Motorola Moto X Play im Test

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Anfang Oktober waren viele weitere Blogger und ich Gast bei 1&1. Im Rahmen der 1&1 HWL bekamen wir eine Führung durch das Logistik-Zentrum in Montabaur und besonders ein Gerät wurde uns näher vorgestellt: Das Motorola Moto X Play passe mit seinem ausgewogenen Preis-/Leistungsverhältnis perfekt in das Portfolio des Anbieters, sodass wir das Smartphone auch für einen einmonatigen Test mit nach Hause bekamen. Meine Meinung zum aktuellen Oberklasse-Phablet von Motorola möchte ich euch nun in den folgenden Zeilen mitteilen.

Technische Daten

  • 5,5 Zoll IPS-Display mit 1920 x 1080 Pixeln
  • Qualcomm Snapdragon 615 Octa-Core-SoC, 2 GB RAM
  • 16 GB interner Speicher, erweiterbar per microSD-Karte
  • 21 Megapixel Hauptkamera, 5 Megapixel Frontcam
  • 3.630 mAh Akku
  • LTE, Wlan b/g/n, Bluetooth 4.0, NFC
  • Android 5.1.1 Lollipop

Verarbeitung und Design

Hebt man das Motorola Moto X Play das erste Mal aus der Verpackung, fällt einem sofort das relativ hohe Gewicht von 169 Gramm auf. Auch die Dicke ist mit bis zu 10,9 mm nicht gerade gering, wobei diese Tatsache auf Grund der abgerundeten Rückseite nicht allzu schwer ins Gewicht fällt. Das Motorola Moto X Play liegt gut in der Hand und der kleine Motorola-Dimple auf der Rückseite bietet dem Zeigefinger eine ideale Ablageposition.

Gefertigt ist das Motorola Moto X Play vor allem aus Kunststoff, der auf der Rückseite in seiner texturierten Form für einen guten Grip sorgt. Natürlich ist das Design nicht jedermanns Sache, über den Moto Maker kann aber zumindest einiges angepasst werden. Der Rahmen, der sich komplett um das Smartphone zieht, erweckt auf den ersten Blick den Eindruck aus Aluminium zu bestehen, gefertigt ist er jedoch ebenfalls aus Polycarbonat. Dies hat zwar nicht zur Folge, dass sich das Moto X Play billig anfühlt, etwas hochwertigere Materialien hätten das Gefühl in der Hand aber sicherlich noch einmal verbessert.

Obwohl die Verarbeitung des Motorola Moto X Play eigentlich auf einem wirklich hohen Niveau liegt, muss Kritik an den Power- und Lautstärke-Tasten geäußert werden. Diese haben relativ viel Spiel und sitzen wackelig im ansonsten robusten Gehäuse. Außerdem sammeln sich in einem kleinen Spalt zwischen Display und Rahmen nach einiger Zeit kleinere Staubkörnchen, die bei direktem Sonneneinfall störend auffallen. Positiv ist dahingegen wieder die Struktur auf dem Power-Button, welche dafür sorgt, dass dieser auch im Dunklen sofort gefunden und von der Lautstärkewippe unterschieden wird.

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Moto Maker

Als Motorola die Moto X Serie im August 2013 mit dem originalen Moto X startete, kam der eigene Moto Maker erstmals zum Einsatz. In einem Online-Konfigurationstool konnte man das Design des eigenen Smartphones bestimmen und sogar außergewöhnliche Materialien wie verschiedene Holzsorten standen zur Auswahl. Auch beim letztjährigen Moto X (2. Gen) gab es wieder viele Kombinationsmöglichkeiten und Lederrückseiten konnten erstmals ausgewählt werden.

Zwar wird auch das Motorola Moto X Play unter der Moto X Serie vertrieben, da es neben dem Moto X Style dieses Jahr jedoch nicht das Flaggschiff-Modell darstellt, hat man sich dazu entschieden, die Auswahl im Moto Maker etwas zu beschränken. Neben der Rückseite, die in verschiedenen Farben designt werden kann, stehen zwei verschiedene Fronten zur Auswahl und die Akzentfarbe bestimmt das Aussehen des rückseitigen Kamera-Streifens und taucht auch in den Lautsprechern auf der Front noch einmal auf.

Schlussendlich sind also nicht ganz so viele und vor allem außergewöhnliche Designs möglich, dennoch dürfte sich der Aufpreis von 30 Euro für all diejenigen, die gerne ein individuelles Smartphone benutzen möchten, lohnen.

