Ford Explorer im Test: Das neue Elektroauto von „Volkswagen“

Ford Explorer Seite

Als mir der Fahrer den Schlüssel für den Ford Explorer in die Hand drückte, da war direkt klar: Das ist ein echter VW. Ford hat sich nämlich die MEB-Plattform bei VW für das neue Elektroauto eingekauft und die Optik des Schlüssels war mit dabei.

Wer den Explorer also das erste Mal in Empfang nimmt, der bekommt direkt mit dem ersten Händedruck das Gefühl der vielen VW-Marken. Optisch wirkt der Ford Explorer zwar nicht wie von einer VW-Marke, aber das betrifft nur die Außenoptik.

Ford Explorer: Das bekannte VW-Gefühl

Sobald man sich in das Auto setzt, kommt direkt das typische MEB-Gefühl auf. Ein recht kleines Display hinter dem Lenkrad, welches wie im VW ID.3, Skoda Enyaq oder Cupra Born aufgebaut ist, und der bekannte Hebel für den Gang daneben.

Auf dem Lenkrad gibt es die gleichen Tasten, nur mit blauer Beleuchtung. Doch die Bedienung bleibt auch hier bescheiden, da man auf Touch setzt. Blind konnte ich das Lenkrad nicht bedienen. In der Mittelkonsole merkt man dann aber mehr Ford.

Ford Explorer: Zum Glück gibt es CarPlay

Es gibt ein großes Display im Hochformat mit „eigener“ Software, was ich in beiden Fällen nicht als Vorteil im Vergleich zu VW bezeichnen würde. Das Display ist zu tief, auch wenn man es nach oben schiebt, zu viele Elemente sind zu weit unten.

Einige davon sind bei mir auf der Höhe meines Schienbeins, was bei einer Fahrt auf keinen Fall optimal ist, da man zu sehr von der Straße abgelenkt ist. Die Lautstärke regelt man darunter, auch mit Touch, aber zum Glück gibt es da andere Optionen.

Die Software selbst ist, nun, optisch weder modern noch besonders schnell. Aber die Verbindung zu Apple CarPlay ist pfeilschnell im Explorer und sie ist kabellos, ich habe das also direkt eingerichtet und das UI ehrlich gesagt nicht häufig gesehen.

Ford weiß übrigens, dass der Software-Ansatz nicht optimal ist, daher wechselt man zu Google und Android Automotive, allerdings noch nicht bei uns. Was schade ist, aber mit der aktuellen Version der MEB-Plattform ist das (noch) nicht möglich.

Aber es gibt ein HUD, was das kleine Display hinter dem Lenkrad bei den Autos von VW für mich immer relativiert, da ich es damit nicht zwingend benötige. Auch das erinnert im Explorer natürlich an die ID-Modelle, Schrift und Co. wirken ähnlich.

Ford Explorer: Eine sehr angenehme Größe

Was mir hingegen sehr gut gefallen hat, ist die Größe mit knapp 4,5 Metern. Es gibt ein bisschen weniger Platz als in einem VW ID.4, aber mir würde es reichen. Ich bin daher auch davon überzeugt, dass der Elroq bei Skoda sehr erfolgreich sein wird.

PS: Dieser ist etwa gleich lang und kürzer als ein Enyaq.

Die Verarbeitung war bei meinem Modell einwandfrei und optisch finde ich den Explorer auch nicht schlecht, nur nicht in diesem Blauton, das wäre wohl die letzte Wahl im Konfigurator. Aber in Schwarz oder Grau finde ich ihn ganz passabel.

Dieses Wort würde ich auch bei der Materialwahl nutzen, denn die ist teilweise gut, aber das zieht sich nicht durch. Ich habe die Top-Version (Premium) und bei über 55.000 Euro hätte ich hier und da doch ein bisschen mehr von Ford erwartet.

Ist aber oft nicht möglich, wie bei den billigen Touch-Plastikknöpfen am Lenkrad, das ist dann eben der Plattform geschuldet. Neben der Top-Ausstattung hatte ich auch den großen Akku und die maximale Leistung, was in beiden Fällen ausreicht.

Man kommt damit über 450 km im Alltag weit und es gibt 240 kW (340 PS), die sich auf zwei Elektromotoren verteilen. Ja, es gibt auch Marken wie Tesla, die da mehr bieten, aber Ford kann hier eben nur das wählen, was man bei VW bekommt.

Immerhin verkauft man das nicht als Performance-Version.

Ford Explorer: Das ist wohl etwas zu wenig

Mein Testwagen lag nah an den 60.000 Euro, die man auch knackt, dank eines Aktionspreises liegt die Top-Version derzeit aber ein paar Euro darunter. Und sonst? Man kennt die meisten Dinge auch so von VW, ein paar Nachteile übernimmt man.

Die Wärmepumpe kostet beispielsweise selbst mit Premium extra, bei 180 km/h ist Schluss, geladen wird mit bis zu 185 kW am Schnelllader und 11 kW an der Wallbox und die Lieferzeiten sind aktuell echt absurd lang (Dezember für meine Version).

Drei Punkte zum Abschluss. Ich mochte den Explorer mit Blick auf die Größe, das rückt den Elroq für mich in den Fokus, aber er wirkte am Ende wie Modell aus dem VW-Konzern. Nur eben mit einem Logo von Ford statt von Skoda, Cupra oder Audi.

Und dafür ist der Preis aktuell zu hoch angesetzt, denn Ford hebt sich nicht ab. Im Gegenteil, das Infotainment finde ich bei VW sogar besser. Interessant ist auch, dass bei VW bald MEB+ startet und somit eine neue Generation der Elektroautos.

Hochwertiger, günstigere Akkus, neue Motoren, weniger Touch, es werden viele Kritikpunkte beseitigt. Der Explorer startet aber mit der „alten“ Technik von VW und man merkt, dass er eigentlich früher hätte kommen sollen, das ist nicht optimal.

Explorer und Capri werden für die Zukunft von Ford in Köln entscheidend sein, im Moment reicht die Nachfrage aber nicht aus. Nach den zwei Wochen bin ich mir auch nicht sicher, ob sich das ändern wird, denn es ist eben nur „ein VW von Ford“.

Ich habe mir immer wieder die Frage gestellt, warum ich eine Version mit Ford-Logo wählen sollte und der einzige Grund wäre die Optik. Doch da gefällt mir der Elroq von Skoda besser. Wobei ich vermutlich allgemein noch etwas warten würde.

Ein paar Details zu MEB+ sind bekannt und ein paar kenne ich schon, wer es nicht eilig hat, der sollte 2026 abwarten. Das ist aber vermutlich nicht die Aussage, die man bei Ford in Köln gerade hören will, denn man benötigt mehr Bestellungen.

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