Xiaomi Mi A3 im Test

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Günstige Smartphones haben meist ein Problem mit Android-Updates. Das Mi A3 von Xiaomi verspricht dank Android One immer aktuelle Software. Ein großer Nachteil bleibt aber. Welcher das ist und was das Xiamoi Mi A3 sonst so kann, erfahrt ihr hier im Test.

Ich bin ehrlich: Wenn mich Freunde oder Verwandte nach günstigen, aber nutzbaren Smartphones gefragt haben, habe ich den Preisbereich um 200 € lange gar nicht beachtet und lieber zu gebrauchten Flaggschiffen früherer Jahre geraten. Der Hauptgrund dafür war lange die unterirdische Updatepolitik der meisten Hersteller in diesem Preisbereich.

Dank Android One kann ich aber einige günstige Geräte wieder in die engere Auswahl nehmen. Eins dieser Geräte ist das Xiaomi Mi A3.

Die vollständigen Spezifikationen des Mi A3 findet ihr hier im Vorstellungsartikel. Das Testgerät wurde uns freundlicherweise von Gearbest zur Verfügung gestellt.

Xiaomi Mi A3 – Aussehen und Verarbeitung

Das Xiaomi Mi A3 kommt daher wie viele Android Smartphones 2019: Großes Display, Tränen-Notch, Kamera-Array mit mehreren Kameras auf der Rückseite und USB C fallen auf, ansonsten ist das Gerät sehr clean gehalten.

Hier gibt es keine   Knöpfe oder Materialien, die ich nicht erwartet hätte. Mein Testgerät kommt in der Farbe „Kind of Grey“ daher. Die coolste Farbe ist aber das „More than White“ mit seinem Regenbogeneffekt.

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Das Mi A3 liegt dabei gut in der Hand, was ich angesichts des großen Displays nicht erwartet hatte. Die Verarbeitung des Geräts ist für mich super, einzig die Rückseite klingt etwas hohl, so als wäre das Glas ein wenig zu dünn geraten. Die Knöpfe lassen sich gut drücken und sitzen fest. Der erste Eindruck beim Auspacken ist so ziemlich positiv.

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Das Display des Xiaomi Mi A3

Der erste Eindruck wurde bei mir allerdings direkt beim Einschalten getrübt. Denn Xiaomi verbaut hier ein AMOLED Display, das mit 286ppi nicht sehr hoch auflöst. Zusammen mit der Pentile-Matrix erinnert das an schlimmste Galaxy S3 Zeiten, denn das Subpixelraster wird an runden Objekten auf dem Bildschirm oder um die Notch herum sichtbar. Im Vorgänger hatte Xiaomi hier noch ein FHD+ Display verbaut, allerdings als LCD.

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Doch natürlich hat das OLED auch seine guten Seiten. So tintiges Schwarz bekommen günstige LCDs nicht hin. So knallige Farben auch nicht, aber hier hat Xiaomi es etwas übertrieben. Besonders reines Rot wie beim YouTube Logo brennt sich so in meine Augen ein, dass das Display sich anfühlt wie ein HDR Display ohne Farbmanagement.

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Die volle Helligkeit reicht dabei auch im Freien aus, aber leider wird das Display nicht dunkel genug, um in völliger Dunkelheit noch zu lesen. Leider ist das Display nicht besonders blickwinkelstabil. Schon bei geringer Neigung zeigt sich ein typischer Grünschleier auf dem Display.

720p OLED vs FHD+ LCD

Auch andere Reviewer bemängeln das OLED Display des Xiaomi Mi A3. Da stellt sich die Frage, warum Xiaomi nicht bei einem LCD mit höherer Auflösung geblieben ist, wie noch beim Vorgänger.

Eine Erklärung könnte sein, dass nur ein OLED Features wie den Fingerabdruckleser im Display ermöglicht. Auch Notches sind bei OLEDs deutlich einfacher zu realisieren. Die geringere Auflösung hat auch den Vorteil, dass weniger Rechenleistung benötigt wird. Und ein Display mit knalligen Farben macht sich natürlich gut im Verkaufsregal.

Zudem muss ein FHD+ Display nicht zwingend besser aussehen. Die Auflösung mag höher sein, aber dafür ist der Kontrast vieler günstiger Panels mies.

Der größte Nachteil für mich ist die Pentile Matrix. Die ist so stark sichtbar, dass die unterste Kante des Displays immer einen leichten grünen Schatten hat. Auch feine, farbige Linien sehen schlicht unscharf aus.

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Niedrige Auflösung und Pentile Matrix

Für den Großteil der Nutzer wird das OLED allerdings OK sein. Mir ist es schon häufiger passiert, dass ich mich über ein zu knalliges Display aufgeregt habe und von Freunden einfach nur ein „Ich finds geil“ zu hören bekomme.

Xiaomi Mi A3 – Die Kamera

Auch bei den Kameras folgt Xiaomi dem 2019er-Trend und verbaut eine Ultraweitwinkelkamera zusammen mit der Normalbrennweite und einer 2MP Tiefenkamera. Die Hauptkamera verfügt über einen 48MP Sensor und soll mit allerlei KI noch bessere Fotos machen. Die Kamera des Mi A3 verfügt auch über einen dedizierten Nachtmodus.

