Tunnel

Der Anfang machte mir dabei viel Spaß. Tolle Grafik, gute Sprachausgabe, tolle Implementierung der PS5-Features, hochwertige Zwischensequenzen, es fühlte sich direkt wie ein AAA-Spiel auf dem Level eines God of War zu Beginn an.

Das Leveldesign ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet worden und nach ein paar Stunden wurde es zwar etwas repetitiv und The Callisto Protocol erfand das Rad des Genres nicht neu, war mir aber egal. Es lieferte doch das, was ich wollte.

The Callisto Protocol: Der starke Absturz

Über die schwammige Steuerung konnte ich am Anfang noch hinwegsehen und es ärgerte mich zwar, dass das Inventar winzig war, ein Waffenwechsel quasi nicht gut möglich ist und man kaum Credits findet, um Skills und Waffen zu optimieren, aber das Spiel machte dennoch Spaß. Doch dann kam das große Finale von Kapitel 6.

Achtung, es gibt milde Spoiler.

The Callisto Protocol Charaktere

Das Spiel besteht aus 8 Episoden und der erste größere Endgegner erwartet euch am Ende von Kapitel 6, also recht spät im Spiel. Wobei es kein langes Spiel ist und man mit 10 bis 12 Stunden durchkommt. Doch der sorgte bei mir für unnötig Frust.

Die Steuerung wurde in der neuen Hektik auf einmal zum Problem, der Gegner kann viel einstecken und der Waffenwechsel wurde essenziell und ich scheiterte ein paar Mal. Aber nicht wie bei Elden Ring, wo man genau weiß, dass man selbst Schuld ist.

Die Niederlagen fühlten sich nicht richtig an und nach ein paar Versuchen rannte ich einfach nur ewig weg und versuchte mit dem Waffensystem klarzukommen.

Danach ging es schwieriger weiter, aber nicht, weil die Gegner abwechslungsreich wurden, es wurden einfach nur mehr. Mehr Gegner mit mehr Leben auf einem noch engeren Raum mit weniger Ressourcen. Und der erste Endgegner begegnet euch in Kapitel 7 dann direkt als normaler Gegner in einer noch unübersichtlicheren Map.

Inklusive weiteren Gegnern, die euch angreifen.

The Callisto Protocol: Der fade Beigeschmack

Ich hatte keine zu hohen Erwartungen an The Callisto Protocol. Es war mir klar, dass ein neues Studio, auch wenn es vom Dead Space-Gründer stammt, noch kein God of War abliefert. Und am Anfang erfüllte The Callisto Protocol auch genau das.

Hier und da ein paar echte Highlights, vor allem eine tolle Atmosphäre mit einer sehr guten Grafik und PS5-Umsetzung und ich war zufrieden. Kurz vor dem Ende fühlte sich das Spiel dann aber fast wie von einem anderen Entwicklerteam an.

The Callisto Protocol Monster

Ging die Zeit aus? Musste das Spiel noch 2022 raus? Fehlte das Kapital, um den letzten Feinschliff zu verpassen? Die schlechte PC-Version ist ein Indikator, dass es sich um dieses Problem handelt. Das ist kein Cyberpunk 2077 beim Release, ganz im Gegenteil, aber es legt die Messlatte optisch eben direkt auf AAA-Niveau.

Man hat von Anfang an den Eindruck, dass das ein The Last of Us im Weltall sein kann, aber dieser gute Eindruck wurde bei mir nach und nach abgebaut. Die teils gestreckten und eintönigen Passagen hätte ich dabei verzeihen können, da das Spiel eine tolle Welt bietet, aber das letzte Viertel war dann doch etwas zu viel.

Fans von solchen Spielen werden sicher dennoch ihren Spaß haben, aber ich würde mittlerweile fast empfehlen, dass man noch etwas wartet. Ein paar Updates und ein paar Optimierungen und schon kann die Lage ganz anders aussehen. Cyberpunk 2077 ist ein Beispiel mittlerweile einer der besten Spiele, die ich je gespielt habe.

Schade. Sowas ist natürlich auch subjektiv, aber The Callisto Protocol ist dann doch nicht mein großes Highlight zum Jahresende. Mal schauen, ob das Remake von Dead Space im Januar besser wird – das Original habe ich nämlich nie gespielt.

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