Das beste Smartphone gibt es nicht

Smartphones

Sind wir wirklich wieder an dem Punkt, an dem man die offensichtlichsten Dinge, klar und deutlich ansprechen muss, damit sich langsam aber sicher eine Erdung hyperventilierender Smartphone-Nutzer einstellt? Ja, leider.

Genau heute vor sechs Jahren habe ich mir hier im Blog Luft gemacht. Damals unter der Überschrift „Fanboys 2011 – Die Sehnsucht nach Zugehörigkeit?“. Es ist irgendwie witzig, den Text von damals jetzt nochmal zu lesen. Manche Formulierungen waren noch etwas kantig, aber im Kern stimmen meines Erachtens viele Aussagen davon heute noch.

Die Lager haben sich verfestigt. Es wird einzelnen Marken gehuldigt und andere im Gegenzug verteufelt. Es gibt für viele User nur noch DAS beste Smartphone, DAS beste Tablet und alles andere ist „Schrott“, „unbrauchbar“, „überflüssig“ oder „Verschwendung von Ressourcen“. Ja, dieses Gefühl könnte man bekommen, wenn man in Blogs und sozialen Medien mal querliest. Vor allem, wenn die „großen“ Hersteller ihre Jahres-Flaggschiffe präsentiert haben, brennen die Kommentarspalten. Auch hier bei uns.

Dein Smartphone kann einpacken

Nach der Präsentation des Galaxy S8 kann LG mit dem G6 natürlich „einpacken“ und Apple ist nun sowieso dem Untergang geweiht. Oftmals blind werden Werbeslogans der Firmen wiedergegeben, obwohl man die Geräte, über die man spricht, nicht einmal selbst in den Fingern hatte. Ähnliches erlebt man mittlerweile auch zum Beispiel bei Huawei. Die Android-Dominanz und Professionalisierung der Geräte macht sich mehr und mehr bemerkbar. Apple-Käufer werden (gefühlt) zumindest online etwas leiser.

Auch die Anhänger der Billigheimer werden aggressiver im Ton. Wer im Jahr 2017 noch über 300 Euro für ein Smartphone ausgibt, der muss wirklich „bescheuert“ sein. So liest man es immer wieder. In der Tat sind Smartphones, auch in der Klasse der günstigen Geräte, mittlerweile so brauchbar, dass es schwer wird, noch wirklich miese Geräte zu kaufen. Solche endgültigen Aussagen sind dennoch sinnfrei.

Das Diskreditieren anderer Menschen wegen der Nutzung eines bestimmten Smartphones, war und ist nicht nur nervig, sondern auch menschlich schwach. Manchmal wünscht man sich ein tiefes Durchatmen der lauten Masse.

Das beste Smartphone gibt es nicht

Das beste Smartphone gibt es nicht. Das ist nicht irgend eine Aussage, das ist eine Errungenschaft jahrelanger Entwicklungen im Techbereich, für die wir alle sehr dankbar sein sollten. Die Auswahl an Geräten mit allen möglichen Funktionen zu allen möglichen Preisen erlaubt es jedem Nutzer, ein für sich passendes Smartphone zu finden und so niedrigschwellig am mobilen Onlineleben teilzuhaben.

Ja, der Schlüssel ist immer noch, nach all den Jahren, ein Smartphone muss zum Nutzer passen. So simpel, so bekannt und so oft vernachlässigt. Genau so, wie ein Mobilfunktarif, ein Auto oder sonst was zu einem Nutzer passen muss, sollte es eben auch ein Mobiltelefon. Was willst du damit machen? Was ist dir wichtig? Wie viel willst du ausgeben? Wenn andere uns nach Rat fragen, haben wir sofort diese Fragen auf den Lippen und das ist auch richtig so.

Klar kann man ein Gerät abfeiern, weil man es selbst toll findet und weil es alle Punkte erfüllt, die einem wichtig sind. Aber deswegen hat man eben nicht objektiv das beste Smartphone in den Fingern. Die einzigen, die uns erzählen wollen, was DAS beste Smartphone ist, sind die Firmen, welche die Dinger bauen. Und das ist bekanntlich Marketing, dem wir generell etwas kritisch gegenüber stehen sollten.

Was ist mir wichtig?

Was ist mir wichtig? Diese Frage sollte man sich eventuell öfter stellen. Durch die mediale Dauerberieselung lässt man sich schnell von Neuem begeistern und vernachlässigt manchmal, was man überhaupt will und braucht. Nach dem „Wow“ mal genauer hinzuschauen, schadet meines Erachtens nicht.

Natürlich ist ein Samsung Galaxy S8 für einen brennenden Anhänger von Dual-Kameras in Smartphones nicht optimal, wer auf drahtloses Laden nicht verzichten will, greift aktuell nicht zu einem iPhone, wer auf sofortige Systemupdates Wert legt, landet vermutlich bei Geräten von Google oder Apple, wer nur mit kleineren Smartphones klarkommt, der wird vermutlich nicht zu einem LG G6 greifen, wer einen Fingerabdrucksensor auf der Front statt auf der Rückseite möchte, der … Ich denke, ihr wisst, worauf ich hinaus will.

Solche individuellen Aspekte könnte man lange weiter aufzählen. Jedem Nutzer sind andere Dinge wichtig. Akkulaufzeit, Robustheit, Größe, Form, Software, es gibt zig Variablen. Das beste Smartphone gibt es nicht. Selbst wenn ein Hersteller alles technisch Mögliche verbaut, kann ein Gerät höchst unpassend für die eigenen Ansprüche sein. Niemand sollte in irgendeiner Form aufgrund seiner Smartphone-Wahl diskreditiert werden. So logisch, so naheliegend, so traurig, sowas sagen zu müssen.

Ein Fazit? Habe ich nicht, das waren nur ein paar meiner Gedanken zu dem, was man tagtäglich so aufschnappt. Ich spiele den Ball aber gerne euch zu. Der Kommentarbereich wartet auf Input.


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