Honor 9 im Test: Flaggschiff-Qualitäten zum fairen Preis

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War das Honor 8 vergangenes Jahr schon ein voller Erfolg, soll nun das Honor 9 mit seinem günstigen Preis den diesjährigen Flaggschiffen Konkurrenz machen. Für nur 429 Euro bietet es auf dem Datenblatt so gut wie alles, was man von einem Oberklasse-Gerät erwartet – aber reicht das aus?

Ich habe das Honor 9 zwei Monate lang getestet und berichte euch in diesem Testbericht, ob Honors Budget-Flaggschiff auch dieses Jahr wieder sein Geld wert ist.

Technische Daten des Honor 9

  • 5,15 Zoll IPS-Display mit 1.920 x 1.080 Pixeln
  • Kirin 960 Octa-Core-SoC
  • 4 GB Arbeitsspeicher
  • 64 GB interner Speicher, erweiterbar per microSD-Karte
  • Dual-Kamera mit 20 bzw. 12 Megapixeln und f/2.2
  • 8-Megapixel-Frontkamera mit f/2.0
  • 3.200 mAh Akku
  • Android 7.0 Nougat mit EMUI 5.1
  • USB 2.0 Typ C, NFC
  • 147,3 x 70,9 x 7,45 mm
  • 155 Gramm

Verarbeitung und Design

Honor 9 Back 1 1085

Nimmt man das Honor 9 das erste Mal aus seiner Verpackung, überzeugt es wie schon das Honor 8 mit einer wertigen Verarbeitung. Auf beiden Seiten des Metall-Rahmens verbaut Huaweis Sub-Brand Glas, wodurch sich das Gerät nicht stark von den aktuellen Flaggschiff-Modellen anderer Hersteller unterscheidet. Die Rückseite schaut bei direkter Sonneneinstrahlung dank ihrer Reflexionen mehr als hübsch aus, sollte aber am besten in eine Schutzhülle verpackt werden. Fingerabdrücke, die das schönere Äußere verschandeln, gehören ansonsten leider zum Alltag dazu.

In der Hand liegt das Honor 9 mit seinem auf der Vorder- und Rückseite an allen Ecken abgerundeten Glas sehr gut. Es fasst sich wertig an, ist nicht zu rutschig und die Lautstärke-Wippe sowie der Power-Button überzeugen mit guten Druckpunkten. Auf den Home-Button trifft das nicht zu – das ist aber auch so gewollt. So handelt es sich hier lediglich um einen Fingerabdrucksensor ohne richtigen Knopf, der auf Berührungen reagiert. Links und rechts von ihm befinden sich die Soft-Touch-Tasten für Zurück und Multitasking, welche bei Verwendung beleuchtet werden.

Zusammengefasst bringt das Honor 9 sowohl die Vor- als auch die Nachteile der aktuellen Glasdesigns mit. Frisch geputzt ist es wunderschön anzusehen und wertig ist es immer, jedoch muss man stets darauf aufpassen, wie man mit seinem Smartphone umgeht. Mit der beigelegten Hülle kann man die Angst, es zu beschädigen, zwar eliminieren, dann sieht es aufgrund der darauf entstehenden Kratzer aber nicht mehr ganz so schick aus.

Display des Honor 9

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Während die meisten Flaggschiff-Smartphones heutzutage ein mindestens 5,5 Zoll großes Display besitzen, kommt das Honor 9 wie das Huawei P10 mit einem 5,15 Zoll großen FullHD-Panel daher. Auf der IPS-Technologie basierend, überzeugt dieses mit leuchtenden Farben und einer hohen Helligkeit. Auch die Blickwinkel sind als gut zu bewerten und die Auflösung geht meiner Meinung nach auch 2017 in dieser Preisklasse immer noch in Ordnung.

Minimal störend ist da schon eher die kleine, kaum sichtbare schwarze Umrandung, welche sich um das Display zieht und auf die eigentlich gar nicht so großen Displayränder aufmerksam macht. Das Samsung Galaxy S8 und LG G6 im Hinterkopf, wirkt das Honor 9 nicht besonders kompakt, was auch der Verwendung des 16:9-Displayformats geschuldet ist. Ein solches Vorgehen ist momentan aber noch Standard und um den Preis niedrig zu halten mehr als verständlich. Kritik sollte man an den verglichen mit den meisten Smartphones sogar eher schmalen Displayrändern des Honor 9 daher fairerweise nicht äußern.

