Laufzeit-Wunder aus China: Umidigi F1 im Test

Umidigi F1 Header

Seit Anfang des Jahres ist das Mittelklasse-Smartphone Umidigi F1 über die bekannten China-Importeure erhältlich. Zum Preis von ca. 200 Euro soll es beispielsweise mit einem großen 5.150 mAh Akku beeindrucken.

Wir haben das Gerät ausführlich getestet und verraten euch, ob es mit den Mittelklasse-Modellen der großen Hersteller mithalten kann.

Technische Daten des Umidigi F1

  • 6,3 Zoll IPS-Display mit 2.340 x 1.080 Pixeln
  • MediaTek Helio P60 Octa-Core-SoC
  • 4 GB RAM
  • 128 GB interner Speicher, erweiterbar per microSD-Karte
  • 16 Megapixel Dual-Kamera mit f/1.7 und sekundärem 8-Megapixel-Sensor
  • 16-Megapixel-Frontkamera mit f/2.0
  • 5.150 mAh Akku mit 18 Watt Fast-Charging
  • Android 9.0 Pie
  • WLAN b/g/n/ac, Bluetooth 4.2
  • LTE Band 1/2/3/4/5/7/8/12/13/17/18/19/20/25/26/28A/28B
  • 156,9 x 74,3 x 8,8 mm
  • 186 Gramm

Design und Verarbeitung des Umidigi F1

Umidigi F1 Camera 2

Nimmt man das Umidigi F1 das erste Mal in die Hand, fällt einem sofort eine Sache auf: Leicht ist das Smartphone mit seinen 186 Gramm nicht unbedingt. Geschuldet ist das vor allem dem großen Akku des Geräts, denn die Rückseite besteht bloß aus einfachem Kunststoff, der optisch zwar gut ausschaut, sich allerdings nicht ganz so hochwertig anfühlt. Dafür liegt das Smartphone mit seinen stark abgerundeten Kanten trotz des hohen Gewichts angenehm und sicher in der Hand.

Optisch macht das Umidigi F1 nicht ganz so viel her. Die im Fall unseres Testgeräts goldene Rückseite schaut ziemlich unspektakulär aus und beherbergt neben dem ovalen Fingerabdrucksensor, dem Hersteller-Logo und einigen Kennzeichnungen nur noch die Dual-Kamera. Lediglich die roten Umrandungen der einzelnen Linsen dienen hier als einziger Hingucker.

Immerhin liegt dem Smartphone eine Kunststoff-Hülle mit Fake-Leder-Optik bei. Sie schaut einigermaßen hübsch aus und verleiht dem Smartphone zusätzlich einen angenehmen Grip.

Umidigi F1 Case 1

Auch auf der Front des Umidigi F1 gibt es nichts Besonderes zu sehen. Das Waterdrop-Design ist heutzutage beinahe Standard und die Displayränder halten sich glücklicherweise in Grenzen. Ein optisches Highlight sucht man hier jedoch vergebens.

So unspektakulär wie das Design ist beim Umidigi F1 zu guter Letzt auch die Verarbeitung. Das ist in diesem Fall allerdings positiv gemeint. Spaltmaße sind nicht vorhanden, nichts knarzt und sämtliche Tasten besitzen einen guten Druckpunkt. Da kann man auch mal über die Materialwahl hinwegsehen.

Display des Umidigi F1

Umidigi F1 Display

Wie viele Konkurrenz-Produkte setzt auch das Umidigi F1 auf ein 6,3 Zoll großes IPS-Display, welches für die 16-Megapixel-Frontkamera von einer Waterdrop-Notch durchbrochen wird. Dank seiner Auflösung von 2.340 x 1.080 Pixeln wirkt es sehr scharf – einzelne Pixel sind hier nicht zu erkennen.

