WLAN im ICE: Neue Technik und Internet für Alle bis Jahresende

Mobilität

Die Deutsche Bahn weitet ihr WLAN-Angebot im ICE aus. Künftig sollen nicht nur erster Klasse Reisende den Internetzugang nutzen können. Im Zuge der Um- und Aufrüstung fällt auch das Quasi-Telekom-Monopol auf der Schiene, denn eine neue, leistungsfähigere Infrastruktur muss her.

Man könnte die Motive der Bahn in etwa so beschreiben: Die Anbindung, die in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom realisiert wurde, hat zwar Tradition, kann aber der rasant steigenden Nachfrage einfach nicht mehr gerecht werden.

Der Zugang ist aktuell in den meisten Zügen der ICE-Flotte über das Telekom-Mobilfunknetz realisiert und wird über einen Mix aus niederfrequentem LTE und HSPA dargestellt. Früher kamen zudem noch Frequenzen im alten C-Netz, dem analogen Vorgänger von GSM zum Einsatz. Diese punkteten mit großer Reichweite, bieten aber nur begrenzte Temporeserven.

Server für WLAN-Internetzugang, eingebaut im Rack, Anschlussbuchsen für Antennenkabel zu den Dachantennen / Deutsche Bahn

Ohne Aufschlag nutzungsberechtigt sind Erste-Klasse-Reisende und Telekom-Kunden mit Hotspot-Flat. Letztere werden, sofern sie den Onlinemanager der Telekom auf ihrem Smartphone haben, meist automatisch eingebucht.

Die Qualität der Anbindung war lange starken Schwankungen unterworfen. Aktuell präsentiert sich das Internet meist als relativ problemlos für wenig tempointensive Anwendungen nutzbar. Verschiedenen Berichten und eigenen Stellungnahmen von Bahn und Telekom zur Folge bewegt sich das Netz aber am Limit, denn das Angebot werde außerordentlich gut angenommen.

Im Oktober 2015 wurden Rund 105 TB Datenvolumen von Reisenden in den 250 internetfähigen ICEs übertragen. Die LTE-Zuführung der Telekom kann solche Kapazitätswünsche längerfristig nicht mehr leisten.

Neues Netz, WLAN für Alle

Das Bundesverkehrsministerium verlangt, dass mittelfristig alle Reisenden im ICE Internetzugang erhalten. Die Bahn strebt danach bis Ende des Jahres all ihre ICEs entsprechend umzurüsten, doch dazu ist eine neue Infrastruktur nötig. Alle deutschen Netzanbieter werden an ihr beteiligt sein.

Die neue Multiprovider-Technik greift auf die jeweils schnellsten Datennetze (LTE, UMTS) aller Mobilfunknetze zu. Durch intelligentes Bündeln der Kapazitäten der Netzbetreiber lassen sich höhere Datenvolumen verarbeiten, so die DB.

Montage des Servers für WLAN-Internetzugang auf Rack-Einschub / Deutsche Bahn

Das Internet in der zweiten Klasse wird aber mit Volumen- und Tempolimits kommen, wie sie vom Mobilfunk oder einigen Hotspots bekannt sind. Die Details dieser Fair-Use-Policy sind aktuell noch in der Ausarbeitung.

Wir haben bei der Bahn nachgefragt, wie diese ausfallen könnten und werden den Artikel ergänzen, wenn wir Näheres wissen. Aktuell führt die DB Tests in einzelnen Zügen durch. Wer ein Netzwerk mit dem Namen „WIFI on ICE“ auf seiner Reise findet, kann an einem solchen Test teilnehmen und den Dienst testen.

Neben dem Internetzugang baut die Bahn auch ihr Onbord-Infotainmentportal aus. Es präsentiert inzwischen nicht nur Nachrichten deutscher Medien, sondern auch eine Auswahl kostenloser Hörbücher, kostenpflichtiger Filme, Reiseführer zu den Städten entlang der Fahrtroute und einige kleine Spielchen.
Nachtrag
Die Deutsche Bahn konnte uns keine weiteren Details über die geplante Fair-Use-Politik mitteilen, da diese noch in einem frühen Stadium der Bedarfsermittlung steckt.


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