Apple iPhone: Tim Cook will jeden Preis bedienen

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Wer die Technikszene in den letzten Jahren verfolgt hat, der wird festgestellt haben, dass sich Apple bei der Preisstruktur des iPhones gewandelt hat.

Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, in denen es immer wieder Gerüchte über ein „Billig-iPhone“ gab. Mit dem iPhone 5c wagte Apple dann tatsächlich auch mal so einen Versuch, doch das kam nicht so gut an. Daher beschloss man eine andere Strategie zu fahren und das ist glaube ich vor allem Tim Cook zu verdanken.

Tim Cook: Wir wollen jeden bedienen

Der hat nicht nur gestern auf der Keynote, sondern auch in einem aktuellen Interview mit Nikkei verlauten lassen, dass man jeden Nutzer bedienen möchte. Früher gab es ein neues iPhone im Jahr und der Vorgänger wurde für knapp 100 Euro weniger verkauft. Simpel und sehr lange Zeit auch sehr effektiv. Doch der Markt hat sich geändert.

„We want to serve everyone. We understand that there is a wide range of what customers are looking for and a wide range of prices that people will pay.“

Tim Cook, Apple CEO

Apple hat sich diesem in den letzten Jahren, ohne es groß anzukündigen, angepasst. Letztes Jahr war meiner Meinung nach der Höhepunkt, als man von einem „günstigen“ iPhone SE bis hin zum iPhone X so ziemlich jede Preisspanne mit mehreren Modellen abgedeckt hat. Es wurde ja sogar noch das iPhone 6s offiziell verkauft.

2018 hat man endlich mal etwas ausgemistet, aber bleibt dabei: Es gibt nicht nur das Modell vom Vorjahr im Shop (iPhone 8), sondern auch das davor (iPhone 7). Und es würde mich nicht wundern, wenn iPhone 6s und iPhone SE noch weiter produziert und an Shops ausgeliefert werden. Nur nicht ganz so offiziell. Letztes Jahr führte Apple ja auch das iPhone 6 noch mal ein. Was zeigt: Die Modelle sind immer noch gut.

Apple iPhone: 400 bis 1650 Euro

Apple ist nicht mehr der Hersteller, der ein neues Premium-Produkt pro Jahr zeigt und verkauft, mit dem iPhone Xr (oder iPhone 8) führt man auch „günstigere“ Modelle neben den Flaggschiffen ein. 850 Euro sind natürlich kein Schnäppchen, aber wer die Preise des iPhone 8 verfolgt hat, der weiß, dass auch die UVP von Apple nicht mehr so stabil wie vor ein paar Jahren ist. Zumindest nicht bei diesen Modellen.

Das Unternehmen hat sich gewandelt und das dank Tim Cook. Der hat es meiner Meinung nach ziemlich geschickt geschafft, dass Apple nach 1-2 Jahren umkrempeln auf einmal ein Portfolio von 400 bis 1650 Euro im Angebot hat. Je nach Modell und Speichervariante kann man quasi in Hunderterschritten sein iPhone wählen.

Damit ist man längst bei Huawei und Co angekommen, denn ein iPhone 6s Plus mit einem guten Angebot ist auch nicht viel teurer, als ein Mittelklasse-Huawei oder ein A-Modell von Samsung. Apple wird sich aber vermutlich nie hinstellen und auf einer Keynote über den Erfolg dieser Modelle sprechen. Doch man darf davon ausgehen, dass sie bei den Rekordquartalen maßgeblich am Erfolg beteiligt sind.

Das iPhone Xr war vermutlich nur ein weiterer Schritt auf diesem Weg, es wird nach Weihnachten sicher auch für gut 700 Euro erhältlich sein und in einem Jahr baut Cook das Lineup dann so um, dass der Nachfolger wieder in die 800er-Preisspanne passt, man aber auf einmal ein iPhone mit „X-Design“ für knapp 600 Euro hat.

Apple: Kein zu günstiges iPhone

Der Highend-Bereich, also der richtige Highend-Bereich, ist schon lange nicht mehr lukrativ genug. Modelle für 400-600 Euro sind gut genug geworden und das Potential lässt auch Apple nicht liegen. Ich fand die Entwicklung vor allem im letzten Jahr sehr interessant und wenn man genau hinschaut, dann findet man sie auch bei der Watch und den iPads. Apple ist teuer, aber nur wenn man sich die Top-Modelle anschaut.

Hier möchte Apple auch weiterhin der Hersteller sein, den die Menschen kaufen „wollen“, weil die Produkte attraktiv sind. Man kann es sich aber nicht mehr erlauben andere Zielgruppen zu ignorieren, das hätte sich sonst schon längst beim Gewinn bemerkbar gemacht. Apple ist noch nicht bei den 250-Euro-Boliden von Huawei und Co angekommen, doch auch das hat einen Grund. Dieser Bereich ist nämlich schon wieder so günstig, dass die Gewinnspanne am Ende doch zu klein ist.

Daher macht man die Top-Modelle lieber etwas teurer und versucht mit dem iPhone Xs Max auch mal ein paar Einheiten für 1650 Euro zu verkaufen. Ich wiederhole mich hier, aber was Tim Cook in den letzten Jahren aus Apple gemacht hat finde ich als Geek oft etwas langweilig, aus ökonomischer Sicht aber super interessant.

Mal schauen, wie es nächstes Jahr weiter geht, doch Tim Cook stellt sich mittlerweile auch ganz offen hin und gibt zu, dass man jeden Nutzer erreichen möchte. Ein iPhone Xr könnte da sicher auch noch unterboten werden. Es würde mich nicht wundern, wenn Apple in 1-2 Jahren auch mal ein iPhone für 699 Euro (UVP) zeigt.

Wie gesagt, ich spreche hier nicht über „billige“ iPhones, die mit einem Honor 7X konkurrieren sollen, aber den Bereich „500-700 Euro“ wird Apple in den nächsten Jahren sicher verstärkt beobachten. Das iPhone Xr (bei dem ich damit gerechnet hätte, dass man es noch stärker vom iPhone Xs unterscheidet) ist da nur der Anfang.


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