Apple Pay und Google Pay: Bundesbank will europäische Alternative

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Lange hat es gedauert, doch 2018 starteten endlich Apple Pay und auch Google Pay in Deutschland. Die Anbieter werden nun beliebter und viele Shops machen vor allem seit dem Start von Apple Pay viel Werbung für den Dienst. Apple Pay wächst – Tom Cook spricht von einem großen Erfolg – und selbst die Sparkassen und die Volksbanken wollen nun doch 2019 starten.

Auf der Seite von Apple ist mittlerweile übrigens auch die Openbank gelistet, die eigentlich auch noch gar nicht in Deutschland vertreten ist. Gut möglich, dass es also demnächst noch einen neuen Anbieter für Apple Pay geben wird. Google geht das Thema eher ruhig an, doch Apple macht weiterhin Druck.

Bundesbank: Europäische Alternative für die Dienste

Das kam wohl so langsam auch bei der Bundesbank an, die nun eine europäische Alternative für Apple Pay und Google Pay fordert. Es dürfe nicht sein, dass die Unternehmen „mehr und mehr die Kundenbeziehung übernehmen und den Banken lediglich noch die Rolle des Zahlungsabwicklers im Hintergrund bleibt“, so Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz gegenüber der Welt.

Daher unterstützt man die „Idee einer europäischen Bezahllösung als Alternative zu den großen Kreditkartenunternehmen und Technologiekonzernen“. Er fordert die Branche ganz klar auf: „Überlegt euch, mit welchen Produkten ihr auf die Angebote von Apple & Co. antworten wollt“. Er hofft, dass die Banken in Zukunft nicht nur eine „Nebenrolle“ beim Zahlungsverkehr haben werden.

Balz befürchtet, dass es Auswirkungen auf die Finanzstabilität und auch den Wettbewerb haben könnte, wenn Player wie Google, Apple und Amazon diesen Markt dominieren werden. Wobei man auch klar sagen muss, dass es für Android durchaus Alternativen der Banken gibt, nur bei Apple ist das nicht möglich, da Apple den NFC-Chip sperrt. Das könnte auch noch ein Thema bleiben.

Mobiles Bezahlen: Branche hat Trend verpennt

Grundsätzlich muss man sagen: Die Banken haben dieses Thema verpennt und nun gibt es eben die Rechnung. Spätestens mit dem Start der Apple Card wird das auch noch mal ein schwierigeres Thema, denn wie wir bei Apple Music schon gesehen haben: Apple pusht die eigenen Dienste stärker.

Ich finde es gut, dass die Branche endlich mal einen Weckruf bekommen hat und neue Konkurrenten dafür sorgen, dass sich etwas tut. Natürlich wäre es schön, wenn man eine einheitliche Lösung aus Europa hätte, doch bis man sowas auf die Beine stellen kann, dürften Jahre vergehen. Zeit, die man nicht hat.

Was ich nicht hoffe: Insellösungen. Der Vorteil von Apple Pay und Google Pay ist, dass die Anbieter dort gesammelt vorzufinden sind. Als Android-Nutzer hätte ich wirklich keine Lust für jede Bank meine eigene App mit NFC zu haben, die dann am Ende vielleicht auch nicht auf einer Smartwatch verfügbar ist.

Wenn man also eine europäische Lösung sucht, nur damit man eine Lösung hat, dann ergibt das wenig Sinn. Man müsste sich schon Gedanken machen, wie so ein Konzept aussehen und gleich- bzw. sogar besser funktionieren könnte.

PS: Die Bundesbank ist übrigens auch die Bank, die mit einer dubiosen Studie zum Bezahlen für Aufsehen gesorgt hat. Lange verteidigte man das Bargeld, nun scheint man dort aufgewacht und auf der Suche nach einer Lösung zu sein.


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