Samsung Gear 2 Testbericht

Samsung Gear 2

Vor knapp einem halben Jahr hatte ich die Gelegenheit, Samsungs erste Smartwatch, die Galaxy Gear ausführlich testen zu können. Damals kam die Uhr allerdings in meinem Artikel aus diversen Gründen weniger gut weg. Das Armband, welches sich färbte, die Kamera, die störend vom Armband abstand und es zudem unmöglich machte selbiges auch mal zu wechseln und nicht zuletzt der Preis verhinderten, dass ich viel Lob aussprechen konnte.

Mittlerweile sind ein paar Monate der Entwicklung ins Land gegangen, Samsung hat Android von der Gear 2 verbannt und mit der Gear 2, Gear Fit und der Gear Neo gleich drei interessante neue Modelle auf den Markt gebracht. Ich hatte die vergangenen Tage die Möglichkeit, die Gear 2 ausgiebig zu testen und habe dabei auch ein wenig für Wirbel gesorgt, als ich das Display mit dem der Pebble verglichen hatte. Dazu später mehr. Im Artikel zum Unboxing der Gear 2 findet ihr schon einige Fotos der Gear 2 und auch den Lieferinhalt etc.

Unter der Haube?

Die Gear 2 besitzt ein 1,63 Zoll großes Super-AMOLED-Display. Für die nötige Power sorgt ein 300 mAh starker Akku, welcher den 1 GHz Dual-Core Chip antreibt. Eine 2 Megapixel-Kamera nimmt Fotos und kurze Videos auf. Bluetooth 4.0 sorgt für die Verbindung zum Galaxy-Smartphone und 4 GB interner Speicher bieten den nötigen Platz für Musik usw. Die Gear 2 ist nun auch IP67-Zertifiziert und somit mit einem deutlich besseren Gefühl auch Outdoor zu tragen. Zusätzlich gibt es gibt auf der Rückseite einen Pulsmesser und auch die Kontakte für den Lade-Adapter.

Adapter?

Samsung Gear 2 IMG_8514

Wie auch schon die Galaxy Gear, die Gear Fit und auch die Pebble lassen sich die von mir getesteten Smartwatches allesamt, bis auf die Sony SW2, nur über Umwege aufladen. Keines der Modelle besitzt einen MicroUSB-Anschluss direkt am Gehäuse.

Die Pebble hat ein eigenes Kabel mit magnetischem Anschluss, die Gear, Gear Fit und auch die Gear 2 benötigen sogar noch eine weitere Ladeschalte, an die zumindest im Falle der Gear 2 dann ein MicroUSB-Ladekabel angeschlossen werden muss. Alles nicht die optimale Lösung und ich warte schon förmlich darauf, die Uhr mal im Urlaub o. ä. nicht aufladen zu können, weil der Adapter, oder das Kabel fehlt.

No Risk, no Fun?

Gear 2 IP67

Die Gear 2 ist nun wie das Galaxy S5 auch IP67-Zertifiziert und dürfte sich damit auch deutlich besser, als der Vorgänger mit Wasser verstehen. Ausgiebige Tauchgänge dürfen damit natürlich weiterhin nicht gemacht werden, aber 30 Minuten lang einen Meter unter Wasser soll die Samsung Gear 2 nun zertifiziert aushalten.

Hardware-Schwächen

Etwas kritisieren muss ich den Vibrationsmodus und das im Sonnenlicht schlecht ablesbare Display. Selbst wenn die Vibration in den Einstellungen hochgeschraubt wird, sind die drei kurzen Vibrationsstöße nicht immer wahrnehmbar.

Die Ablesbarkeit des Displays ist leider auch so eine Sache. Der Gear 2 wurde leider kein Lichtsensor verpasst und so muss man entweder jedesmal, wenn es drauf ankommt, die Helligkeit manuell auf Outdoor stellen, oder man lässt sie auf einem gesunden Mittelmaß, welches auch Indoor nicht gleich die Augen wegblendet.

Deshalb ist in meinem Fall die Gear 2 entweder auf Stufe 4 oder 5 eingestellt, was innerhalb geschlossener Räume wirklich sehr hell ist. Ich habe vorgestern ein Bild der Pebble und der Gear 2 im direkten Sonnenlicht gemacht. Das sieht dann so aus:

Galaxy Gear 2 Pebble direct sunlight

Hardware-Stärken

Ein für mich wirklich tolles Feature ist der Infrarot-Port. Den fand ich schon beim von mir getesteten HTC One M7 cool, beim LG G2 auch und beim Galaxy S5 erst Recht. Nun bekommt die Gear 2 einen eben solchen IR-Transmitter verpasst und bringt so, wie vor Jahren schon auf die Casio-Uhren, eine Universalfernbedienung. Die Fernbedienung auf der Gear 2 kann so eingestellt werden, dass sie z. B. die Lautstärke am TV und den Kanal auf dem extra Receiver wechselt. Daumen hoch!

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Die Kamera wurde nun in das Uhrengehäuse gepackt. Dies führt dazu, dass man bei der Gear 2 unter anderem das Armband wechseln kann. Ich persönlich würde das wohl tun, da mich der (dicke) Anschluss auf der Unterseite der Uhr beim tippen am PC stört.