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Xiaomi Mi A3 normale Kamera

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Xiaomi Mi A3 Ultraweitwinkelkamera

In der Realität sind die Bilder allerdings eher unspektakulär. Mit der Automatik geschossene Fotos sind hoffnungslos überschärft und manchmal greift die HDR-KI einfach hart daneben. Der Nachtmodus bringt auch keine Ergebnisse, mit denen ich besonders zufrieden wäre. Asientypisch sind bei Porträts standardmäßig allerlei Beautyfilter am Start.

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Hier hat die KI daneben gegriffen. Der Himmel war blau und hell

Doch all die Kritik heißt nicht, dass die Kamera des Xiaomi Mi A3 kompletter Müll wäre. Für die Preisklasse bin ich ziemlich zufrieden und die Weitwinkelkamera ist ein echter Gewinn. Nur Wunder solltest du von der Kamera halt nicht erwarten.

Die weitere Ausstattung des Xiaomi Mi A3

Der Fingerabdruckleser

Ich muss zugeben, ein unsichtbarer Fingerabdruckleser im Display selbst fühlt sich einfach an, wie die Zukunft. Leider ist der hier verbaute Leser aber spürbar langsamer als klassische Sensoren. Manchmal dauert es bis zu einer Sekunde, bis mein Finger erkannt wird.

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Der Akku

Die Kombination aus 4030mAh Akku, effizientem Snapdragon 665 und dem niedrig aufgelösten OLED hat den Vorteil, dass der Akku sehr lange hält. Bei moderater Nutzung (Messenger und Social Media) schaffe ich zwei Tage. Wenn es mal wirklich sein muss, hält das Mi A3 auch ein ganzes Wochenende durch, dann darf man es aber nur wenig benutzen.

Leider lässt sich das Xiaomi Mi A3 nicht per Qi aufladen. Dafür ist aber Fast Charge über USB C an Bord – damit geht das Aufladen immerhin schneller.

Konnektivität

Ich hatte einige kleinere Probleme mit dem WLAN. Das Mi A3 scheint zum Beispiel mein Mesh-WLAN zu Hause nicht sonderlich zu mögen und verliert manchmal einfach die Verbindung. Dann dauert es manchmal eine Minute, bis wieder Daten durchkommen.

Dafür funktionieren alle Bluetooth Geräte einwandfrei und auch mein Auto hat das Mi A3 sofort erkannt. Da hatte ich in der Vergangenheit schon andere Erfahrungen mit günstigen Smartphones.

Das Xiaomi Mi A3 verfügt über Dual Sim und eignet sich damit ganz gut als Urlaubshandy. Die Funktion ist in Asien aber wichtiger, als hier bei uns.

Die Hülle

Xiaomi legt auch dem Mi A3 eine durchsichtige Plastikhülle bei. Die wirkt zwar sehr günstig, ist aber trotzdem eine schöne Beigabe.

Die Performance

Der Snapdragon 665 und die 4 GB RAM reichen für ein Gerät in dieser Preisklasse sehr gut aus. Alle meine Standardapps liefen einwandfrei und sogar das eine oder andere Spiel ist drin. Für 3D-Ballerei wie Fortnite oder PUBG ist das Mi A3 aber auf Dauer zu schwachbrüstig.

Ich habe nur bei einer App Performanceprobleme feststellen können: Der DuckDuckGo Browser löscht nach jeder Session alle Daten und das merkt man auf dem Homescreen sehr. Das Gerät reagiert dann für Sekunden nur sehr langsam. Da das nur bei dieser App auftrat, kann es sich hier aber auch um ein Optimierungsproblem handeln.

Android One auf dem Xiaomi Mi A3

Ich gebe es offen zu: Android One ist das Beste, was dem Android-Einsteigermarkt passieren konnte. Sicherheitsupdates kommen pünktlich, das pure Android ist einfach tausendfach besser als die Skins vieler China-Hersteller und Updates auf die nächsten Majorversionen von Android sind schon vorgemerkt.

Für mein Testgerät ist allerdings noch kein Android 10 verfügbar. Der Dark Mode wird dem OLED des Mi A3 sicher noch etwas besser stehen, als der helle Standardskin von Android 9.

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Xiaomi Mi A3 – mein Fazit

Das Xiaomi Mi A3 hat mich mehr begeistert, als ich gedacht hatte. Die Hardwareausstattung ist größtenteils gut und dank Android One muss ich mir keine Sorgen um alte oder buggy Software machen.

Ganz ohne Kompromisse geht es aber auch hier nicht. Denn das niedrig aufgelöste OLED von Vorvorgestern ermöglicht zwar die kleine Notch und den Fingerabdruckleser im Display, aber die Qualität ist einfach nicht das, was ich 2019 erwarten würde.

Dazu kommt, dass der Fingerabdruckleser – so modern er wirkt – einfach lahm ist. Das hat Xiaomi selbst mit dem Mi A2 von letztem Jahr noch deutlich besser gelöst.

In dieser Preisklasse ist aber oftmals der Preis das hauptsächliche Entscheidungskriterium. Und hier drängt Xiaomi mit echten Kampfpreisen in den Markt. Für um 200 € gibt es einfach wenige vergleichbare Smartphones. Wenn mich also ab jetzt Freunde und Verwandte nach günstigen Handyempfehlungen fragen, wird das Xiaomi Mi A3 in der engeren Auswahl landen.

Das Xiaomi Mi A3 könnt ihr zum Beispiel bei Gearbest käuflich erwerben.

Wertung des Autors

Hannes Reinberger bewertet Xiaomi Mi A3 mit 3.8 von 5 Punkten.

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