Performance des Honor 9

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Auch der Kirin 960 Octa-Core-SoC des Honor 9 ist bereits aus dem Huawei P10 bekannt und verrichtete seine Arbeit dort bekannterweise sehr gut. In Kombination mit 4 GB Arbeitsspeicher sorgt der Prozessor stets für eine flüssige Bedienung, die auf absolutem Top-Niveau liegt. Selbst kurze Wartezeiten treten beim Honor 9 nicht auf, wodurch dessen Bedienung und Verwendung einfach nur Spaß macht.

Nicht nur im Alltag schlägt sich der Kirin 960 zusammen mit den 4 GB RAM sehr gut, auch beim Gaming kann das Duo seine Stärken ausspielen. Für aktuelle Spiele reicht die Leistung des Smartphones locker aus – unter höchsten Grafikeinstellungen waren bei zahlreichen Spielen zu keinem Zeitpunkt Ruckler zu erkennen. Da das Honor 9 heutzutage zu den leistungsfähigsten Smartphones zählt, dürfte das in naher Zukunft auch erst einmal so bleiben.

Honor 9: Die Kamera

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Fotos nimmt das Honor 9 mit seiner Dual-Kamera auf, die wieder einmal auf einem Monochrom-Sensor mit 20 Megapixeln und einem Farbsensor mit 12 Megapixeln basiert. Da beide über verschieden große Brennweiten verfügen, ermöglicht es die Kombination, einen verlustfreien 2x-Zoom zu nutzen, was sich im Alltag als praktisch erweist. Hält man das Smartphone ruhig, worauf man sich aufgrund des fehlenden OIS gut konzentrieren sollte, entstehen auch mit aktivierter Vergrößerung noch gute Bilder.

Allgemein gesprochen ist das Honor 9 eindeutig in der Lage, tolle Fotos und auch Selfies auf Oberklasse-Niveau aufzunehmen. Bei guten Lichtbedingungen gibt es eigentlich kaum etwas zu kritisieren und selbst zu Zeiten der Dämmerung schlägt sich das Smartphone noch erstaunlich gut. Qualitativ liegt das Honor 9 zwar dennoch ein klein wenig unter einem Samsung Galaxy S8 oder HTC U11, das ist in Angesicht des Preises aber auch nichts Verwerfliches.

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Aufgrund der großartigen Kamera-Software mit zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten, macht es zudem einfach Spaß, Bilder mit dem Honor 9 aufzunehmen. Seit einiger Zeit erlaubt Honor beispielsweise endlich den Zugriff auf den Monochrom-Sensor für reine Schwarz-Weiß-Fotos und selbstverständlich kann mithilfe der Dual-Kamera auch ein stärkerer Bokeh-Effekt hinzugerechnet werden. Das funktioniert, genauso wie beim Porträt-Modus, recht gut, ist aber wie bei allen Herstellern momentan noch nicht perfekt umgesetzt und wirkt daher gelegentlich etwas künstlich.

Software des Honor 9

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Obwohl ich mich immer noch als Fan von Vanilla-Android bezeichnen würde und auf vielen Testgeräten den Nova Launcher verwende, kam ich mit der EMUI 5.1, unter der man Android 7.0 Nougat versteckt, ziemlich gut klar. Natürlich liegt das auch daran, dass man seit der neuesten Version einen App-Drawer aktivieren kann, was dem Ganzen den verpflichtenden iOS-Stil etwas nimmt, zudem sind viele Änderungen aber auch gut überlegt und erweisen sich im Alltag als praktisch. Sei es die Aktivierung des Dual-Window-Modus über eine Geste mit dem Finger-Knöchel oder das Klonen von Apps wie Facebook oder WhatsApp, um mehrere Accounts verwenden zu können – hat man sich erst einmal dran gewöhnt, möchte man die Funktionen nicht mehr missen.

Da der Fingerabdrucksensor des Honor 9 diesmal auf der Front positioniert wurde, kommen anders als beim Honor 8 keine On-Screen-Tasten zur Steuerung des Betriebssystems zum Einsatz. Links und rechts des Sensors, der nicht wie ein Home-Buttons gedrückt werden kann, befinden sich zwei Soft-Touch-Tasten, die auf Wunsch für die Befehle „Zurück“ und „Multitasking“ verwendet werden können. Welcher Taste man welche Funktion zukommen lässt, kann man in den Einstellungen des Smartphones selbst konfigurieren.

Die dritte Option zur Steuerung des Honor 9 ist bereits vom Huawei P10 bekannt und vertraut ausschließlich auf den Fingerabdrucksensor, welcher dann alle drei Befehle in sich vereint. Ein längeres Drücken wird als „Home“ erkannt, kurzes Tippen bringt den Nutzer einen Schritt zurück und wischt man von links nach rechts oder umgekehrt darüber, öffnet sich das Multitasking-Menü. Jeder dürfte somit eine Variante finden, um das Honor 9 bequem und intuitiv zu steuern.