Display

Das Motorola Moto X Play besitzt wie die meisten Smartphones heutzutage ein 5,5 Zoll großes Display, das auf der IPS-Technologie basiert. Mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln macht das Panel einen guten Eindruck: Inhalte werden stets ausreichend scharf dargestellt und auch die maximale Helligkeit liegt glücklicherweise auf einem hohen Niveau. Lobende Worte gibt es des Weiteren für die verhältnismäßig kleinen Bezel, die eine relativ hohe Screen-to-Body-Ratio zur Folge haben.

Obwohl im Motorola Moto X Play ein IPS-Panel zum Einsatz kommt, springen einen nach dem ersten Anschalten sofort kräftig leuchtende Farben entgegen, die einem ansonsten vor allem von AMOLED-Displays bekannt sind. Grund dafür ist der im Auslieferungszustand aktivierte „intensive Farbmodus“, der vor allem die Sättigung hochdreht. Mir gefiel das Display mit dem intensiven Farbmodus zwar besser, sollte dies beim Käufer jedoch nicht der Fall sein, hat dieser die Möglichkeit in den Einstellungen auf den „normalen Farbmodus“ zu wechseln.

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Performance

Während die Topmodelle der großen Hersteller aktuell auf Qualcomms Snapdragon 810 basieren, kommt im Motorola Moto X Play lediglich das Mittelklasse-Modell Snapdragon 615 zum Einsatz. Auch dieser Octa-Core-SoC ist im Alltag ausreichend schnell, sodass Android 5.1 Lollipop flüssig und ohne merkbare Ruckler genutzt werden kann. Auffällig ist dahingegen, dass Apps ab und zu neu gestartet werden, da der Arbeitsspeicher mit einer Größe von 2 GB nicht allzu üppig ausfällt. In Anbetracht des Preises von 349 Euro ist dies aber zu verschmerzen.

Letztendlich besitzt das Motorola Moto X Play eine gute Performance, was auch dem beinahe unangetasteten Android 5.1 Lollipop zuzuschreiben sein dürfte. Alltägliche Aufgaben werden immer sofort und schnell erledigt, Gaming ist ebenfalls möglich. Klar ist jedoch, dass ein High-End-SoC à la Snapdragon 810 besser für die Zukunft gerüstet ist.

Kamera

Einer der Punkte, die Motorola beim Moto X Play besonders herausstellt, ist die rückseitige Kamera, welche mit einer Auflösung von 21 Megapixeln Fotos auf Oberklasse-Niveau schießen soll. Obwohl nicht jeder Schnappschuss gelingt, was auch durch Motorolas extrem minimalistische Kamera-App bedingt sein dürfte, kann ich diese Aussage unterstützen. Bei Tag beeindrucken die Bilder ungemein und selbst bei etwas schlechteren Lichtbedingungen gehen die meisten Fotos noch mehr als in Ordnung.

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Unter allen Smartphones, die aktuell daheim bei mir verweilen, schießt das Motorola Moto X Play mit Abstand die besten Fotos und berücksichtigt man den Preis von lediglich 349 Euro, gibt es hier keinen Grund Kritik zu üben. Natürlich kann es in Low-Light-Szenarien nicht ganz mit den aktuellen Flaggschiff-Geräten von Apple, Samsung und Co. mithalten, diese sind aber auch meist einige hundert Euro teurer.

Akku

Kommen wir nun zu dem Punkt, der mich am meisten am Motorola Moto X Play überraschte. Unter der abnehmbaren Rückseite steckt ein nicht austauschbarer 3.630 mAh starker Akku, mit dem Laufzeiten von bis zu 48 Stunden möglich sein sollen. Obwohl das bei meinem Nutzungsverhalten nicht mehr zu traf, finde ich dennoch ausschließlich lobende Worte für den Akku.

Persönlich würde ich mich als Power-User beschreiben. 4-5 Stunden Display-on-Time sind je nach Tag keine Seltenheit, sodass ich von meinem Smartphone eine lange Akkulaufzeit erwarte. Das Motorola Moto X Play enttäuschte mich in diesem Bereich nie und hatte am Abend immer noch genügend Saft um erst über Nacht wieder an die Steckdose zu müssen. In den Semesterferien, in denen manche Tage natürlich auch daheim verbracht wurden, reichte es auch oftmals aus lediglich alle 2 Tage das microUSB-Kabel mit dem Gerät zu verbinden.