In Anbetracht des Preises ist es nicht verwunderlich, dass Umidigi bei seinem Mittelklasse-Smartphone lediglich auf ein IPS-Panel setzt. Der Kontrast des Displays ist dementsprechend nur durchschnittlich, auf leuchtende Farben und tiefes Schwarz muss verzichtet werden. Dennoch geht die Farbdarstellung in Ordnung und kann dank MiraVision den eigenen Bedürfnissen entsprechend angepasst werden.

Etwas störend ist hingegen, dass das Display des Umidigi F1 nicht allzu hell ausfällt. Bemerkbar macht sich das besonders bei direkter Sonneneinstrahlung, wo es selbst auf höchster Helligkeit schwierig wird, die angezeigten Inhalte auf den ersten Blick zu erkennen. Dennoch muss man Umidigi hier etwas in Schutz nehmen – andere Hersteller liefern im selben Preisbereich nur selten bessere Ergebnisse ab.

Letztendlich ist das Display des Umidigi F1 somit einfach nur durchschnittlich und dem Preis entsprechend. Stört man sich nicht an der Notch und hat keine übertriebenen Ansprüche, dürfte man damit jedoch zufrieden sein.

Performance des Umidigi F1

Umidigi F1 Software 2

Wie zahlreiche weitere Hersteller setzt auch Umidigi in seinem Mittelklasse-Smartphone auf keinen Snapdragon-Prozessor von Qualcomm. Anstelle dessen kommt ein aktueller MediaTek Helio P60 Octa-Core zum Einsatz, dem 4 GB Arbeitsspeicher zur Seite stehen. Auf dem Datenblatt schaut das gut aus und auch in der Praxis bringt es diese Kombination meist auf eine ordentliche Performance.

Gemessen am Preis läuft das Umidigi F1 meist sehr flüssig. Apps starten schnell, werden lange im Speicher offen gehalten und Animationen sehen flüssig aus. Ein Unterschied zu aktuellen Flaggschiff-Smartphones ist natürlich trotzdem nicht zu bestreiten. Dass das Smartphone nicht ganz an diese heranreicht, ist allerdings nicht verwunderlich und darf angesichts des Preises auch nicht erwartet werden.

Obwohl die Systemperformance im Test durchaus zufriedenstellend war, hatte das Umidigi F1 beim Tippen von Texten gelegentlich mit Problemen zu kämpfen. Fehleingaben traten hier häufiger als bei anderen Smartphones auf, was im Alltag durchaus störte. Ob daran jedoch Performance-Einbrüche oder eine schlechte Erkennung des Touchscreens im unteren Bildschirmdrittel Schuld sind, konnten wir nicht genau feststellen.

Beim Gaming schlug sich das Umidigi F1 dann aber wieder erstaunlich gut. Zwar kann der verbaute MediaTek Helio P60 mit seiner Mali-G72 MP3 GPU in Benchmarks nicht mit aktuellen Snapdragon-SoCs mithalten, das merkte man ihm in der Praxis aber gar nicht so sehr an. Selbst anspruchsvolle Spiele wie PUBG Mobile liefen auf dem Umidigi F1 bei hohen Grafikeinstellungen weitestgehend flüssig. Somit eignet sich das Smartphone durchaus auch zum gelegentlichen Zocken, solange man keine überzogenen Ansprüche besitzt.

Kamera des Umidigi F1

Umidigi F1 Camera

Schon häufig hatten wir interessante China-Smartphones im Test, die im Kamera-Bereich dann jedoch stark enttäuschten. Ganz so schlimm ist es beim Umidigi F1 nicht, dennoch wird hier der Unterschied zu den Mittelklasse-Geräten der etablierten Hersteller am deutlichsten.

Nimmt man mit der 16 Megapixel Dual-Kamera am Tag Fotos auf, sind diese durchaus ansehnlich. Die Farbwiedergabe ist gut und die Schärfe geht einigermaßen in Ordnung. Eindeutig mangelt es der Kamera jedoch an Dynamikumfang bei Gegenlicht und Co. Besonders dunkle oder helle Bereiche wie der Himmel weisen daher selbst mit aktiviertem HDR-Modus kaum Details auf.