Kritisiert werden muss an der Software lediglich der massive Einsatz von Bloatware, die sich glücklicherweise aber zumindest deinstallieren lässt. Dennoch ist es natürlich nervig, nach dem Einrichten von zahlreichen ungewünschten Anwendungen begrüßt zu werden.

Akku des Honor 9

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Mit 3.200 mAh ist der fest verbaute Akku des Honor 9 ziemlich durchschnittlich dimensioniert, was sich auch in der Laufzeit widerspiegelt. Ungefähr 4 bis 5 Stunden Screen-On-Time sind bei normaler Nutzung möglich, sodass es ausreichen sollte, das Smartphone immer erst nachts zu laden. Wird es doch einmal knapp, kann natürlich auch beim Honor 9 einer von zwei verfügbaren Energiesparmodi aktiviert werden, um die Laufzeit noch etwas zu verlängern.

Sollte das einmal nicht reichen, muss man zumindest nicht allzu viel Zeit für das Laden des Smartphones einplanen. Mit dem mitgelieferten Netzteil kann das Honor 9 mit 18 Watt schnell aufgeladen werden, von 0 auf 100 Prozent werden ca. 90 Minuten benötigt und innerhalb der ersten 30 Minuten werden ungefähr 40 Prozent wieder aufgefüllt. Das ist ein guter Wert, den viele andere Smartphones momentan nur knapp unterbieten.

Und sonst noch?

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  • Wie es für Huawei üblich ist, kann auch der im Honor 9 verbaute Fingerabdrucksensor vollends überzeugen. Unglaublich schnell ist das Smartphone entsperrt und Fehler bei der Erkennung kommen so gut wie nie vor.
  • Dank eines integrierten Infrarotsenders kann das Honor 9 zur Steuerung des eigenen Heimkinos verwendet werden. Das funktioniert gut und erspart ab und an den sicherlich weiteren Griff zur eigentlichen Fernbedienung.
  • Verzichtet man beim Honor 9 auf die Dual-SIM-Funktion, kann der 64 GB große interne Speicher per microSD-Karte noch einmal erweitert werden. Bis zu 320 GB an Daten kann das Smartphone dann fassen.
  • Der auf der Unterseite positionierte Mono-Lautsprecher des Honor 9 kann einen durchaus ordentlichen Klang vorweisen und stellt damit in dieser Preisklasse keine Besonderheit dar.
  • Im Gegensatz zu vielen anderen Flaggschiff-Modellen besitzt das Honor 9 keine IP-Zertifizierung. In der Nähe von Wasser und oder Sand sollte man daher besonders vorsichtig mit dem Gerät umgehen.

Fazit zum Honor 9

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Das Honor 8 hat mit dem Honor 9 einen würdigen Nachfolger erhalten, der auch dieses Jahr wieder die Frage aufwirft, ob man für ein Oberklasse-Smartphone unbedingt mehr als 400 Euro ausgeben muss. Mit einem guten Display, einer herausragenden Performance, einer tollen Performance und einer ordentlichen Akkulaufzeit konnte mich das Flaggschiff-Modell dieses Jahr vollends überzeugen und lässt eigentlich nur wenig Wünsche offen.

Kritisieren kann man fast ausschließlich Punkte, die für den Preis des Honor 9, welcher bereits bei unter 400 Euro liegt, nicht erwartet werden sollten. 18:9-Displays wie beim Samsung Galaxy S8 und LG G6 werden zumindest dieses Jahr noch den Flaggschiffen über 700 Euro vorbehalten sein und die fehlenden Stereo-Lautsprecher dürfte man in Anbetracht der sonstigen Ausstattung kaum vermissen. Schade ist lediglich, dass die IP-Zertifizierung fehlt – eine solche ist meist aber sowieso nur gern gesehen und kein „Must-Have“.

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Für unter 400 Euro stellt das Honor 9 in meinen Augen ein wunderbares Gesamtpaket dar, das hinsichtlich des Preis-Leistungsverhältnisses sogar als Flaggschiff-Killer bezeichnet werden kann. Das, was man für 100 bis 200 Euro mehr bei der Konkurrenz erhält, werden nämlich wohl nur die wenigsten benötigen.

Vielen Dank an Honor für die Bereitstellung des Testgeräts. Dieses verbleibt auch nach dem Test im Besitz des Autors.

Wertung des Autors

Niklas Jutzler bewertet Honor 9 mit 4.4 von 5 Punkten.

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