Zwar dürfte die Akkulaufzeit von bis zu 48 Stunden nicht für alle Anwender zutreffen, trotzdem kann das Motorola Moto X Play im Akku-Bereich eindeutig beeindrucken. Ist dann doch einmal kein Saft mehr vorhanden, kann dank Qualcomms Quick Charge 2.0 Technologie schnell wieder nachgeladen werden. Schade ist dabei lediglich, dass das beigelegte USB-Netzteil mit 2 Ports nicht zertifiziert ist und mit seinen 2A nicht das maximale Ladetempo erreicht.

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Software

Bereits seit einiger Zeit liefert Motorola die eigenen Geräte glücklicherweise mit einem fast unangetasteten Android aus, sodass man beim ersten Anschalten nicht von einer hässlichen Oberfläche und tausenden Bloatware-Apps überrascht wird. Android 5.1 Lollipop ist in seiner Reinform vorinstalliert, lediglich einige Motorola-eigene Anwendungen wie Connect und Migrate sind mit Bord. Insgesamt zählt man 3 von Motorola vorinstallierte Anwendungen, die glücklicherweise auch nicht viel Speicher in Anspruch nehmen, wobei dies dank dem vorhandenen microSD-Slot auch kein großes Problem darstellen würde.

Während die vorinstallierten Apps vieler Hersteller keinen wirklichen Mehrwert für den Nutzer mit sich bringen, sind die Anwendungen Motorolas gern gesehen und erweitern das Betriebssystem unter anderem um eine bessere Spracherkennung sowie einige Gesten. Dreht man das Smartphone beispielsweise zweimal nacheinander locker aus dem Handgelenk, wird aus dem ausgeschalteten Zustand heraus direkt die Kamera gestartet. Die „Holzhack-Geste“ zum Starten der Kamera, welche auf anderen Geräten der Moto X Serie zur Verfügung steht, kann aber leider nicht genutzt werden.

Abgesehen von der Tatsache, dass die Nutzung des Smartphones auf Grund der Vanilla-Oberfläche wirklich Spaß macht, hat es auch noch einen weiteren Vorteil, dass Motorola das Betriebssystem so gut wie unangetastet gelassen hat. Updates werden voraussichtlich schnell und auch über eine relativ lange Zeit veröffentlicht werden. Erwirbt man demnach ein Motorola Moto X Play, kann man sich sicher sein, dass man nicht schon in einem Jahr auf einer veralteten Android-Version sitzen gelassen wird.

Und sonst noch?

  • Obwohl die Lautsprecheranordnung auf der Front den Anschein macht, als hätte man es mit Stereo-Speakern zu tun, gibt ausschließlich der untere den Ton bei der Medienwiedergabe aus. Das Pendant über dem Display wird lediglich zum Telefonieren genutzt
  • Zwar informiert das Active Display ansprechend über neue Benachrichtigungen, da jedoch keine Benachrichtigungs-LED vorhanden ist, ist es nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich, ob eine Benachrichtigung eingegangen ist oder nicht
  • Mit seiner Nano-Beschichtung soll das Moto X Play auch nach einem versehentlichen Kontakt mit Wasser funktionieren, eine IP-Zertifizierung ist jedoch nicht vorhanden und man bewirbt das Gerät nicht als wasserdicht
  • Da die austauschbaren Backcover einzeln zum Stückpreis von 19,99 Euro erworben werden können, ist die Individualisierung auch nach dem Kauf noch möglich

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Fazit

Knapp einen Monat durfte ich das Motorola Moto X Play nun testen und ich bin absolut begeistert. Zum Preis von 349 Euro bringt das Gerät alles mit, was man sich aktuell von einem Smartphone erwünscht. Das Display macht einen guten Eindruck, die Performance stimmt und die Kameras schießen wirklich gute Fotos. Zudem lässt sich der Speicher per microSD-Karte erweitern und die Akkulaufzeit liegt mit ungefähr 4 bis 5 Stunden Display-on-Time auf einem hohen Niveau.

Abschließend kann ich nur noch sagen, dass das Motorola Moto X Play wirklich ein fantastisches Smartphone darstellt und gemessen am Preis eines der besten Gesamtpakete auf dem Markt besitzt. Solltet ihr also auf der Suche nach einem Mittel- bis Oberklasse-Smartphone sein, dann kann ich euch das Moto X Play nur wärmstens ans Herz legen.

Vielen Dank an 1&1 für die Bereitstellung des Testgeräts. Dieses wurde nach einem Monat Nutzung zurückgesendet.

Wertung des Autors

Niklas Jutzler bewertet Motorola Moto X Play mit 4.6 von 5 Punkten.

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