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Zudem wurde der Gear 2 ein gut erreichbarer Home-Button unterhalb des Displays verpasst. Endlich muss man nicht mehr durch endloses runterwischen jede Seite einzeln zurückblättern.

Software

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Die Gear 2 bekam von Samsung ein anderes Betriebssystem verpasst und so werkelt auf der Smartwatch nun Tizen als OS. Dies fällt zumindest optisch im Alltag nicht sonderlich auf, da Tizen dem Look des Android-Betriebssystem auf der ersten Gear angepasst wurde.

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Die Inbetriebnahme gestaltet sich dabei wie bei der ersten Generation sehr einfach. Man muss lediglich aus dem Samsung App-Store den Gear Manager herunterladen und installieren. Hierüber wird die Gear 2 dann gekoppelt und eingerichtet.

Offiziell ist die Gear mit 20 Galaxy-Geräten von Samsung kompatibel. Mit Root und anderem Kniffen könnte man die Smartwatch aber vermutlich mit ein paar Einbußen auch auf anderen Androiden zur Kooperation überreden.

Gear 2 Gear Manager

Der negative Punkt, den der Wechsel des Betriebssystems mit sich bringt, sind auf jeden Fall die verfügbaren Apps zum Marktstart und teilweise auch die Anpassbarkeit der Oberfläche. Die Gear 2 kann mit anderen Hintergrundbildern versehen werden und auch der Bereich unterhalb der digitalen Uhr lässt sich mit diversen Vorlagen, wie Shortcuts, Kalender, … anpassen.

Gear 2 Startbildschirm Styler

An sonsten fand ich für Tizen gerade mal um die 20 Apps, wovon grob die Hälfte Watchfaces waren. Hier muss dringend dran gearbeitet werden, da sich mir sonst der Sinn einer Smartwatch nicht mehr erschließt, wenn ich sie nicht mit Apps und coolen Watchfaces aufmotzen kann.

Was ist mit der Kamera?

Die Kamera bekam, wie vorhin schon erwähnt, eine verbesserte Position und wurde direkt in das Gehäuse integriert. Bilder werden in für zwei Megapixel angebrachter Qualität gespeichert. Für ausgedruckte Fotos ist das zwar nichts, aber für den einen oder anderen Schnappschuss sollte die Qualität durchaus genügen. Fotos sind aber irgendwie Glücksache.

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Während das eine Foto oben fast schon perfekt aussieht, ist das andere vielleicht auch wegen der Helligkeit eher etwas verwaschen.

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Was mich allerdings unglaublich beschäftigt ist die Begrenzung der Aufnahmezeit von Videos auf 15 Sekunden. Vermutlich ist diese Limitierung wegen dem anschließenden Transfer zum Handy eingerichtet. Das ist aber in meinen Augen einfach zu wenig. Am Speicher kann es kaum liegen. Hier bietet die Gear 2 satte 4 GB Platz an.

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Fitness

Der Puls-Messer funktioniert eigentlich sehr einfach, wenn er auch recht anspruchsvoll ist. In meinen Tests musste ich oft die Position der Gear 2 korrigieren, weil sonst bei der ersten Messung kein Ergebnis erzielt werden konnte.

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Der Schrittzähler funktioniert ebenso unauffällig im Hintergrund. Leider muss der Schrittzähler manuell eingeschaltet werden und man kann nicht einfach so am Ende eines Ausflugs abchecken, wie viele Schritte man denn nun an diesem Tag gelaufen ist. Es muss also wohl oder übel schon vorher überlegt werden, ob einen die Schrittzahl des heutigen Tages interessiert.

Akkulaufzeit

Der Akkuverbrauch lag bei mir im Schnitt bei guten 3-4 Tagen. Das ist gefühlt deutlich länger, als noch bei der ersten Generation. Ob das nun an Tizen liegt, oder an den weniger erhältlichen Apps, kann ich nach der kurzen Testphase noch nicht sagen.

Fazit

Gear 2

Die jüngsten Verkaufszahlen der Gear Fit zeigen sehr deutlich, dass durchaus Interesse an solchen Smartwaches und Fitness-Bändern besteht. Allerdings ist eine solche Smartwatch in meinen Augen kein richtiger Fitness-Tracker (Akku, Größe, trackt nicht 24/7, etc.). Ich persönlich finde es aber wohltuend, nicht mehr überall laut scheppernd, sondern dezent vibrierend, auf neue Benachrichtigungen aus sozialen Netzen oder über neue E-Mails informiert zu werden.

Aktuell über 300,- EUR sind allerdings in meinen Augen einfach zu hoch gegriffen. Das macht leider auch die IR-Fernbedienung nicht wieder gut. Deutlich mehr Apps bietet z. B. die Sony Smartwatch 2, welche weniger als die Hälfte der Gear kostet und selbst die Pebble mit ihrem E-Paper-Display und ebenfalls deutlich mehr Apps und Watchfaces kostet über Amazon nur noch vergleichsweise günstige 170,- EUR.


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