Der assistierende 8-Megapixel-Sensor bringt keine Tele- oder Weitwinkel-Optik mit, sondern unterstützt lediglich bei der Berechnung des künstlichen Bokeh-Effekts. Obwohl Umidigi im Gegensatz zu manch anderem chinesischen Hersteller hier zumindest auf keinen Fake-Bokeh setzt und die Bilddaten wirklich verarbeitet, sehen die Endergebnisse meist nicht allzu gut aus – zu schlecht funktioniert hier die Kantenerkennung.

Schwächen beweist die Kamera des Umidigi F1 zudem auch bei Nacht. Bei eintretender Dunkelheit tritt trotz der lichtstarken f/1.7er-Blende schnell störendes Bildrauschen, welches die Bilder so gut wie unbrauchbar macht. Das ist jedoch ein Problem, mit dem auch viele andere Mittelklasse-Smartphones zu kämpfen haben.

Alle Testfotos vom Umidigi F1

Zumindest die Frontkamera kann aber überzeugen. Mit ihrem 16-Megapixel-Sensor schießt sie scharfe Selfies, die durchaus mit der Konkurrenz mithalten können. Hier gibt es rein gar nichts zu meckern.

Software des Umidigi F1

Umidigi F1 Software 1

Im Gegensatz zu früheren Smartphones des Herstellers wird das Umidigi F1 mit reinem Stock Android ausgeliefert. Vorinstalliert ist die aktuelle Android-Version Android 9.0 Pie mit dem Sicherheitspatch vom 5. Januar. Der ist ehrlich gesagt nicht mehr sonderlich aktuell und wurde nicht aktualisiert, obwohl auf unserem Testgerät mehrfach Updates mit kleineren Bugfixes eintrafen. Große Hoffnungen auf eine starke Update-Politik und damit auch ein Update auf Android Q nach dessen Veröffentlichung im Herbst sollte man sich daher lieber nicht machen.

Dennoch kann man sich beim Umidigi F1 zumindest zum aktuellen Stand etwas über die Software etwas freuen. Hier muss man sich mit keiner nervigen Hersteller-Oberfläche herumschlagen und bekommt Android so ausgeliefert, wie es von Google erdacht wurde.

Leider fehlen aber einige Features: Der vorinstallierte Launcher unterstützt beispielsweise die App Actions nicht und das Digital Wellbeing-Dashboard ist sowieso nur auf Android One- und Pixel-Geräten verfügbar. Etwas Abhilfe schaffen hier zumindest Drittanbieterapps wie der Nova Launcher und ActionDash.

Ganz überzeugen kann das Umidigi F1 auch bei der Software nicht. Auf der Pro-Seite gibt es reines Android und keine Bloatware, dafür steht ein voraussichtlich schlechter Software-Support auf der Contra-Seite. Von einem solchen muss bei Smartphones der kleineren chinesischen Hersteller leider immer noch ausgegangen werden.

Akku des Umidigi F1

Umidigi F1 Battery

Obwohl das Umidigi F1 mit 8,8 mm gar nicht mal sonderlich dick ist, steckt unter der Rückabdeckung aus Polycarbonat ein starker Akku mit 5.150 mAh. Gepaart mit einem FullHD+-Display und dem eher auf Effizienz getrimmten MediaTek-Prozessor ergeben sich damit beeindruckende Laufzeiten.

Stets hielt das Umidigi F1 zwei Tage am Stück durch, ohne zwischendurch an den Strom zu müssen. Dabei würde ich mich eigentlich als Hardcore-Nutzer bezeichnen, der in diesem Zeitraum gut und gerne auch mal 10 Stunden Screen-On-Time erreichte. Nutzt man sein Smartphone weniger, dürften daher auch 3 oder sogar 4 Tage Laufzeit möglich sein.

Muss das Umidigi F1 dann doch einmal geladen werden, gelingt das trotz des großen Akkus einigermaßen schnell. Mit 18 Watt Ladeleistung dauert es ca. 2:30 Stunden, bis das Smartphone per USB-C wieder voll aufgetankt ist. Innerhalb der ersten 30 Minuten wandern ca. 25 Prozent in den Akku. Das klingt zwar wenig, reicht aber je nach Intensität für einen halben bis ganzen Tag Nutzung aus.

Und sonst noch?

Umidigi F1 Case 2

  • Das Umidigi F1 besitzt leider keine Benachrichtigungs-LED, was zumindest für mich ein großes Manko ist. Von Haus aus ist zudem keine Einstellung vorhanden, um das Display aufleuchten zu lassen, sobald eine Benachrichtigung eintrifft. Hier muss man sich mit Drittanbieter-Apps behelfen.
  • Ist einem der 128 GB große interne Speicher des Umidigi F1 immer noch zu klein, kann er kostengünstig per microSD-Karte erweitert werden. Aufgrund des verwendeten Hybrid-Slots muss man dann jedoch auf die Dual-SIM-Funktionalität verzichten.
  • Auf der Unterseite des Umidigi F1 befindet sich der einzige Mono-Lautsprecher des Smartphones. Er klingt ziemlich flach und zählt definitiv eher zu der schlechteren Sorte. Musik sollte man damit nicht unbedingt hören, für das ein oder andere YouTube-Video reicht er jedoch aus.
  • Der auf der Rückseite des Umidigi F1 angebrachte Fingerabrucksensor ist einfach zu erreichen und entsperrt das Smartphone zuverlässig. Verglichen mit manchem Top-Smartphone könnte das jedoch etwas schneller gelingen.
  • Das Umidigi F1 unterstützt alle in Deutschland verwendeten LTE-Frequenzen inklusive LTE-Band 20 und 28. Ein Einsatz ist hierzulande also ohne Einbußen beim Mobilfunk-Empfang möglich.
  • Eine Klinkenbuchse ist beim Umidigi F1 glücklicherweise noch vorhanden.

Fazit zum Umidigi F1

Umidigi F1 Back

Das Umidigi F1 ist ein Smartphone mit Stärken und Schwächen. Negativ sticht vor allem die Kamera heraus, in den meisten andereren Bereichen schneidet das Mittelklasse-Modell aus China ziemlich durchschnittlich ab. Glänzen kann es zudem mit einer grandiosen Akkulaufzeit, die bei mir am Ende dann doch für einen recht positiven Gesamteindruck sorgte.

Etwas besser als das von uns getetstete Umidigi F1 dürfte das kurz darauf vorgestellte und bereits erhältliche Umidigi F1 Play abschneiden. Dieses kann stolze 6 GB RAM und eine 48-Megapixel-Kamera vorweisen, muss dafür aber mit 64 GB internem Speicher auskommen. Da der Preis mit ca. 180 Euro allerdings sogar etwas niedriger ausfällt, dürfte es die bessere Wahl darstellen.

Weitere Konkurrenz existiert zudem in Form des Xiaomi Redmi Note 7, welches wir ebenfalls bereits testen konnten. Hier muss man zwar auf eine besonders starke Akkulaufzeit verzichten, bekommt dafür aber eine bessere Kamera geboten und kann sich auf die vorbildliche Update-Politik von Xiaomi verlassen.

Dass das Xiaomi Redmi Note 7 günstiger als das Umidigi F1 zu haben ist, macht es schwer, für dieses eine allgemeingültige Kaufempfehlung auszusprechen. Legt man jedoch viel wert auf einen sehr starken Akku und kann dafür einige Kompromisse eingehen, dürfte man mit dem Umidigi F1 (Play) durchaus zufrieden werden.

Vielen Dank an Gearbest für die Bereitstellung des Umidigi F1. Das Smartphone kann beispielsweise direkt beim chinesischen Online-Shop erworben werden.

Wertung des Autors

Niklas Jutzler bewertet Umidigi F1 mit 3.6 von 5 Punkten.

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